Schuhe & Strümpfe bei Schnee, Näße und Kälte & UL Gedanke (wie) lässt sich dass vereinbaren?

  • Neoprensocken: Aus dem Tauchshop. Leider sind diese tatsächlich sehr dick. Zieht man darunter die Wollsocken an, wird der Schuh unbequem und nach 2 Minuten scheuert es - dafür braucht man tatsächlich grössere Schuhe, auf einem langen Hike hat das niemand dabei.

    Es kommt sehr auf den Schnee an. Frisch gefallener Pulverschnee kann man mit normalen Socken gut bewältigen.

    Sealskinz sind Socken für Radfahrer in England. Dort bringen die auch was. Ich habe einen aufgeschnitten: Die Plastikschicht darin ist sehr dünn, wie Frischhaltefolie, aber bei weitem nicht so zäh. Jedes Sandkorn oder jede Tannennadel schlägt da ein Loch hinein. Das Wasser sammelt sich dann trotzdem darin. Wenn man die Abends auszieht kann man einen Deziliter Wasser ausleeren. Für Wandern absolut ungeeignet.

    Wir hatten auf dem AT im März und April immer wieder Schnee und auch Eis, das ist dann wie eine Gletscherwanderung. Man versucht halt dann, das Gewicht so zu verlagern, dass man nicht ausrutscht. Für Tagestouren oder zwei Wochen in Lapland würde ich auch leichte Stiefel anziehen. Für längere Unternehmungen sicher nicht. Um Schuhe und Socken vor dem Einfrieren zu schützen steckt man sie in einen Plastiksack. Einfach Liner im Rucksack umdrehen (Nylofume), Schuhe und Socken rein. Am nächsten Morgen dreht man den Liner wieder um, dadurch wird nicht alles dreckig.

  • Sealskinz sind Socken für Radfahrer […] Für Wandern absolut ungeeignet.

    Finde ich nicht. Es geht ja nicht darum absolut trocken zu bleiben, sondern warm. Und da taugen die meiner Erfahrung nach sehr wohl.

    Es gab auch mal Socken von Rocky Boots, ursprünglich wohl für die US Armee entwickelt. Unter Gröna Bandet Wanderern schwören viele auf diese Socken. Leider werden diese nicht länger hergestellt, wohl weil Rocky ihr GTX Lizenz nicht weiter verlängern wollte. Andererseits gibt es wohl irgendwie über die US Armee nachwievor einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat. Wurde so jedenfalls gerade dieses Wochenende auf dem VB und GB Treffen kolportiert.

  • Neoprensocken: Aus dem Tauchshop. Leider sind diese tatsächlich sehr dick. Zieht man darunter die Wollsocken an, wird der Schuh unbequem und nach 2 Minuten scheuert es - dafür braucht man tatsächlich grössere Schuhe, auf einem langen Hike hat das niemand dabei.

    Also bei mir hat noch nie etwas gescheuert. Durch das Herausnehmen der Einlegesohle kann man schon ordentlich Platz im Umfang gewinnen. Und wenn ich zu dezidierten Winterwanderungen aufbreche, ist es ja gar kein Problem größere Schuhe anzuziehen.
    Für eine lange Sommerwanderungen, auf denen man mal ein Schneefeld kreuzt ist das natürlich nichts. Aber danach wurde ja auch nicht gefragt.

    mfg
    der Ray

  • Welche "Winter Stiefel" nutzt du da?

    Ich möchte mir einfach möglichst viel anschauen!

    Wie hoch gehen dann deine Gamaschen und welche nutzt du (was für Material hat sich da bewährt?)

    Beides nicht UL, ich benutze meinen steigeisenfesten Hanwag Makra Combi GTX und einfache Gamaschen (kein Membranstoff, sind nur PU beschichtet und aus sehr robustem Polyamid).

    Die Gamaschen gehen bis unters Knie.

    Hab die Sachen für Hochtouren bzw. alpine Schneeschuhtouren.

  • Wie geht es bei Schnee, Nässe und Kälte (Temperaturen unter Null)…

    Mein Problem bestand darin das ich bei Minusgraden durch einbrechen in Schnee, Morast und Wasserlöscher (unter dem Schnee) ausrutschen auf Steinen, ständig nasse und dann stark unterkühlte bis hin zu tauben Füßen (Waden) hatte,

    Hallo Namie, ich finde, bei solchen Gegebenheiten MUSS man wirklich einen hinreichend hohen Schuh (Stiefel!) haben, der auch im wesentlichen wasserdicht ist, sonst macht das doch wirklich keinen Spaß und wird auch gefährlich!

