Elektronische Schaltungen - ja oder nein?

  • Hallo zusammen!

    Da meine Füße nicht so wollen wie ich geht es bei mir zunehmend mehr in Richtung Bikepacking.

    Ich überlege gerade mir ein neues Tourenrad aufzubauen. Ich bin mit meinem Hardtail ganz zufrieden aber der Rahmen ist mir doch ein Stückchen zu lang für längere Touren und außerdem fehlt mir der Rennradlenker doch. Die Lösung mit inner barends ist irgendwie doch nicht ganz passend. Die Federgabel brauche ich eigentlich meistens auch nicht. Bei den 2.1 oder 2.25 Vittoria Mezcals will ich bleiben. Genauso wie bei einer MTB Übersetzung (bin leider nicht so fit wie ich gerne wär und mit Gepäck brauche ich sowas wie ich gerade fahre, 34t vorn und hinten 10-52t)

    Der Rennradlenker ist gesetzt. Daher stellt sich nun die Frage nach der passenden Schaltung. Auch bei einer 1x Schaltung werde ich wohl doch bleiben. Grundsätzlich tendiere ich eher zu mechanisch für ein Tourenrad - ich finde es auch doof einen Akku an etwas dran zu bauen was eigentlich für mich ausreichend gut ohne funktioniert...

    Es gibt jetzt ja die neue Eagle Transmission 90 als mechanische Schaltung - die finde ich wirklich interessant. Leider gibt es sie bisher nicht mit Rennradhebeln - oder hab ich was übersehen? Von Ratio Technology kommt da nichts, das habe ich schon gefragt.

    Stellt sich die Frage:

    Würdet ihr auf elektronisch und die Rival AXS setzen oder auf mechanisch und dann die GRX820?

    Bin gespannt wie ihr das seht..

    VG m

  • Elektronische Schaltungen sind mMn reine Rennsporttechnologie. Egal ob Shimano, SRAM, Campagnolo oder eine chinesische Schaltung: geladen werden müssen sie.

    Für mich wiegen die Nachteile (Laden nach ca 500km, Diebstahlmöglichkeit der Akkus, geringe/keine Reparaturfähigkeit während der Tour) schwerer als die Vorzüge (schnelle Installation, schnellere Schaltvorgänge, weniger Gewicht).

    Einmal editiert, zuletzt von fettewalze (11. April 2025 um 18:49) aus folgendem Grund: Ausdrucksweise verbessert

  • Elektronische Schaltungen sind reine Rennsporttechnologie. Egal ob Shimano, SRAM, Campagnolo oder eine chinesische Schaltung: geladen werden müssen sie zudem nach ca 500km.

    Für mich wiegen die Nachteile (Laden nach ca 500km, Diebstahlmöglichkeit der Akkus, geringe/keine Reparaturfähigkeit während der Tour) schwerer als die Vorzüge (schnelle Installation, schnellere Schaltvorgänge, weniger Gewicht).

    Ja Ersatzteile/Reparatur sind natürlich ein weiterer Punkt.

  • Elektronische Schaltungen sind mMn reine Rennsporttechnologie. Egal ob Shimano, SRAM, Campagnolo oder eine chinesische Schaltung: geladen werden müssen sie.

    Für mich wiegen die Nachteile (Laden nach ca 500km, Diebstahlmöglichkeit der Akkus, geringe/keine Reparaturfähigkeit während der Tour) schwerer als die Vorzüge (schnelle Installation, schnellere Schaltvorgänge, weniger Gewicht).

    Ich gehe noch ein Schritt weiter und sage: das ist nicht auf Tour nicht zu reparieren. Schaltrollen tauschen, was mehr ist da noch ernsthaft reparierbar? Eine lose Lötstelle durch das gerumpel auf dem Rad und der Spass ist vorbei. Das Lebensende der Schaltungen sind sehr sehr sehr viel früher erreicht als von mechanischen Schaltungen.

    Aber: bei Sram kannst einfach einen zusätzlichen Akku mitnehmen oder auch zwei, dann hast du das Ladeproblem nicht mehr.

    Da meine Füße nicht so wollen wie ich geht es bei mir zunehmend mehr in Richtung Bikepacking.

    Wo willst du denn Touren? Deutschland und Mitteleuropa? Oder zieht es dich auch irgendwo hin, wo es laaaaaaaange keine Zivilisation gibt?

  • Touring Hardtail mit Rennlenker? Da würde ich mich auf jeden Fall von den Setups für die Tour Divide oder das Silk Mountain Race inspirieren lassen, was da am Start ist sind wohl die Räder die am durchdachtesten in die Richtung getrimmt und ausgestattet sind.

