Sicherheit auf Wintertouren in Skandinavien

  • Na dann bist du wohl einer der wenigen Auserwählten, denen Natur(-gesetze) nichts anhaben können

    Keine Ahnung, warum du so polemisch werden musst. Wie viele Kilometer man üblicherweise zurücklegen kann, ist doch relevant dafür, ob man eine Hütte eventuell noch erreicht oder nicht, oder?


    Was nichts wiegt, du aber dann trotzdem haben solltest, ist eine gute Bergungsversicherung. Ist nämlich blöd, wenn andere für deine Leichtsinnigkeit aufkommen müssen.

    Habe ich. Aber nur mal so und um auch mal polemisch zu antworten: Wer bezahlt denn deiner Meinung nach eine Bergung, wenn ich keine Versicherung hätte? Und was glaubst du, wie viel Geld nehmen die schwedischen oder norwegischen Behörden für eine Rettung?

    Und wenn ich mich trotz der vier sicherheitsrelevanten Ausrüstungsteile retten lassen muss, bin ich dann auch ein leichtsinniger Parasit? Irgendeinen Fehler habe ich ja offensichtlich dennoch gemacht.

    Die Norweger die ich auf Tour getroffen habe, hatten diese 4 Sachen auf Hüttentour dabei.

    Das würde ich ja eben genauso sehen: Nur Windsack allein reicht nicht, schon gar nicht in den hier teilweise beschriebenen, total praxisnahen Szenarien (plötzlich 40 Grad Fieber und unangekündigter Supersturm auf einer Hüttentour, aber weit entfernt von der nächsten Hütte).

    Keine Ahnung, was für einen Schlafsack du da hattest

    Das war der Cumulus Excuistic 1400, die Außenhülle ist Pertex Quantum Pro mit 36 g/m², Innenhülle Pertex Quantum 29 g/m².

  • Meine Praxis sieht übrigens so aus, auch bei White-out weiterzugehen - auch wenn ich ein Zelt dabeihabe. Das ist natürlich risikoreicher als bei guter Sicht [...]

    ...

    Es braucht keine -15°C und Bft 7, um dich ernstlich in die Bredouille zu bringen. Ganz profaner Nebel / gefrierende Luftfeuchtigkeit / Wolken resultieren in Nullkommanix in einem Whiteout. Klar kann man da stumpf dem GPS hinterherlaufen. Mit der hohen Wahrscheinlichkeit über den Rand einer Schneewehe, einen steilen Hügel, eine Schlucht etc. runter oder rein zu purzeln oder nichtsahnend durch Lawinengelände zu stapfen.

    JanF: Falls Dir die von Bohnenbub genannten Gefahrensituationen noch nicht ausreichen, dann nimm doch einfach ein zugeschneites Bachbett mit Schneebrücke, in dem Du Dir plötzlich den Fuß verstauchst. In der flachen Ebene - völlig ohne Hügel und Berge. Da bekommt das "ich bin dann auch vorsichtig und langsam" eine ganz andere Bedeutung, wenn plötzlich bei Minusgraden der Schuh nass ist und der Fuß schmerzt.

    Wie viele Kilometer man üblicherweise zurücklegen kann, ist doch relevant dafür, ob man eine Hütte eventuell noch erreicht oder nicht, oder?

    Nein. Unter besonderen Umständen gibt es kein "üblicherweise" und "eventuell".

    Bitte schaue Dir die von Becks verlinkte Doku an - das könnte bei aller Traurigkeit ein gutes Lehrvideo sein.

    Und wenn ich mich trotz der vier sicherheitsrelevanten Ausrüstungsteile retten lassen muss, bin ich dann auch ein leichtsinniger Parasit?

    Dann handelst Du zumindest nicht mehr grob fahrlässig.

    Nur Windsack allein reicht nicht, schon gar nicht in den hier teilweise beschriebenen, total praxisnahen Szenarien (plötzlich 40 Grad Fieber und unangekündigter Supersturm auf einer Hüttentour, aber weit entfernt von der nächsten Hütte).