    Ich bin viel bei solchen Gegebenheiten unterwegs, herbstlicher und grenzsaison-winterlicher Harz mit jeder Menge Matsch, Schneelöchern, fiesen Fußfallen durch vorübergehendes Tauwetter, Glätte / rutschigem Gras etc. pp. (richtiger Schnee ist ja dann vergleichsweise angenehmer). Die „Stiefel meines Lebens“ für das gesamte Winterhalbjahr sind seit 2015 (!) in meinem Besitz, ich hüte sie wie meinen Augapfel und sie dürfen bitte nie kaputt gehen. Es handelt sich um sogenannte „Leichtstiefel“ des Herstellers Legero. Dieses Modell gibt es natürlich nicht mehr, aber ich habe mal auf deren Seite geschaut und Stiefel gesehen, die vielleicht ähnlich sein könnten. Warum nun dieser Schuh?

    - Ich nutze wirklich NUR Barfussschuhe und kann in anderen, gängigen Schuhen nicht mehr laufen, geschweige denn wandern, da sich das für mich anfühlt wie eine Fußprothese. Dieser Stiefel - super!! Feeling wie ein Barfußschuh!

    - Füße auch bei garstigsten Querfeldein-Matschwanderungen und Kälte immer warm und trocken! Sie haben eine verpönte Membran, aber NIE sind meine Füße darin schwitzig. Und sollte es doch mal notwendig sein, trocknet das leichte Material sehr schnell. Durch den RV kann man den Stiefel bis unten öffnen. Der Stiefel hat unten und vorne zudem eine Gummikappe. (wenn Du auf 100% „aufsichern“ wolltest - wasserdichte Socken kombinieren)

    - Die SOHLE ist der Kracher! Ich bewandere die Dinger jetzt seit 9 Jahren, wenn ich das richtig sehe, immer den Winter durch, und die Sohle ist noch tipptopp. Super Grip, bin nie ausgerutscht damit.

    - Sie sind superleicht. Ich mache gleich mal ein Foto und reiche es nach. Die Stiefel sehen wirklich viel klobiger aus, als sie sind. Man hat gefühlt quasi kein Gewicht am Fuß. Also, definitiv kein Vergleich zu einem Hanwag- oder Meindl-Stiefel.

    - Ich kann wirklich ENDLOS darin wandern, ermüdungsfrei. Die sind sooo bequem!

    - Sie sind aber auch nicht ZU warm, was für mich sehr wichtig ist! Kann damit auch problemlos mal 2h im Café sitzen, ohne, dass das unangenehm wird.

    Ich liebe auch dieses filzige, lodenartige Material am Schaft, das komplett wasser- und schmutzabweisend ist. Leider führen sie das wohl nicht mehr. Foto folgt und auch der Name des Modells, manchmal gibt es ja noch verrückte Quellen.

    Edit: So, jetzt Fotos. Der „Schaft“ ist quasi nur wie ein schnürbares Woll-Fleece, wie eine Gamasche, nicht selbststehend. Dadurch ist das sooo weich und bequem an der Wade!

    Es gibt definitiv noch Stiefel mit dieser unkaputtbaren Sohle bei dem Anbieter. Würde ich sofort wieder kaufen! Der „Novara soft taupe“ sieht ähnlich aus zu meinem Modell: https://www.legero.com/de/schuhe/dame…l-stiefeletten/ Oder der „Novara Ossido“. Gibt mehrere.

    3 Mal editiert, zuletzt von GirlOnTrail (7. Oktober 2024 um 18:54)

  • In meinen beiden norwegischen Barfußwintern habe ich auf Schneetouren gerne in Surffüßlingen (Mares Equador) getragen, bei längerem Stehen mit Sealskinz kombiniert, bei andauernder Bewegung ohne Socken - damals waren meine Füße aber auch sehr kälteresistent. Mittlerweile habe ich auch Stiefel mit Reißverschluss (Aqualung Ergo), mit denen ich auch schon im nordnorwegischen Stadtschnee und Osloer Schneematsch unterwegs war, aber nicht auf einer längeren Wanderung. Im deutschen Matsch haben sie sich aber auch schon gut geschlagen. Die kombiniere ich entweder mit Wollfilzsohlen, die die Feuchtigkeit der baren Füße gut aufnehmen (anschließend trocknen) oder Wollsocken.

