• Seit vielen Jahren treibt es mich um, mir ein richtiges Lavvu aus DCF zu bauen. Neben der Produktionssicherheit der Doppelkappnähte haben mich die Material-Kombination lange beschäftigt.
    Der erste Entwurf wird in 24 g/qm Camo DCF gebaut. Die Snow-Flaps sollen aus 55 g/qm Silnylon angenäht werden. Ich bin gespannt, wie sich diese Material-Kombination verarbeiten lässt. Das Ganze ist ein Test für den Bau eines DCF-4p Tschums.
    Da einiges an Material in diesen Schnitt geht, möchte gerne im Vorfeld testen, wie sich das Lavvu in der Praxis bewährt.

    Es geht los.


    VG. -wilbo-

  • N´Abend!

    Die Verstärkungen ausschneiden und aufkleben ist eine aufwendige Angelegenheit. Zusätzlich müssen natürlich die Pads in den Dimensionen bestimmt werden. Meist unterschätze ich, wie viel Fläche durch die Doppelkappnähte und in den Rollsaum verschwindet.

    Bei Bau eines mockup für den oberen Saum ist mir schmerzhaft bewusst geworden, dass ein Rollsaum nicht mehr durch den Kapper passt. :( Also den ganzen Produktionsablauf nochmal umwerfen und ein anderes Konzept zum Annähen der Snow-flaps ausdenken.

    Jetzt wird auch der untere Saum geklebt, die 10 Meter hätte ich lieber genäht.

    Dann ist mir erst bei Fläche drei eingefallen, dass ich ja in der Saum-Mitte Abspannpunkte haben möchte. Gut, dass man DCF so schön kleben kann! ;)
    Übrigens hat es sich zwischen den Arbeitsschritten bewährt, die Zeltbahnen immer von einer Rolle auf eine Zweite „umzulagern“. So konnte ich gut an der Ober- und Unterkante arbeiten, ohne dass immer die ganze Fläche belegt war.

    VG. -wilbo-

  • Danke, dass du uns am Klebe- und Nähprozess teilhaben lässt :) Wo wird der Reißverschluss sein? Ich bin sehr gespannt darauf, wie du die Spitze (bzw. die offene Spitze) baust und bei welchem Gewicht du am Ende landest.

  • Wahrscheinlich baue ich einen teilbaren 5c Spiral-Reisser ein, (50 g).
    Mit Glück lande ich so um und bei 700 g. Was für ein DCF-Zelt natürlich recht viel ist.
    Allein die Snowflaps haben mit ca. 150 g einen ungewöhnlich hohen Anteil.

    Ungefähr meine Kalkulation aus dem Bauch heraus:

    • DCF 350 g
    • Snow-Flaps 150 g
    • Spinne 50 g
    • Abspannungen 50 g
    • Reißverschluss 50 g
    • Reißverschluss-Abdeckung?
    • Ofenrohrdurchlass 50 g

    Bei der Reißverschluss-Abdeckung bin ich mir unsicher, ob ich die überhaupt brauche.
    Und wenn, dann baue ich die mit Sicherheit von innen an. ;) Das wollte ich schon immer mal testen.

    VG. -wilbo-

  • So, die sechs Paneele sind zusammengenäht. Ich war allerdings etwas angespannt, sodass ich komplett vergessen habe dabei zu fotografieren. :S Die Zeltbahnen haben an der Ober- und Unterkante teilweise einen leichten Versatz, aber das ist nur minimal und kann angeglichen werden.

    Das Umkleben der Kante für den Reißverschluss hat sich gezogen. Ich habe lange überlegt, wie ich diese Cat-Cut-Kante am effektivsten doppeln kann. Irgendwann hatte ich die Faxen dicke und den Cat-Cut einfach wieder abgeschnibbelt und die Kante einfach umgefaltet.

    Im nächsten Schritt bereite ich die Snow-Flaps vor und überlege, wie ich diese an den Abspannpunken enden lasse. Entweder mit Lücke oder überlappend?

    VG. -wilbo-

  • Da einiges an Material in diesen Schnitt geht,

    Die effektive Materialausnutzung ist bei DCF aus Kostengründen wichtig. Ich würde deshalb die diagonalen Anschnitte des ersten und letzten Segments vermeiden und daraus ein Teil zusammensetzen, in dessen Mitte der Reißverschluss kommt. Der ist ja ohnehin nötig.

  • N´Abend!

