Zelt vs Hängematte

  • Zelt oder Hängematte 19

    1. Zelt (12) 63%
    2. Hängematte (7) 37%

    Hola ,

    ich hoffe das Thema ist hier richtig , ansonsten bitte verschieben .

    Eine Frage die mich schon länger beschäftigt ist ; warum nutzen die meisten Leute beim Trekking ein Zelt und nicht die Hängematte ?

    Ich meine das es Gewichtsmässig kaum bis keinen Unterschied macht und preislich tut sich da sicherlich auch nicht viel .

    Klar kommt es immer auf die Tour bzw. Region an die man anpeilt für welches Set-up man sich entscheidet dennoch habe ich das Gefühl das ca.90% der Trekker das Zelt bevorzugen .


    Muchas Saludos

    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Belian (9. Oktober 2024 um 19:51)

  • Ich schätze, dass hat auch was mit den Margen zu tun, wenn man weiß, dass die bei modischen Gore-Tex-Jacken teilweise bei über 80 % liegen wird das bei den teuren Markenzelten nicht viel anders sein. Entsprechend massiv werden diese Sachen beworben. Klar, die ULer haben meist Cottage-Produkte, die nicht die Umsätze wie auf dem Massenmarkt machen, aber der Trent ist halt gesetzt. Die Zielgruppe für die wirklich für die Übernachtung geeignete Hängematten dürfte so klein sein, dass sich teure Werbung nicht lohnt.

    Aber natürlich ist man mit (UL-)Zelten flexibler. Mit der Hängematte in Lappland oder Hochgebirge sieht man schon ziemlich alt aus.

  • Dazu mal eine Frage meinerseits an die Hängematten-experten... ich werde in Standard Hängematten (also die zum Schlafen zu kurzen für den Garten etc.) wirklich Seekrank. Und das auch wirklich schnell. Und nein, ich gewöhne mich da leider nicht dran.
    Wenn ich in einer Hängematte liegen möchte, hänge ich die immer so tief auf, dass mein hintern auf dem Boden etwas aufsteht und mich bremst.... (ja, das sieht total albern aus...und es sollten keine Brenesseln oder Kiefernzapfen drunter sein) aber - gibt es eine Möglichkeit dieses leichte Schwingen zu verhindern (mir fällt keine ein) oder ist dass in diesen spannend aussehenden "querliege"-Hängematten besser? Ich würde es hoffen - Vorwärts-/Rückwarts-Bewegungen kann ich nämlich ganz gut vertragen - das Problem sind seitliche und kreiselnde Bewegugen.
    Ich hab zwar mehrere Zelte, finde das Konzept vom Übernachten im Hängen aber sehr verlockend.

  • Also für mich gesprochen ist es eine Mischung aus Gewohnheit und dem Glauben zu wissen, was ich brauche.

    Da hat sich im Zelt zwar in den letzten Jahren auch viel verändert (neues Zelt und noch ein Zelt, andere Isomatte etc), aber das waren immer relativ kleine Veränderungen und der Gedanke, jetzt wirklich das richtige zu haben.

    Von der Hängematte hält mich ab, dass ich da quasi bei 0 starte. Und da fehlt mir etwas der Elan, mich durch die verschiedenen Hängematten-Stile durchzutesten. Ich bin was Gear angeht, nicht so der kauffreudigste und bin einfach zufrieden, wenn es funktioniert. Mein UL ist manchmal, nicht alles bis in die Perfektion treiben zu müssen sondern es zu nehmen, wie es ist.

  • hm, also bei mir ist es eher ich Schlaf in der Hängematte einfach nicht richtig... (bin Bauch+Seitenschläfer) - und - meist bin ich in den Alpen oder an Flüssen unterwegs wo Bäume eher selten sind... (jedenfalls Bäume in der richtigen Größe ;)

  • Dazu mal eine Frage meinerseits an die Hängematten-experten... ich werde in Standard Hängematten (also die zum Schlafen zu kurzen für den Garten etc.) wirklich Seekrank.

    Der Hauptfehler, den viele am Anfang machen ist der, dass eine viel zu kurze Matte (aus der Werbung) gekauft wird. Eine Länge von ca. 3.20 m muss es auf alle Fälle sein. Daraus ergeben sich viele Folgeprobleme. Wenn die Matte zu kurz und damit ungequem ist, ruckelt man die ganze Zeit hin und her in der Hoffnung, dass man irgendwie den sweetspot findet. Wahrscheinlich ist das dann der Grund, dass das Ding ständig schaukelt. In einer bequemen, sprich ausreichend langen Matte liegt man sehr bequem und muss die Lage nicht mehr korrigieren. Vielleicht ist das eine der Ursachen.