    Naja - so unwahrscheinlich, dass nun bereits zwei Seiten mit Postings dazu gefüllt sind... ;)

    3 Mal editiert, zuletzt von Trinolho (17. Oktober 2024 um 00:04)

  • Das würde ich ja eben genauso sehen: Nur Windsack allein reicht nicht, schon gar nicht in den hier teilweise beschriebenen, total praxisnahen Szenarien (plötzlich 40 Grad Fieber und unangekündigter Supersturm auf einer Hüttentour, aber weit entfernt von der nächsten Hütte).

    Mir war so als hätte ich ein Beispiel gegeben, wo mir der Notbiwacksack ohne Schlafsack das Leben gerettet hat, In der Not habe ich alles an Iso angezogen, was ich noch hatte. Viel Praxisnäher geht es doch gar nicht.... Und es war keine Extremtour à la Becks oder irgendwas im Skandinavischen Fjell, sondern eine relativ zugängliche Geschichte in den Alpen.

    Ich hatte keine Verletzung und war auch sonst gut zu weg, es war einfach auf einmal viel zu gefährlich weiterzugehen (der Weg war innerhalb einer halben Stunde total vereist, ein weitergehen einfach selbstmörderisch). Bei vielen tödlichen Unfällen sieht man übrigens, dass die Leute noch versucht haben, einen bestimmten sicheren Punkt zu erreichen und sich dadurch noch weiter in Gefahr gebracht haben. Ein anhalten und zurückziehen in den Biwacksack kann unter Umständen die bessere Option sein.

  • Den habe ich - finde ihn aber leider nicht zum Nachwiegen ...

    Wie groß bist du? Kannst du etwas über das Raumangebot bei Nutzung mit 2 Personen sagen?

    Die Bauform (bothy bag) ist ja mit 90 cm Sitzhöhe deutlich kürzer als ein klassischer alpiner Biwaksack.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruskaman (18. Oktober 2024 um 09:04) aus folgendem Grund: Maßangaben korrigiert.

  • Wie groß bist du? Kannst du etwas über das Raumangebot bei Nutzung mit 2 Personen sagen?

    Die Bauform (bothy bag) ist ja mit 140 cm deutlich kürzer als ein klassischer alpiner Biwaksack.

    Nur mal reingesetzt vor Jahren nach dem Kauf. Danach hatte ich nur noch Touren mit Zelt und habe ihn nie mitgenommen. Solche Tipps haben wir gerne (ähem) ... aber es ging platzmäßig im Sitzen auf dem Rucksack. War bei mir zusätzlich zum Sicherheitsaspekt als Windschutz tagsüber bei Pausen gedacht.

  • Eine Aussage wie „ich nehme ein PLB oder einen Sat-Messenger mit, aber keinen Windsack/Biwaksack“ darf man auch gerne mit „wie schnell erfriere ich oder Teile von mir?“ und „wie lange dauert es bis Rettung eintrifft?“ hinterfragen. Eventuell kommt man da zum Schluss, dass das nur bei Schönwetter funktioniert, wenn der Heli fliegt und ich die Top-Prio des Rettungsdienstes bin….

    Einmal editiert, zuletzt von Taunuswanderer (18. Oktober 2024 um 18:47) aus folgendem Grund: Präzisierung (nur)

  • Alleine oder zu zweit? Habe eben gemerkt, dass das Teil 140 cm breit ist und die Sitzhöhe daher sogar nur 90 cm beträgt.

    Alleine ... zu Zweit sieht arg knapp aus ...

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  • Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Windsack plus Schaufel eben nur in wenigen Situationen den Unterschied machen.

    Exakt. Auch Erste Hilfe Sets machen nur in wenigen Situationen den Unterschied, was für andere Dinge wie eine gute Taschenlampe oder Handschuhe auch gilt. Dumm nur ist, dass diese wenigen Situationen eben kaum Einfluss auf den Komfort haben ("sitze ich nun bequemer oder nicht" - bei der Frage nach einem Kissen), sondern den Unterschied zwischen überleben oder nicht machen.