    Um einen kompletten Nervenzusammenbruch zu vermeiden, wurden die Snow-Flaps jetzt mit der Juki Zweinadelmaschine angenäht.
    Da es die einfache Kappnaht werden sollte und die Juki keine Nadelabschaltung hat, durfte ich munter die Nadeln aus- und wieder einbauen. Und weil die Nählogistik so verkorkst ist, gleich mehrfach. X/

    Aber das ist noch steigerungsfähig, wenn es ans nähen von diesem Glisch-Kram geht.
    Die Stichlänge hatte plötzlich volle Entscheidungsfreiheit und der Puller drehte komplett durch. (Ich bin immer noch stolz auf meine Selbstbeherrschung). :cursing:
    Mit meiner Zugunterstützung hinterm Puller und dem Halten einer angemessenen Spannung auf der Vorderseite, kann ich zwar halbwegs kontrolliert nähen, aber Spaß ist anders.

    Beim 4P werde ich diesbezüglich die Nählogistik oder das Material ändern.

  • Aber das ist noch steigerungsfähig, wenn es ans nähen von diesem Glisch-Kram geht.

    Haha, dann bin ich ja beruhigt, dass auch andere ihre Mühe mit diesen glitschigen Materialien haben. Ich habe jetzt schon vier vergebliche Anläufe unternommen an meinem Pentamid aus SilPoly eine Naht nur zu heften...:cursing::rolleyes:

  • Moin!
    Diese mit Gummi überzogenen Klammern waren eine große Hilfe. Sie sind zwar nicht besonders klein, aber recht kräftig und rutschen wenigstens nicht auf der Silikonschicht.

    Ich habe jetzt schon vier vergebliche Anläufe unternommen an meinem Pentamid aus SilPoly eine Naht nur zu heften... :cursing: :rolleyes:

    Zwischenzeitlich habe ich für einen Kunden ein "one-cut" Penta-Mid aus dem 20 D Silpoly XL genäht. Das hat in der Diagonalen noch etwas mehr Dehnung als das 40 D Silpoly. Das Säumen war eine Pest!

    VG. -wilbo-

  • N´Abend!

    Nach dem Zusammennähen der Zeltbahnen habe ich eine Kantenlänge von 162 bekommen. Das ist fast genau mein Zielmaß, nämlich die Größe vom Sil-Hexpeak F6a. Die drei zusätzlichen Zentimeter bis 165 hätten es gerne noch sein können, aber durch die Flaps wird es eh zusätzlichen Raumgewinn geben.
    Die Höhe pendelt sich jetzt bei ca. 185 cm ein.

    Die 7 Haupt- und 6 Nebenabspannpunkte haben doch mehr Gewicht ins Spiel gebracht als ich gedacht hätte.
    Dafür wurde ich an anderer Stelle durch freundliche Gewichtsersparnis überrascht.

    In meiner Kalkulation hatte ich jedoch nicht die Abspann-Gummis und Halterungen für die Hutze einkalkuliert.
    Wahrscheinlich komme ich knapp über 700 g und damit sogar höher beim Silpoly Lavvu von nivi. :( Von den Kosten ganz zu schweigen.
    Der zeitliche Aufwand ist übrigens ähnlich. Also dürfte so ein DCF Lavvu im Verkauf nicht weniger als 1.500,– € kosten. (Was ganz schön absurd ist)

    VG. -wilbo-

  • Diese mit Gummi überzogenen Klammern waren eine große Hilfe. Sie sind zwar nicht besonders klein, aber recht kräftig und rutschen wenigstens nicht auf der Silikonschicht.

    Ich nähe ja sehr häufig Tarps aus Silpoly oder Silnylon. Mir reichen die normalen Wonderclips völlig aus, um die Stoffbahnen zu fixieren. Entscheidend finde ich die Verwendung eines Kappnahtfußes beim Zusammennähen. Damit gelingt es relativ einfach, die Bahnen zusammenzunähen, ohne dass sie sich verschieben. Außerdem muss man den Nähfußdruck vermindern und den Obertransport ausschalten, dann geht alles viel leichter.

    Der zeitliche Aufwand ist übrigens ähnlich. Also dürfte so ein DCF Lavvu im Verkauf nicht weniger als 1.500,– € kosten. (Was ganz schön absurd ist)

    Das finde ich doch sehr hoch gegriffen. Meine DCF-Tarps kosten (inzwischen) 600 €, und ich brauche dafür 6m DCF Camo und 30cm DCF der 35er oder 50er Gewichtsklasse. Ich bringe 10-11 Abspannpunkte an. Wenn du meinen Rat beim Zuschnitt beherzigtigst, brauchst du 8m DCF für dein Lavvu. Das sollte unter 1000 € machbar sein, sonst wirst du wahrscheinlich nicht sehr viele Käufer finden. Den zeitlichen Aufwand für den Prototypen kannst du nicht in Anschlag bringen, aber das geht schon beim zweiten Exemplar deutlich schneller.

  • Moin!

