Kaufberatung: Evazote

  • Ich nutze seit langer Zeit die exped Doublemat .

    Soll ne Dichte vom 35 kg/m³ haben.

    Und nenn R - Wert von 1,1. Doppelt gelegt, mit etwas Sandwich Material , schlafe ich damit bis zum Frost. Da scheint der R Wert so in etwa zu stimmen.

    Ich halte gerade Ausschau nach einer Eva 50 und staune nicht schlecht, dass R - Wert Angaben nicht so einheitlich sind....

    Liegt das an den Schnitten, um diese Matten her zu stellen? Oder am Messverfahren? Oder weil die Dichte von Eva so schwankt?

    Gibt's eigentlich auch Eva Faltmatten?

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Die unterschiedlichen R-Wert-Angaben resultieren aus der Kombination von Produktionsmethoden, variierenden Messverfahren und schwankender Materialdichte. Das macht den Vergleich nicht gerade einfach. Wir durchlaufen diesen Lernprozess gerade selber, da wir an einer eigenen Feststoffmatte arbeiten, und von potentiellen Produzenten unterschiedliche Aussagen zu ein und demselben Material erhalten. Und es gibt keinen internationalen Standard für die Messung des R-Wertes bei Isomatten. Manche Hersteller greifen auf ältere oder eigene Testmethoden zurück, andere nutzen moderne Standards – was zu deutlich unterschiedlichen Angaben führen kann. Außerdem kommt es noch zur Umrechnung zwischen US-amerikanischen und SI-R-Werten (z. B. 1 R-US entspricht ca. 0,176 R-SI).

    Bei Materialien wie kann es durchaus zu Schwankungen in der Dichte kommen. Diese Unterschiede beeinflussen direkt die Wärmeleitfähigkeit und damit den effektiven R-Wert, den man in der Praxis auch vorfindet. Man kann aber grundsätzlich sagen, dass EVA- und PE-Schäume grundsätzlich einen R-Wert von etwa 0,14 pro mm haben (bezogen auf das, was wir hier normalerweise als R-Wert nutzen). Die Dichte eines Materials hat einen Einfluss auf seinen R-Wert, obwohl die Beziehung nicht immer linear und einfach zu bestimmen ist. Bei Schaumstoffen wie EVA (Evazote) und PE (Plastazote) ist die Wärmeleitfähigkeit nicht stark von der Dichte abhängig. Die Wärmeleitfähigkeit dieser Materialien liegt typischerweise bei etwa 0,04 W/m·K, unabhängig davon, ob es sich um eine Dichte von 30 kg/m³ oder 50 kg/m³ handelt. So hat beispielsweise Evazote EV50 eine Wärmeleitfähigkeit von 0,0404 W/m·K, während Plastazote LD29 0,039 W/m·K und LD45 0,042 W/m·K aufweisen.

    Der Thread von Wilbo dazu bietet einige gute Insights und Anregungen zu der Wärmeleistung.

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  • Das mit der Dichte stimmt nur wenn ich nicht drauf liege, oder?

    Sobald Gewicht drauf kommt sollte sich das Material mit der höheren Dichte weniger zusammen drücken und somit besser isolieren denke ich.

    Oder bin ich da jetzt auf dem Holzweg?

  • Das mit der Dichte stimmt nur wenn ich nicht drauf liege, oder?

    Sobald Gewicht drauf kommt sollte sich das Material mit der höheren Dichte weniger zusammen drücken und somit besser isolieren denke ich.

    Oder bin ich da jetzt auf dem Holzweg?

    Nach meinem Verständnis sollte weniger das Material als die eingeschlosse Luft/Gas isolieren, oder?

    Idealerweise hätte man mit ganz wenig Material ganz "viel" vakuum eingeschlossen, was ein maximum an Isolation im Gewichtsverhältnis bedeuten würde.

    Da Vakuum eine Statik erfordert --- und ein Gas was bei Raumtemperatur sich an den Rändern verfestigt (freakige Idee) wäre es besser ein Material mit einer geringen Leitfähigkeit zu haben + ganz viel eingeschlosses Gas, was eine geringe Dichte bedingt, oder? Was sagt ihr?

  • Wir durchlaufen diesen Lernprozess gerade selber, da wir an einer eigenen Feststoffmatte arbeiten, ...

    Spannend,

    • faltbar?
    • normale und überbreite?
    • modular?
    • mit Polster?

    Aktuell läuft es auf Plastazote (24 kg/m3) in 4mm hinaus, also 96 g pro qm, in 3 Breiten (70 - 150 cm). Wir haben uns dafür LDPE- (Plastazote und Co.,), X(L)PE-, Copolymer-, EPP-, PU- sowie Elastomer-Schäume angeschaut.

