Die Schwelle zwischen Alltag und Tour

  • Jedesmal, wenn ich unterwegs bin, denke ich, das müsste ich öfter machen – da geht es bestimmt vielen so. Rückblickend hätte ich auch durchaus öfter kurze Wochenendtpuren einbauen können.

    Das Problem ist die Vorbereitung: Hin-/Rückfahrt planen, Wasserstellen, Übernachtungsplätze, Packliste machen, packen, ein paar Sachen noch wiegen (man will ja immer auch draus lernen...). Dafür hab ich im Alltag unter der Woche oft einfach nicht den Kopf – bin da oft irgendwie einfach nicht "im Modus". Und wenn ich die Muße habe, ist das Wochenende dann schon wieder bald vorbei!

    Ich habe mich jetzt gefragt, wie ich die organisatorische Schwelle besser überwinden kann:

    - in einen ruhigeren Moment Liste mit ein paar Touren vorplanen

    - den Wanderrucksack mit den Essentials schon fertig stehen haben (aber schwierig, wenn man den auch im Alltag nutzt)

    Habt ihr das auch? Und habt ihr Ideen/Strategien entwickelt, die Schwelle zu überwinden?

  • Bei mir ist es eher umgekehrt , ich plane viel und gerne und komm dann letztendlich doch nicht weg weil wieder irgendwas dazwischen kommt . Ist halt meistens immer ein Organisationsproblem mit Frau und Zwillingsmächen im 15. Lebensjahr ^^

  • Der Trend geht ja - sogar in diesem Forum, Jan234 - zum Zweitrucksack.

    Ich hab einen Faltrucksack, ausgestattet mit allem, was man so für ne Tagestour braucht, gepackt im Wohnzimmer rumstehen, noch Wasser dazu und evtl Snacks, fertig.

    Spricht nix dagegen, das mit Overnightergedöns gefüllt ebenso zu machen. Und im Alltag eben einen anderen Rucksack zu benutzen.

    (Falls das ein finanzielles Problem sein sollte, du kannst gern einen gebrauchten von mir haben, für lau. Hat so geschätzt 25 l und ist was älter, funxt aber tadellos, Brustgurt, Bauchgurt, Deckeltasche, zwei Taschen für Flaschen, sogar noch eine Seitentaschen, alles dran)

    Schick mir einfach deine Adresse per PN und ich schick den los.😉

    Geht ja wohl nicht an, dass daran das Draußen -Erleben scheitern sollte!

  • - den Wanderrucksack mit den Essentials schon fertig stehen haben (aber schwierig, wenn man den auch im Alltag nutzt)

    Kannst das Gear ja auch erstmal in einer Kiste oder Pappkarton liegen haben, wenn der Rucksack unter der Woche nicht frei ist. Den Krams dann schnell in den Rucksack zu packen und noch die Wasserflasche aufzufüllen, dürfte dann doch recht schnell gehen.

    Fertig gepackt hab ich nicht, aber für 2 oder 3 Tage in die Vogesen geht bei mir inzwischen tatsächlich ohne größere Planung.

  • Vorgepackt hinstellen tu ich mir den Rucksack schon deswegen nicht, weil Prolite und Quilt locker gelagert werden.

    Bei mir liegt alles mehr (oder weniger) ordentlich im Regal, und im Vorratsschrank gibt es eine Ecke für Trailnahrung - irgendwas ist da immer drin. Packen geht ziemlich fix, meistens vergess ich irgendwas, aber solang das nicht der Quilt ist, sondern nur Heringe oder Teebeutel, geht das ja.

    Lange Planung fürs Wochenend-Tourchen spare ich mir nach Möglichkeit auch. Sich so eine Liste mit schnell umsetzbaren Overnightern oder Dreitagestouren zurechtzulegen finde ich hilfreich, mache das aber nicht systematisch. Wäre natürlich praktisch, aber so bin ich nicht.

    Öffis haben inzwischen meist ganz gute Apps, und dann entscheidet es sich möglicherweise noch recht kurz vor der Abfahrt, je nachdem, wo gerade Schienenersatzverkehr ist, ob ich hierhin oder dorthin fahre.