  • Sealskinz sind Socken für Radfahrer in England. Dort bringen die auch was. Ich habe einen aufgeschnitten: Die Plastikschicht darin ist sehr dünn, wie Frischhaltefolie, aber bei weitem nicht so zäh. Jedes Sandkorn oder jede Tannennadel schlägt da ein Loch hinein. Das Wasser sammelt sich dann trotzdem darin. Wenn man die Abends auszieht kann man einen Deziliter Wasser ausleeren. Für Wandern absolut ungeeignet

    Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung, ein Loch hatte ich noch in keiner meiner Membransocken (und ich trag die ohne Gamaschen in Trailrunnern, die werden also durchaus Kieseln und Dornen ausgesetzt). Und man kann mit denen durchaus eine Weile komplett unter Wasser laufen und sie halten dicht. Da die Teile auch nicht die Welt kosten (sind zudem bei Amazon manchmal stark verbilligt) rate ich sie zumindest mal auszuprobieren. :)

  • Vielen Dank für deine Ausführliche ANtwort und Bericht zu den Stiefeln. Die schaue ich mir auf jeden Fall genauer an.

    Taube ist zwar vielleicht nicht die Farbe aller Farben für mich :) aber vielleicht kommen da ja auch wieder dunklere versionen raus. Der Winter kommt bei uns ja jetzt erst.

  • Googele einfach mal „Legero Novara“, da spuckt die Suche diverse Modelle aus in verschiedenen Farben (auch schmutzgerechtes braun & schwarz). Bei Ama… gibt‘s gerade mehrere Modelle zu Schnäppchenangeboten (insbesondere via PRIME) - Du bist Schuld mit diesem thread, dass ich mich mit Nachschub eingedeckt habe! 😅

  • Ich war gerade mit 2mm-Neoprensocken von Decathlon unterwegs und fand die super. Hatte die vor allem fürs Packraften dabei, fand's sie dann aber auch beim Gehen durch Sümpfe bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sehr angenehm. Passten bei mir in die normalen Schuhe und haben keine Blasen verursacht. Gewicht liegt bei 94 Gramm.

  • Das funktioniert?
    Ich hatte auf Spitzbergen drei Monate Schalenschuhe an und die Innenschuhe sind außerhalb von Trockenräumen nie wirklich durchgetrocknet.

    VG. -wilbo-

    Es ist besser als nichts. Aber wenn dich das nicht überzeugt, lass mal die Stiefel bei unter Null Grad draussen stehen. Nach dem Tanz auf Zehspitzen in den offenen Schuheh, um morgens die Dinger soweit aufgetaut zu bekommen, um überhaupt reinzukommen, hast du keine Lust mehr auf durchgefrorenes Schuhwerk.

    Wir packen unter Null daher immer die Innenschuhe in den Schlafsack, was am einfachsten geht, wenn man Skitourenstiefel hat. Da sind die Innenschuhe nicht umsonst herausnehmbar.

  • Es ist besser als nichts.

    Ich brauche „leider“ keine Steigeisenfeste Schuhe mehr. Wenn ich heute Innenschuhe verwende, sind dies Woll-Misch Füßlinge ohne Außenleder, sorry Außenplastik. ;) Die werden im Schlafsack wenigstens halbwegs trocken.

    Für den hochalpinen Bereich würde mir allerdings auch nichts anderes als Schalenschuhe einfallen.

  • Danke für die Weiteren Antworten!

    Da ich seit Mittwoch Coronaviren Totschlage hatte ich keine Zeit und keinen Kopf für das Forum. Dafür angenehm warme (eigentlich ganz schön heiße) 40 Grad und keinen Gedanken übrig für Erfrierungen :)

    So langsam stellt sich denken und handeln können jedoch wieder ein. Da kann man wunderbar Wunschlisten für Zukünftige Einkäufe erweitern :)

    Hab auf jeden Fall immerhin schon wieder den Gedanken das ich mich solchen Wetterverhältnissen doch wieder stellen würde. Allerdings erst mal, bis ich mich ausgetestet habe, mit einem Back up in Form von Geschlossenen 4 Wänden und einer Heizung oder eines Feuers :) Um mal die mir tauglichsten Tips auszuprobieren

    Viele Grüße

    Namie

  • Sealskinz sind Socken für Radfahrer in England. Dort bringen die auch was. Ich habe einen aufgeschnitten: Die Plastikschicht darin ist sehr dünn,

    Meine Sealskinz Erfahrungen sind mittlerweile auch eher ernüchternd, das erste Paar hat wenigstens noch ein paar Touren mitgemacht, das zweite noch nicht mal den Lahnwanderweg überlebt (getragen auf etwa der Hälfte der 300km).

