Tips für Pyrenäen-Tour gesucht

  • Hi Folks,

    da ich weiß, dass manche hier im Forum die Pyrenäen z.T. intensiv und mehrfach bewandert haben, hoffe ich ein paar Tips für meine anstehende Tourplanung zu erhalten.

    Die Rahmenbedingungen sind vielleicht etwas speziell, aber ich hoffe, dass sich was passendes findet. Ein paar Worte einleitend zum Hintergrund:

    Wir, das heißt meine Frau, ich und mein Sohn (19J.) wollen Mitte Juli 2025 zusammen eine dreiwöchige Trekkingtour in den Pyrenäen machen. Dabei wollen wir verschiedene Themen austesten. Zum einen, wie gut wir mit höheren Lagen im Gebirge klarkommen (2000m aufwärts), mein Sohn möchte ausprobieren, ob auch Touren länger als 1 Woche was für ihn sind und meine Frau möchte ausprobieren, wie ihre angeschlagenen Knöchel die Anstiege und Gefälle mitmachen (sie hatte vor vielen Jahren quasi alle Bänder an beiden Füßen gerissen und heute etwas Arthrose).

    Insgesamt haben wir vier Wochen Zeit, damit die Anreise und der eine oder andere Pausentag entspannt klappen. Die erste Idee war, einfach einen Teil des GR10 oder GR11 oder Kombinationen daraus zu laufen. Dabei sind zwei Szenarien denkbar:

    1. Anreise per Bahn/Bus: Beginn an einem Punkt A, von dort aus 3 Wochen wandern bis Punkt B, von dort Abreise per Bahn/Bus. --> Welche Orte bieten sich da an?
    2. Anreise per Auto: Irgendwo parken und von dort aus eine 3 wöchige Rundtour zurück zum Auto.

    Ansonsten sollen möglichst noch folgende Bedingungen zutreffen:

    • Schöne Natur :)
    • Tagesetappen moderat zwischen 15 und 20/25km, je nachdem wieviel Höhenmeter zusätzlich zu bewältigen sind. Wir als Flachlandbewohner werden vorher nicht viel Bergtraining bekommen können, so dass wir grundsätzlich nicht krass viele HM pro Tag reissen können. In Summe also etwa 350-400km.
    • Viele Übernachtungen im Zelt, gerne wild oder auch an Hütten oder auf Campingpätzen
    • Moderate Steigungen und Gefälle (wegen der Knöchel), keine steilen Kletterpassagen
    • Resupply-Möglichkeiten alle 3-5 Tage
    • einiges habe ich bestimmt noch vergessen ;)

    Gibt es Abschnitte des GR10 oder GR11, die ihr da besonders empfehlen könnt? Oder sollten wir einfach an einem der beiden Meere starten und gucken, wie weit wir kommen? Wie gut kämen wir dann mittendrin mit den Öffis da wieder raus?

    Fragen über Fragen :)

  • Hallo ChristianS ,

    das Département Ariège in Frankreich ist großteils ganz gut zu erreichen mit Bus und Bahn von Toulouse aus. Da liegen aber auch einige abgelegene Teile etwa des GR 10.

    Sonst auch der Teil östlich davon (Aude und Pyrénées-Orientales). Da gibt's auch schöne Ecken, und Wildbadespots, im Vorgebirge, den Corbières. Z.B. verläuft da der Sentier Cathare.

    Kenne aber ehrlich gesagt die Westpyrenäen gar nicht, da gibt's sicher auch schöne Ecken.

    Ich glaube, in den Pyrenäen müsstet Du Dir generell ganz gut eine Rundtour aus GR10, GR11 und Verbindungswegen zusammenbasteln können.

  • Ja, Ariege +1 wegen einfacher Anreise mit nur Zug.

    Wobei auch westliche Ausgangsorte von Toulouse aus in 3-4 Stunden mit Bahn und dann Bus gut zu erreichen sind.


    Die beiden mE schönsten Berge zum Angucken: Vignemale (kann man vor zelten und paar Tage HRP anschliessen).

    Und den Pic du Midi d Ossau (noch voller, nicht am WE ..., gibt ne Runde drumrum).

