Hallo,
nachdem ich ja gerade verschiedene Winterschlafsäcke mir anschaue und diese entweder nicht zufriedenstellend sind, oder teilweise andere noch ihre Zweifel oder Tipps äußerten, habe ich ein wenig den Mut in den Kauf verloren und überlege seit 3 Tagen, ob ich mich ans Selbernähen wagen sollte. Zum einen denke ich, dass es etwas von Größenwahn hat, einen Schlafsack für -30°C nähen zu wollen, auf der anderen Seite denke ich aber, dass das alles auch kein so großes Hexenwerk ist.
Wenn dann würde ich auf eine fest vernähte Kapuze verzichten und stattdessen eine Balaclava wie bei Gryphon Gear setzen. Das würde den Nähaufwand deutlich vereinfachen und gleichzeitig das Drehen im Schlafsack als Seitenschläfer verbessern, ohne zu viel in den Schlafsack zu atmen.
Der Korpus könnte aus 2-4 Teilen genäht werden, je nachdem, ob eine seitliche V-Kammer oder ein voller Differentialschnitt zur Anwendung kommt. Dann noch ein Fußende und ein Wärmekragen sowie RV-Abdeckleiste. Das klingt eigentlich sehr überschaubar.
Ansonsten könnte ich die heiklen Punkte (Fußende und Bereiche in Atemnähe) mit wasserdichtem Gewebe versehen, den Rest aber nur daunendicht ausstatten.
Ein ordentlicher Overfill (bei geringerer Kammerhöhe) würde für eine gleichbleibende Füllung sorgen, ohne Wärmeverlust (langfristig, aber auch nicht im Verhältnis zum Füllgewicht) erwarten zu müssen. Auch hier nochmal ein Verweis an Gryphon Gear sowie hier.
Das würde mich nicht wundern, weil ich ebenfalls der Ansicht bin, dass ein Differenzialschnitt keinen Vorteil bringt. Warum nicht: Wenn man dünnere Materialien verwendet (wie ich immer) ist die identische Größe der inneren wie äußeren Hülle ein Sicherheitsfeature. Wenn ich den Sack belaste - z.B. in der Position, die du beschreibst - kann ich mir sicher sein, das Innenmaterial damit nicht zerreißen zu können. Auch für den Loft ist ein Differenzialschnitt meines Erachtens kein Vorteil. Wenn nur genügend Daune drin ist, plustert sich der Sack von alleine auf - ob nach innen oder außen kann mir egal sein.
Dass es egal ist, ob nach innen oder außen geloftet wird, stimme ich dir voll zu. Aber ich denke, dass die Gefahr, dass z. B. mit dem Fuß die Iso plattgedrück wird, schon besteht. Ob das jetzt sich dramatisch auswirkt, kann ich nicht sagen.
Viel wichtiger für die Wärmeleistung ist meiner Ansicht nach das Weglassen des Reißverschlusses. Darüber geht bei allen Modellen mit Zipper ein beachtlicher Teil der Körperwärme verloren.
Ich habe auch schon überlegt, ob ich den RV weglassen kann, weil mit VBL sowieso ein Einstieg von stattfindet. Da könnte ich stattdessen einfach über ein paar Camsnaps beides miteinander verbinden und dann gut einsteigen. Auf der anderen Seite bietet ein RV einfach mehr Flexibilität im Temperaturbereich. Besonders, wenn mal einen Hüttenübernachtung mitgenommen wird (was ich mir schon auch ab und an mal vorstellen kann), wäre die Möglichkeit etwas besser regulieren zu können schon wünschenswert.
Der Übersichtlichkeit halber jetzt die Fragen:
- Was denkt ihr, was noch sinnvoll wäre zu beachten, wenn das Projekt schon selbst in die Hand genommen wird?
- Wie schwer schätzt ihr das Unterfangen ein? Näherfahrung ist auf jeden Fall da (schon Zelte, Rucksäcke und jeweils einen Daunen- und Kufaquilt genäht, sowie so einiges anderes)
- Denkt ihr, dass das System mit einer Balaclava/separaten Kapuze auch noch bei -30°C funktioniert? Oder hat das bei -15/-20°C seine Grenze?
- Wie viel Overfill würdet ihr für einen langanhaltenden vollen Loft empfehlen? Decken sich eure Erfahrungen mit den Berichten, dass dieselbe Daunenmenge im Overfill (also etwas zu kleine Kammern) dieselbe Wärmewirkung hat, wie in den theoretisch korrekt großen Kammern (also höherer Lofthöhe)? Bitte Erfahrungen dazu und nicht theoretische Meinungen dazu abgeben.
Danke schonmal an alle. Mal sehen, was da zusammenkommt und ob ich mich dann wirklich ranwage.