Billig-Decathlon-Schuhe Quechua MH100 im Härtetest

  • Triggerwarnung! Das hier soll kein Trollpost sein, ich will niemanden in Rage versetzen. Es gibt auch viele schöne andere Beiträge hier. Falls beim Lesen eines Decathlon-Schuh-Beitrags die Emotionen mit dir durchgehen könnten, setz dich vielleicht lieber eine Weile ans Laberfeuer.


    Decathlon verkaufte bislang für 30€, jetzt 40 € :-(, Quechua-MH100-Wanderschuhe. In der Produktbeschreibung wird angegeben, die Schuhe seien für "gelegentliche Wanderungen" geeignet. "Bis 10 km und weniger als 700 m Höhenunterschied pro Tour." Nur ein leerer Spruch, um mehr hochpreisige Modelle zu verkaufen, oder echter Billigschrott? Ich wollte es herausfinden und bin damit 2021 in 24 Tagen den HRP gelaufen, mit Tageslaufleistungen von bis zu 48km.

    Das Ergebnis möchte ich euch nicht vorenthalten. Die Schuhe sind für mich bequem. Nur 1x hatte ich eine nicht wirklich störende Blase aufgrund eines Steinchens. Ich habe keine Gamaschen getragen, empfehle aber welche, dann passiert sowas nicht. Der Grip ist sowohl bei trockenen, als auch nassen Untergrund top. Vorher bin ich in Innov8 Trailroc 270 gelaufen. Im Vergleich sind die Decathlon-Schuhe spürbar schwerer (93g/Schuh), haben dafür insb. seitlich vorne deutlich mehr Material, was ich bei seitlichem Felskontakt als angenehm empfinde.

    Und wie sieht es mit der Haltbarkeit aus? So sahen die Quechua nach der Wanderung aus:

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    questor | hangloose ist mit mir gewandert. Während ich in neuen Decathlon-Schuhen startete, tat er dies in neuen Altra King MT 2. Altra wird ja in ULaner-Kreisen aktuell etwas gehyped, und wie man sich denken kann, kosten die Altra ein Vielfaches der Quechua. So sahen die Altras danach aus:

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    Die Altras waren schon nach 600km müllreif, während die Quechua zwar stark abgenutzt, aber noch für weitere, weniger anspruchsvolle Wanderungen nutzbar sind. Von meiner Seite aus also eine klare Empfehlung der MH100.

    Ich habe mir inzwischen noch ein weiteres Paar MH100 gekauft und trage beide Paare parallel, daher kann ich die Kilometerleistung nicht abschätzen. Die ersten MH100 sehen aktuell so aus:

    Ich war zuletzt letzte Woche ein paar Tage im kalten Herbstregen damit wandern. Da die Schuhe recht viel Polsterung haben, trocknen sie langsam, dafür also nicht optimal.

    Ist hier noch jemand in Billo-Quechuas unterwegs? Was sind eure Erfahrungen?

  • Auch das aktuelle paar MT.King2 ist gerade wieder nach ziemlich genau 600 eher gerölligen Kilometern durch.

    Profil weggeraspelt bis auf die Zwischensohle, das sogar schon deutlich früher. Die Dämpfung sieht vorne auch schon übel aus - und der Oberstoff ist wieder an der gleichen Stelle offen, wenn auch noch nicht so drastisch, aber da reicht ja dann ein Mal etwas rutschen.

    Durch den flachen Wald kann man sie sicher noch spazieren tragen, mehr aber auch nicht.

    Ich hatte noch keine lone peak, mir geben ja einige vierstellige Kilometer machen. Vielleicht sind die ja tatsächlich haltbarer, mich beschleicht allerdings der Verdacht, dass hier vielmehr der Untergrund den Unterschied macht.

  • Ich hatte vor Jahren mal ein paar der wirklich günstigen Decathlon Wanderschuhe, könnten auch MH100 gewesen sein, wenn es da noch etwas drunter gibt auch möglich, waren wirklich die günstigsten Halbschuhe im Sortiment.

    Abgesehen davon dass sie für meine Fußform nicht optimal waren (dafür kann der Schuh ja erstmal nix) fand ich den Grip ziemlich schwach. Insbesondere im Vergleich zu den Inov8 die ich jetzt benutze. Da du ja auch den direkten Vergleich hast, wie ist da deine Meinung dazu?

    (Das Altra ja keine Kilometerkönige sind dürfte sich ja mitlerweile herumgesprochen haben...)

    Für Tagestouren im Winter nehme ich mitlerweile übrigens tatsächlich sehr gerne meine halbhohen MH500. Die waren out of the box hervorragend.

