Barfußwanderer am Start?

  • Hallo zusammen,

    der Titel deutet es an, es würde mich interessieren, ob noch andere manchmal das Schuhgewicht auf Null drücken ;).

    Ich hab mit dem Einzug eines Hundes vor vier Jahren angefangen immer mal kleine Runden schuhlos zu drehen, meist unsere kurze Hausrunde um den Ort, je nachdem 1-1,5km lang. Dieses Jahr auch wieder im Mai damit angefangen und irgendwie ist es diesmal etwas eskaliert, auch ein bisschen bedingt durch Knieprobleme bei langen Laufrunden, die ich damit eindämmen will, und ich bin zuhause oft nur noch barfuß unterwegs, an freien Tagen kommen mit Hund da locker über 10km zusammen und am Stück war bislang 15km die längste Wanderung (+ 10km in Fivefingers wo der Schotter einfach zu ätzend war). Bis November will ich es auf jeden Fall durchziehen und mal sehen was der Winter ergibt.

    Würde mich über einen Austausch freuen, Tipps fürs Training, den Winter usw. sind herzlich willkommen.

  • (+ 10km in Fivefingers wo der Schotter einfach zu ätzend war).

    Ganz barfuß hab ich auch ausprobiert, aber hier ist einfach überall Schotter, grober kaputter Asphalt oder scharfkantige Gehwegplatten. Daher trage ich im Alltag Wildlinge, beim Wandern und Radfahren Xeros, beim Basketball Inov8s, für kurze Strecken oder rund ums Haus Baresocks, nur an drei Tagen in der Woche muss ich bei der Arbeit Sicherheitsschuhe tragen. Mach ich seit 11 Jahren, in allen Jahreszeiten.

    mfg

    der Ray

  • Ja, hier ist noch ein Barfußwanderer am Start...

    Ich dachte schon, dass ich das alleine mache. Aber im häuslichen Umfeld (Wohnung, Garten und Grundstück) bin ich ganzjährig barfuß unterwegs, auch im Winter. Auch ins Dorf gehe ich oft barfuß. Am Anfang haben mich die Leute etwas ungläubig angeguckt. Aber mittlerweile wissen sie, warum ich das mache.

    Also, warum tue ich das?

    Ein Neben-Ziel ist die Verbesserung meiner Kälteverträglichkeit. Dafür habe ich im letzten Winter auch mit dem Winterbaden angefangen, zwar nur sporadisch, aber in diesem Winter will ich das regelmäßig in einem IBC-Tank machen.

    Mein Haupt-Ziel für das Barfußlaufen ist aber, dass ich mehrtägige Wandertouren nur mit XERO-Sandalen (Z-Trail, Z-Trek, Naboso) bestreiten kann. Ich bräuchte dann keine teuren speziellen Wanderschuhe (ALTRAs) mehr. In der Umgebung meines Wohnortes tue ich das bereits, aber auf Mehrtagestouren nur sporadisch.

    Wie bin ich darauf gekommen?

    Barfußlaufen ist ja gesund, was allgemein bekannt sein dürfte. Aber auf einem Jakobsweg (Via de la Plata, 2018) sah ich einen portugiesischen Wanderer, der auf den Schotterwegen mit leichten Sandalen (ich kenne die unter dem Namen "Jesuslatschen") unterwegs war. Ich erinnere mich, dass mich das unglaublich beeindruckt hat.

    Das hat mich "angefixt".

  • Richtig barfuß bin ich nur zu Hause und im Garten unterwegs, nur ganz selten mal im Sommer so 1-2 km auf scherbenfreien Wegen.

    In „Barfuß“schuhen (Leguanos) dagegen bin ich das ganze Jahr unterwegs, ob feiner Ostseesand, die Schotterpiste des GR221, Alpenwanderwege oder gewöhnliche Straßen. Bei Frost kommen alubeschichtete Einlegesohlen rein, sonst wird es beim Stehen doch zu kalt.

    Mein Respekt gegenüber allen, die das Barfußlaufen richtig durchziehen.

