leichte Ofen- und Feuerzelte

  • Ein beheiztes Zelt dürfte wohl die Ausnahme sein.

    Ich finde, die Frage sollte schon erlaubt sein, warum das so ist und Wärmezelte kaum verbreitet sind. Im Winter sind sie ein Gamechanger, da kann man sich alle VBL-Lösungen sparen. Nassen Sack aufhängen, einheizen, in einer halben Stunde ist das Problem gelöst.

    Auch wenn es nicht aus DCF besteht wie meins, sondern auch Silnylon, wäre ein solches Zelt ohne Boden und Innenzelt locker unter einem Kilo herzustellen. Es macht nur keiner. Alle käuflichen Wärmezelte wiegen mehrere Kilo, obwohl sie das nicht müssten. Mein großes Zelt, in dem wir schon zu zehnt saßen, wiegt nur 1,2 Kilo.
    Auch die Öfen werden momentan alle in die falsche Richtung weiterentwickelt - der Trend geht hin zu immer größer, immer komfortabler (klappbar wird als Standard erwartet) und immer schwerer. Mein kleiner 600g-Ofen reicht aber völlig aus, um ein Zelt von 4-5 m3 Rauminhalt auch bei tiefen Minusgraden auf 25-30 Grad aufzuheizen.
    Und schon gehören die langen, nur im Schlafsack auszuhaltenden Winternächte der Vergangenheit an. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich in einer Gegend befindet, in der es Bäume, also Feuerholz gibt.

    Cross Hammock - die Querhängematte

    (gewerblich)

    3 Mal editiert, zuletzt von Cross Hammock (3. Dezember 2024 um 20:24)

  • Ein beheiztes Zelt dürfte wohl die Ausnahme sein.

    Ich finde, die Frage sollte schon erlaubt sein, warum das so ist und Wärmezelte kaum verbreitet sind. Im Winter sind sie ein Gamechanger, da kann man sich alle VBL-Lösungen sparen. Nassen Sack aufhängen, einheizen, in einer halben Stunde ist das Problem gelöst.

    Auch wenn es nicht aus DCF besteht wie meins, sondern auch Silnylon, wäre ein solches Zelt ohne Boden und Innenzelt locker unter einem Kilo herzustellen. Es macht nur keiner. Alle käuflichen Wärmezelte wiegen mehrere Kilo, obwohl sie das nicht müssten. Mein großes Zelt, in dem wir schon zu zehnt saßen, wiegt nur 1,2 Kilo.
    Auch die Öfen werden momentan alle in die falsche Richtung weiterentwickelt - der Trend geht hin zu immer größer, immer komfortabler (klappbar wird als Standard erwartet) und immer schwerer. Mein kleiner 600g-Ofen reicht aber völlig aus, um ein Zelt von 4-5 m3 Rauminhalt auch bei tiefen Minusgraden auf 25-30 Grad aufzuheizen.
    Und schon gehören die langen, nur im Schlafsack auszuhaltenden Winternächte der Vergangenheit an. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich in einer Gegend befindet, in der es Bäume, also Feuerholz gibt.

    Donnerwetter!

    Das sind ja echte Ansagen. Das die Dinger so leicht sind! Ich hätte den Ofen mit Rohr mal Richtung 2,5 kg geraten. Von geschätzt will ich gar nicht reden.

    Ich nehme an, es kühlt dann nach dem Einschlafen recht schnell runter. In Sachen Schlafsack bleibt es dann vermutlich gleich?

  • Feuerzelte, die ein Mikroklima erzeugen, machen im Winter und bei Dauerregen den Unterschied.
    Hier ist tatsächlich noch eine Menge Raum zum Optimieren.

    Ich würde gerne ausführlicher darauf eingehen, aber leider hat dies nur in zweiter Linie mit der Daune zu tun.
    Vielleicht kann ein hilfsbereiter Mod den Beitrag von Cross Hammock als Eröffnung für einen Hot-Tent Faden nutzen?