  • Aussage im Laufladen zur Lebensdauer von Traillrunnern/Joggingschuhen nachdem ich den den schnellen Verschleiß bei Altra angesprochen hatte:

    Lebensdauer bis 800 km

    UL wobei das L auch für Luxus stehen kann 😅

  • Abgesehen davon dass sie für meine Fußform nicht optimal waren (dafür kann der Schuh ja erstmal nix) fand ich den Grip ziemlich schwach. Insbesondere im Vergleich zu den Inov8 die ich jetzt benutze. Da du ja auch den direkten Vergleich hast, wie ist da deine Meinung dazu?

    Ich bin mit dem Grip bei beiden Schuhen zufrieden.

  • Aussage im Laufladen zur Lebensdauer von Traillrunnern/Joggingschuhen nachdem ich den den schnellen Verschleiß bei Altra angesprochen hatte:

    Lebensdauer bis 800 km

    Ist nichts neues. Aber Altras sind dafür berüchtigt gerne mal deutlich früher schon auszuhehen als wären sie reif für die Tonne. Deswegen sind die schon bei einigen, mir inklusive, als Marke nicht mehr interessant.

    Hier nochmal meine (schon etwas älteren) Bilder, links 1000km, rechts neu. Vergleich das mal mit den Timps   King MT oben nach 600km...

  • Was wiegen die MH100 denn? Ich bin die HRP (und viele andere Touren) übrigens in diesen Decathlon-Schuhen gelaufen (um die 630 Gramm in Größe 45)

    764g wiegen meine aktuell. Mega, deine Laufschuhe sind ja noch mal 5€ billiger und dazu noch leichter. Ich gehe davon aus, dass sie den kompletten HRP gut überstanden haben? Magst du mal mehr Details zu deinen Erfahrungen schreiben?

  • Und das dann üblicherweise bei Läufern bei mindestens zwei Paar im Wechsel und komplett durchtrocknen bis zum nächsten Einsatz etc.

    Wobei der gemeine Jogger dazu eher selten in Geröllfeldern etc. unterwegs sein dürfte.

    Aber auch Softer Untergrund ist nicht ohne.
    Lonepeak 6 nach ca 250 km südschwedischem Waldboden:


  • 764g wiegen meine aktuell. Mega, deine Laufschuhe sind ja noch mal 5€ billiger und dazu noch leichter. Ich gehe davon aus, dass sie den kompletten HRP gut überstanden haben? Magst du mal mehr Details zu deinen Erfahrungen schreiben?

    Ja, die haben die HRP komplett gut überstanden, wobei ich einen Vorteil von günstigen Schuhen ja finde, dass man die vielleicht auch mal schneller austauscht als ein teureres Modell - das heißt, nach der Tour kamen die dann weg bzw. wurden noch zum Joggen verwendet.

    Ansonsten habe ich in den Schuhen jahrelang tatsächlich alles gemacht, von 130km-Ultras im Mittelgebirge über Höhenwege in den Alpen bis zu weglosen Touren in Nordskandinavien. Erst vorgestern bin ich aus dem Rogen/Femundsmarka-Gebiet zurückgekommen, wo die Schuhe auch in dem dortigen steinig-sumpfigen Gelände gut performt haben.

    Allerdings muss ich sagen, dass ich beim Trailrunning mittlerweile auf Hoka Speedgoats umgestiegen bin, und die vom Grip schon noch mal eine andere Hausnummer sind. Möglicherweise werden die meine neuen Wanderschuhe, nachdem ich 800 km in denen gelaufen bin (und falls dann noch etwas Profil über ist).

  • Bitte bei dem Vergleich auch nicht vergessen, das je ein Paar von zwei verschiedenen Personen getragen wurde. Unterschiedlicher Laufstil, Körpergewicht etc.

  • Auch das aktuelle paar MT.King2 ist gerade wieder nach ziemlich genau 600 eher gerölligen Kilometern durch.

    Ich hatte noch keine lone peak, mir geben ja einige vierstellige Kilometer machen. Vielleicht sind die ja tatsächlich haltbarer, mich beschleicht allerdings der Verdacht, dass hier vielmehr der Untergrund den Unterschied macht.

    Sehen doch noch aus wie neu :D

    Spaß beiseite. Lone Peaks halten keine 1000km. Never. ich hab schon welche nach 400 Meilen schrottreif gesehen. Meine (Lone Peak 6) haben ca. 500 Meilen gehalten, was ich noch akzeptabel finde.

