Was treibt euch dazu leichter unterwegs zu sein?

  • Passend zum Faden von notenblog und der kleinen Diskussion die im alt/neu Faden aufkam, noch die Frage was euch denn in die Fänge des UL-Trekkings getrieben hat bzw derzeit treibt.

    Losgelegt: ich wollte einen US-Thuhike machen und hatte Angst davor ihm nicht zu schaffen, da ich etliches von Überlastungsproblemen gelesen hatte.

    Der Fokus hat sich recht bald geändert - vor allem nervte mich trotz 4,5kg Baseweight das packen. Die Menge an Kram und der (für mich) noch große Rucksack. Ich bin beim Wandern die faulste Socke, die man sich vorstellen kann. Wenige Teile dabei zu haben ist für mich ein immer größerer Fokus, dazu einfache und ausreichend stabile Ausrüstung, um die ich mich unterwegs möglichst wenig kümmern muss. UL ermöglicht mir, mich auf das zu konzentrieren, was machen möchte - wandern -, statt mich bei jedem Schritt an Ausrüstung zu erinnern.

    Wie sieht's bei euch aus?

  • Mich treibt die Erinnerung an früher, beispielsweise als ich 2007 noch mit 29 kg den Sarek durchquert habe (davon 7 kg Fotoausrüstung - allein der Kugelkopf wog 1kg). Die Erinnerungen daran sind episch, aber auch von körperlichen Qualen geprägt. 45 Minuten laufen, 30 Minuten Pause haben sich als passender Rhythmus herausgestellt.
    Nun gut, das ist Geschichte. 4,5 kg Basisgewicht schaffe ich aber nur im Sommer, im Winter ist mir das Hottent ein unverzichtbarer Begleiter. Das schlägt inclusive Ofen mit 1,5 kg zu Buche, bedeutet aber eine große Motivation, genau dann auf Tour zu gehen, wenn die meisten Leute zu Hause bleiben und fürs nächste Frühjahr planen.

  • Ich will einfach das geilste, teuerste und leichteste Gear haben. 8o

    Nee, mal im Ernst. Auslöser war meine erste Trekking/Mehrtagestour. Das hat einfach keinen Spass gemacht mit soviel Gewicht zu laufen. Und in Stiefeln. Laut dem Experten im lokalen Outdoorladen musste das aber so. ^^

    Zum Glück gibt es ja alternative Fakten im Internet. ^^

  • Was hat mich zum UL getrieben? Kurz und bündig: der Rücken.

    Wobei der dadurch forcierte Minimalismus auch für mich das Outdoor-Erlebnis aufwertet, nicht nur, weil ich mich um weniger Kram kümmern muss, sondern auch, weil es extrem beruhigend und gut fürs Selbstbewusstsein ist, zu spüren, wie wenig ich tatsächlich zum Leben (und nicht nur Überleben) brauche. Das "don't pack your fears" darf man tatsächlich wörtlich nehmen - auch wenn manche Angst erst durch Erfahrung geheilt wird, manchmal durch freiwilligen Verzicht, manchmal durch schlechte Planung oder Schusseligkeit.

  • Erstens: Die Fotoausrüstung. Nachdem ich zwischendurch mal ein paar Jahre nicht gewandert war, hat mich die Begeisterung für Fotografie, insbesondere die Astrofotografie, wieder nach draußen getrieben. Kamera, Stativ, Objektive und vor allem der schwere Startracker (der kommt mittlerweile nicht mehr mit) haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht. Da musste der Rest leichter werden :D

    Zweitens: Die Lust am Fotografieren. Ja, ein separater Punkt! Je weniger ich trage, desto mehr Energie habe ich am Abend, um mit der Kamera umherzurennen. Oder mich bis zu dem Punkt zu pushen, wo das schöne Motiv auf mich wartet. :love:

    Und zwischendrin auch einfach der Spaß am Packlisten-Basteln, MYOGen, und so weiter. Die Challenge, das Gewicht zu optimieren, macht ja irgendwo auch Spaß. :)

  • Mich hat die Tatsache angetrieben, dass ich UL einfach mehr machen kann als mit traditioneller Ausrüstung. Ich bin durch meine kaputten Füsse etwas limitiert, was schweres Tragen anbelangt. Ich bekomme einfach Schmerzen, wenn ich zu schwer trage. Ob auf Tour oder wenn ich Freunden beim Umzug helfen muss o.ä.

    Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass ich mit einem Tagesrucksack ganz gute Strecken laufen kann. So kam ich zu UL, das hat mir dann auch wieder Touren mit Übernachtungen ermöglicht. Je leichter ich dabei werde, desto größer wird die Autonomie - sprich, je leichter die Grundausrüstung, desto mehr Essen kann ich mitnehmen und so länger ohne Resupply auskommen. Je leichter man ist, desto schneller ist man auf der Strecke. Das bedeutet wiederum, dass man für die gleiche Strecke weniger Essen braucht - ein positiver Teufelskreis sozusagen ;)

  • Mein eigenes (geringes) Grundgewicht. Die erste Mehrtagestour habe ich mit einem 22L Rucksack gemacht, hoffnungslos überladen mit einer Kulturtasche aus Zeltplane, Elektrorasierer und Rasierwasser und Deo in Glasflaschen. Immerhin aber nur eine Hose für tags und abends, einem Paar Schuhe und auch sonst nur notwendige Bekleidung. Für die erste lange Wanderung wurde dann gekauft, immer auf Empfehlung der Rother Wanderführer und des Outdoorladens. Viel Zeugs, von dem die Hälfte nicht benötigt wurde. Ich mochte das Wandern, ich mochte die Ortswechsel, ich hasste das Gewicht. Also nach der Tour im Internet geguckt und auf UL gestoßen. Es war eine Bestätigung, dass meine Ur-Idee gar nicht schlecht war, es nur an Wissen fehlte. Im Grund versuche ich also ein optimiertes Back-to-the-roots, womit ich dann auch den empfohlenen 5-10% (oder waren es 10-15%?)vom Körpergewicht erfülle.

  • Ich finde das Gefühl einfach sooo faszinierend, jetzt, in diesem Moment, einfach ALLES dabei zu haben, was ich zum (Über-)Leben brauche. Einfach alles! Es ist das Gefühl absoluter Autarkie. Mir kann nichts passieren - (fast) egal, was auf den kommenden Kilometern passiert, ich kann mit meinem Equipment (fast) alles händeln. Kann ich irgendwann einfach nicht mehr weiterlaufen, ich könnte einfach mein Zelt abseits des Weges aufschlagen. Ich kann mir Wasser aus einem Gewässer filtern und brauche keinen Supermarkt, keine Gastronomie, keine Tankstelle und keine Menschen. Mich drängt deshalb nichts. Ich kann mich total treiben lassen, in meinem Tempo. Muss nicht auf die Uhr schauen. Denn mein Häuschen und alles, was ich brauche, sind auf meinem Rücken. Regen, Hunger, Durst, Kälte, ich bin für alles gewappnet.

    Völlige Unabhängigkeit, völlige Flexibilität, das gibt mir die totale Ruhe. Gleichzeitig laufe ich gerne weit und lange, mache Strecke, lasse mich so über Berg & Tal spülen. Um das vereinbaren zu können, muss „alles, was ich brauche“ eben in allen einzelnen Teilen und in seiner Gesamtheit leicht sein.

    Mir gefällt auch irgendwie dieses „heimliche“ - ich habe zwar einen recht großen Rucksack (für hiesige Verhältnisse!), aber dass da gerade „mein gesamtes Leben“ (von Wohnen bis Küche bis Klamotte) drin ist, wie jetzt z.B. 4 Wochen im August, das sehen und ahnen zufällige Begegnende unterwegs ja doch nicht. Damit das doch so recht kompakt (und „unauffällig“) sein kann, muss es „UL“ sein.

    Damit es noch Spaß macht, das durch die Gegend zu schleppen, muss es leicht sein.

    Damit ich mich damit noch sportlich bewegen kann, muss es leicht sein.