    Es gibt einen Grund, warum EVA- bzw. LDPE-Schäume im Outdoor-Bereich (als Isomatte oder als eigenständige Unterlage) am weitesten verbreitet sind, und das ist die bestmögliche Kombination der beiden Faktoren Wärmeleitfähigkeit sowie Robustheit. Die anderen Schäume sind in einem der beiden Bereiche stark unterlegen, und daher (für uns) uninteressant.

    Warum haben wir uns für Plastazote statt Evazote oder einem anderen Schaum entschieden? Dafür ein Vergleich der "Kernkompetenzen" am Beispiel des weitverbreiteten EVA35 im Vergleich zu LD24 (Plastazote).

    1. Gewicht & Dichte
    LD24 (24 kg/m³) ist mit 96 g/m² rund 31 % leichter als EVA35 (140 g/m²), und das sind im UL-Bereich Welten, wie wir alle wissen

    2. Wärmeisolierung
    LD24 und EVA35 bieten nahezu identische Isolationswerte, (EVA35: Wärmeleitfähigkeit: 0,0394 W/(m·K), LD24: Wärmeleitfähigkeit: 0,0392 W/(m·K), LD24 ist minimal besser

    3. Druckfestigkeit & Belastbarkeit
    LD24 zeigt durchgehend leicht höhere Werte in der Kompression (z. B. 118 kPa bei 50 % vs. 114 kPa bei EVA35). Das sorgt für mehr Stabilität auf unebenem Untergrund (statische Belastung) bzw. bei einer (punktuellen) Belastung durch Körpergewicht

    4. Bruchdehnung / Reißfestigkeit
    Das ist der Grund, warum sich manche Firmen für EVA entscheiden, da die Reißfestigkeit (EVA35: 730 N/m, LD24: 495 N/m) sowie Bruchdehnung (180 % bei EVA35 vs. 130 % bei LD24) für EVA35 sprechen.

    Wir gewichten hingegen Gewicht und Druckfestigkeit höher, knappe 30 % Gewichtsersparnis bei gleichbleibender Isolationsleistung ist für uns entscheidend. Allerdings ist das auch der Grund, warum es nicht in Frage kommt, die Matte gefaltet anzubieten, da für diese Anwendung EVA aufgrund der besseren Bruchdehnung das bessere (und robustere) Material wäre. Wenn sie aber nur gerollt wird, spielt das m. M. nach eine geringe Rolle.

    Eine Polstermatte bzw. mit einer Pyramidenstruktur (auch bekannt als Akustikschaum/Schalldämmmatte) haben wir uns auch angeschaut, und verworfen. Eine Matte mit Pyramidenstruktur kann zwar weniger Kontaktpunkte mit dem Boden haben, aber um genauso gut zu isolieren wie eine flache Matte, muss sie insgesamt dicker sein. Das Körpergewicht wird außerdem nicht so gleichmäßig verteilt – an den Spitzen gibt es mehr Druck, wodurch sich diese schneller zusammendrücken und an den tiefsten Stellen weniger Polsterung bleibt. Zusätzlich neigt diese Struktur zu schnellerem Verschleiß und dauerhafter Verformung. In der Praxis sind die Vorteile daher meist geringer als behauptet. Wer wirklich auf Gewicht und Packmaß achtet, ist mit einer einfachen Matte oft besser bedient.

    Ich hoffe, das war nicht zu technisch – bei Fragen gerne melden! 😃

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    2 Mal editiert, zuletzt von xfoil (13. Februar 2025 um 23:19) aus folgendem Grund: "mm" vergessen, Zahlendreher

  • Sehr gute Erklärung für euer neues Produkt, auf diesem technischen Level wünsche ich mir Erklärungen von allen Herstellern, statt nur jetzt 50% besser zu sehen!

    Eine Rückfrage dazu:

    4. Bruchdehnung / Reißfestigkeit
    Das ist der Grund, warum sich manche Firmen für EVA entscheiden, da die Reißfestigkeit (EVA35: 730 N/m, LD24: 495 N/m) sowie Bruchdehnung (130 % bei EVA35 vs. 180 % bei LD24) für EVA35 sprechen.

    Geringere Reißfestigkeit macht Sinn, aber müsste der höhere Prozentwert in der Bruchdehnung nicht eigentlich für die Duktilität des LD24 sprechen und damit positiv zu bewerten sein?

  • Sehr gute Erklärung für euer neues Produkt, auf diesem technischen Level wünsche ich mir Erklärungen von allen Herstellern, statt nur jetzt 50% besser zu sehen!

    Danke dir :)

    Geringere Reißfestigkeit macht Sinn, aber müsste der höhere Prozentwert in der Bruchdehnung nicht eigentlich für die Duktilität des LD24 sprechen und damit positiv zu bewerten sein?