    VG. -wilbo-

  • Ich erkläre kurz noch mal meine Meinung, worauf es bei so einer Kombination ankommt:

    Zelt

    1. Etliche Hersteller von Ofenzelten legen Wert auf ein feuerfest beschichtetes Material, was das Gewicht natürlich in die Höhe treibt. Das ist völlig übertrieben. Worauf es einzig ankommt, ist ein sauber gearbeiteter Auslass für den Schornstein. In vielen Videos mit Ofenzelt sieht man, dass das Zelt dort erstmalig benutzt wird. An der Stelle des Durchgangs ist ein - oft aufgeklettetes - Viereck aus feuerfestem Material, in das die Promoter dann ein Kreuz schneiden, durch das der Schornstein gesteckt wird. Das reicht aber nicht aus! Eine solide Verarbeitung des runden Durchlasses ist zwingend nötig, damit man mehr als einmal Freude an so einer Konstruktion hat. Die runde Kante des Stove Jacks muss eingefasst werden, wenn das halten soll.

    Verarbeitet wird das nicht mit Polyestergarn, sondern mit feuerfestem Kevlargarn.

    Dann hält so ein Durchgang viele (hunderte) Nächte.

    2. Die Konstruktion des Zeltes kann ich nur in Form eines Firstzeltes wirklich empfehlen. Ein Tipi/Lavvu ist zwar um Klassen besser, wenn es um Fragen der Ästhetik bzw. Windstabilität geht. Aber darum geht es eben oft nicht, sondern darum, mit möglichst wenig Material einen Raum zu umspannen, in dem man auch mal aufrecht stehen und z.B. den Schlafsack aufhängen kann.

    3. Bei der Verarbeitung des Zeltes heißt es in guter UL-Tradition alles Unwichtige wegzulassen. Das sind z.B. Snow-Flaps, die nicht nur komplett überflüssig, sondern auch gefährlich sind. Das Einströmen von frischer Luft von unten ist im Ofenzelt entscheidend wichtig für den sicheren Betrieb ohne Kohlenmonoxid-Vergiftung. Wenn man zu starke Zugluft vermeiden will, kann man von außen Schnee oder Laub anschütten, sollte aber immer beachten, das Zelt nach unten nicht komplett abzudichten.
    Was man ebenfalls tunlichst weglassen sollte, sind Verstärkungspunkte, die in die Zeltflächen hineinreichen, wie z.B. hier:

    Der einzige Effekt, den diese Dreiecke haben, ist, dass das Zelt an den angenähten Spitzen undicht wird. Für die Stabilität der Abspannung ist es einzig wichtig, dass die Tie outs auf dem vierfachen Stoff der Kappnähte sitzen - ohne weitere Ableitung in die Fläche.

    Ofen

    Dazu habe ich schon im entsprechenden Faden ausführlich geschrieben. Leider sind viele Öfen heute zu schwer, um über längere Strecken getragen werden zu können. Da kann man nur hoffen, dass mit der Nachfrage auch das Angebot wieder steigt. Wenn man vor dem immer noch erheblichen Mehrgewicht eines Ofens gegenüber Kocher und Topf zurückschreckt, sollte man beachten, dass sich mit einem Ofen einige Kochgefäße erübrigen.

    Cross Hammock - die Querhängematte

    (gewerblich)

    Einmal editiert, zuletzt von Cross Hammock (4. Dezember 2024 um 08:22)

  • Etliche Hersteller von Ofenzelten legen Wert auf ein feuerfest beschichtetes Material, was das Gewicht natürlich in die Höhe treibt. Das ist völlig übertrieben.

    Ich denke mal, für die Hersteller, die ja Gewährleistung anbieten, ist das nicht so übertrieben.

