Produktionsbedingungen in anderen Ländern

  • Diese Aussage ist nicht nur faktisch falsch, sondern auch zutiefst zynisch, und eine Täter-Opfer-Umkehr.

    Vielleicht meint er die Entwicklungshilfe? Diese bewegt sich gerade ziemlich in die Tiefe, weil Europa mehr Waffen kaufen will, um sich gegen Putin zu verteidigen.

    Jedoch zeigt die angeblich so kraftvolle Russische Armee seit 1000 Tagen, dass es um ihre Kraft nicht sonderlich gut bestellt ist. Seit neustem müssen sie sich von Soldaten aus Nordkorea helfen lassen. Diese sind offenbar begeistert vom reichhaltigen Essen und der Möglichkeit, Pornografie zu konsumieren, das gibt es in Nordkorea nicht. Die Landgewinne in der Ukraine sind jedenfalls nothing to write home about, eigentlich hatte man damit gerechnet, dass Russland in der Lage ist, die ganze Ukraine innert Tagen militärisch zu unterwerfen.

    Und wo genau habe ich die Moralkeule gegen Chinesische Produkte geschwungen? Arc'teryx jedenfalls ist alles andere als billig, die Frage ist halt wieviel Kohle kommt wirklich bei den Arbeiter:innen an und wie viel davon benötigt Arc'teryx selbst, um ihre "Brand experience" zu schaffen?

    Es geht durchaus gerecht, schau dir einmal das Geschäftsmodel von Choba Choba (Schokolade) an. Die benötigen jedenfalls kein Fair-Trade Label, ob sie fair traden sehen die in ihrer Buchhaltung.

  • Zu den Zertifikaten ein Beispiel zu Umweltbelastungen (nur sekundär zu den Produktionsbedingungen, sorry für OT):

    Umweltbundesamt sieht "Betrugsgeflecht" bei Klimaprojekten
    Im Skandal um vorgetäuschte Klimaschutzprojekte in China hat der Chef des Umweltbundesamts nun Betrugsverdacht in Dutzenden Fällen bestätigt.
    www.zdf.de

    Offensichtlich wird (auch) via internationale Wirtschaftsverflechtungen getäuscht, was das Zeug hält. Am Ende stehen gar wohl Verweise auf die Uiguren-Gebiete, wo kein unabhängiger Beobachter hinreisen darf. Scheint der Stand des Wirtschaftens in grossen Systemen zu sein, alternative Fakten überall im Aufwind, sonst klappen die Umverteilungen nach den verschiedenen "Oben" nicht. Ich möchte wetten, am Ende kann man den Betrugsschaden auf mehrere Milliarden rechnen. Konkretes Problem: am Schreibtisch im UBA können die Leute nur die Papier-Wirklichkeit prüfen, könnten aber vorsorglich mal austauschen, ob am Nachbarschreibtisch das gleiche Modell durchflutscht. So kommts dann, aus Schaden wird man klug, zu Verbesserungen in den Prüfungsprozessen (und 2025 ist Schluss mit diesen Zertifikaten aus China, Videobeitrag im Link). Ist soweit ganz gut, dass da noch Staat ist.

    Kann in der Schlussfolgerung nicht heissen, die Kontrolle sein zu lassen, sondern stärker zu kontrollieren und da zu produzieren (von da zu kaufen), wo die Bedingungen und die Produktion/Materialien entsprechend kontrolliert sind. Das lässt sich mit Outdoor-Zeug vielleicht einigermassen realisieren mit den kleinen! Cottages (aber: Mikroplastik...?!), darüberhinaus wirds schwierig. Man steht als Einzelner nicht ausserhalb von Widersprüchen und Teilhabe an Ausbeutungsverhältnissen und kann, wenn man will, aber anfangen, sich an deren Ränder zu bewegen.

    Was ist so ein Forum eigentlich? Irgendwie so eine Art Konsumgenossenschaft unter Einbeziehung von Kleinmanufakturen in der irgendwie Nähe? Oder?

