Rucksäcke ohne Hüftgurte tragen

  • Zu welchem Preis?

    Die relative Gewichtsersparnis sinkt mit der Größe der Säcke. Meine Frau hat einen Montane Ultratour 22 mit integrierten Rückenpolstern und Hüfttragesystem. Wiegt 540g. Sagen wir, ohne das Tragesystem kämen wir auf die Hälfte dieser Masse. Das wären 270g Ersparnis. Relative 50% sind absolut (nur) 270g.

    Für manche wie micha90 wäre es ein Komfortgewinn, für andere wie dich und mich würde es sehr schwer werden, damit überhaupt eine Mehrtagestour durchzuführen.

    270g finde ich nicht wenig. Jedoch finde ich 22l für eine Mehrtagestour mit Zelt und Resupply zu klein. Insbesonder wenn man darin ein Zelt oder Tarp aus DCF unterbringen will. :rolleyes: Bei einem 40l Rucksack wäre die Gewichtsersparnis deutlich größer. Wenn ich jetzt z.B. meine Rucksäcke (z.B. Atompacks The Mo 50l) mit dem von micha90 genannten vergleiche, ist der Unterschied erheblich.

    (falls es nicht klar wird mach ich irgendwann eine Zeichnung

    Es ist für mich immer noch nicht verständlich... :/

    von Anfang an um die Frage, welche Gewichte denn hier als angenehm/ tragbar empfunden werden. Als Ziel zu haben, sein Rucksackgewicht so weit zu reduzieren, dass es ohne Hüftgurt geht, ist doch trotzdem ein erstrebenswertes Ziel für viele.

    Und genau diese Frage finde ich super interessant. Das Ziel mein Rucksackgewicht so weit zu reduzieren habe ich trotzdem nicht, da hierfür meine persönliche Tragegrenze ohne Hüftgurt zu gering ist. Für viele andere ist es hingegen gut möglich und somit eine tolle Idee, das BW weiter zu senken.

    Ich lese den Faden hier so, dass die meisten Leute eine Komforttgrenze von 6-8kg Gesamtgewicht auf den Schultern haben, aber ein Teil (offenbar vor allem weibliche Userinnen) Hüftgurte als grundsätzlich angenehmer empfinden.

    100% Zustimmung. So hätte ich den Faden bisher auch interpretiert. Insbesondere viele männliche Wanderer können 6-8kg auf den Schultern tragen, weibliche tendenziell deutlich weniger. Ausnahmen bestätigen die Regel. :)

    Der passende Winkel ist wichtig, damit die Gurte auch flächig aufliegen, passt der nicht hangt das ganze Gewicht auf der Außen- oder Innenkante des Trägers und tendiert zum einscheiden.

    Und genau damit habe ich oft Probleme, denn meine Schultern fallen sehr steil ab und kaum ein Rucksack sitzt da wirklich gut. Meistens hängt das ganze Gewicht daher auf der Innenkante, was schnell sehr unangenehm ist. Myog habe ich daher auf der Agenda, sobald ich von der aktuellen Reise zurück bin.

    Da finde ich auch wieder den Schnitt von Trailrunningwesten besser, die sitzt mehr wie ein Kleidungsstück.

  • Es ist für mich immer noch nicht verständlich... :/

    ok hier mal der Versuch einer Zeichnung und micha90 hat ja auch schon den Winkel angesprochen der wichtig ist
    Also entweder die Gurte sind (für mich) schmaler angelegt (ca. 5cm - es geht manchmal auch 5,5 cm) oder V oder U-Form, dann funktioniert es


    ein paar Beispiele anbei V - und U-Form (der Osprey ist nicht UL hat aber super Schultegurte, der riadlight (2.Bild) hat auch U-Form aber geht nur so halb (weil das - U im Winkel zu breit ist)

    hier die V ( morhead+meru)


    und hier die "engeren" die gut funktionieren (irgendein Chinateil), kann damit aber ohne Schmerzen den uralten großen dicken Laptop (>3kg) transportieren :)

    decathlon sieht ähnlich aus - funktioniert aber nicht, da die Schultergurte zu weit! angebracht sind (und eben nicht in V-oder U-Form) - meine Lösung bei meinem Tagesrucksack ist jetzt der "Riemen" mit den Snaps - funktioniert - aber der Rucksack ist sowieso komplett umgebaut (Träger mit 3mm eva gefüllt, Hüftgurt mit Taschen versehen etc (der ist jetzt nicht mehr "UL", dafür aber für jeden Tagesgebrauch + wasserdicht zu brauchen :)

  • Ich habe aufgrund dieses Threads bei einer Tageswanderung jetzt mal den Hüftgurt weggelassen. Gerade mit dem Brustgurt (über der Brust geschlossen), ging das eine ganze Weile gut. ABER: nach ner guten Stunde hat sich der untere Rücken ziemlich unangenehm gemeldet. Als ich dann den Hüfrgurt wieder angelegt habe, wurden sie nach 30 Minuten wieder weniger. Eine weitere Tagestour hab ich ne Woche später mit selbem Rucksack und selbem Gewicht und Hüftgurt ohne Rückenschmerzen gemacht. Hat das sonst niemand? Bislang hab ich beim Überfliegen nur von Schulterschmerzen gelesen.