    (Bin übrigens gerade wieder am forcierten Minimieren meines Hausstandes und flute Ebay mit Sachen, da ich nach so einem Trek immer völlig überwältigt bin von „Zeug“ und mich die Menge an Dingen, die ich nicht täglich brauche, überfordert und stresst… obwohl es hier eigentlich schon recht überschaubar ist und alles andere als vollgeramscht. Man möchte dann irgendwie auch durch das „restliche Leben“ mit leichtem Gepäck gehen… Denn man braucht so wenig!)

  • Meine ersten autarken Mehrtagestouren waren einerseits faszinierend schöne Erlebnisse und andererseits habe ich auch ziemlich gelitten. Der Kontrast zu früher wurde mir vor Kurzem wieder bewusst, als ich mit Freunden unterwegs war, deren Rucksäcke doch konventionell schwer waren. Für mich waren die sechs Tage Genuss in Reinform, denn es hat mir an nichts gefehlt und ich habe nicht im Ansatz irgendwie gelitten. Den anderen ging es ähnlich, nur kamen sie an ihre körperlichen Grenzen bzw. hatten Schmerzen (Schulter, Hüfte, Knie). Am letzten Tag meinte ich im Scherz: "Gebt mir eure Essensreste, ich bleibe noch." Genussorientierung bei fehlender Leidensfähigkeit ist für mich ein wichtiger Grund ;).

    Ebenso wichtig ist mir, dass ich durch die Reduzierung meines persönlichen Ausrüstungsgewicht Dinge für meine Mitgehenden tragen kann und es so überhaupt erst möglich ist, mit Menschen die ich gern habe unterwegs zu sein.

    Und ich finde es auch total faszinierend, dass man alles tragen kann, was man zum guten Leben braucht, ohne das Gefühl zu haben langfristig zu ermüden.

    Statt "Oh ist das schön, aber ich kann nicht mehr" ist es gerade eher "Wow ist das schön, ich will nicht dass die Tour zu Ende geht".

  • Ich bin ein Theoretiker und habe Spaß daran, Dinge stundenlang zu recherchieren, zu planen, tot zu denken und solange immer weiter zu optimieren, bis ich selbst damit zufrieden bin. Ein Hobby wie UL, bei dem man quasi nie richtig fertig wird, sondern immer wieder neue Ausrüstung und Techniken ausprobieren kann, kommt da gerade recht.

    Außerdem verbringe ich sehr gerne Zeit draußen, schlafe gerne im Zelt etc., komme aber gleichzeitig nicht gut mit schwerem Gepäck zurecht. Auf meinen ersten Trekking-Touren hab ich mir die ganzen Schultern wund gerieben und mir mit den Schmerzen den ganzen Spaß verdorben.

    Ich kann also mit einerseits meinen Theorie- und Optimierungswahn an einem neuen, gewissermaßen eigenständigen Hobby "ultraleicht" ausleben und damit das bereits bestehende Hobby "Trekking" immer angenehmer gestalten. :)

  • Ich habe schon lange den Traum von einem US trough hike und habe mich viel damit beschäftigt. Natürlich auch mit der Ausrüstung. Aber so richtig in den rabbit hole UL bin ich erst während Corona lockdowns gefallen. Zu viel Zeit im Internet verbracht 😁

    Mir ist es nicht wirklich wichtig ob ich 4,5 oder 5,3 kg BW habe, Hauptsache so wenig wie möglich und so viel wie nötig (Hoffe ich fliege nicht sofort hier raus für diese Aussage 🙈). Sollte aber unter 5,5kg bleiben. Vor 30 Jahren konnte ich noch auf einem Blätterhaufen schlafen, heute brauche ich da was bequemeres. Das Gewicht z.B. versuche ich dann woanders einzusparen und zu optimieren. Es ist erstaunlich, mit wie wenig man auskommt. Aber es gibt sooo viele schöne Sachen auf dem Markt.😂

    Ich war schon immer langsam und nicht so super fit, jetzt nach der Knie Operation muss ich noch mehr auf das Gewicht achten. Ich habe meine alte Kraxe noch und auch wenn das Wandern damit Spaß gemacht hat, das Gewicht davon überhaupt nicht. Da bin ich mit meinem Zpacks glücklicher 😁.

