So interessant und hilfreich Threads zum Thema Packlisten-Optimierung auch sind, bei einem Satz rümpf ich oftmals etwas die Nase:
„Erste Hilfe: viel zu schwer“.
Teilweise gefolgt von einer sehr minimalistischen Erste Hilfe Set Empfehlung.
Gerade wenn sich diese an Neulinge richtet, finde ich das etwas schwierig.
Das soll nun kein Plädoyer für einen Erste Hilfe Koffer werden, der einen Schlangengift-Extraktor oder einen Satz sterile Kanülen enthält. Womöglich noch für eine Wochenend-Tour auf dem Rennsteig.
Ich möchte vielmehr, gerade Anfänger, dazu animieren, sich etwas mit der Thematik Erste Hilfe unterwegs auseinanderzusetzen, statt blind irgendeiner Empfehlung zu folgen.
Denn während beim Thema Shelter, Quilt, Isomatte, Kocher, usw. Stunden, Tage, Wochen oder gar Monate recherchiert und neben dem Gewicht auch die Vor- und Nachteile abgewogen werden, wird das Thema Erste Hilfe ggf. eher schnell abgehakt. Zwei, drei Sachen in einen Ziplock-Beutel, Erste Hilfe drauf schreiben, und fertig.
Sinnvoller wäre es, sich Gedanken darüber zu machen, was einem unterwegs realistisch betrachtet passieren könnte, und wie man das dann behandeln würde.
Das geht los bei der Frage, ist es möglich unterwegs einen Notruf abzusetzen? Wenn das mit dem Handy nicht geht, nehm ich dann einen Spot, o.ä. mit?
Wie viel Strom verbraucht so ein Teil, und wo kommt der Strom her?
Und irgendwann, als letzter Schritt, kommt dann die Frage, was pack ich in mein Erste Hilfe Set, um die möglichen Verletzungen zu verarzten.
Gerne wird die Philosophie vertreten, dass kleine Verletzungen keine Behandlung brauchen, etwas größere Verletzungen lassen sich mit einem Verbandpäckchen behandeln und bei richtig großen Verletzungen oder medizinischen Notfällen muss die Tour sowieso abgebrochen werden.
Grundsätzlich stimmt das sicher. Doch Tourabbruch kann eben auch heißen, dass man noch einen Tag laufen oder überbrücken muss, um raus zu kommen.
Einen guten Anhaltspunkt für die Zusammenstellung eines Erste Hilfe Sets liefert Walter Treibel auf seiner Homepage
Treibel Bergmed - BERGSPORT - REISEN - FOTOGRAFIE
Auch die dort aufgelisteten Sets sollen lediglich der Information und Inspiration dienen.
Hike your own hike.
Auch im Bereich Erste Hilfe.
Und eins sollte klar sein:
Ein Erste Hilfe Kurs (=Wissen&Können) idealerweise mit Schwerpunkt Outdoor, wie sie zum Beispiel von der Outdoorschule Süd
Outdoorschule Süd – Erste Hilfe Outdoor
angeboten werden, ist allemal wichtiger als 1000 Mullbinden. Doch ein sinnvoll zusammengestelltes Set kann dann doch sehr nützlich sein.
Und jetzt packt eure Erste Hilfe Sets aus, und zeigt mal was ihr drin habt.