    Außerdem muss der stretch des Materials zum Gewicht des Nutzers passen !

    Der zweite Fehler ist, dass die Bedeutung der Isolation von unten unterschätzt wird. Isomatte funktioniert nicht wirklich, unverzichtbar ist ein vernünftiger Underquilt.

    Das Hängemattensetup dauert eine Weile, bis alles passt. Das know-how dazu bekommst Du hier: haengemattenforum.de

  • Hab ich ehrlich gesagt noch nicht gehört so einen Fall - aber es gibt ja schon auch extreme Fälle von Seekrankheit, Kinetose etc.

    Vielleicht testest Du tatsächlich noch mal eine ausreichend lange Hängematte - und eine Querlieger.


    Und darüber hinaus - warum die Hängematte so wenig verbreitet ist - da gibt es wahrscheinlich wie so oft nicht den einen Grund.

    Zunächst gibt es hierzulande einfach keine Kultur des hammock campings. Damit ist es einfach unwahrscheinlich, dass man drauf aufmerksam wird.

    Und damit einhergehend gibt es dann auch wenig brauchbare Ausrüstung.

    Nicht zuletzt deshalb ist das Klischee der Hängematte die zu kurze Banane oder die Netz-Stabhängematte. Und in beiden kann man sich dann richtigerweise kaum vorstellen, entspannt zu schlafen.

    Wie vorhin schon unter Breaze's gearlist geschrieben - bei mir war das auch ziemlicher Zufall - und ich hätte nicht erwartet, dass das tatsächlich so angenehm sein könnte.

    Dazu kommt natürlich noch für viele hier, die länger unterwegs sind, dass man sich eben auf Dauer nicht drauf verlassen kann, immer Bäume zu finden. Da gab bei mir dann auch erst die Querlieger mit Isomatte den Ausschlag. Mit der Zeit merkt man dann aber, wie oft sich doch noch unerwartet was zum Hängen findet - oder wie da noch mal eine zweite Luft aktiviert wird, um noch weiter durchzuziehen mit der Aussicht auf eine angenehme Nacht in der Matte.

    "Not all those who wander are lost"

  • ich werde in Standard Hängematten (also die zum Schlafen zu kurzen für den Garten etc.) wirklich Seekrank.

    Das Schaukeln kann man recht einfach unterbinden. Befestige rechtwinklig zur Hängemattenachse, etwa in Hüfthöhe, eine Schnur an einem anderen Baum, einer Wurzel oder einem Hering. LegeDich vorsichtig in die Hängematte, daß sie gar nicht erst heftig schaukelt. Nun halte die Schnur gespannt, und das Schwingen hört auf. Jetzt ganz vorsichtig Schnur nachlassen, bis sich das Pendel (Dein Körper in der Hängematte) am Tiefpunkt befindet. Geschafft!

  • Zunächst gibt es hierzulande einfach keine Kultur des hammock campings. Damit ist es einfach unwahrscheinlich, dass man drauf aufmerksam wird.

    Und damit einhergehend gibt es dann auch wenig brauchbare Ausrüstung.

    In den USA gibt es sehr ausgefuchste UL-Designs. Da werden Unterquilt, der eigentliche Hammock, Tarp darüber etc alles aufeinander abgestimmt.

    Zumindest auf dem AT sah ich viele Menschen mit Hammocks - und auch wie die armen im Wind herum geschaukelt sind. Es ist sogar üblich, die Hammocks in die Shelters reinzuhängen, inkl. Scheiben zwecks Mäuseabwehr - zumindest im Frühling, wenn die Shelters fast leer sind.

    Statt um den Baum wickelt man die Befestigung einfach um die Dachbalken. Dies funktioniert gut, es gibt immer irgendwo eine Lücke oder Querbalken etc.

    Bei richtig garstigem Wetter und wenn kein Shelter vorhanden oder genutzt werden kann, ist jedoch einiger Aufwand nötig, um trocken zu bleiben.

    Anders als in Zelten muss nicht nur ein Quilt vor Nässe geschützt werden, sondern gleich zwei. Dies bedingt ziemlich grosse Tarps, weil wie bereits erwähnt, ein Hammock bequemer ist, wenn er eine gewisse Länge hat. Bei Quer-Hammocks dürfte die Komplexität noch weiter zunehmen.

    Jenny hat gerade ihr Post-AT Gear Video hochgeladen, sie sagt, ihr Hammock habe sie ein wenig in der Flexibilität eingeschränkt.