    Rigs of the 2024 Silk Road Mountain Race (SRMR)
    Find our massive 2024 Silk Road Mountain Race Rigs roundup here, including rig details for nearly 100 riders taking on the event...
    bikepacking.com
    Rigs of the 2024 Tour Divide (Part Two): Drop-Bar Bikes
    The second part of our massive Rigs of the 2024 Tour Divide roundup features a collection of more than 70 drop-bar bikes...
    bikepacking.com

    Inzwischen scheint SRAM AXS auf ungefähr der Hälfte der Räder vertreten zu sein, es gibt aber auch immer noch viele mechanische Schaltungen.

    AXS macht in meinen Augen von allen Elektronischen Schaltungen am meisten Sinn, Mischungen von MTB und Road Gruppen-Teilen sind problemlos möglich und die wechselbaren Akkus erlauben während der Fahrt den Ersatz über den Nabendynamo zu laden, der inzwischen ebenfalls fast Pflicht scheint wenn man länger autark fährt. Lampen und GPS wollen ja auch Strom bekommen, und ohne beides zu fahren macht heute nicht mehr wirklich Sinn.

    Außerdem erspart man sich das Nachstellen der Schaltung und hat kein Risiko für gerissene Züge. (Ja, kann man natürlich Ersatz für dabei haben, aber will man innenverlegte Züge irgendwo am Straßenrand ohne entsprechendes Ziehwerkzeug wechseln?)
    Und bei so vielen AXS Schaltungen wie da draußen unterwegs sind würde man weit mehr davon hören wenn da öfter einfach so eine

    lose Lötstelle durch das gerumpel

    entstehen würde.

    Mein Fazit wäre, muss nicht sein aber ist wahrscheinlich die komfortablere Lösung.

  • Danke schonmal für eure Gedanken!

    Elektronische Schaltungen sind mMn reine Rennsporttechnologie. Egal ob Shimano, SRAM, Campagnolo oder eine chinesische Schaltung: geladen werden müssen sie.

    Für mich wiegen die Nachteile (Laden nach ca 500km, Diebstahlmöglichkeit der Akkus, geringe/keine Reparaturfähigkeit während der Tour) schwerer als die Vorzüge (schnelle Installation, schnellere Schaltvorgänge, weniger Gewicht).

    Das sind auch meine Überlegungen. Ich glaube einfach, dass ich diesen elektronischen Kram eigentlich nicht brauche.

    Eine lose Lötstelle durch das gerumpel auf dem Rad und der Spass ist vorbei. Das Lebensende der Schaltungen sind sehr sehr sehr viel früher erreicht als von mechanischen Schaltungen.

    Wahrscheinlich ist das Zeug inzwischen schon relativ zuverlässig. Aber mich nervt bei den ganzen elektronischen Sachen auch die Tatsache, dass manchmal die Kompatibilität leidet und irgendeine App nicht mehr mit dem neuen Telefon geht o.ä... Keine Ahnung ob das auf das AXS System auch zutrifft und wie lange da die Teile rückwärts kompatibel sind, wenn man doch mal ein neues Teil braucht. Nicht dass das Schaltwerk hin ist und es braucht dann auch gleich neue Hebel, wenn diese mehr als 5 Jahre alt sind... Ist natürlich nur eine Sorge - ob berechtigt weiß ich nicht...

    Touring Hardtail mit Rennlenker? Da würde ich mich auf jeden Fall von den Setups für die Tour Divide oder das Silk Mountain Race inspirieren lassen,

    Klar schaue ich was dort gefahren wird - dass es aber mittlerweile so viele Leute elektronisch fahren, war mir noch nicht aufgefallen. du hast Recht, wenn das AXS Zeug ständig Probleme machen würde, würden nicht so viele Leute auf so langen Rennen damit fahren bzw. Man würde wahrscheinlich mehr von den Ausfällen lesen.

    Ein weiterer Nachteil an den elektronischen Gruppen ist halt schon auch der Preis finde ich. Ich fahre ja keine Rennen und will mir auch kein 7k Bike aufbauen...


    Wo willst du denn Touren? Deutschland und Mitteleuropa? Oder zieht es dich auch irgendwo hin, wo es laaaaaaaange keine Zivilisation gibt?

    Nee, ich habe bloß eine alte Verletzung am Sprunggelenk, die sich jetzt einfach häufiger meldet als früher. Ich kann zur Zeit keine langen Wandertage machen, je nach Gelände ist einfach bei 25-30 km (allerhöchstens) Schluß. Ich habe gemerkt, dass ich gerne sportlicher unterwegs sein möchte und das geht eben nur mit dem Rad. Ich bin früher Rennrad gefahren, hatte dann keine Lust mehr ständig auf der Straße im Verkehr unterwegs zu sein und habe das dann bleiben gelassen. Mit dem MTB komme ich schön raus in die Natur und kann etwas mehr machen als zu Fuß. Derzeit sind es aus Zeitmangel nur Aktionen im Bereich von wenigen Tagen bis 2 Wochen. Vorwiegend Mittelgebirge.