    Kein Vergleich allerdings zum Saucony Excursion TR 14 der bei mir bei zwei Paaren in Folge 1200 Meilen pro Paar durchgehalten hat. (Der Schuh war ein Notkauf, der sich als erstaunlich treuer Begleiter entpuppt hat).

    Klar, das Terrain spielt für die Haltbarkeit schon eine Rolle. Der Aufbau des Schuhs aber auch. Weiche Gummimischungen geben einen super Grip, sind aber einfach schneller runter gerockt. Vernähte Verstärkungen halten besser als verschweißte/verklebte hab ich das Gefühl.

    Nichtsdestotrotz würde ich einen Schuh niemals unter dem Kriterium der Langlebigkeit aussuchen. Er muss zum Fuß und Einsatzgebiet passen, wenn man dann eben einige Paare mehr verschleisst, ist das eben so. Aus dem Grund hab ich Saucony auch erstmal wieder den Rücken gekehrt, es haben mich eben noch ein paar andere Aspekte gestört, wie die Schnürung, die Fersenpartie und eben auch der eher mäßige Grip auf nassen Untergründen.

  • Altra Lone Peaks haben wohl deshalb eine treue Fangemeinde weil sie keinerlei Stützen, Versteifung oder nennenswerte Dämpfung bieten. Die miese Qualität ist seit Jahren bekannt, nach ungefähr 200 Meilen bieten sie nur noch eine Art Schnittschutz aber Dornen kann man sich trotzdem durch die Sohle einfangen.

    Ein wichtiges Argument ist die breite Zehenbox und die sehr direkte Kraftübertragung. Jedoch ist der Anteil von Altra Usern zurück gegangen (Tara wäre mit ordentlichen Schuhen natürlich noch schneller gewesen).

    Wenn ich es mir leisten könnte, kämen mir nur noch Hoka Tecton X3 an die Hufen. Ohne diese Winglets an den Carbonplatten fühle ich mich leicht verunsichert und traue mich daher fast nicht mehr auf den Trail.

    Als Alternative böte sich nur der Speedland GL:SVT an (alle Achtung, das Logo von Speedland wurde schon nach 2 Jahren erneuert). Inklusive Carbonplatten nochmals ein Fuffi teurer. Allerdings immer noch mit denselben bescheuerten Lederlaschen wie vor zwei Jahren. Die reisen halt, ausserdem fliegt in felsigem Gebiet ständig der seitliche BOA-Drehregler davon. Dies schützt ihn vor Beschädigung, aber gut unterrichtete Quellen sagen, dass auf dem AT dies ungefähr alle 20 Minuten der Fall sein soll. Ausserdem brechen die Carbonplatten d.h. eigentlich ist alles an diesem Schuh für die Katz, inklusive der Michelin Aussensohle, die man selber mit einer Zange an die eigenen Bedürfnisse anpassen soll

  • Meine Hoka Speedgoat nach gut 1500Km, die auch schon eine Schlammtour und WaMa überstanden haben, und das bei nicht eben wenig Gewichtsbelastung :). Gut, für ernsthafte Touren nicht mehr zu gebrauchen, aber erstaunlich, wie lange die bereits halten ;).

    Einmal editiert, zuletzt von croco (10. Oktober 2024 um 18:19)

  • Weiche Gummimischungen geben einen super Grip, sind aber einfach schneller runter gerockt.

    Wobei Inov8 Graphenesohlen da tatsächlich die große Ausnahme sind, mega Grip, ich kenne nichts besseres, und halten vierstellige km. Schade, dass die Passform bei Altra doch irgendwie geil ist 😂.

  • Wobei Inov8 Graphenesohlen da tatsächlich die große Ausnahme sind, mega Grip, ich kenne nichts besseres, und halten vierstellige km. Schade, dass die Passform bei Altra doch irgendwie geil ist 😂.

    Stimmt. Die nutze ich auch gerne zum Laufen, zum Wandern mag ich aber auch die Altra Passform lieber.

  • Ich habe die MH100 auch immer gerne getragen. Mittlerweile bin ich aber ein Riesen Fan von den Schuhen aus der Speedhiking Range: FH900 für trockenes Wetter bis 15 Grad und FH500 (wasserdicht) bei Regen oder kälteren Temperaturen. Die tragen sich nochmal deutlich "leichter" (der 900 320 g ohne Innensohle in Größe 40.

    Ich nehme die echt für alles: reiten, wandern, radfahren (wenn ich ohne Cleats fahre), Klettersteig. Die gehen sogar zum Joggen.

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