  • Hier ebenfalls - wenngleich ich leider nicht mehr komplett bei Null bin. Ich hatte aus gesundheitlichen Gründen (damals Schutz vor BWS-Blockaden) vor mittlerweile elf Jahren umgestellt, damals wohnte ich in Norwegen und hatte den perfekten Untergrund zum Barfußlaufen und kam auch sehr schnell zum ganzjährigen Unterwegssein, auch auf Wanderungen (bei Schnee mit Surffüßlingen). War eine herrliche Zeit, die meine Fußsohlen immer noch vermissen. Mit dem Rückzug nach D war das leider relativ schnell vorbei, beim Arbeiten musste ich geschlossene Schuhe tragen, die Umgebung hatte viel zu viel Schotter, ich kam insgesamt auch weniger in die Natur, erst recht, nachdem ich bei einem bei der Arbeit gründlich blockierten ISG und daraus folgend mehrere Jahren mit massiven Beschwerden rund um die Hüfte kaum noch laufen konnte. Im Diagnoseverfahren wurde dann auch ein kleiner Beinlängenunterschied festgestellt, seitdem trage ich rechts eine Ausgleichssohle, die ich leider tatsächlich brauche - was das Barfußlaufen insgesamt natürlich stark reduziert und mich im Alltag auf Minimalschuhe verweist. Normale Schuhe kommen mir aber nur mit einer Ausnahme an die Füße: Radschuhe mit festen Sohlen und SPD-Aufnahme. Aber auch bei denen achte ich auf eine genügend große Zehenbox und gehe mit denen nur kleine Strecken.

    Größere Wanderungen kann ich leider immer noch nicht wieder machen, je nach Wetter und Untergrund trage ich Zaqq Expeq, Merrell Vapor Gloves und Altra Superior.

  • Mir geht's wie Mittagsfrost, zuhause und im Garten gerne barfuß, im Sommer auch zum Briefkasten oder zum Bäcker. Für den Alltag dann Minimalschuhe von Groundies, BLifestyle oder BeLenka. Wandern in Vivo oder Merrell, je nachdem, wer grad besser passt und was verfügbar ist. Immerhin habe ich mir so eine Neigung zum Fersensporn abtrainiert.

    An der See hab ich mal Abschnittsweise die Schuhe gelassen, das war aber eher wegen des vielen Sands.

    Für ganz kalte Tage, Schneewanderungen oder hohe Berge habe ich dann doch Zustiegsschuhe.

  • Zu Hause und im Garten immer nur barfuß, Hausschuhe oder sowas besitze ich nicht.
    Und auf Tour in den Pausen und im Camp auch immer barfuß. Und auf der Arbeit immer zu den Pausen, die Kollegen und Kunden gucken immer komisch, aber wenn ich’s erkläre, sagen die meisten, sie müssten das auch mal öfter tun.

  • Ganz barfuß hab ich auch ausprobiert, aber hier ist einfach überall Schotter,

    Wobei auf meiner Hausstrecke auch ein paar Schotteranteile sind über die ich zunehmend besser drüber weglaufen kann, man merkt da schon Fortschritte seit Mai.

    Auch ins Dorf gehe ich oft barfuß. Am Anfang haben mich die Leute etwas ungläubig angeguckt.

    Kenn ich, wohn auch in einem kleinen Ort :D.


    Dafür habe ich im letzten Winter auch mit dem Winterbaden angefangen, zwar nur sporadisch,

    Tatsächlich auch etwas, was mich brennend interessiert.

  • Ich gehe vom Spätsommer bis Frühling regelmäßig, auf gekehrten Asphalt Fahrradwegen, barfuß laufen (bis zu 8km in 50 min).

    Angefangen hatte ich mit 1,5km und ich dachte ich muss danach sterben, so haben meine Waden samt Achillessehne gelitten. Und das obwohl ich Barfuß Schuhe, samt 5 Finger oder Tabi socken, schon längere Zeit im Alltag trug.

    Dieses auf dem Vorderfuss laufen müssen, damit man bei Dingen welche weh tun beim drauf treten, noch das Gewicht verlangern kann, um sich nicht zu verletzen bringt eine mehr als deutliche Trittsicherheit, auch in Schuhen, auf unwegsamen Gelände. Ebenso bringt diese Technik des laufens einen großen Vorteil beim stetigen bergauf gehen.

    Da ich auch regelmäßig Fahrrad fahre, mit den engen Schuhen, um sich auf die Pedale zu klicken, ist das ein prima Ausgleich für den Schuh.

    Diese Art Training war eine meiner besseren Entscheidungen im Leben.


    Und nein, ich hab mich noch nie an einer Scherbe geschnitten 😉

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Ich habe vor ca. 8 Jahren, nach einer Plantarsehenenetzündung, meine orthopädischen Einladen weg getan und laufe "seitdem" nur noch in Barfußsschuhen oder ganz ohne (nur im Sommer, in allen anderen Jahresezeiten frieren mir sonst einfach die Füße ab). Außerhalb des bekannten Umfelds viel in Sockenschuhen, oder teillweise Barfuß mit Trekkingsandalen (Lunas) für die Schotter- oder heißen Asphaltstrecken dabei.

    Das ging 6 Jahre sehr gut, ehrlicherweise muss ich sagen das sich das seit zwei Jahren leider gesundheitlich geändert hat. Durch lange Erkrankung passt das Gewichts-Muskulatur-Verhältnis für meine Füße leider nicht mehr. Aktuell laufe ich daher in Topos mit 0 Sprengung. Konnte dieses Jahr aber langsam die Distanz steigern und auch wieder mehr barfuss sein. Ich denke das kommt wieder, der AUfbau dauert nur leider.