    Diesen Überblick find ich gut:

    Trek dans les Pyrénées : le guide complet !
    Trek dans les Pyrénées :le guide complet ! Pourquoi faire un trek dans les Pyrénées ? Les Pyrénées, des paysages qui font rêver ! La chaine des Pyrénées,…
    www.echappeesmontagnardes.fr

    (und unter dem Menü "Treks" links oben kann man zahlreiche GRs der Pyrenäen durchklicken, was aber noch lange nicht alle mehrtägigen Routen sind, über die man dann vor Ort stolpert)

    Pyrenees-refuges.com

  • Noch was, was mir einfällt: es gibt einige Ecken, die sehr schön sind, aber auch ziemlich überlaufen weil mit dem Auto erreichbar. Etwa Néouvielle und der Cirque de Gavarnie. Dort würde ich empfehlen, frühmorgens durchzulaufen. Und generell August vermeiden, wenn es geht: Hauptferienzeit in Frankreich.

  • Hallo ChristianS,

    Im Sommer bin ich die HRP vom Atlantik zum Mittelmeer gegangen. Der Plan war, notfalls auf den GR 10 auszuweichen und einfach so weit zu gehen, wie es Spaß macht.

    Die Anreise nach Hendaye mit dem Zug war sehr schnell: nach der Arbeit los, über Paris und mit dem Nachtzug weiter. Am nächsten Morgen stand ich um 09:30 Uhr auf dem Trail.

    Entlang der Route haben viele Orte eine Busverbindung. Trampen soll ach gut klappen, sagen andere Hiker. Weitere (Einstiegs-)Bahnhöfe gibt's zum Beispiel in Saint-Jean-Pieds-de-Port und Borce.

    In drei Wochen würdet ihr vom Atlantik aus auf dem GR10 vielleicht bis Gavarnie kommen.

    A propos Cirque du Gavarnie: in der Nähe, bei Héas, gibt's den kleineren, aber nicht weniger eindrucksvollen Cirque du Troumouse. Dort sind viel weniger Leute als in Gavarnie. Héas wurde leider im Sommer von schweren Unwettern getroffen.

    Wenn man im Westen startet, hat man den Vorteil, dass man sich erst einmal im baskischen Hügelland einlaufen kann, bevor man nach ca. zwei Wochen in die Hochpyrenäen kommt. Aber Achtung, von Beginn an sind viele Höhenmeter zu bewältigen. Bei mir waren es auf der HRP im Schnitt knapp 1400m Anstieg pro Tag. Die GR sind da bestimmt nicht besser, da sie immer wieder zurück in die Täler führen. Mit Zelt lässt sich das natürlich entschärfen. Ich fürchte allerdings, dass man auch auf den GR den ein oder anderen steilen An- oder Abstieg in Kauf nehmen muss. Aber "moderat" liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.

    Ich würde davon abraten, am Mittelmeer zu starten. Spätestens ab dem Canigou geht's da richtig zur Sache, außerdem kann es auf den ersten Etappen sehr heiß sein und man bekommt nicht überall an Wasser.

    Zelten ist auch unter Beachtung der Biwakregeln ziemlich unkompliziert. In Frankreich kann man oft neben den Hütten schlafen, in Spanien ist das unerwünscht.

    Resupply sollte auf den GR auch unproblematisch sein. Die GRdisten hatten jedenfalls immer Brot im Rucksack. Viele Lebensmittelläden in den kleinen Dörfern haben aber nur während der Saison geöffnet. Die ist kurz und endet mancherorts bereits Ende August. Die genauen Öffnungszeiten erfährt man eher in Facebook-Gruppen, als auf Google.

  • Kurzer Zwischenstand zu Planung:

    • Anreise: Werden wir mit dem Auto machen, da drei Fahrer verfügbar und zusammen am günstigsten
    • Route: Start irgendwo im westlichen Ariege auf dem GR10 bis Andorra, von da auf dem GR11 zurück

    Weiß jemand, wie das mit dem Parken für drei Wochen in den kleinen französischen Orten ist? Kann man das machen oder wird das Auto dann ausgeschlachtet oder abgeschleppt?

    Zelten ist auch unter Beachtung der Biwakregeln ziemlich unkompliziert. In Frankreich kann man oft neben den Hütten schlafen, in Spanien ist das unerwünscht.

    Wie zeltet man in Spanien am Besten?

  • Achtung: im Monte Perdido Nationalpark ist Zelten / Biwakieren komplett verboten.

    Ansonsten gelten in den NPs Regel wie diese: Nur zwischen 19-8 Uhr, nur über 2000m. Zahlen können abweichen, ist aber gut beschildert.

    Andorra fand ich fast komplett schrecklich. Die hinteren Täler sind schön, aber man läuft viel durch Skigebiet. Wenns geht, würd ich das umgehen.