    (PS. Deutsch ist nicht meine Muttersprache bitte übersieht Schreibfehler und Grammatikfehler)

  • Mit geht's oft einfach um Praktikabilität - alles, was ich mitnehme, muss ich auch transportieren und ggf unter widrigen Bedingungen handhaben (dazu gehört auch packen und trocknen!) können. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig eine Tendenz zum Minimalismus - aber auch ein gewisser Schutz gegen "stupid light".

  • So viele Dimensionen...

    So wenig wie möglich, so viel wie nötig um zu laufen, tag für tag, woche für woche und länger. Eine balance zwischen was belastet mein laufen so wemig wie möglich, biete aber genug komfort für regeneration.

    Die Einfachheit des UL reduziert die Möglichkeiten und eröffent damit neue Horizonte (von Dual Use über Erfahrung und Wissen bis hin zu Vertrauen und Optimismus)

    Je leichter, desto weniger Zeug, desto weniger Überforderung mit zu viel Zeug

    In einer Welt die voll ist von Fülle und die Erfüllung durch nur noch mehr verspricht, ist es wohltuend mich daran zu erinnern wie wenig materielles es braucht um erstens die grundbedürfnisse zu befriedigen und zweitens wie viel mehr das immaterielle ist.

    Als bewusstwerdung das das wenige rim rucksack ein mehr an wissen, erfahrung, resilenz, improvisationstalent, zuversicht und bewaltigungsstrategien mit sich bringt (quasi ein metaphysischer formwandel😅)

    Schwäche! Es ist mir schon öfters dieser Satz begegnet, dass man(n) zu schwach ist wenn man(n) ein 20,25kg UH-Monster nicht tragen kann. In der tat kann ich nicht. Ich bin zu schwach, aber das ist eine kraft die ich nicht entwickeln muss, weil ich ja die stärke habe mir meine schwäche einzugestehen - und deshalb trag ich n 3.5kg rucki😂

  • Spannend, wie viele verschiedene Motivationen es gibt!

    Bei mir ist es die Tatsache, dass mir Mehrtagestouren mit schwerem Rucksack gar nicht möglich sind, denn davon bekomme ich starke Schmerzen. Nur mit leichtem BW kann ich zusätzlich auch genug Proviant und Wasser tragen, sodass auch Strecken ohne Resupplymöglichkeiten von 7-8 Tagen machbar sind.

    Ein weiterer Aspekt ist, dass auch ich das Gefühl toll finde, mit meinem Rucksack völlig autark zu sein und mehrere Tage abseits der Zivilisation leben kann. Zugegebenermaßen ist das Gefühl am Anfang eines Abschnitts ohne Einkaufsmöglichkeiten weniger ausgeprägt. ^^

  • Unsere Entscheidungen formen unsere Erfahrungen. Die Entscheidungen, was in den Rucksack kommt, führen zu dem Ergebnis, was im Rucksack drin ist. 1+1=2. Und obendrauf (oder vornean) kommt die Entscheidung, welchen Rucksack man überhaupt trägt. Je größer der Rucksack, desto mehr passt rein; je mehr reinpasst, desto mehr kann man mitnehmen! WOW, Mehrtages-Wandern war ja wirklich so einfach. ^^

    Dem "was trägt ein richtiger Wanderer"-Leitfaden von Sportscheck, Globetrotter & Co folgend, kam damals dann halt das 1,5 kg JackWolfskin-Zelt in den 75+10L-Deuter-Rucksack usw. usf. Die LOWA-Renegade-Wanderstiefel waren das bequemste, was ich für mich finden konnte. Das fühlte sich im Alleingang dann zwar alles ganz schön schwer an, aber "da muss man halt durch". Finde den Fehler. :D

    So habe ich, wie so viele andere wohl auch, am eigenen Leib erfahren (müssen), dass es eine gewichtsbedingte (individuelle) Grenze gibt, wo der ganze Bumms noch Spaß macht, oder wo es in eine elendige Quälerei ausartet. Das war zumindest für mich der Zeitpunkt, mich (besser spät als nie) mit dem UL-Gedanken zu beschäftigen. (allein, dass es im www Menschen gab, die sich mit sowas beschäftigten und ihre Erfahrungen und ihr Wissen darüber miteinander teilten, fand ich überraschend und sehr erfreulich + hilfreich)