    Warm aber nicht trocken funktioniert bei mir auch ganz gut mit Neoprensocken, zum Testen hatte ich mir mal die Canyoningsocken von Decathlon zugelegt, welche nach entfernen der Einlegesohle gut in die Trailrunner passen.

    Ansonsten weiche ich bei Touren, die dauerhaft durch hohen Schnee führen auch eher von der reinen UL Lehre ab und trage schlicht und einfach Stiefel 😉.

  • Namie Da hast du krass harte Bedingungen gemeistert! Respekt!

    Bei solchen Bedingungen würde ich abbrechen und das Wetter für ein paar Tage in der Zivilisation (oder zumindest in einer heizbaren Hütte) aussitzen oder mich in eine Region mit Bedingungen, die zu meiner Ausrüstung passen, begeben. Ich habe da kein besonders ausgeprägtes Durchhaltevermögen oder Abenteuersinn. Das ist nicht als Kritik an deinem Erlebten zu verstehen. Ich bin nur anders gestrickt (vorsichtiger, bequemer).

    In Schottland hatte ich jetzt ein Paar Dexshells dabei. Ich teile die Meinung, dass sie nur kurz zum Anfang der Lebensdauer wasserdicht sind. Aber mir reicht der Wärmeeffekt meist auch so aus. Die Bedingungen sind jedoch nicht mit deinen vergleichbar. Ich würde sie wieder mitnehmen, plus wadenhohe Gamaschen. Das ist ein myog Projekt für den Winter.

    Ich bin auch schon mal zum testen ca. 15 km in nassen Schnee mit Plastiktüte (Gefrierbeutel) zwischen zwei Lagen Socken in Altras (Lone Peak?) gelaufen. Fand ich schwitziger und rutschiger als die dexshell Variante. Würde ich nur als Notnagel verwenden, auf Forstwegen erträglich, aber auf eingeschneiten Steigen und erhöhten Anforderungen an die Fußmobilität fand ich es äußerst unangenehm glitschig.

    Wenn es wirklich Schnee hat und ich mit Schneeschuhen in den Bergen unterwegs bin, verwende ich Winter Bergstiefel vom Hanwag. Allerdings mache ich im Winter nur Tagestouren. Kann mir aber nicht vorstellen, Spaß dran zu haben, mehrere Tage in solchen klobigen Schuhen zu verbringen.

    Vielen Dank an alle Beitragenden, ich werde wohl mal die einen oder anderen genannten Alternativen zu dexshells testen.

  • Googele einfach mal „Legero Novara“, da spuckt die Suche diverse Modelle aus in verschiedenen Farben (auch schmutzgerechtes braun & schwarz). Bei Ama… gibt‘s gerade mehrere Modelle zu Schnäppchenangeboten (insbesondere via PRIME) - Du bist Schuld mit diesem thread, dass ich mich mit Nachschub eingedeckt habe! 😅

    So, wo war der Thread - hier! Ich wollte dir noch DANKE sagen, GirlOnTrail , dass du mir zu meinen dringend benötigten Winterstiefeln verholfen hast. Bequem, vergleichsweise leicht, vorne genug Zehenplatz, erschwinglich und die Sohle macht einen unverwüstlichen Eindruck.
    Merci!

  • Namie Da hast du krass harte Bedingungen gemeistert! Respekt!

    Bei solchen Bedingungen würde ich abbrechen und das Wetter für ein paar Tage in der Zivilisation (oder zumindest in einer heizbaren Hütte) aussitzen oder mich in eine Region mit Bedingungen, die zu meiner Ausrüstung passen, begeben. Ich habe da kein besonders ausgeprägtes Durchhaltevermögen oder Abenteuersinn. Das ist nicht als Kritik an deinem Erlebten zu verstehen. Ich bin nur anders gestrickt (vorsichtiger, bequemer).

    *hust, hust* .... gemeistert ist der falsche Ausdruck.... ehrlicherweise habe ich mich so ins Schlamassel, ans ende meiner Kräfte und in erfrorene Füße gelaufen das ich mit der Hilfe von oben abbrechen musste .... Daher tue ich mir auch noch etwas schwer mit meinem Bericht zur Sarek Wanderung, den ich weiß dass ich viele Fehlentscheidungen getroffen habe....

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