Trigger-Warnung: Der folgende Faden enthält Trigger-Topics wie „China“, „ein gewisses anderes UL-Forum“, sowie ironische Darstellungen, was für manche beunruhigend wirken kann. Bitte entscheide selbst, ob du den Faden wirklich lesen möchtest.
In diesem unpolitisch zu verstehenden Beitrag möchte ich euch zeigen, warum China das ideale Ultraleichtwander-Land ist.
Wer kennt nicht Güllewiesen-Füße und Stacheln, die sich durchs Schuhwerk bohren? Kein Problem in Chinas Nationalparks. Hier ist es fast schon egal, welche Schuhe man trägt, denn die Wege sind perfekt befestigt, an Steigungen gibt es komfortable Treppen (und natürlich Alternativen, falls man doch nicht weiter laufen will).
Die Chinesen haben erkannt, dass Overtourism ein Problem werden kann. Insbesondere Westler könnten von großen Menschenmengen abgeschreckt werden. Daher hat China Nationalpark-Eintritte eingeführt, die bis zu 60€ für ein Tagesticket inkl. Transport (Seilbahn, Aufzug etc.) kosten und so die Menschenmengen eindämmen.
Gleichzeitig ist es praktischerweise immer noch voll genug, um immer jemanden bitten zu können, ein Foto zu machen. Dank perfektem 5G-Empfang wirklich überall funktioniert die dafür nötige Übersetzungsapp zumindest technisch tadellos. Kein Problem Funkmast in der Nähe? Dann kommt eben der Funkwagen vorbei.
Du hast Angst, dich in einem Land zu verlaufen, in dem du die Sprache nicht sprichst? Was für Anfängersorgen! Vielerorts ist es unmöglich, sich zu verlaufen, man braucht einfach nur der Menge zu folgen.
Du möchtest überall eine gute Aussicht? China kann das bieten. Überall ist viel Glas verbaut, bspw. in Brücken und Stegen.
Vorsicht, Glas kann glatt sein.
Für die Sicherheit am Nationalparkeingang wird durch flughafenartige Kontrollen gesorgt. So bekommen Besucher gar nicht die Möglichkeit, Feuerzeuge mitzunehmen und versehentlich einen Brand auszulösen.
Kein öffentlicher Nahverkehr, der einen zum Trail oder vom Trail wegbringt? Wir sind doch hier nicht in Deutschland! Es warten immer mehrere Busse darauf, der Reihe nach befüllt zu werden. Minimale Wartezeit, maximale Wanderzeit!
Sänftentaxi. Falls man vom Wandern dann doch Blasen, Achilles, Knie oder sonst was bekommen sollte, schafft ein Sänftentaxi Abhilfe von den Schmerzen.
Hier haben zwei dumme westliche Touristen den Träger falsch verstanden und waren auf einmal gar nicht mehr ultraleicht unterwegs.
Wer lieber nicht möchte, dass zwei nette Chinesen ihren Lebensunterhalt bestreiten können, kann natürlich auch einfach einen Glas-Aufzug nehmen.
Oder eine Seilbahn. Oder eine Zipline.
Für eurozentristische Wutbürger, die wunderschöne Glasaufzüge als Naturverschandelung empfinden, empfiehlt sich eine mit dem Unesco-Weltkulturerbe konforme unterirdische Aneinanderreihung von Rolltreppen den Berg hinauf. Hier ist alles barrierfrei und gendergerecht.
Falls die Rolltreppe nicht als Erholung genügt und die Beine nicht den Gipfelrundweg mitmachen, empfiehlt sich der Blick auf Fernseher/LED-Wände, die an strategisch wichtigen Stellen den Blick in die Ferne erlauben, ohne in die Ferne zu blicken. Auch seh-eingeschränkten Personen hilft das ungemein. Wann kommt endlich eine EU-Verordnung, die ähnliche Sehhilfen an Touri-Hotspots vorschreibt?
Traditionalisten werden jetzt vielleicht sagen, dass sie nicht auf einen Bildschirm, sondern wirklich in die Ferne schauen wollen. Natürlich ist auch an solche Ewiggestrigen gedacht: in Form von stationären Ferngläsern. Teils wird hier noch ins Sichtfeld eingeblendet, was man sich gerade anschaut. Clever! Selbstverständlich braucht man hier, wie auch sonstwo in China, keine schweren Münzen oder gar Geldscheine mitschleppen, denn es wird nur bargeldlos bezahlt.