    Der erste Testaufbau.
    Mit dem Schnitt bis ich fast zufrieden. Die Flächen könnten für meinen Geschmack etwas mehr Spannung vertragen. Der aktuelle Cat-Cut von 1,5 cm hat doch weniger Wirkung als erwartet.

    Den Gedanken mit der halben Zeltbahn habe ich mit in den neuen Schnitt eingebaut. Wenn ich die Eingangsvariante nicht nutze, nähe ich die beiden Hälften halt aneinander.
    Ich bin mir nämlich gar nicht so sicher, ob ich den Eingangsbereich nur über eine Zeltbahn so gut finde.
    Ich mag den Eck-Eingang, da man durch den offenen Reißverschluss-Schlitz überraschend gut rein- und rauskommt.
    Besonders gut gefällt mir das komplette Öffnen des Eingangs über zwei Bahnen, da es aus dem Zelt heraus eine weite Aussicht bietet.

    Die Cord-Locs mit Umlenkung funktionieren einwandfrei. Durch die Dopplung bekomme ich mit wenig Zug maximale Spannung auf den Punkt. Auch die „Lüftung-Haken“ hinter den Neben-Abspannungen erfüllen ihren Zweck.


    Der 5c Reißverschluss wird kurz vor dem Saum hin schon grenzwertig belastet. Hier werde mal sehen, wie weit die Zugentlastung hilft.
    Unschön ist auch, wie sich die Cord-Locs zur Seite verziehen. Hier erkenne ich beim Gurtband die Grenzen des Leichtbaus. An solchen Stellen sollte die Konstruktion und die Materialstärke stimmen.
    Diese beiden Cord-Locs werde ich noch mal abtrennen und die Zugaufnahme verändern.

    Nachdem ich die optimale Höhe eingestellt habe, wird
    die Spinne jetzt aus Kevlar gebaut. Dann kann ich das Ofenrohr an beliebiger Stelle durch die Spitze führen.
    Der Ofenrohrdurchlass wird dementsprechend in die Abdeckung einbaut. Das hat den Vorteil im Sommer einfach die Hutze wechseln zu können, ohne dass man ein Ofenrohrloch extra verschließen müsste.

    Das Anpassen der Hutze ist so eine Sache. Es gibt von Florian Homeier / Tschum zwar eine gute Vorlage, aber einfach skalieren funktioniert irgendwie nicht. Ich möchte zudem etwas mehr Überlappung am Rand, sodass ich die Maße eh anfassen muss.
    Der erste Entwurf wurde aus Tyvek gebaut und ich bin so semi zufrieden.

    VG. -wilbo-

  • Zitat

    Der aktuelle Cat-Cut von 1,5 cm hat doch weniger Wirkung als erwartet

    Ich hätte erwartet das man bei DCF gar keinen braucht! Da ich später einmal so ein ähnliches Modell aus Silpoly plane, frage ich mich jetzt wieder ,wieviel man da wohl vorsehen sollte. Zumal ich nicht abschätzen kann in wieweit sich die obere „ Spinne“ da auswirkt, da dort ja immer die Zugkräfte nach innen wirken sollten. Die Schnurlänge ( Aufbauhöhe) sollte dort wohl einigen Einfluss haben……!?

  • Da ich später einmal so ein ähnliches Modell aus Silpoly plane, frage ich mich jetzt wieder ,wieviel man da wohl vorsehen sollte.

    Bei Silnylon und Silpoly zieht sich das Zelt durch den Stoff schon gut in Form. Ich würde bei dem Material sparsam mit dem Cat-Cut sein. Wobei nivi bei seinem Lavvu 3,5 cm Bogenlinie eingenäht hat. :/

    Um den oberen Rand des Lavvu stramm zu halten, braucht es eine gewisse Länge der Spinne. Ich habe eine ganze Weile verschiedene Abstände zu Spitze durchprobiert, bis ich das Optimum für dieses Material gefunden hatte. (Die Stange ist jetzt auf 180 cm eingestellt). Da ich vorher die Proportionen von Hutze zu Zeltkörper nicht wirklich schön fand, wurde hier nochmals angefasst.

    Die Aufbauhöhe vom Saum bis zum Boden ist übrigens unabhängig von der Spannung der oberen Kanten.

    VG. -wilbo-

  • Seit vielen Jahren treibt es mich um, mir ein richtiges Lavvu aus DCF zu bauen.

    Was ist denn deine Intention, ein Lavvu aus DCF zu bauen? Snowflaps und Ofenrohr lassen einen Wintereinsatz vermuten. In Schnee und Eis ist DCF jedoch nicht so der ideale Werkstoff, da vereiste Stellen doch schnell das Laminat beschädigen können. Und wenn es zusätzlich auch nicht wirklich leichter als ein Teil aus SilPoly wird - warum? :) Sorry für die ketzerische Frage ;)

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