  • Obwohl ich erst im Frühjahr 2022 angefangen habe, in die Hängemattenwelt für den Outdoorbereich einzudringen, weiß ich gar nicht mehr, wie ich darauf gekommen bin, dass es keine bessere Kombi zwischen leicht und gutem Schlafkomfort gibt, ich weiß nur, dass dieser Umstand ausgemacht hat, dass ich mich sehr schnell umfassender informiert und dann bei oder besser in der Crosshammock gelandet bin - Hauptargument (neben Gewicht) war für mich auch die unkompliziertere Bodenschlafoption durch Isomatte zur Isolation anstatt Underquilt. Habe ich zwar noch nie gebraucht, weil ich bisher nie mehr als Overnighter machen konnte (aus immer noch nicht ganz behobenen Problemen mit dem Fahrgestell/Hüfte), aber noch habe ich die Hoffnung, dass es mal wieder was werden könnte - und da brauche ich noch nicht mal ans norwegische Fjell zu denken, da reichen viele Campingplätze aus.

    Das Schaukeln der CH war für mich anfangs auch ungewohnt bis schwindelerregend, aber daran habe ich mich sehr schnell gewöhnt - und die heftigen Bewegungen nach dem Einsteigen lassen sich durch eine Gepäckmatte, die an der Aufhängung unter die Matte gehängt wird und die dann wie ein Gegenpendel wirkt, deutlich kompensieren.

  • Ich habe auch mehrere Leute in meiner Umgebung, die das Schaukeln der Hängematte so stört, dass sie sich mit dem Thema gar nicht weiter auseinandersetzen wollen. Ich kann da auch nur raten: probier es aus und wenn du feststellst, dass es nichts ist, dann ist das eben so. Meine Argumente pro Hängematte sind

    1. die verglichen mit dem Zelt unübertroffene Bequemlichkeit

    2. das psychologisch sehr wichtige Gefühl, vom Boden weg zu sein

    3. die trockene Schlafumgebung, die ich erst letzte Nacht wieder genossen habe, als ich auf einer vom Tau klatschnassen Wiese morgens absolut trocken der Hängematte entsteigen konnte.

  • Butter bei die Fische:

    Was wiegt so ein 3JZ UL Hängematten Setup im Durchschnitt für Standartgroße und - schwere Menschen?

    Ich bräuchte da mal ne Hausnummer, damit ich mir das vorstellen kann.

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Minimum bei mir:

    Dutch half-wit Hexon 1,0 292 g
    Spider Web 2.0 + Double Hooks 49+8 g
    HG DCF Hextarp146 146 g
    4 Heringe, zingIt Tarpworms, Rigdeline 80 g
    Cumulus Quilt 250 499 g
    Z-Lite 6 Segmente 300 g
    Rucksack 35l Airpack 320 g

    Zusammen      1.694 g

    Durchschnittlich würde ich sagen, 

    Robuste Matte mit Aufhängung und bugnet: 500g
    Tarp 400g
    Underquilt 600g
    Topquilt 500 g

  • Sind die beiden Varianten vergleichbar? Ich bin mir da nicht so sicher.

    Wobei ich die Cross Hammock jetzt mal außen vor lasse, da ich sie nicht kenne.

    Meiner Meinung nach sind Hängemattensetups von der Stange in der Regel schwerer als UL Setups mit Tarp oder einwandigem Zelt.

    Aber auch im UL Bereich wird ja modifiziert. Da kommt dann die auf sechs (?) gekürzte Segmente gekürzte Isomatte zum Einsatz, eine Tyvek-Unterlage, ein Quilt, der nur bis zum Bauch reicht, in Kombination mit einer Daunenjacke ohne Kapuze aber dafür mit extra Kapuze oder Buff, usw. Dazu dann ein 7d Silnylon (oder DCF) Tarp, welches sich ggf. auch als Poncho eignet. Ein solches Setup wird leichter sein als ein Hängemattensetup von der Stange.

    Anders sieht es dann schon wieder aus, wenn du eine Matte aus Cloud71 mit einem halben Moskitonetz hast, dazu dann selbst genähte Baumgurte aus Ripstop-Nylon, die du knotest und einem Tarp aus Polycro mit Zingit Abspannung. Und dazu dann ein halber Daunen-Underquilt und ein leichter DIY Topquilt (ebenfalls in Kombination mit einer Jacke).

    Aber will ich das?

    Einmal abgesehen davon, dass es oberhalb der Baumgrenze wenig sinnvoll ist, mit einer GE-Matte loszuziehen und es ebenfalls wenig sinnvoll ist, in einem moorigen Waldgebiet mit Zelt oder Tarp unterwegs zu sein, ist für mich der Komfort-Faktor entscheidend.

    Ich bekomme jedes Setup leichter als das jeweils andere. Dann aber immer auf Kosten des Komfort. Deswegen finde ich solche Vergleiche wie von Dixie oder anderen Youtuber*innen auch nur begrenzt aussagekräftig.

