Kochen im Winter mit Gas

  • Allgemein wollte ich mal die Seite "Winterfjell.de" erwähnen.

    Naja, seine Erklärungen hören da auf, wo meine Fragen anfangen. So allgemeines Hörensagen kenne ich genügend. Ich weiß, dass Leute das Vita Bandet mit Gaskochern machen. Ich weiß von einem Kumpel, dass es absolut scheisse war. Aber ich hab auch von anderen gelesen, die irgendwie klarkommen „man muss doch nur die Kartusche in die Jacke stopfen!“. Vielleicht gibt‘s hier mal noch jemand, der mehr beisteuern kann aus eigener Erfahrung mit Gas im Winter.

    [Edit] Vielleicht einen eigenen Thread wert, bevor wir hier alles als OT markieren?

    Kennst du die Seite? Ich habe da etwas länger dran gelesen.

    Schlauchkocher mit Vorheizschleife nutze ich gern. Billige Kartuschen mit viel Butan schon ab 5 Grad umgedreht. Das geht alles sehr gut. Ich würde aber nicht darauf vertrauen, dass man die Katusche ganz leer bekommt, bzw. der Druck zuletzt noch ausreichend ist.

    Gas im Winter mit einem Aufschraubkocher?? Eher nicht. Die Verdunstungskälte entzieht der Kartusche das bisschen Wärme ruckzuck. Das Vorwärmen ist gleich verpufft.

    Man könnte unzulässigerweise Propan einfüllen. Aber das Forum nennt sich ja nicht "Bombenbau". 😜

    Winter = Benzin. Vielleicht tagsüber für den schnellen Stopp mit Suppe ne Katusche. Das würde für mich Sinn machen, also kein Aufpumpen und kein Vorheizen. Geht auch mit der Benzindüse.

  • Er zieht zumindest bei den recht kurzen Alaskan Wilderness Classic mit Gaskocher los.

    Konnte auf die Schnelle nix finden. Auf 5-6 Tage ist Gas auf jeden Fall überlegen. So lange es überschaubar ist. Aber hängt halt sicher auch von den tatsächlichen Temperaturen ab.

    Ich hab halt in Erinnerung, ich hab einen Post auf Instagram gesehen, wo jemand fürs Vita Bandet so ca 20 Gaskartuschen gekaufte hatte und die sich dann natürlich vorausschicken musste auf den Trail. Die Kosten dafür alleine fand ich schon gruslig. Ich weiss aber nicht mehr welcher Account das war und weiss eben auch nicht, wie es dem ergangen ist. Und selbst wenn, wäre ich wohl zu feige direkt nachzufragen. 🫣

  • PositivDenken Jemand, dem ich große Selbstreflektion zuschreibe, sehr viel Erfahrung und Wissen um Ausrüstung im extremeren Einsatz und in Outdoor Fragen absolut vertraue, ist Luc Mehl. Er zieht zumindest bei den recht kurzen Alaskan Wilderness Classic mit Gaskocher los.

    https://thingstolucat.com/fast-and-light-winter-travel/

    Das ist allerdings wirklich im Kontext: Große Distanzen und Zähne zusammenbeißen.

    Kurzfassung :

    MSR Pocket Rocket. Scheinbar kommen sie aber auch an flüssiges Wasser, wenn ich das richtig lese. Was herrschen tagsüber für Temperaturen?

  • Jo genau, du fragtest ja nach der Info. Er spart bei den Abenteuer-Rennen halt massiv an restlicher Ausrüstung. Er hält sich dann teils mit warmen Trinkflaschen warm. Und ich weiß nicht, ob es damals schon Wärmetauscher-Töpfe gab. Der Artikel ist von 2011.

    Wie gesagt: Ist die extremere Seite der Medaille.

  • Aufschraubkocher kann auch funktionieren, sofern man die Kartusch warm hält, hier gibt es dazu einen interessanten Beitrag bei BPL:

    Jetboil cold weather heat exchanger - Backpacking Light
    I have been working to come up with a heat exchanger (HX) device for a gas canister stove setup that is efficient, safe and reliable, and also offers…
    backpackinglight.com

    Ob und wie gut das funktioniert habe ich nicht ausprobiert, soll aber wohl ganz gut gehen.