    Ich kenne eine Reihe von Leuten, die Zeltöfen nutzen. Da wird mächtig eingeheizt, und aus dem Schornstein sausen dann schon mal Funken, die bei unbeschichtet en Zelten dasselbe dann zum Fischernetz mutieren lassen. Es ist ja auch unterwegs nicht unbedingt vorhersehbar, an welches Holz man nun gerade herabkommt; wenn das nun Nadelholz ist, womöglich noch schön harzhaltig, dann ist so ein Funkenregen auch bei sehr vorsichtiger Handhabung nicht immer zu vermeiden. Bei feuerfest beschichteten Stoffen ist das dann wesentlich weniger schlimm, und die Hersteller bleiben von Reklamationen/Beschwerden verschont.

    Speziell in den USA gibt's da anscheinend auch gesetzliche Vorgaben zu den Zeltstoffen, im Sinne von feuerfest.

    Ich sag das nur, um mal eine Lanze für die Hersteller zu brechen; bei Myog kann man halt vieles (wünschenswertes) verwirklichen, muss aber bei fail dann "bei sich selbst" reklamieren.😉

  • Nach drei Tagen im winterlichen Schneematsch waren unsere drei Jungs im Feuerzelt, die einzigen, die noch ein funktionstüchtiges Schlafsystem mit Daunenfüllung hatten.

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    Bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die null Grad hat man meiner Meinung nach die schwierigsten Bedingungen, um über mehrere Tage trocken zu bleiben. Aufgrund der gesättigten Luft trocknet nichts mehr. Stattdessen setzt sich zusätzlich überall Kondenswasser ab und kriecht zunehmend in die Ausrüstung. Wenn man feuchtes Equipment zwei Tage lang einpackt und komprimiert, stoßen die meisten Daunen-Schlafsysteme am dritten Tag an ihre Grenzen.

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    Normalerweise wird spätestens am vierten Tag der Wunsch nach einem B&B so übermächtig, dass man gar nicht mehr anders kann. ;)

    In einem Ofen- oder Feuerzelt gibt es wenigstens für sechs Stunden am Abend ein Mikroklima mit warmer Luft, die eine entsprechende Menge an Wasser aufnehmen kann. Neben dem angenehmen Aufwärmen wird beim Kochen und während des gesamten Aufenthalts im Zelt alles langsam durchgetrocknet.

    Das klingt verlockend, hat aber auch seine Nachteile.
    Natürlich ist man an Lagerplätze gebunden, die entsprechendes Brennmaterial zur Verfügung stellen können. Bei Hot-Tents mit offenem Feuer würde ich sogar so weit gehen, mir den Lagerplatz nach der Art und Qualität des Holzes auszusuchen. Bei einem Ofen wäre ich da nicht so wählerisch – meist ist es ohnehin eine Herausforderung, überhaupt geeignetes Holz zu finden und auf das Kernholz zu spalten.

    Damit wird auch der zweite Nachteil klar: Man braucht Zeit und Werkzeug, um das Feuerholz aufzubereiten.
    Selbst ein reduzierter Werkzeugsatz, wie eine leichte Säge und eine Klinge zum Spalten, hat sein Gewicht und sollte in die Gesamtkalkulation eines Feuerzeltes einbezogen werden.

    Mit ausreichend Erfahrung kann man zwar auch nachts mit Stirnlampe im Wald herumschleichen und dabei noch das richtige trockene Holz finden, aber das Material muss ja auch noch bearbeitet werden. Ich arbeite mit scharfen Werkzeugen nur ungern im Dunkeln. Mit einer vernünftigen Stirnlampe geht zwar einiges, aber selbst dann sollte noch genügend Konzentration vorhanden sein.

    Wenn man dieses Zusatzgewicht gegen ein etwas größeres Shelter und meinetwegen ein Schlafsystem mit Kunstfaserfüllung stellt, wird klar, dass sich das eigentlich nur für kleine Gruppen lohnt. (Was mich natürlich in keinster Weise davon abhält, mir im Winter diesen Luxus zu gönnen). 8o
    Für jeden, der lieber bis in die Nacht hineinläuft, um dann nach dem Essen nur noch zu schlafen, ist dieses System jedoch nichts. Mit etwas Erfahrung und Pflege eines Kunstfaser-Schlafsystems kann man auch mit einer Wärmflasche recht weit kommen.