    Danke für den Hinweis, da ist mir ein Zahlendreher passiert. Die Aussage war richtig (Bruchdehnung spricht für EVA35), aber die Werte sind andersrum, (180 % bei EVA35 vs. 130 % bei LD24). Habe ich oben geändert:thumbup:

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  • Beitrag von WonderBär (13. Februar 2025 um 23:29)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (13. Februar 2025 um 23:30).
  • Moin!

    4. Bruchdehnung / Reißfestigkeit
    Das ist der Grund, warum sich manche Firmen für EVA entscheiden, da die Reißfestigkeit (EVA35: 730 N/m, LD24: 495 N/m) sowie Bruchdehnung (180 % bei EVA35 vs. 130 % bei LD24) für EVA35 sprechen.

    Bei den Werten kann ich mir wenig vorstellen. Ich weiß allerdings aus Erfahrung, dass mir die Bruchdehnung von XPE nicht ausreicht.
    Hast Du von diesem Material, Daten zum Vergleich zur Hand?

    Und wie sieht es mit der Durchstichfestigkeit aus? Da ist Evazote ja ziemlich zäh.

    VG. -wilbo-

  • Und wie sieht es mit der Durchstichfestigkeit aus? Da ist Evazote ja ziemlich zäh.

    Die Durchstichfestigkeit wird in diesem Bereich fast nie getestet / angegeben, aber eine Annäherung über die höhere durch die Bruchdehnung / Reißfestigkeit bekommt man hin. Und die ist wie geschrieben bei EVA höher, daher ist es sehr wahrscheinlich auch durchstichfester. Auch die höhere Dichte des Materials spricht dafür.

    Bei den Werten kann ich mir wenig vorstellen. Ich weiß allerdings aus Erfahrung, dass mir die Bruchdehnung von XPE nicht ausreicht.
    Hast Du von diesem Material, Daten zum Vergleich zur Hand?

    Zu XPE kann ich dir sagen, dass es als PE-Schaumstoff wie Plastazote eine deutlich höhere Dichte benötigt, um dieselbe Isolationsleistung zu erreichen. Daher ist der angegebene R-Wert von 1,7 bei einer Dichte von ca. 35 kg/m³ (aus den angegebenen Maßen errechnet) physikalisch nicht erreichbar, 1,4 wären realistischer (imho). Und es ist halt deutlich schwerer als Plastazote. Die Bruchdehnung dürfte dafür ähnlich sein wie bei Plastazote. Ich kann aber nach einem Datenblatt fragen :thumbup:

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  • Hab auf die Schnelle online ein Datenblatt gefunden, und das mal stellvertretend für XPE durchgeschaut. Zusammenfassend lässt sich sagen: Plastazote (24 kg/m3) weist im Vergleich zum XPE (33 kg/m3) eine vergleichbare Zugdehnung, eine etwas bessere Druckverformung nach 24 Stunden, eine etwas höhere Shore-Härte, eine ähnliche Wärmeleitfähigkeit, ein ähnliches Brandverhalten, eine ähnliche Wasseraufnahme und einen ähnlichen Temperaturbereich auf, ist aber deutlich schwerer.

    Ich will auf keinen Fall etwas über andere Produkte sagen, es gibt immer gute Gründe warum sich Hersteller oder auch Verbraucher für dieses oder jenes Material entscheiden, ich finde nur die technischen Aspekte spannend. Und wir haben auch noch kein verkaufsfähiges Produkt, daher hoffe ich wirklich, dass hier kein falscher Eindruck entsteht,. Ich habe nur den Eindruck dass durchaus Interesse besteht, und es vielleicht auch für euch interessant ist, warum wir letzten Endes bei diesem oder jenem Material landen

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  • Ich kann aber nach einem Datenblatt fragen :thumbup:

    Gerne!

    Ich habe einige Copolymer-Matten in Verwendung und die leiden auf der Oberfläche schon deutlich mehr als die Eva´s.
    Die Reißfestigkeit ist auch nicht so dolle, aber in Ordnung. Ganz im Gegensatz zu den XPE Matten. Besonders die dünne 5 mm Matte reißt am Rand extrem leicht ein. Daher wurden die bisher kaum verwendet und ich werde den Schaumstoff wahrscheinlich für andere Zwecke verwenden.

    VG. -wilbo-

  • Faszinierend, eure Diskussion... Klingt jedenfalls super, auch die geplanten Breiten. Habe ich es überlesen, wann die Matte raus kommt oder könnt ihr das noch nicht sagen?

    Wäre schön wenn es im Mai klappt, mal schauen. Aktuelle Probleme sind die Überbreite (fast überall ist die Standartform zum extrudieren / gießen von Schäumen 2 x 1 m), diese sind nur mit einem saftigen Preisaufschlag zu bekommen. Alternativ werden wir eine zweite Dicke von 8 mm anbieten, aber da sind wir noch in der Kommunikation. Und halt die Fertigungstoleranz, die liegt grundsätzlich bei +/-1mm, was aber für unsere Anforderungen viel zu viel ist.

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