    Diese äußerst knappen Vorbereitungen führen dann aber auch manchmal dazu, dass ich an einem Highlight um paarhundert Meter vorbeilaufe und das erst hinterher merke. - Macht nix, kann man ja nochmal laufen.

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Ich gehöre auch zu denen, die sich nicht unbedingt totplanen, irgendwas fürs Wochenende hab ich zahllose Trails in, sagen wir mal, 1-2h Zugreichweite (Edersee, Kellerwald, Vogelsberg, Taunus u.v.a.), die Standard 3JZ Packliste hab ich mittlerweile schnell ohne zu Schauen gepackt, das meiste liegt in einem Regal, Futter für einen Weekender (5-Minuten Terrinen, Müsli, Riegel, ähnliches für Hund) sehe ich zu immer im Haus zu haben.

    Trailplanung brech ich mir ebenfalls keinen ab, gpx track und An- und Abreise sind meist meine gesamte Planung, Wasser Schlafplätze usw. ergibt sich.

  • Mir geht es tatsächlich auch so in den letzten etwa 3 Jahren - ich komme einfach sehr viel weniger raus als früher. Bei mir hängt das aber nicht mit dem Planungs- oder Packaufwand zusammen, sondern damit, dass ich derzeit jobmäßig einfach ausgelastet bin und dann am Wochenende / an freien Tagen einfach den Hintern nicht hoch bekomme. Nicht weil ich keine Lust habe sondern einfach weil ich platt bin. Ich weiß aber auch, dass mir so kleine Auszeiten mit 1-2 Nächten draußen eigentlich sehr gut tun und dass ich zufriedener bin als wenn ich freie Zeit "vergurkt" habe.

    Planen muß ich praktisch nix, es gibt doch so viele Wege in Schwarzwald, Schw. Alb, Vogesen, auf denen man einfach 2 oder 3 Tage ein Stück laufen oder radeln kann. Gepackt wird doch ohnehin immer irgendwie das gleiche. Ich habe im Klamottenschrank ein Fach mit den Lauf- und Schlafkleidern, eine Klappkiste mit Zelt, Kocher, Sprit, Ditty bag etc. und einen alten Kissenbezug mit dem Quilt drin - das ist doch der Vorteil von UL, dass der Kram, den man packen muss sehr überschaubar ist...

    Bei mir ist es tatsächlich ehrlicherweise dieses seltsame Vieh namens Schweinehund, der die Schwelle zwischen Alltag und Tour bewacht ;)

  • Ich brauche leider unbedingt das sehr attraktive Ziel, was mich zieht. Sonst geht es mir wie mochilero . Und da ich keinen Führerschein habe, muss es mit dem ÖPNV aus dem Zentrum Berlins gut erreichbar sein. Habe aktuell aber 2 "Locations", die mich anziehen: Lutherstadt Wittenberg und dann an die Elbe / Mulde. Teilweise wahnsinnig schöne Landschaft. Erkner und Umgebung zum Packraften. Dann unbedingt über die Tage vor der Tour eine Ecke in der Wohnung, wo ich Sachen einfach sammle und hinwerfe, um sie dann unmittelbar vor der Tour erst einzupacken. Dann wird das Packen nicht zum Stress und ich vergesse weniger.

  • Kenn ich iwie auch - also alles gesagte...

    Ich habe zunächst erstmal lauter weekender, overnighter (also alles bis 120ish k) bei locus wingefüttert was von mir aus (ffm) gut mit dem öpnv erreichbar ist. Dazu immer eine ladung trailsnacks und zwei "notfall-yumyums" damit kann ich schnell los.

    Ich plane aber auch kurze touren nicht weiter. Ich checke auf der anreise kurz wasser und resupp (kaufe also ggf auf dem weg zum bhf noch was ein) den rest improvisiere ich on trail.

    Setup ist eh alles in einer schublade ready to go. Das dauert 15min einzupacken. Und ist eh immer das gleiche.

    Damit halte ich die schwelle niedrig...