    VG. -wilbo-

  • Ich sag das nur, um mal eine Lanze für die Hersteller zu brechen; bei Myog kann man halt vieles (wünschenswertes) verwirklichen, muss aber bei fail dann "bei sich selbst" reklamieren.

    Nach vielen Jahren Wintercamping mit Ofenzelt kann ich diese Befürchtungen zerstreuen. Die (unvermeidlichen) Brandlöcher halten sich in Grenzen, sind leicht zu patchen und beeinträchtigen die Stabilität des Zeltes in keiner Weise.
    Aber du kannst Recht haben, was die Kalkulation der Hersteller betrifft - wenngleich aus anderem Grund als du schriebst: Leichte Winterzelte sind einfach ungeeignet für den Massenmarkt, weil es zu wenige Leute gibt, die bei Minusgraden auf Tour gehen, um dann auch noch im Zelt zu übernachten.
    Mein Punkt ist aber ein anderer: Wer sich für Wintercamping wirklich interessiert, könnte auch UL unterwegs sein. Momentan leider aber nur als MYOGer.

  • Damit wird auch der zweite Nachteil klar: Man braucht Zeit und Werkzeug, um das Feuerholz aufzubereiten.
    Selbst ein reduzierter Werkzeugsatz, wie eine leichte Säge und eine Klinge zum Spalten, hat sein Gewicht und sollte in die Gesamtkalkulation eines Feuerzeltes einbezogen werden.

    Das stimmt natürlich, aber auch hier kann man dem UL-Gedanken folgen und muss sich nicht auf schwere handelsübliche Klappsägen verlassen. Die Länge meines Sägeblatts beträgt 25 cm. Damit sägt man auch unterarmdicke Stämme in Sekunden durch.

    ohne Hülle

    mit MYOG-Scheide, für die ich die Plastik-Verpackung mit zwei Stücken Cordura umnäht habe.

  • Etliche Hersteller von Ofenzelten legen Wert auf ein feuerfest beschichtetes Material, was das Gewicht natürlich in die Höhe treibt. Das ist völlig übertrieben.


    Ich kenne eine Reihe von Leuten, die Zeltöfen nutzen. Da wird mächtig eingeheizt, und aus dem Schornstein sausen dann schon mal Funken, die bei unbeschichtet en Zelten dasselbe dann zum Fischernetz mutieren lassen.

    ...dafür gibt es ausserdem einige Möglichkeiten mit sogenannten Spark-Arrestern die sich ins Rollrohr setzen lassen einiges zu verhindern. Zumindest hat mein LuxeF6 noch keine Löcher bekommen. Bei Nadelholz muß man das aber natürlich öfter mal putzen...8o

  • Silky Gomtaro 240 Ersatzblatt?

  • Es gibt doch SeekOutside, die machen genau, was du vorschlägst: hot tents aus Sillnylon (und DCF). Ich hab deren Cimarron (4p mit Ofen nur als 2p empfohlen).

    Stimmt! Muss aber teuer importiert werden. Und Hauszeltgeometrie hat auch nur das riesige Court House. Von dem habe ich mich übrigens zu meinem grünen 1,2 kg-Zelt inspirieren lassen.

  • Silky Gomtaro 240 Ersatzblatt?

    Sieht so aus!
    Vor einigen Jahren habe ich mir ebenfalls so eine „Ersatz-Säge“ gebaut.
    Trotz mehrfacher Umwicklung des Griffes mit selbstverschweißendem Dichtungsband, finde ich das Sägen damit nicht optimal.
    Der Griff ist mir einfach zu schmal, sodass er sich unangenehm in die Hand eindrückt und das eh unerfreuliche sägen damit nicht besser macht.

    Das Teil ist jetzt als ready-to-go Säge bei meinem Pico 239 mit dazu gepackt. Für viel Feuerholz nehme ich lieber meine normale Silky.

    VG. -wilbo-

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