    Ich tendiere gerade zur GRX820 10-51t mit XT(R)-Kurbel mit 34t Kettenblatt - auch wenn ich das SRAM Transmission System spannend finde. Mir ist noch nie ein Schaltwerk abgerissen und ich hatte bisher auch nur ein verbogenes Schaltauge - also wahrscheinlich brauche ich das alles nicht. Zu Rennradzeiten fand ich die Shimano-Hebel auch besser als die von SRAM - aber das ist ewig her....

  • Ich tendiere gerade zur GRX820 10-51t mit XT(R)-Kurbel mit 34t Kettenblatt - auch wenn ich das SRAM Transmission System spannend finde. Mir ist noch nie ein Schaltwerk abgerissen und ich hatte bisher auch nur ein verbogenes Schaltauge - also wahrscheinlich brauche ich das alles nicht. Zu Rennradzeiten fand ich die Shimano-Hebel auch besser als die von SRAM - aber das ist ewig her....

    GRX wie gesagt schon echt gute Gruppe. Meine schaltet nach schätzungsweise 6.000km mit 75.000hm und dementsprechend vielen Schaltvorgängen immer noch (mit minimaler Justierung) sauber. Bin vorher mit anderem Rad Deore oder XT Gruppen gefahren, da war die Sauberkeit deutlich schneller weg und sie kam auch mit Justierung nicht im gleichen Maße zurück. Schaltauge kostet 15€ und man kann ohne Probleme immer eins dabei haben, wenn man doch mal einen Schlag drauf bekommt.

    Ich gebe gerne zu, dass mich so einiges was SRAM baut auch echt reizt und es macht alles einen super Eindruck von weitem, aber auch deren Stuff verschleißt und dann sind eben auch die Ersatzteile und Verschleißteile dementsprechend teuer. Unterm Strich ist es mir das nicht wert. Da investiere ich lieber mehr in die Reisen mit dem Rad als immer noch mehr in das Rad.

  • Ich habe die elektronische Schaltung zu schätzen gelernt, weil nach mehreren langen Radtagen es deutlich angenehmer für die Hände/Finger ist nicht immer diese Kraft aufbringen zu müssen.

    Ein Körperteil weniger das man negativ spürt.

    Meine DI2 mit integrierten Akku tut's nach Jahren und 25.000km immer noch wie zur Anfangszeit.

    Mit Powerbank ist das problemlos lange zu betreiben.

    Aber klar, es geht auch ohne diese elektronischen Spielereien.

    Überlegt man auf Tour alles selbst reparieren zu wollen, so sollte man auch auf hydraulische Bremsen verzichten. Aber auch diese möchte ich nicht mehr missen.

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Ich habe mich beim letzten Aufbau auch gegen eine elektronische Schaltung entschieden. Den Gedanken, ein Kabel weniger zu verlegen, fand ich zwar schon nett, aber ich bin einfach kein Fan von Akkus. Mich stören schon immer meine Akkulampen, bei denen ich immer Angst habe, dass sie die Tour nicht mehr durchhalten. Da habe ich keine Lust, auf bikepacking Touren immer noch ein Ladegerät und einen Ersatzakku mitzunehmen, um mich sicher zu fühlen, dass ich auch am Ziel ankomme.

  • Eine lose Lötstelle durch das gerumpel auf dem Rad und der Spass ist vorbei. Das Lebensende der Schaltungen sind sehr sehr sehr viel früher erreicht als von mechanischen Schaltungen.

    Wahrscheinlich ist das Zeug inzwischen schon relativ zuverlässig. Aber mich nervt bei den ganzen elektronischen Sachen auch die Tatsache, dass manchmal die Kompatibilität leidet und irgendeine App nicht mehr mit dem neuen Telefon geht o.ä... Keine Ahnung ob das auf das AXS System auch zutrifft und wie lange da die Teile rückwärts kompatibel sind, wenn man doch mal ein neues Teil braucht. Nicht dass das Schaltwerk hin ist und es braucht dann auch gleich neue Hebel, wenn diese mehr als 5 Jahre alt sind... Ist natürlich nur eine Sorge - ob berechtigt weiß ich nicht..