    ... Das heisst nicht dass ich es öfter rausschaffe^^

    Und jedes mal denke ich wenn ichs gemacht habr, war doch gar nicht so schwer. Zugegeben, da steht mir ein kopf meist mehr im weg, egal wie ich an strukturen bastel. Deshalb verlege ich die "problemlösung" wo sie für mich hingehört: in meinen kopf. Da sollen sich dann idealich und realitätsprinzip auf einander zubewegen und einen guten ausgleich finden. Aka ich akzeptiere mittlerweile, dass ich nicht soviel rauskomme, geniesze es dafür umso mehr wenn ich es denn gemacht habe:love:

  • Hm, ja vielleicht überplane ich auch ein bisschen, das mag sein. Es hilft wahrscheinlich auch, wenn man seine eingespielte Packliste hat. Ich probiere halt noch ziemlich viel aus, sehe jede Tour auch als Geartest, daher wiege ich entsprechend auch die Consumables und mach aus der Packliste vielleicht mehr ein Ding als sein müsste (bei mir auch noch spreadsheet statt lighterpack o.ä.).

    Aber den Tipp, immer Trailfutter parat zu haben, nehm ich schon mal mit ^^

    Spricht nix dagegen, das mit Overnightergedöns gefüllt ebenso zu machen. Und im Alltag eben einen anderen Rucksack zu benutzen.

    (Falls das ein finanzielles Problem sein sollte, du kannst gern einen gebrauchten von mir haben, für lau. Hat so geschätzt 25 l und ist was älter, funxt aber tadellos, Brustgurt, Bauchgurt, Deckeltasche, zwei Taschen für Flaschen, sogar noch eine Seitentaschen, alles dran)

    schwyzi, danke fürs Angebot, tatsächlich ist aber schon ein neuer Rucksack unterwegs :D Das Problem wäre dann also gelöst!

  • Ich habe eine Kiste ,mit den meist-verwendeten Sachen .

    Bei Tur-beginn , schlichte ich alle Ausrüstung auf mein Bett .

    Schlafen , Kleidung , Wetterschutz , Futter .

    Isomatte ,Rucksack , Schlafsack , variiert je nach Jahreszeit / Turanvorderungen .

    Da ich meist markierte Wege laufe ,z.b. Frankenweg , Hw1 , Jurasteig usw. plane ich nicht .

  • Rückblickend hätte ich auch durchaus öfter kurze Wochenendtpuren einbauen können.

    Ich mache überwiegend Wochenendtouren, weil ich diese abhängig vom Wetter und der verfügbaren Zeit kurzfristig vorbereiten kann. Es ist sogar so, dass ich Kurztouren sehr gerne bei "schlechtem" Wetter mache, weil bei Regen oder Schnee wirkt die Natur "wilder" und weniger Nervensägen sind unterwegs. Am nächsten Tag bin ich dann wieder Zuhause und muss mich abends nicht mit dem nassen Zelt oder dem feuchten Schlafsack abplagen. Bei einer längeren Tour würden mich Nässe und Schmutz eher verdrießlich stimmen. Mein derzeitiges Profilbild beispielsweise ist bei einer recht spontanen Wochenendtour entstanden, auf der ich ausprobieren wollte, ob man unter einem Ponchotarp übernachten kann, ohne nass zu werden (man kann).

    Packliste machen, packen, ein paar Sachen noch wiegen (man will ja immer auch draus lernen...)

    Ich habe in einer Tabelle eine Liste mit allen verfügbaren Ausrüstungsgegenständen mit dem jeweiligen Gewicht. Bevor ich eine Tour mache, kopiere ich das Rechenblatt und lösche aus der Kopie alles, das ich nicht mitnehmen möchte. Dann muss ich i.d.R. nur noch das Essen und vielleicht noch das aktuelle Restgewicht der Spirtusflasche oder der Gaskartusche wiegen. Packen geht schnell, zumal ich zum Leidwesen meiner besseren Hälfte oft den Rucksack mit der am häufigsten genutzten Ausrüstung in der Wohnung stehen habe. Ich muss nicht einmal in den Keller gehen und Material nachfassen.

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