    Die 20 kg Rucksack-Zeiten sind zum Glück vorbei, weil ich vor ein paar Jahren meinen mehrwöchigen Hike in Deutschland - vom Schleppen erschöpft - pausiert habe, da das ganze Setup mal wieder einfach viel zu schwer war, und es mir einfach auf Dauer zu anstrengend wurde (Grüße gehen raus ans Lipper Bergland). Zuhause sodann ohne Zögern den 75L-Deuter Rucksacck gegen den 35L-Rucki vom Camino getauscht, neue Isomatte besorgt, Decathlon-Sommerschlafsack statt Winterschlafsack eingepackt., Wechselkleidung weggelassen usw. usf., und siehe da: der fortgesetzte Hike gestaltete sich wesentlich angenehmer, ohne, dass ich auf Autarkie, (prinzipiellen) Komfort und Sicherheit verzichten musste. Im darauffolgenden Jahr wurde dann der Schlafsack durch einen Quilt ersetzt, leichtere Schuhe kamen an die Füße, Fleece- und Jackengewichte wurden optimiert ... and so on.

    Meine Schwachstelle ist wohl immer noch der Konflikt zu "don't pack your fear!", bzw. "hm... das könnte ich vielleicht unterwegs noch zusätzlich gebrauchen" (NEIN, kann ich NICHT!) ;) Und ich trage immer zu schweres Essen (da achte ich so gut wie gar nicht aufs Gewicht) mit mir herum und i.d.R. auch zuviel Wasser.

    Am Ende ist es wirklich die Erfahrung, dass das (leichtere) kontinuierliche In-der-Natur-Unterwegssein zu überwältigend schönen und bereichernden Momenten führt, die man wirklich nur erlebt, wenn man mit den eigenen Füßen von A über B nach C "läuft". Und je leichter die Ausrüstung, desto angenehmer gestaltet sich das Gehen. (erstmal ganz pauschal gesagt)

    Zitat

    Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen. -- Johann Wolfgang von Goethe

    Ja, der Klassiker. Irgendwie cringe, aber ich glaub, ich fühl dich, Johann, Bro! :)

    Kurzum: Less (weight) is more (enjoyment of the trail itself).
    So mein derzeitiges Resüme und meine Motivation.

  • Hi,

    In meinen jungen Jahren (8 - 14) bin ich mit gefühlt nichts raus und hatte eine geniale Zeit...

    Mit süßen 19 Jahren kam ich dann zum Bund, in meinem jugendlichen Wahnsinn wollte ich unbedingt zu einer springenden Einheit und landete in Pfullendorf.

    Im Prinzip lernte ich dort, dass ein Rucksack schwer sein muss und für eine längere Zeit meines Lebens dachte ich tatsächlich das es so ist. Weil man auf alles vorbereitet sein muss, und, und... Jetzt weiß ich, wenn du zu schwer schleppst, planst du falsch.

    Jahrelang schleppte ich dann meinen Tasmanischen Tiger auf jeden Gipfel, durch jeden Wald, durch Schnee und Eis... Ich weiß gar nicht mehr durch was und wen sich was verändert hat. Ich denke es war ne Kombi aus Internet und persönliche Interaktion. Ich hab dann erstmal auf nen Deuter Guide gewechselt, der war schon 2 kg (!!?!?!) leichter als mein Mörderteil. So fing es an. Dann hab ich mehr und mehr ersetzt und weggelassen. Schlafsack, Zelt, Messer... Auf einmal machte ich statt anstrengenden 20 km, leichte 40! Den Berg ging es hoch wie mit E-Motor. Am Camp kam ich mit weniger Schmerzen an, die Nächte waren besser. Was als Nebenwirkung noch dabei war, die Reinheit im Kopf, die Klarheit. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Durch die Planung und Reduzierung aufs Wesentliche bekam ich Ruhe und eine innere Gelassenheit. Ein Ausgleich für den komplizierten (Arbeits-) Alltag. Ein Loslassen von allem.

    Und das ist der Grund warum ich leicht unterwegs bin.

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