    Nb: habt Ihr im Sommer den langen Artikel in der SZ und anderswo über die Produktion von Bio-Kuhprodukten gelesen? Traumatisierte Mutterkühe, denen die Kälber nach ein paar Tagen weggenommen werden. Wir kaufen seitdem keinen Kuhkäse mehr. Aber eine Salami alle paar Wochen will ich weiterhin.

    PS: zu den China-Zertifikaten: lebe seit 1990 autofrei (und davor überwiegend autofrei, Kollektivauto).

    4 Mal editiert, zuletzt von Wanderrentner (20. November 2024 um 19:36)

  • Ich versuche es noch mal als User und nicht als Mod.

    Können wir uns auf den Tenor des Forums beschränken? UL hiking und der ganze verrückte Rattenschwanz, der da dran hängt? :)

    Ich denke das die Range hier im Forum groß genug ist für intensive Diskussionen und vieles mehr! Wir moderieren so wenig wie möglich!

    Deinen eingefügten "OT" mars_hikes, der am Ende nix anders ist, als hier mMn ein bisschen "Meinung" und etwas "Politik" unterzubringen, hat mit dem Thema des Forums recht wenig zu tun.

    Auch dir rate ich einfach von politischen Themen in diesem Forum Abstand zu nehmen. Ich weiß das gefällt nicht immer, aber wir wissen alle das dies am Ende nur zu Dingen führt, die der Großteil der User schlicht nicht lesen möchte, um es blumig zu sagen. :*

    Wenn noch nicht alles unter euch gesagt ist, macht das bitte per PM aus, hier ist langsam gut.

    Auch das sage ich gerne als User und nicht als Mod, denn moderieren will ich persönlich eigentlich gar nicht. Ich denke andere Mods auch nicht!

    Ich wünsche mir, das ihr selber merkt, das wir hier einen Punkt erreichen, der mit dem Thema des Forum nicht mehr viel zutun hat.

    #Ruhebewaren <3

    Just my Cents!

    LG

  • Auch dir rate ich einfach von politischen Themen in diesem Forum Abstand zu nehmen.

    Ich bin da nicht so sicher.

    Es würden wahrscheinlich alle lieber durch eine friedliche Ukraine wandern, auch in und durch Russland. Es gab nach der Wende einige, die von Deutschland aus nach Moskau gewandert sind, jemand hat sich hierzu sogar Schuhe anfertigen lassen, in München.

    Das Ausblenden von jeglicher Politik oder gar "Ruhe bewahren" führt dazu, dass man sich auch nicht getraut, seine Anliegen an die Gesellschaft zu formulieren. Dann überlässt man es anderen, im Zweifelsfall wollen die halt auch was anderes.

    Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und ein minimaler gesellschaftlicher Ausgleich sind aber Voraussetzungen, um einigermassen in Sicherheit wandern zu können, überall.

    Das sind keine theoretischen Hirngespinste. Es gibt Menschen, welche in Südamerika Langstrecken Wanderungen versuchen. Berichte davon gibt es auf "thehikinglife". Es endet schon mal tödlich.

  • Können wir bitte sachlich beim Thema bleiben?

    Ebenso bitte ich euch die Beiträge in diesem Faden politisch zu entschärfen.

    Ich hätte damit gerechnet , das mein genannter Artikel aufrund des Autors auseinander genommen wird, aber eure Debatte ist weit am Thema vorbei.


    Wie steht ihr zu selbstausbeuterischen Verhalten von Cottages , um bei Produktionsbedingungen zu bleiben?

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Ein super wichtiges Thema finde ich. Ich finde das Thema ist oft mit Vorurteilen überfrachtet. Die Arbeitsbedingungen in einer Branche oder Region hängen in der Regel stark von den finanziellen Ressourcen ab, die Auftraggeber bereit sind zu investieren. Dabei ist die Bereitschaft, faire Löhne und humane Bedingungen zu schaffen, oft direkt mit dem Preis verbunden, den Konsumenten am Ende zu zahlen bereit sind.

    Während ein sehr niedriger Preis, ganz besonders bei arbeitsintensiven Produkten, sehr häufig ein Indikator ist, dass etwas „faul“ in der Produktions- bzw. Lieferkette ist, so ist ein hoher Preis leider überhaupt kein Garant für bessere oder gar gute Arbeitsbedingungen.