    Daher meine Meinung:

    • Von der Stange ist die Zelt (Tarp) Variante leichter.
    • Mit DIY/MYOG kommt es darauf an.
    • Willst du ein komfortables Setup, würde ich zur Hängematte greifen.
  • Butter bei die Fische:

    Was wiegt so ein 3JZ UL Hängematten Setup im Durchschnitt für Standartgroße und - schwere Menschen?

    Ich bräuchte da mal ne Hausnummer, damit ich mir das vorstellen kann.

    Es ist wie immer - it depends - aber in meinem Fall wie schon im Packlisten Thread geschrieben (Querlieger):

    questor | hangloose
    29. September 2024 um 23:23
    Zitat

    Hängematte mit integriertem Netz ab ~200-250g, Tarp je nach Größe und Material ab <200g.

    Das Tarp braucht idr. nur vier Heringe.

    Dazu dann noch die Isomatte und Quilt.

    Standard ist eine rechteckige Luftmatte in large, um die Hängematte maximal aussteifen zu können. Mir genügt auch eine Large in Munienform. Eine regular tut's auch, wenn man an den Schultern noch mit etwas EVA, z.b. Sitzkissen stückelt.

    Und was für mich und Schwarzwaldine funktioniert, für viele andere aber nicht, ist eine Faltschaummatte - auch die in meinem Fall gerne etwas breiter. Die Hängematte ist dann allerdings nicht ausgesteift. Zieht man die Beine an, kommt die Matte wie eine Ziehharmonika mit. Muss Mensch probieren, ob das einen juckt.

    Für mich passt das - und ich kann mir schönrechnen, dass das Mehrgewicht der Hängematte, die am Boden ja auch als bug bivvy funktioniert durch eine leichtere Isomatte kompensiert wird, die dauerhaft auf dem Boden keine Option wäre. ^^:saint:

    ChristianS hat sein Setup ja hier gerade vorgestellt.

    ChristianS
    30. September 2024 um 09:01

    Ich habe mein tarp auch nach seinem genialen Entwurf genäht :love: - und damit z.B. den hrp auch ohne Hängematte bestritten. (Und mich geärgert, weil man mit geschultem Auge eben doch immer wieder Hängeplätze findet). Meine Hängematte ist eine inzwischen nicht mehr erhältliche Hammocktent 2.0, vom Gewicht ähnlich der besonders leichten Crosshammocks:thumbup:


    TLDR:

    Ein minimalst mögliches Bodensetup aus Tarp(-chen) und Isomatte aus der Briefmarkensammlung ist immer leichter. Aber genau das hat mich ja in die Hängematte gebracht - insbesondere auf der Isomatte kann ich einfach nicht schlafen - und selbst auf einer Luftmatte am Boden nur leidlich.

    Und sobald dann mehr dazu kommt, e.g. groundsheet, aufblasbare Isomatte, Innenzelt, geschlossenes shelter, mehr Heringe, Kopfkissen etc.etc. ist ein mit Blick auf Gewicht zusammengestelltes (Querlieger) HM Setup - je nach persönlichen Komfortgrenzen und Vorlieben auch da - leichter bis nicht oder nicht nennenswert schwerer.

    Und was Campspots auf der Langstrecke angeht dank Boden- UND Hängeoption sogar deutlich überlegen, da man sich easy in die Steigung oder über miese Bodenbedingungen wie Baumstämme oder Felsen hängen kann.:thumbup:


    Sorry für den sich manchmal Bahn brechenden Missionierungseifer, aber welcher ULer kennt das nicht, wenn etwas, was man sich selbst zuerst nicht vorstellen konnte (Tarp statt Zelt, non-cook etc.) nach dem praktischen Ausprobieren so viel Sinn ergibt und man sich andersrum ein zurück dahinter gar nicht mehr vorstellen kann. Und hier sitzt ja zumindest die richtige Audience mit dem 'hinterfrage alles' Mindset :S :thumbup:
    Ich gelobe hoch und heilig, nicht unter jedem Thread zu Isomatten und Tarps eine Hängematte zu empfehlen Wanderfalter ;):whistling::saint:

    "Not all those who wander are lost"

    Einmal editiert, zuletzt von questor | hangloose (30. September 2024 um 10:58)

  • Wie sieht's denn mit Underquilts aus? Müssen die genauso dick sein wie einer für obendrauf? Inzwischen reizt es mich auch mal das Setup in die Richtung zu erweitern 😇 Material hab ich genug, ne superbequeme und halbwegs leichte Hängematte auch, da fehlt ja nur was für untenrum.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!