  • Hat das sonst niemand? Bislang hab ich beim Überfliegen nur von Schulterschmerzen gelesen.

    Da müsste ein Physiotherapeut/Osteopath oder sowas Deinen Bewegungsapparat mal analysieren. Das kann man schlecht schriftlich erörtern. Man kann aber sagen, dass das Gewicht, das Du von den Hüften nimmst, auf die Schultern geht und am Ende durch die darunter liegende Muskulatur irgendwie gehalten werden muss. Das ist Dein unterer Rücken bzw. irgend ein Muskel in dem Bereich vielleicht nicht gewöhnt. Wie so viele Zipperlein, kann man das vermutlich sehr gut und zügig mit entsprechenden Kräftigungsübungen verbessern bis ganz wegbekommen.

  • Moin!

    ok hier mal der Versuch einer Zeichnung und micha90 hat ja auch schon den Winkel angesprochen der wichtig ist

    Für mich ist eher der Winkel, in dem die Schultergurte ins Rücken-Paneel eingenäht wurde, relevant. Hier auf der ersten Seite von KS klar zu erkennen. Dazu sollte natürlich auch der Abstand der beiden Ansatzpunkte zueinander stimmen, bzw. zu meiner Anatomie passen.

    VG. -wilbo-

  • Würde vermuten, dass deine Haltung/Bewegungsablauf mit Beckengurt und Gewicht auf der Hüfte schlicht eine andere ist.

    Wäre z.b. nicht überraschend, wenn die Hüfte und der untere Rücken etwas mehr nach hinten kommt, um das Gewicht darauf zu stützen. Andersrum ohne Hüftgurt zieht es den oberen Rücken ggf. weiter nach hinten und ähnliches.

    Und was für den einen besser, ist für den anderen je nach sonstiger Haltung, Vorschäden, muskulärer Disposition etc. schlechter.

    Und für die Galerie - mit welchem Gewicht warst Du denn unterwegs, dass zumindest für die Schultern funktioniert hat, Julia mit Hund ?

    "Not all those who wander are lost"

  • ABER: nach ner guten Stunde hat sich der untere Rücken ziemlich unangenehm gemeldet.

    Das Problem habe ich trotz Hüftgurt, wenn der Rucksack über 10kg wiegt. Seitdem mache ich ab und zu Dehn- und Kräftigungsübungen, was etwas hilft. Beim Rucksack ohne Hüftgurt sind die Schultern bei mir einfach anfälliger

    Ich habe zu deinem Problem allerdings vor einigen Monaten einen interessanten Artikel im DAV-Magazin gelesen. Darin ging es um die Auswirkungen eines Rucksacks auf den Körper, insbesondere den Rücken. Es wurde erklärt, wie das Gewicht die Bandscheiben belastet und wie diese Belastung verringert werden kann. Als Lösung wurde die Benutzung eines Hüftgurtes beschrieben, da dadurch das Gewicht auf die Beckenknochen verlagert werde und die Bandscheiben entlastet würden. So zumindest meine Erinnerung an den Artikel.

  • Was der DAV schreibt ist aber halt nicht die reine UL-Lehre. Das mögen hier manche nicht lesen müssen. Es gilt ausschließlich Gewichtsreduktion als erlaubte Maßnahme.

    Verspannungen und Belastungen entstehen aber auch teils völlig ohne Rucksack oder überhaupt Lasten. Da muss man einerseits auf seine Bewegungen bei der Tätigkeit achten und aktiv entgegen arbeiten, dann danach entsprechende Maßnahmen zur Heilung/Regeneration ergreifen, und eigentlich am wichtigsten: vorher schon entsprechend trainieren.

  • Der DAV hat meiner Meinung nach nicht wirklich was mit ultraleicht zu tun. ^^

    Julia mit Hund schrieb aber, sie hätte das Problem lediglich beim weglassen des Hüftgurtes gehabt, nicht mit Hüftgurt. Und da es sich ihrer Angabe nach um einen Tagesrucksack gehandelt hat, wird der wohl nicht schwer gewesen sein. Training zur Stärkung der Muskulatur sowie Dehnübungen sind so oder so sinnvoll - ganz unabhängige von Hüftgurt ja oder nein.

