Pro und Contra Loadlifter bei UL-Packs

  • Ich komme am besten mit Rucksäcken zurecht, deren Träger sehr weit unten angebracht sind, am besten dann noch flexibel, um sich den Schultern gut anzuschmiegen. Das sorgt aber ohne Loadlifter dafür, dass der Rucksack als ganzes nach hinten kippt, ich mit Schultern und Oberkörper dagegen halten muss und es auf Dauer unangenehme Verspannungen gibt. Die Loadlifter ziehen dann den Rucksack nah an den Rücken, so dass es schön formschlüssig wird, sich die Träger eher anfühlen wie eine Weste, als ein Kutschenpferdegeschirr und der Rucksack ein festes verlängertes Stück des Rückens wird und keine ziehende Last mehr darstellt. Und das alles funktioniert auch ohne Gestell. Solange der Rucksack immer schön voll ist, hat er von ganz alleine genug Stabilität.

    Genau so wie derray es aufgeschrieben hat!

    Dafür hat mein KS 50 L bewusst eine (für mich) "zu kurze" Rückenlänge, lange Schulterträger - und selbstverständlich Loadlifter, weil die Sinn machen, wenn vollgepackt.

    Laurent, der das Cottage betreibt, formuliert es so:

    "Load lifter option is recommended also for adjust your backpack torso length. (Increases the length effect)

    Lineloc +Cord add 9 gr".

    Hey Leute, 9 Gramm!

  • Hier mal der Rahmen des Kakwa 55.

    Ich weiss nicht ob im Netz ein Bild existiert und ob ich das dann hier verwenden dürfte, deswegen eins von mir.

    Ich denke auch gerade die stabile horizontale Verbindung trägt dazu bei, dass sich der Rucksck nicht "rund" macht, sondern die Load-Lifter auch wirklich wirken können.

    Einmal editiert, zuletzt von Carsten K. (25. Oktober 2024 um 16:00)

  • Wenn ich eh einen Rucksack mit Gestell habe, der sich gewichtstechnisch fast den Kilo nähert - und entsprechende Beladung, die bald zweistellige Kilobereiche erreicht, jedenfalls deutlich oberhalb von 6-8kg im Schnitt, macht halt alles Sinn, was hilft, das Gewicht zu verteilen. Gestell, Hüftgurt, load lifter, Brustgurt, kompressionsriemen etc. etc.

    Liegt man mit dem Gesamtgewicht im Schnitt der Tour aber entsprechend darunter, erübrigt sich all das und als Rucksack reichen 2-300g Beutelchen, weil sich das alles auch so gut tragen lässt.

    Dem stimme ich grundsätzlich zu. Das einzige was mir daran missfällt, ist die Verallgemeinerung, ab welchem Gewicht was nötig oder unnötig ist. Das ist und bleibt höchst individuell. ;)

    Mein erster UL-Pack (3F UL Tutor 38l) hatte kein Gestell und leider auch keine Loadlifters. Das war insofern ein Problem, da insbesondere bei vollgepacktem Rucksack der Pack sehr dazu neigte nach hinten zu ziehen. Ich kann es gar nicht leiden, wenn das Gewicht nicht nah am Körper dran ist. Das ist die Schultergurte ungern stramm ziehe, hat das Problem verstärkt. Auch an einem Rucki ohne Rahmen kann man mit Loadlifters den Druckpunkt der Schultergurte verstellen. Klar, mit Rahmen ist die Funktion eine bessere.

    Aus dem Grund bevorzuge ich Rucksäcke mit Loadlifters.

    Aber wer unempfindlich an der Schulter ist und sein Gepäck nicht unbedingt nah am Rücken haben möchte, kann abhängig vom Gesamtgewicht auch darauf verzichten.

  • Auch mein Phoenix von HUCKEPACKS hat solche Loadlifter. Sie sind erheblich oberhalb der Träger angebracht.

    Nun ist der Rücken des Phoenix ja von innen mit einem Polster versteifbar UND so gebaut, dass bei entsprechend gestopfter Beladung der Rucksack selber so steif ist, dass man Gewicht auf den Hüftgurt verlagern kann, wenn man das denn möchte (den ich habe und standardmäßig durch die Gegend schleppe, aber überwiegend nicht nutze, da ich die Hüftrotation für einen lockeren Gang sehr schätze).

    Bisweilen (z.B. wenn es ziemlich warm ist) gibt es aber Gelegenheiten, zu denen ich den Rucksack auch bei relativ geringem Gewicht zwischendurch auf die Hüfte stelle und die Lifter lockere - dann gibt es einen kühlenden trocknenden Luftzug am Rücken.

    Vorsichtig angezogen, stabilisieren sie den Rucksack am Rücken, wenn er höher gepackt ist als normal - wahrscheinlich auch, wenn man z.B. einen Bärenkanister oben drauf geschnallt hat), weil der Schwerpunkt dann zu weit oben liegt für die Schultergurte. Vielleicht ist das der (kleinen) Größe SM geschuldet und bei M oder L anders.

    Besonders aufgefallen sind sie mir die Lifter aber bislang vor allem dann, wenn der Rucksack leerer war als die Lifter angebracht sind - dann muss ich sie nämlich lockern, damit ich den Rolltop vernünftig schließen kann.

    Aber vielleicht mag Mateusz von HUCKEPACKS noch mehr Erhellendes zum Thema Loadlifters ohne Gestell sagen?

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Also "Loadlifter" haben ja das Grundkonzept, dass es eine Ladung gibt, die es zu heben gilt. Ich persönlich setze eher an der Ladung an und versuche die zu reduzieren so weit es geht. Dazu nützen die erst etwas, wenn die Ladung den "Haupt-"Korpus des Rucksacks nach oben hin regelmäßig übersteigt. Ich versuche meine Rucksäcke so zu wählen, dass meine Ausrüstung eigentlich maximal ca 3/4 des Volumens befüllt, sodass oben noch ein dicker Beutel mit Essen drauf passt. Bei langen Touren war meist der halbe Rucksack Ausrüstung, die andere Hälfte für Essen reserviert. (ja wenn weniger Essen drin ist, wird der Quilt nicht so komprimiert und der Pack ist trotzdem stets ähnlich voll).

    So kommt es nur sehr selten und für kurze Zeiträume vor, dass die Ladung bis in den Kragen geht und die Höhe der Träger überschreitet. Wenn das der Fall ist, kann ich einfach anders packen. Schwere Dinge wie Nahrung oder Wasser bleiben unterhalb der Träger und nahe am Rücken, das leichte Gepäck (meist Kleidung) kommt oben drauf. Dadurch bleibt die Stabilität gewahrt, es wackelt kaum etwas umher auch wenn der Rucksack etwas höher befüllt ist. Und wie gesagt ist das stets nur für kurze Zeit mit viel Essen.

    Das ganze habe ich nicht erst angefangen, als meine Ausrüstung in einen 15L Pack gepasst hat, sondern schon bei meinem ersten Rucksack ohne Rahmen, der geschätzt eher um die 50-60L hatte (SMD Swift, aus der Zeit als SMD noch leichte Packs baute).

  • Bei Seek Outside habe ich gerade eine interessante Darstellung zur Positionierung der Load Lifter gefunden:

    Zitat

    The Ear Guideline

    People wear hipbelts high and low. This can change their effective torso height and throw off the guidance above. So using the frame height relative to the ear can be a better guideline in some cases.

    • Below the ear is fine for lighter loads.
    • Low ear works well for middleweight loads.
    • Low/mid ear or above works well for heavy loads.

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