  • Klassiker, hab‘s nicht ausprobiert. Das wäre halt etwas für ordentlich Vorlaufzeit, dem würde ich nur vertrauen, wenn ich es selbst gesehen habe oder es sehr viele Berichte gäbe. Aber ich fahre ja nicht nordwärts für drei Wochen nur um dann in der ersten Nacht festzustellen, dass die alle zwar tolle Vorgarten-Helden sind, aber es für mich jetzt hier konkret nicht funktioniert. Und nein, ich hab mir nicht alle zehn Seiten durchgelesen. Wenn jemand ein Excerpt hätte, eine Zusammenfassung, eine Conclusion?!?

    Was schon mal klar ist: Auf dem Bild geht es mit einer Mini-Kartusche los, das interessiert mich persönlich relativ wenig. Aber das muss halt nichts heissen. Für jemand, der nur auf einen Berg will oder sowas, wäre das bestimmt sehr interessant!

  • PositivDenken gibt zu Genüge Links zu Praxistests in den 10 Seiten - und die Grundsatzdiskussionen zur Technik dort lohnen sich absolut zu Lesen meiner Meinung nach! Hier mal ein Praxistest in Alaska bei -26°C reicht das um nicht mehr von Vorgarten zu reden? Finde es ehrlich gesagt schwierig einfach mal anzunehmen dass das alles nur Theorie und Gelaber ist wenn man nicht mal zumindest die minimale selbst Lese- und Recherchearbeit reingesteckt hat zu schauen ob die Leute nicht auch Praxistests gemacht haben. Gibt noch deutlich mehr Tests darin.

    Testing Moulder Strips at -15F/-26C - Backpacking Light
    See the actual write-up in the second, editable post. By way of background info, Bob Moulder has been promoting a copper strip strapped to the side of a…
    backpackinglight.com

    yoggoyo danke fürs einbringen, schön dass ich nicht der einzige bin der den Moulder Strip noch als Option kennt.


    Kurze Grundlagenrunde für alle Mitlesenden:

    Blech/Draht/Stange aus Material mit guter Wärmeleitfähigkeit leitet Brennerwärme in die Kartusche und verdampft das Flüssiggas.

    Zu Beachten:
    Kein Kaltstart - Brenner muss logischerweise erst einmal starten bevor die Kartusche gewärmt wird.
    Kartusche in Jacke mitführen/anderweitig vorwärmen für initiale Brennerzündung.
    Kartusche auf Isolierende Unterlage stellen, sonst im Zweifel Wärmeabfluss Boden>Wärmezufuhr Moulder Strip.
    Es funktioniert eine relativ große Bandbreite an Lösungen und Dimensionen für das Metallstück zur Wärmeübertragung - relativ wenig reicht.

    Größere Kartuschen als 100g funktionieren übrigens auch - auch dafür gibt es im entsprechenden Thread schöne Beispiele.

  • Letztes Jahr im Februar in Schweden/Norwegen hatte ich einen Soto Schlauchkocher, eine 230g selbstgefüllte Propankartusche 3 Tage lang benutzt bis sie leer war. Hat prima funktioniert. Dann kam das Wintergas ausm Outdoorladen ran. Laut Aussage der Mitarbeiterin in dem LAden hat sie bei -25° mit diesem Gas in Schweden gekocht. Nach 10 min wurde der Druck immer weniger. Ich habe dann die Kartusche direkt neben den Kocher gestellt, so dass die Strahlungswärme die Kartusche wieder aufwärmte. Dann funktionierte das mit dem Wintergas.

    Á pro pos Bombe. Ich habe mal eine volle selbstgefüllte Kartusche mit Propan in einen ca. 80-90° heißen Wasserbehälter geworfen um zu wissen was passiert. Nix ist passiert. Noch nicht mal der Boden der Kartusche hat sich verformt.