  • Colour : gute Geduld - ich kenne das ebenfalls, dieses zähe Ringen um jeden Meter. Ätzend!


    Das wirklich faszinierende nach der Umstellung war für mich, wie schnell die vorher dauerkalten Füße verschwunden waren. Vorher konnte ich nur an wirklich heißen Tagen Sandalen ohne Socken tragen. Nach wenigen Wochen waren mir Socken zu heiß und mit etwas Disziplin habe ich auch im Herbst die ersten feucht-kalten Wanderungen überstanden, um dann plötzlich zu merken, dass die Füße immer schneller von innen heraus warm werden, wenn sie entsprechende Anreize bekommen. Mit zu den tollsten Erlebnissen gehören bei mir die Wanderungen über den zugefrorenen Daelivann - und das anschließende Gespräch mit jemand, der mich beobachtet und sich über meine "hautfarbenen Mokkassins" gewundert hatte. Das war aber einer der wenigen Erwachsenen, der überhaupt bemerkt hatte, dass ich "unten ohne" unterwegs war. Das haben sonst nur Kinder bemerkt, worauf ich häufig nach dem Überholen (bergauf war ich meistens schneller, warum wohl?) lustige Dialoge gehört habe. Der witzigste war der triumphierende Ausruf: "Hier sind Zehenabdrücke - sie geht barfuß!"8o

    Direkt verletzt an Scherben habe ich mich nie, einmal den großen Zeh an einem Stein aufgehauen - aber mindestens dreimal musste ich im Nachhinein Mini-Scherben oder Mini-Steinstückchen aus der Lederhaut pulen, weil da eindeutig etwas gedrückt hat und sich teilweise auch schon leicht entzündet hatte.

  • Konnte dieses Jahr aber langsam die Distanz steigern und auch wieder mehr barfuss sein. Ich denke das kommt wieder, der AUfbau dauert nur leider.

    Ja, das dauert tatsächlich relativ lange.

    Ich konnte die Zeit deutlich durch excentrisches Training verkürzen. Auf den Zehenspitzen, an einer Stufenkante stehen und die Hacke so weit wie möglich absenken. Nur ablassen, nicht wieder hoch drücken.

    Wenn man das geübt hat geht's bei jedem Treppen begehen und Berg auf laufen.

    Mir hat es extrem gut geholfen

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Colour : gute Geduld - ich kenne das ebenfalls, dieses zähe Ringen um jeden Meter. Ätzend!


    Das wirklich faszinierende nach der Umstellung war für mich, wie schnell die vorher dauerkalten Füße verschwunden waren. Vorher konnte ich nur an wirklich heißen Tagen Sandalen ohne Socken tragen. Nach wenigen Wochen waren mir Socken zu heiß und mit etwas Disziplin habe ich auch im Herbst die ersten feucht-kalten Wanderungen überstanden, um dann plötzlich zu merken, dass die Füße immer schneller von innen heraus warm werden, wenn sie entsprechende Anreize bekommen. Mit zu den tollsten Erlebnissen gehören bei mir die Wanderungen über den zugefrorenen Daelivann - und das anschließende Gespräch mit jemand, der mich beobachtet und sich über meine "hautfarbenen Mokkassins" gewundert hatte. Das war aber einer der wenigen Erwachsenen, der überhaupt bemerkt hatte, dass ich "unten ohne" unterwegs war. Das haben sonst nur Kinder bemerkt, worauf ich häufig nach dem Überholen (bergauf war ich meistens schneller, warum wohl?) lustige Dialoge gehört habe. Der witzigste war der triumphierende Ausruf: "Hier sind Zehenabdrücke - sie geht barfuß!"8o

    Direkt verletzt an Scherben habe ich mich nie, einmal den großen Zeh an einem Stein aufgehauen - aber mindestens dreimal musste ich im Nachhinein Mini-Scherben oder Mini-Steinstückchen aus der Lederhaut pulen, weil da eindeutig etwas gedrückt hat und sich teilweise auch schon leicht entzündet hatte.

    Darauf dass meine Füße entweder wärmer oder kälteunempfindlicher werden hab ich leider 6 Jahre vergeblich gewartet - ich fürchte das Glück habe ich nicht mehr...

    Danke für MItgefühl und Tipps!