    Was ich schon sinnlos meine Handschuhe, die Taschenlampe oder sonst was herumgeschleppt habe, irre. In etwa so irre wie die Tatsache, dass ich nutzloser Weise mich im Auto mit dem Sicherheitsgurt einenge oder stranguliere. Aber auch nach 35 Jahren sinnlosem Anlegen verzichte ich eben da nicht drauf.

  • Exakt. Auch Erste Hilfe Sets machen nur in wenigen Situationen den Unterschied, was für andere Dinge wie eine gute Taschenlampe oder Handschuhe auch gilt. Dumm nur ist, dass diese wenigen Situationen eben kaum Einfluss auf den Komfort haben ("sitze ich nun bequemer oder nicht" - bei der Frage nach einem Kissen), sondern den Unterschied zwischen überleben oder nicht machen.

    Was ich schon sinnlos meine Handschuhe, die Taschenlampe oder sonst was herumgeschleppt habe, irre. In etwa so irre wie die Tatsache, dass ich nutzloser Weise mich im Auto mit dem Sicherheitsgurt einenge oder stranguliere. Aber auch nach 35 Jahren sinnlosem Anlegen verzichte ich eben da nicht drauf.

    Der Vergleich hinkt einfach stark, vor allem hier im Forum. Ja, vieles wäre sinnvoll und nützlich, und würde das Risiko maximal senken, aber trotzdem ist der Fokus hier nun einmal nicht nur auf Sicherheit. Sonst würde man einfach nie eine Tour alleine machen. Akzeptiere doch dass andere eine andere Priorisierung und Auswahl an Gegenständen als du vornehmen, ohne in einen überheblich wirkenden Sarkasmus zu verfallen. Gegenseitige Akzeptanz und Toleranz ist doch ein Muss in so einem Forum :thumbup:

  • Der Vergleich hinkt einfach stark, vor allem hier im Forum. Ja, vieles wäre sinnvoll und nützlich, und würde das Risiko maximal senken, aber trotzdem ist der Fokus hier nun einmal nicht nur auf Sicherheit. Sonst würde man einfach nie eine Tour alleine machen. Akzeptiere doch dass andere eine andere Priorisierung und Auswahl an Gegenständen als du vornehmen, ohne in einen überheblich wirkenden Sarkasmus zu verfallen. Gegenseitige Akzeptanz und Toleranz ist doch ein Muss in so einem Forum :thumbup:


    Ich teile deine Auffassung nicht unbedingt. Das Thema lautet immer noch "Wintertouren in Skandinavien" und nicht "UL im Pfälzer Wald".

    In letzterem kann ich das Thema UL eher ausreizen, da mir amazon und Co. über Nacht jeden Ersatz an den Weg liefern, es in jedem Nest einen Einkaufsmarkt gibt und die Zivilisation meist kaum weiter als ne Stunde entfernt ist. Im allerschlechtesten Fall an die nächste Straße, Taxi rufen, ab ins Hotel.

    Und dann gibts halt noch andere Gegenden. Skandinavien z. B.

  • Ich teile deine Auffassung nicht unbedingt. Das Thema lautet immer noch "Wintertouren in Skandinavien" und nicht "UL im Pfälzer Wald".

    In letzterem kann ich das Thema UL eher ausreizen, da mir amazon und Co. über Nacht jeden Ersatz an den Weg liefern, es in jedem Nest einen Einkaufsmarkt gibt und die Zivilisation meist kaum weiter als ne Stunde entfernt ist. Im allerschlechtesten Fall an die nächste Straße, Taxi rufen, ab ins Hotel.

    Und dann gibts halt noch andere Gegenden. Skandinavien z. B.

    Welche Auffassung teilst du nicht? Dass der Fokus nicht NUR auf Sicherheit liegt? Dass jeder eine andere Priorisierung vornimmt? Dass gegenseitige Akzeptanz und Toleranz ein Muss ist? Weiß nicht genau, worauf du dich konkret beziehst. Bedenke bitte, ich stelle mich nicht auf eine Seite, sondern werbe für Akzeptanz.