    Mir ging es nicht darum, dass das Zeug nicht haltbar ist, aber es hat halt eine Lebensdauer. Aktuell fahr ich ein Schaltwerk aus den 90ern mit einem nicht-indizierten 3fach Schalthebel. Kostenpunkt 4€ Schaltwerk und 8€ Schalthebel aus der Sammelsuriumkiste. Und das meine ich mit Elektroschrott und du sprichst es selber an: Wie ist es in 5 Jahren, wie ist es in 10 Jahren? Gibt es Ersatzteile oder wird ein komplettes Schaltwerk getauscht? Ist es auf-abwärts und seitwärts kompatibel? Ist es reparierbar, wenn es mal soweit ist?

    Leider suche ich gerade verzweifelt neue Schaltrollen. Die durchgenudelten sind schmaler als moderne 11 Zahn-Rollen und ich finde nix :D

    Ich tendiere gerade zur GRX820 10-51t mit XT(R)-Kurbel mit 34t Kettenblatt - auch wenn ich das SRAM Transmission System spannend finde. Mir ist noch nie ein Schaltwerk abgerissen und ich hatte bisher auch nur ein verbogenes Schaltauge - also wahrscheinlich brauche ich das alles nicht. Zu Rennradzeiten fand ich die Shimano-Hebel auch besser als die von SRAM - aber das ist ewig her....

    Wenn das Geld da ist, warum nicht? Brauchen tust du es ganz sicher nicht. Haben wollen, und da spricht auch nix gegen. Alles nördlich von Tourney ist gut, ein gedämpftes Schaltwerk hat schon Mehrwert. Ab Deore/Apex wird es eigentlich nur noch leichter - und wir sind ja immer noch in dem UL Forum, da geht es um Gewicht. Am Rennlenker kann man zusätzlichen Blips andere Schaltpositionen finden und in den Drops oder auf den STI's schalten.

  • Und bei so vielen AXS Schaltungen wie da draußen unterwegs sind würde man weit mehr davon hören wenn da öfter einfach so eine

    lose Lötstelle durch das gerumpel

    entstehen würde.

    Mein Fazit wäre, muss nicht sein aber ist wahrscheinlich die komfortablere Lösung.

    Shimano hat Millionen von Kurbelsets zurückgerufen, es gab 1000ende gebrochene Achsen. Außer einem Initialen "Böse Böse Shimano" interessiert es doch niemanden mehr, ob Dinge kaputt gehen. Such danach und du findest massenhaft defekte AXS-Produkte, die nicht reparierbar sind.

  • Bikepacking.com hat das Thema kürzlich mal wieder ausführlich behandelt.

    Das ist mir bei Diskussionen in deutschen Foren übrigens immer unklar: Lesen die Leute sich auch in anderen Sprachen ein? Da gibts viel gutes Zeug, finde ich. Ich habe gerade heute zB ein französisches UL-Forum entdeckt und dort direkt ein DIY-Teil fürs MTB, was ich so noch nirgends gesehen habe.

    Persönlich möchte ich keine elektronische Schaltung. Die Nachhaltigkeit ist Mist, die Kosten sind zu hoch, haptisch & philosophisch mag ich Mechanik, Usability und Minimalismus sind mit (Zusatz-)Akkus und zusätzlichem Ladegerät nicht gegeben.

  • (Zusatz-)Akkus und zusätzlichem Ladegerät nicht gegeben.

    Mit Powerbank ist das problemlos lange zu betreiben

    haptisch & philosophisch mag ich Mechanik

    Ja, das mag ich auch, aber Ergonomie ist nicht immer schlecht. Ich laufe auch mit gedämpften Schuhen bei langen Touren 8o Minimalismus hin oder her

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Ergonomie ist nicht immer schlecht

    Ergonomie ist auch individuell: Das einzige wo ich dahingehend Probleme hatte war mit dem Drehgriff der Rohloff. An meinem E-Fatbike habe ich den Wechsel zur elektronisch geschalteten Rohloff dementsprechend dann zumindest teilweise positiv erlebt.

    Mit Powerbank ist das problemlos lange zu betreiben.


    „Problemlos“ ist nicht das selbe wie „reibungslos“, was vermutlich ein ganz gutes Synonym für Usability ist. Minimalismus bedarf vermutlich keiner Erklärung.

    Ist aber eben nur genau mein Empfinden bzw meine Anforderungen & Prios, deswegen „Persönlich …“, ohne auch nur den Anspruch von Objektivität.

    Für mochilero , mit dem Ziel Brifter und MTB-Übersetzung zu kombinieren, kann elektronisches schalten schon Sinn machen.

  • Problemlos“ ist nicht das selbe wie „reibungslos“

    Das stimmt. Problemlos bedeutet ohne Probleme. Reibungslos bedeutet ohne Störung.

    Den Unterschied dazwischen erachte ich als minimal. Gebrauchstauglichkeit ist aber für mich etwas ganz anderes.

    Schön dass wir Individuen sind 😉

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