Papierlose Tickets für die Nationalparks: leichter geht nicht. Zeige einfach dein Gesicht und werde eingelassen.
Sehr gute Mobilfunkabdeckung. Aber kein westliches Internet. Endlich die Internetsucht besiegen, auf die Natur konzentrieren, aber trotzdem immer einen Notruf absetzen und mit dem Handy bezahlen können.
Der Handyakku geht zur Neige? Kein Problem, überall gibt es Powerbanks zur Miete.
Kleiner Tipp: Wenn man doch mal Feuer machen muss, einfach eine Powerbank verwenden. Als es dann richtig brannte, habe ich keine Fotos, sondern ein Video gemacht, das ich hier nicht einstellen kann.
Du magst Fotos und Videos? Dann bist du in China genau richtig. Gefühlt überall sind Kameras, selbst im Wald. Fühl dich wie ein Star! Leider ist es mir bislang nicht gelungen, an Aufnahmen davon zu kommen. Hier war mein Mitreisender der Meinung, dass eine Kamera nicht genug ist.
Zeltplätze sind nicht so dein Ding? Kein Problem. Einfach wild zelten und komfortabel eine Campingpauschale in Höhe von ca. 200€ bei der Ausreise zahlen. Es ist keine Buchung im Voraus nötig. Die Chinesen sorgen sich so um ihre Gäste, dass Beherberger immer an die Polizei melden müssen, wenn sie Ausländer aufnehmen. Wenn dann eine zeitliche Lücke auftaucht, wird die Campingpauschale fällig. Dies ist einem Freund des Mitreisenden passiert. Alternativ einfach für 2€ inkl. Zelt, Matratze, Decke und Heizdecke offiziell im Zelt übernachten.
Manche Nutzer dieses Forums sind auch in einem gewissen anderen UL-Forum aktiv und schaffen es regelmäßig, sich sperren zu lassen oder zensiert zu werden, manche Nutzer verschwinden sogar einfach. Der Grundgedanke von UL ist Minimalismus und Konzentration auf das Wesentliche. Dieser Gedanke sollte ganzheitlich gelebt werden und nicht nur aufs Gepäck, sondern auch auf das, was man sagt und schreibt, bezogen werden. Man braucht einfach nicht alles zu sagen. Oder im Handy zu speichern. Mein iPhone hatte z.b. keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mehr.
China ist ein idealer Ort, das alles üben. Mit dieser Übung kann man dann ungestört und harmonisch im anderen Forum überleben.
Glücklicherweise braucht man in China nicht zu kochen (wäre wirklich schwierig ohne abgenommene Feuerzeuge/Kocher), denn es gibt in so ziemlich jedem Supermarkt „Outdoornahrung“, also Gerichte, bei denen man einfach in das Behältnis Wasser zugibt. Eine Chemikalie in einem Beutel mit dem Wasser reagiert dann und bringt das Wasser zum Kochen. Durch das kleine Loch kommt hier der Dampf vom Kochen raus.
Die Ernährung ist auch sonst kein Problem, überall kann man Lebensmittel kaufen, man braucht nichts zu tragen. Die chinesische Nahrung ist ansonsten auch eine großartige Outdoornahrung mit idealem Verhältnis von Kalorien zu Gewicht. Wir sind doch hier nicht in Japan!
Du möchtest regionale Küche kennen lernen? Aber sicher doch. Selbstverständlich gibt es einen McDonalds auf dem Berg, sodass man auch regionale Küche amerikanischer Regionen genießen kann.
Die Wasserversorgung ist ebenfalls einfach, da selbstverständlich alle paar Meter Getränke verkauft werden. Alternativ Wasserhähne in den Toiletten. Carefully slide!
Keine Sorge, wenn dein XUL-Carbon-Trekkingstock bricht: Kauf dir einfach einen Einweg-Stock am Wegesrand.
Aber auch sonst ist China ein Einkaufsmekka für Ultraleichtausrüstung. Nicht nur meine chinesische Lieblingsmarke 3f-UL Gear sitzt hier (irgendwann kommt noch ein Faden hierzu), sondern man sollte sich eher die Frage stellen, welche UL-Firmen nicht aus China kommen oder nicht in China produzieren lassen. China ist einfach UL-Ausrüstungsland Nr. 1.