  • Ich meinte deinen Sarkasmus:

    "Was ich schon sinnlos meine Handschuhe, die Taschenlampe oder sonst was herumgeschleppt habe, irre. In etwa so irre wie die Tatsache, dass ich nutzloser Weise mich im Auto mit dem Sicherheitsgurt einenge oder stranguliere. Aber auch nach 35 Jahren sinnlosem Anlegen verzichte ich eben da nicht drauf."

    Das stammt doch nicht von mir. Da ist dir wohl was durcheinander geraten. Das Zitat war doch von Becks.

    Letzten Endes muss jeder mit seiner Entscheidung leben (oder eben nicht). Ich sehe den erhobenen Zeigefinger eines bergerfahrenen Mitglieds nicht als Provokation an.

  • Das stammt doch nicht von mir. Da ist dir wohl was durcheinander geraten. Das Zitat war doch von Becks.

    Letzten Endes muss jeder mit seiner Entscheidung leben (oder eben nicht). Ich sehe den erhobenen Zeigefinger eines bergerfahrenen Mitglieds nicht als Provokation an.

    Entschuldige bitte, ich habe das vertauscht. Was hier und auch im anderen Thread geschrieben wurde, geht weit über einen erhobenen Zeigefinger hinaus. Ich mag das jetzt nicht alles raussuchen, finde es aber definitiv drüber. Und der erhobene Zeigefinder gehört vielleicht in eine Schule, hier aber unter Erwachsenen finde ich den eher unpassend. Solch ein paternalistische und intolerante Verhalten einiger weniger, sich selbst als besonders "erfahren" wahrnehmende, war m. M. nach schon im vorherigen Forum ein Problem.

  • Entschuldige bitte, ich habe das vertauscht. Was hier und auch im anderen Thread geschrieben wurde, geht weit über einen erhobenen Zeigefinger hinaus. Ich mag das jetzt nicht alles raussuchen, finde es aber definitiv drüber. Und der erhobene Zeigefinder gehört vielleicht in eine Schule, hier aber unter Erwachsenen finde ich den eher unpassend. Solch ein paternalistische und intolerante Verhalten einiger weniger, sich selbst als besonders "erfahren" wahrnehmende, war m. M. nach schon im vorherigen Forum ein Problem.

    Kein Thema. Alles gut.

    Es steht hier halt oft nur das Gewicht in Vordergrund. Sogar die Funktion tritt zurück. Wer die Erfahrung hat, kann seine Ausrüstung ggf. auch "erleichtern".

    Ich habe aber oft den Eindruck, es wird einfach die "lighterpack"-Liste eines PCT-Hikers nachgekauft und man ist dann der Meinung in die weite Welt zu können. Ich halte das für bedenklich, wenn nicht manchmal sogar für gefährlich.

    Ich denke Becks alias Jever kann man als Erfahren beschreiben. Ich habe viele seiner Beiträge und Reiseberichte, Analysen zu Bergunfällen gelesen und auch einen Bekannten von ihm getroffen, der das so bestätigt. Zumindest sehe ich ihn als erfahren an. Es gibt andere die im Hochgebirge zu Trailrunnern raten usw.. Deren "Ratschläge" halte ich für viel fragwürdiger, als den einen Windsack oder Biwaksack mitzunehmen o. ä..


    Ich habe jetzt noch mal zurückgeblättert, den Titel des Beitrags noch mal geprüft und bin auf deine Aussage "du brauchst keine Redundanz für deine TAR Uberlite" gestoßen. Das fällt für mich ganz eindeutig unter SUL (Stupid Ultra Light) . Das stellt alles andere in den Schatten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Carsten K. (5. November 2024 um 18:53) aus folgendem Grund: Kommas

  • Alleine ... zu Zweit sieht arg knapp aus ...

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    Zu Zweit, mit 2 Rucksäcken gar, halte ich das für fast unmöglich. 2 Personen, gegenüber sitzend sollten zumindest ne Pause darin machen können oder die Karte studieren. Im echten Notfall geht man vielleicht mit anderer Motivation an die Sache. Da beisst man halt die Zähne zusammen.

    Ich würde diese Teile aber eher für eine Person planen. Dann kann man auch mal Pause darin machen und einfach einen Schauer aussitzen oder mal aus dem Wind kommen.

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