  • Es gilt ausschließlich Gewichtsreduktion als erlaubte Maßnahme.

    Woher entnimmst du diese gewagte These?

    Ich selbst habe bei meinen selbst gebauten Rucksäcken auch immer wieder den Versuch unternommen, den Hüftgurt einzusparen. Das hat nicht nur eine kleine Gewichtseinsparung zur Folge, sondern vereinfacht auch den Bau eines Rucksacks und dessen Handling auf Tour. Am Ende habe ich mir dann aber doch wieder zumindest reduzierte Hüftgurte und Versteifungsstreben eingebaut, weil sich manches Gewicht auf längeren Tourabschnitten nicht ohne schmerzhafte Schulterverspannungen tragen ließen. Trotz UL-Baseweight von unter 5kg, aber mit Essen für mehrere Tage und Wasser war es zuviel für meine Schultern.

    Wie ich oben schon schrieb war für mich erst der Laufwesten/Trailrunning-Style der Gamechanger. Auch Gewichte von 9-13kg waren so für meinen Körper ohne Hüftgurt dann ohne nennenswerte Verspannungen komfortabel tragbar. Da kommt es nun mal primär auf den eigenen Körper und dessen Eigenheiten an.

  • Wie ich oben schon schrieb war für mich erst der Laufwesten/Trailrunning-Style der Gamechanger. Auch Gewichte von 9-13kg waren so für meinen Körper ohne Hüftgurt dann ohne nennenswerte Verspannungen komfortabel tragbar.

    Welche Laufweste nutzt du denn, mit der du ein solch großes Volumen nutzen kannst? Ich frage nach, da ich mit dem Laufwesten-Stil ebenfalls gute Erfahrungen gemacht habe und dies gerne ausbauen möchte.

  • Welche Laufweste nutzt du denn, mit der du ein solch großes Volumen nutzen kannst? Ich frage nach, da ich mit dem Laufwesten-Stil ebenfalls gute Erfahrungen gemacht habe und dies gerne ausbauen möchte.

    die kennst du? https://atelierlonguedistance.fr/en/shop-2/

    ansonsten gehe ich fast davon aus, dass ChristianS hier auch wieder myog-Zauberei betrieben hat :)

  • Welche Laufweste nutzt du denn, mit der du ein solch großes Volumen nutzen kannst?

    ansonsten gehe ich fast davon aus, dass ChristianS hier auch wieder myog-Zauberei betrieben hat :)

    fatrat hat richtig getippt, den Rucki habe ich mir selber genäht. Habe ihn bisher nicht großartig fotografiert und auch im MYOG-Bereich noch nicht vorgestellt, aber man kann ihn ein wenig auf meinem Avatar-Bild erahnen. Hat gut 35 Liter würde ich sagen, was neben meiner Ausrüstung für 5-6 Tage Essen und 4-5 Liter Wasser reicht. Im langen Rolltop ist aber denke ich noch Luft für mehr Essen... ;)

  • Nasvillepack baut den meiner Meinung nach derzeit besten laufwestenartigen Thru-hiking Rucksack. Man kann dort die Distanz der Träger einstellen etc. aber auch einen Hüftgurt montieren, wenn man denn möchte usw. Sehr leicht, sehr cool. Angeblich besseres Material als Ultra (!).

    Eine andere Variante, schon massiver, bietet Six Moon Designs, allerdings "nur" in Robic Nylon. Hierzu gibt es verschiedene Schultergurtsysteme.

    Pa'lante hat weiterhin den Joey im Angebot (älteres Design, benannt nach jemandem, der vor Jahren auf dem AT einen Rekord aufstellen wollte) und auch Gossamer Gear und Mountainsmith haben Optionen.

  • weil sich manches Gewicht auf längeren Tourabschnitten nicht ohne schmerzhafte Schulterverspannungen tragen ließen. Trotz UL-Baseweight von unter 5kg, aber mit Essen für mehrere Tage und Wasser war es zuviel für meine Schultern.

    Ja, teilweise MUSS man einfach Masse tragen, ob man will oder nicht, oder man kann diesen Weg nicht gehen. Und ein niedriges Baseweight hilft dabei bestenfalls ein klein wenig. Man benötigt dann eine Methode, diese Masse erträglich zu tragen, welche auch immer das sein mag.

    Hat man so ein Methode, dann schrecken einen 500g mehr sicher nicht mehr. Der Blasphemie ist Tür und Tor geöffnet und Verfechter der reinen Leere malen den Troll an die Wand...

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