    Aus diesem Grund halte ich es für falsch und undifferenziert, asiatische Länder pauschal als Orte schlechter Arbeitsbedingungen abzustempeln. Dieser Vorwurf ist oft von einem eurozentrischen Überlegenheitsdenken geprägt, das ignoriert, dass auch in Europa und anderen westlichen Ländern zahlreiche Missstände existieren. Zudem wird übersehen, dass sich die Bedingungen in vielen asiatischen Produktionsstätten, besonders bei Unternehmen mit internationalem Qualitätsanspruch, deutlich verbessert haben. In manchen Fällen bieten sie sogar bessere Perspektiven als vergleichbare Alternativen vor Ort.

    Ganze Weltregionen/Kontinente sind natürlich zu pauschal. Für mich macht das Produktionsland aber schon einen Unterschied. Es gibt freiere und weniger freie Länder und manche Länder bewegen sich in die Richtung mehr Freiheit und andere leider in die umgekehrte Richtung. Ich bevorzuge freiere Länder oder mindestens welche, die sich in diese Richtung bewegen. Und es macht für mich eben schon einen Unterschied, ob man Missstände überhaupt erfährt (freie Presse) und ob es für die lokale Bevölkerung Möglichkeiten gibt sich zu organisieren und zu wehren (Arbeitnehmerrechte und Rechtsstaat).

    Ich würde noch mit aufnehmen, dass das ebenso für die Produktqualität gilt. Firmen produzieren meist in der Qualität, die vom Auftraggeber bezahlt wird. Die Produkt-Qualität ist als m. M. nach nicht von der Geographie abhängig, sondern von den Qualitätsvorgaben.

    Produkt-Qualität und Arbeitsbedingungen korrelieren aus meiner Sicht nicht unbedingt. Nicht nur Foxconn hat sehr hochwertige Produkte produziert und trotzdem die Arbeitsbedingungen sehr schlecht gestaltet.

    Hier sind meine persönlichen Strategien zur Orientierung:

    Meine Recherche-Strategie: achte auf Transparenz der Unternehmen, prüfe internationale Zertifizierungen, informiere mich über Nachhaltigkeitsberichte, recherchiere kritische NGO-Studien, bin bereit für ethische Produktion mehr zu zahlen, hinterfrage unrealistisch günstige Preise, vermeide geografische Pauschalisierungen

    da bin ich bei vielem auch dabei. Transparenz ist besser als Geheimniskrämerei. „Ethically/Responsibly Made in …(Diktatur)“ ist für mich aber eher ein Warnzeichen, bei Fairwear/Fairtrade muss ich auch immer genauer hinschauen.


    Last but not least: Outdoor ist für mich überwiegend in der Kategorie Luxus verortet, da versuche ich zumindest den Anteil fair produzierter Produkte hoch zu halten. Gelingt mir natürlich nicht immer. But I keep trying…

  • Wie steht ihr zu selbstausbeuterischen Verhalten von Cottages , um bei Produktionsbedingungen zu bleiben?

    Selbstausbeutung, also wirklich selbstbestimmt, nur auf die eigene Person bezogen und ohne externen Zwang: sorry, selbst schuld! Muss ich nicht unbedingt ausnutzen, aber erfährt bei mir auch keine besondere Aufmerksamkeit. Wenn aber andere mit hineingezogen werden, Familie, Angestellte, dann such ich mir eher andere Anbieter.

  • Och Leute, lasst doch bei allen berechtigterweise angesprochen Problemen etwas mehr Empathie walten. Bio muss man sich leisten können, genau wie den edlen teuer in der EU gefertigten Shice.

    Ich jedenfalls hab absolutes Verständnis, dass jmd. der rotiert um am Ende des Monats noch gut zu Essen, sich um die Fertigungsbedingungen weniger kümmert als der gut verdienende Gear Junkie.


    Dazu kommt, dass ein gutes Beispiel wesentlich wirksamer ist als jeder erhobene Zeigefinger.


    In diesem Sinne: Tut Gutes und redet darüber, statt über andere den Stab zu brechen.

    UL wobei das L auch für Luxus stehen kann 😅

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!