  • Die einen nennen es Glück, die anderen Ernährung und Training 🫣

    Ich muss da leiderklar widersprechen - ich bin 6 Jahre lang, Mo-Fr ca 60% der Zeit - auf den Pendelwegen, beim Sport, im Büro (auf der Baustelle darf ich natürlich nicht) + an den Wochenenden (durchschnittlich min. 30km je we) unterwegs gewesen. Barfuss oder in Barfussschuhe. Ich esse (bis auf Eiscreme und Pommes) ziemlich gesund.... doch, ich denke da muss man auch einfach Glück mit der Veranlagung haben! Genauso wie meine Knöchel und Handgelenke durch Training natürlich stabiler sind als früher - aber durch angebohrene Hypermobilität nie so stabil sein werden wie die vieler anderer (trainierter) Menschen.

    Wir werden mit einem Körper geboren, der hat Stärken und Schwächen - da kann man vieles machen, aber nicht alles.

    Ich bin damit aufgewachsen. Meine Mutter soll laut damaligen und heutigen Ärzten eigentlich seit 40 Jahren im Rollstuhl sitzten - reine Stützmuskulatur hält sie auf den Beinen! Trotzdem hat sie leider viele Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Nervenfehlsteuerungen - die kann weder Training nach Essen verhindern. Es geht nicht alles - nur vieles ;)

  • Seit Ewigkeiten in Barfußschuhen unterwegs, im Alltag wie auf dem Trail - und im Häuslichen Umfeld barfuß.
    Zuletzt allerdings mit Altra Mt.King wieder etwas mehr Dämpfung on Tour, als zuletzt mit diversen Vivo, Xero oder Merrell.
    Da fühlen sich die Fußsohlen nach wirklich langen und gerölligen Etappen doch deutlich weniger geprügelt an.
    Auch ein Effekt der hier schon an einigen Stellen diskutierten UL-Altersmilde? ^^

    Inzwischen trage ich im Alltag viel Luna Sandals. Auf dem Trail bekomme ich allerdings leider in Sandalen irgendwann geradezu brennende Fußsohlen. Und zwar ziemlich unberechenbar - und bei diversen Modellen. Mal schnell, mal später, mal bilde ich mir ein, es liegt an zu schwitzigen, mal an zu trockenen Füßen. Und das, obwohl ich im Alltag auch gerne mal 20+km in den Sandalen mache.

    Vielleicht muss ich mal wieder die fivefingers rausholen, damit (und mit 'born to run') hat meine Barfußkarriere wegen Knieschmerzen beim Joggen in Marshmallowshoes schließlich angefangen und ich habe meine erste Weitwanderung auf dem GR221 damit bestritten. Aber als es mehr und mehr annehmbar aussehende Barfußschuhe gab sind die bei mir einfach in's Hintertreffen gekommen.

    "Not all those who wander are lost"

  • Ganz Barfuß ginge nur auf wenigen Abschnitten bei meinen Hausrunden, da zu viel Steine und Geröll verteilt sind, daher idR nicht.

    Dieses Jahr habe ich mir das erste mal seit sehr langer Zeit gscheite Schuhe gekauft (Bluntstones) und wurde direkt am ersten Tag drauf angesprochen, ich hätte ja doch ordentliche Schuhe :) Zum Pendeln im Winter waren mir letztes Jahr meine bisherigen Schuhe zu wasserdurchlässig, mal sehen wie es mit den Lederschuhen wird.

    Sonst Lunas, Skinners, Merrell, Ballop, Xeros, was halt gerade da ist und bei allen Aktivitäten. Ein paar Stiefel sind für Konzerte noch im Schrank. Im Moshpit stehen mit Barfußschuhen... keine gute Idee.

    Nächster Monat ist Kanonenfieber auf Tour!

    Innerhalb der Wohnung, des Hauses keine Fußbekleidung.

  • Zum Thema Barfußgehen als Training für Kältetoleranz: Traditionell heißt es ja "Kopf kalt, Füße warm". Ich hab den Eindruck, das gilt nur, wenn man nicht aktiv ist.

    Solange ich unterwegs bin, hab ich nie kalte Füße. Ganzjährig barfuß zuhause hab ich probiert, will aber nicht funktionieren. Wenn ich mich nicht bewege, werden die Füße echt unangenehm kalt. Habt ihr ganzjährige Barfußgeher das Problem nicht mehr?

    Hab mal ein bisschen versucht rauszufunden, ob es zu "Kopf kalt, Füße warm" Studien gibt. Das einzige, was ich gefunden habe, ist das hier (keine Primärquelle) – scheinbar werden bei kalten Füßen die Schleimhäute anfälliger, auf den Zusammenhang wär ich nicht gekommen!

    Höheres Erkältungsrisiko: Kalte Füße machen krank | BARMER
    Ob im Büro, im Supermarkt oder auf der Straße – kaum ist der Winter da, hört man es von allen Seiten husten und schniefen. Unter anderem sollen kalte Füße…
    www.barmer.de

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!