    Gruß

    Konrad

    Dauerdraußenschläfer

  • Letztes Jahr im Februar in Schweden/Norwegen hatte ich einen Soto Schlauchkocher, eine 230g selbstgefüllte Propankartusche 3 Tage lang benutzt bis sie leer war. Hat prima funktioniert. Dann kam das Wintergas ausm Outdoorladen ran. Laut Aussage der Mitarbeiterin in dem LAden hat sie bei -25° mit diesem Gas in Schweden gekocht. Nach 10 min wurde der Druck immer weniger. Ich habe dann die Kartusche direkt neben den Kocher gestellt, so dass die Strahlungswärme die Kartusche wieder aufwärmte. Dann funktionierte das mit dem Wintergas.

    Á pro pos Bombe. Ich habe mal eine volle selbstgefüllte Kartusche mit Propan in einen ca. 80-90° heißen Wasserbehälter geworfen um zu wissen was passiert. Nix ist passiert. Noch nicht mal der Boden der Kartusche hat sich verformt.


    Gruß

    Konrad

    Du hast die Kartusche nicht auf den Kopf gestellt, obwohl Soto da sogar nen extra Standfuß (der Anschluß lässt sich ausklappen) mitliefert?

    Vorheizen - Umdrehen - Kochen - Umdrehen - Leerbrennen - Schließen.

    Stimmts?

    Einmal editiert, zuletzt von Carsten K. (4. Dezember 2024 um 15:49)

  • Dann müssten "Heatpipes" ja genau das Richtige dafür sein! Die basieren nicht nur auf Wärmeleitung und arbeiten wohl viel effizienter. Und bleiben bei vielen abgewrackten PCs übrig.

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    Zitat (Auszug):

    "Während bei den massiven Alu- und Kupferstäben erst mit riesiger Verzögerung am der Wärmequelle entgegengesetzten Ende eine geringfügige Erwärmung zu verspüren ist, Kupfer schneller als Aluminium, kommt bei der Heatpipe in Sekundenschnelle nahezu die gleiche Temperatur an, wie sie an der Seite der Wärmequelle zu finden ist."

  • Also ich war in Skandinavien mit dem MSR Reactor unterwegs. Den hatte ich mir da noch von Mawi geliehen, der das auch schon ein paar Male so gemacht hatte. Ich glaube er ist aber wegen des Packmaßes vom Gas auf Benzin umgestiegen. Ich habe mir jedenfalls jetzt den Reactor auch geholt.

    Ich muss sagen, das hat mit dem Wintergas gut funktioniert. Auch bei Nächten mit -20°C. Es waren Kupferstreifen zur Wärmeleitung im Einsatz, aber laut Mawis berichten, könnte das wahrscheinlich mit dem Reactor auch ohne gehen.

    Übrigens habe ich unterwegs ein paar ältere Franzosen getroffen, die nur mit Spiritus unterwegs waren. Auch das funktionierte laut deren Aussage. Aber das wunderte mich schon sehr. Vielleicht betreiben die den Trangia auch mit irgendeinem anderen Alkohol als üblich?!

  • Dann müssten "Heatpipes" ja genau das Richtige dafür sein! Die basieren nicht nur auf Wärmeleitung und arbeiten wohl viel effizienter. Und bleiben bei vielen abgewrackten PCs übrig.

    Ja, das hatte ich mir als es um Kupfer und Wärmeleitung ging auch schon gedacht - funktioniert bestimmt, eventuell aber fast zu gut leitend? Und übliche PC heat pipes benutzen wohl Wasser als Arbeitsmedium, ich weiß nicht ob das in der Brennerflamme nicht überhitzt und evtl platzt? Ich denke da gilt im Zweifel das KISS Prinzip - wenn wie in den verlinkten Tests gezeigt 4-10g alu oder 19g Kupfer reichen und gut funktionieren, warum komplizierter arbeiten als notwendig?

    Aber wenn das jemand bauen und testen will, ich wäre gespannt die Ergebnisse zu sehen - ist nur nicht so häufig in Deutschland mal entsprechend kalte Temperaturen zu bekommen.