  • Weiß jemand, wie das mit dem Parken für drei Wochen in den kleinen französischen Orten ist?

    Je nachdem was du für eine Karre hast und wie sehr sie dir am Herzen liegt... Einfach stehen lassen finde ich nicht so sinnvoll. Ein ausländisches Auto dass länger in dem Dorf steht fällt definitiv auf. Entweder gibt's Interesse daran oder dem Inhalt oder es macht sich womöglich jemand Sorgen dass den Besitzern etwas zugestoßen ist. Wir haben bisher immer bei Unterkünften/Hotel/Gite d'etappe/Camping gefragt und dadurch eigentlich immer eine gute Lösung gefunden. Einmal haben wir eine kleine Gebühr gezahlt, einmal vereinbart dass wir bei Ankunft und Abreise je eine Nacht in diesem Hotel übernachten. Fand ich beides fair. Sonst immer 4 free. Vorher organisiert haben wir nie, manchmal halt bei Ankunft etwas Zeit darauf verwendet eine gute Lösung zu finden.


    Wie zeltet man in Spanien am Besten?

    Ist bis auf wenige Ausnahmen auf dem GR11 problemlos wie auch auf der HRP und den Abschnitten des GR10 die ich kenne ... Lohnt sich nicht sich darüber zu sorgen. Wir haben eigentlich immer was gefunden.

    Edit

    Andorra lohnt sich wirklich nicht wie der Vorschreiber schon meinte. Ich muss sagen dass mir die zentralen Pyrenäen immer am besten gefallen haben auf jeder unserer Touren dort. Sprich der Bereich grob ab Gavarnie bis Andorra...

    Edit2:

    Freunde die wir auf der HRP damals getroffen haben sind den Abschnitt Lescun - Hospitalet pres de l'Andorre in drei Wochen gelaufen und hatten das Auto auf einem Campingplatz etwas nördlich von Gavarnie gelassen. Zug- und Busverbindung dann über Lourdes...

    Einmal editiert, zuletzt von mochilero (18. Dezember 2024 um 21:44)

  • Anreise: Werden wir mit dem Auto machen, da drei Fahrer verfügbar und zusammen am günstigsten

    Da ich auch gerade recherchiere und auf Auto genau Null Bock habe 😁 (Flugzeug fällt wegen Hund raus): Von den meisten Orten in Deutschland kommt man binnen eines Tages auch per Zug an, bei früher Buchung dürfte es auch preislich auf einer ähnlichen Ebene liegen.

  • bei früher Buchung dürfte es auch preislich auf einer ähnlichen Ebene liegen.

    Dem kann ich zustimmen. Insbesondere darf man die Maut in Frankreich nicht vergessen (Achtung, es gibt jetzt Abschnitte, da muss man im Nachhinein auf einer Webseite zahlen).

    Zum Vergleich : Paris-Basel sind die Kosten ca. 90 Euro mit Optimierung des Anteils Landstrasse laut ViaMichelin (Treibstoff Kleinwagen und Maut, Verschleiss Auto nicht eingerechnet).
    Paris Basel im TGV früh gebucht habe ich schonmal für 30-50 Euro ein Weg/Person. Und dann ist man auch um einiges flotter unterwegs (3h30 Stunden für knapp über 500 km - da träumt der ICE nur davon). Daher wenn man nahe einer Stadt in DE mit TGV/ICE-Anschluss nach Paris hat, sollte man diese Option wirklich erwägen.

    Für den Sommer werden die Tickets erst später veröffentlicht, man kann sich aber auf eine Mailingliste einschreiben und wenn diese rauskommen dann den Super-Super-Sparpreis abgreifen (da habe ich schonmal Paris Basel für unter 50 Euro hin und zurück bekommen - muss man aber flott sein).


    Zum buchen für die Mailingliste hier lang : Bahnreisen nach Frankreich & Europa (TGV INOUI, DB SNCF...) - SNCF Connect

  • Wo wir gerade bei Zügen und Pirineos sind, auch hier hat mich die Liste der Reiseorte der NYT aug etwas interessantes aufmerksam gemacht: Canfranc ist - zumindest von der spanischen Seite - bald auch wieder per Zug erreichbar.

    Zitat

    the classic zigzagging Zaragoza-Canfranc line (reopening this year), whose dramatic final stretch hugs the cliffs and traverses 19 tunnels as it winds its way up into the mountains.


    Laut Wiki ab '28 dann wohl auch wieder durchgehend nach Frankreich?

    "Not all those who wander are lost"

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