  • Also ich war in Skandinavien mit dem MSR Reactor unterwegs. Den hatte ich mir da noch von Mawi geliehen, der das auch schon ein paar Male so gemacht hatte. Ich glaube er ist aber wegen des Packmaßes vom Gas auf Benzin umgestiegen. Ich habe mir jedenfalls jetzt den Reactor auch geholt.

    Ich muss sagen, das hat mit dem Wintergas gut funktioniert. Auch bei Nächten mit -20°C. Es waren Kupferstreifen zur Wärmeleitung im Einsatz, aber laut Mawis berichten, könnte das wahrscheinlich mit dem Reactor auch ohne gehen.

    Übrigens habe ich unterwegs ein paar ältere Franzosen getroffen, die nur mit Spiritus unterwegs waren. Auch das funktionierte laut deren Aussage. Aber das wunderte mich schon sehr. Vielleicht betreiben die den Trangia auch mit irgendeinem anderen Alkohol als üblich?!

    Die wärmen ihren Trangia vor, bzw. wärmen ihn in der Tasche. Raus, aufschrauben, anzünden. Der Vorteil am Trangia ist der Verschluss mit Dichtung, der erlaubt ihn gefüllt zu transportieren und somit auch aufzuwärmen.

  • Ich bin einer, der gegenüber vielen anderen, gerne Bedienungsanleitungen liest.

    Also wird von mir der Soto Schlauchkocher auch artgerecht betrieben.


    Kumpels hatte in Norwegen/Schweden immer Spiritus mit. Der muss allerdings

    Nachts im Schlafsack und morgens für ein paar Minuten in der Hosentasche aufbewahrt werden.

    Das waren aber nur so 50ml. Wenn man dann noch ein abgebranntes Streichholz kurz in den

    Sprit taucht, anzündet und iin den Kocher stellt, brennt das winderbar.

    Einfach mal probieren im Winter.


    Gruß

    Konrad

    Dauerdraußenschläfer

  • Ich bin einer, der gegenüber vielen anderen, gerne Bedienungsanleitungen liest.

    Also wird von mir der Soto Schlauchkocher auch artgerecht betrieben.


    Gruß

    Konrad


    Und was soll das ausdrücken? Wie hat es der "Stormbreaker" denn gern oder was mag er nicht?

    Oder was sollen wir mit der Aussage anfangen?

  • Moin!

    Bei tiefen Minustemperaturen kann man, mit entsprechendem Aufwand, mit allen Brennstoffen kochen!
    Der Unterschied dabei ist, wie viel Brennstoff ich benötige und wie lange es dauert, bis es einen Liter kochendes Wasser gibt. ;)
    Dieses Verhältnis wird nochmal schlechter, sobald Schnee oder Eis geschmolzen wird.

    Würde ich im skandinavischen Winter über einen längeren Zeitraum unterwegs sein wollen, wäre meine erste Wahl ein Benzin-Brenner.
    Als ich noch ausgiebige Wintertouren gemacht habe, war ich über meinen Optimus-11 explorer sehr glücklich.

    Inzwischen bin ich im Winter so gut wie gar nicht mehr oberhalb der Baumgrenze unterwegs und koche hauptsächlich mit Holz.

    Just my 2 cents ...

    VG. -wilbo-

  • Du hast die Kartusche nicht auf den Kopf gestellt, obwohl Soto da sogar nen extra Standfuß (der Anschluß lässt sich ausklappen) mitliefert?

    Vorheizen - Umdrehen - Kochen - Umdrehen - Leerbrennen - Schließen.

    Und was soll das ausdrücken? Wie hat es der "Stormbreaker" denn gern oder was mag er nicht?

    Oder was sollen wir mit der Aussage anfangen?

    Indem ich ihn artgerecht betreibe. Vorheizen - Umdrehen - Kochen - Umdrehen - Leerbrennen - Schließen.


    Gruß

    Konrad

    Dauerdraußenschläfer

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