Neuigkeiten vom Projekt leichtestes Kuppelzelt (681g)

  • Das von mir vor drei Jahren gefertigte Kuppelzelt aus atmungsaktivem DCF hat für mich eine besondere Bedeutung, denn es besteht aus einem Material, das trotz dessen erwiesener Qualitäten inzwischen nicht mehr hergestellt wird. Eine der letzten Chargen davon, die international angeboten wurden, habe ich bei Extex erworben. Dies vorweggeschickt, möchte ich hier erst einmal die Herstellung des Zeltes in aktualisierter Fassung wiedergeben.

    Als Hängemattennutzer brauche ich ja eigentlich kein Zelt - es sei denn ich bin in Gegenden unterwegs, in denen es keine Bäume oder sonstige Abspannmöglichkeiten gibt. Für genau diese Fälle möchte ich mir ein freistehendes Kuppelzelt kleben - aus DCF. Die Easton Carbonstäbe dafür gibt es heute bei Extex, ich musste sie noch aus den USA importieren. Die Grundfläche wurde aus 34er DCF angefertigt.

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    Das Zelt hat eine Grundfläche von 1,26 m x 2,30 m und ist 1,14 m hoch. Die Dimensionen sind also ähnlich wie beim inzwischen nicht mehr lieferbaren Djedi Dome, dem Referenzmodell für dieses Projekt. Da ich etwas größer bin als der Durchschnittsjapaner, habe ich allerdings paar cm in der Höhe zugegeben.

    Ich dokumentiere jetzt die Arbeitsschritte bei der Anfertigung der Schablonen für die Zeltflächen. Diese Konstruktion ist die Hauptarbeit und hat am längsten gedauert. Die Herstellung eines Prototyps aus billigem Material (mit zwangsläufig anderen Eigenschaften als denen des angestrebten DCF eVent) kam für mich nicht in Frage, weil ich keinen überflüssigen Müll produzieren möchte und es mir nach vielen Jahren Erfahrung auch zugetraut habe, das Zelt auf Anhieb hinzubekommen. Um die Passgenauigkeit der Stangen zur Geometrie der Flächen exakt hinzubekommen, habe ich mich an der Aussage des Herstellers vom Djedi Dome orientiert.

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    Dem ist wenig hinzuzufügen - besonders wenn es sich um ein Material handelt, das keinen Stretch aufweist. Die Toleranzen bewegen sich nicht im cm-Bereich, sondern im mm-Bereich.

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    Vom Grundgerüst der mit Packpapier abgenommenen Flächen und der Zeltformel bin ich in sehr vielen Korrekturschritten, bei denen immer wieder die Maße vom aufgebauten Gestängebogen abgemessen wurden ...

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    ... schließlich zur endgültigen Form der Schablonen gekommen. Die einzelnen Punkte wurden dann ganz klassisch mit dem Schneiderkurvenlineal "formschön" - wie es heißt - miteinander verbunden. Die Abweichung zur Zeltformel-Fläche beträgt einige Zentimeter.

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    Dann werden die Flächen übertragen und ausgeschnitten.

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    Für die Konstruktion des Eingangs wird eine Schmalseitenfläche noch einmal zerschnitten. Das Einnähen des Zipper war die nächste Herausforderung, denn der Stoff muss in der Innenkurve gestaucht und in der Außenkurve gedehnt werden, damit alles passt.

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    Die Nahtlinie liegt bei einem 5c-Zipper mit einer Breite von 32 mm 8 mm vom Rand und wird mit Bleistift vorgezeichnet. Auch dabei hilft ein Kurvenlineal.

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    Der Zipper wird auf dieser Linie eingenäht.

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    Dann habe ich das Zelt mit Klebeband probefixiert und war mir anschließend sicher, dass es passen würde.

    Die eigentliche Verbindung wurde nur geklebt - und zwar auf der Außenseite des Zeltes. Dafür habe ich aus dem DCF-Bodenmaterial Streifen geschnitten,

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    die dann mit je zwei 19mm Tapes versehen wurden.

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    Auch hier lohnt es sich, exakt zu arbeiten.

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    Dann werden die Teile verklebt. An vorher abgemessenen Punkten kann man überprüfen, ob alles passt.

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    Al nächstes werden für die Verklebung von Zelt und Boden Tapestreifen am Zelt angebracht.

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    Und dann werden die Teile zusammengefügt.

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    Das Gewicht des Zeltes ...

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    ... und das Gesamtgewicht des Zeltes mit Stangen!

    Die aktualisierten Informationen zum Gebrauch des Zeltes werde ich bald nachliefern!

    Cross Hammock - die Querhängematte

    (gewerblich)

    3 Mal editiert, zuletzt von Cross Hammock (7. Oktober 2024 um 23:19) aus folgendem Grund: Links aus Bildern entfernt. Bilder bitte nicht direkt von anderen Websiten reinkopieren sondern über die Dateianhangsfunktion.

  • Cross Hammock 2. Oktober 2024 um 21:20

    Hat den Titel des Themas von „Neuigkeiten vom Projekt leichtestes Kuppelzelt (6“ zu „Neuigkeiten vom Projekt leichtestes Kuppelzelt (681g)“ geändert.
  • Das von mir vor drei Jahren gefertigte Kuppelzelt aus atmungsaktivem DCF hat für mich eine besondere Bedeutung, denn es besteht aus einem Material, das trotz dessen erwiesener Qualitäten inzwischen nicht mehr hergestellt wird. Die allerletzte Charge davon, die international angeboten wurde, habe ich bei Extex erworben.

    Erstaunlicherweise scheint man bei Samaya noch ein paar Bestände aufgetrieben zu haben: https://www.samaya-equipment.de/products/samaya-radical1

    Hatte das Teil zum Release bei mir und es ist definitiv DCF eVent, wie ich es vor Jahren auch bei einem WPB DCF Bivy verwendet habe.

  • Interessant, wieviele Exemplare mögen die davon noch haben? Ich staune auch, dass dieses Zelt mit einer Grundfläche von 2000 x 700 nur unwesentlich leichter ist als meins, das 2,30 x 1,30 m groß ist.

    Vor paar Monaten hat Ripstop noch ein paar Restbestände aufgetan, die ich zuerst reserviert hatte, bis sie damit rausgerückt sind, dass es sich nur um vier kleinere Stücke handelt. Da habe ich dankend verzichtet.

    Hab übrigens deinen Ripstop-Podcast gehört, Gratulation!

  • Mir verlangt dieser just do it Stil, mit dem Du immer gleich mutig - und erfolgreich - am offenen Herzen operierst, wie die Dokumentation hier wieder parademäßig zeigt, immer allerhöchsten Respekt ab.

    Das geht natürlich nur mit der entsprechenden Erfahrung - und würde bei mir unter Garantie zur absoluten Vollkatastrophe führen 8|

    "Not all those who wander are lost"

  • Es stehen noch die Erfahrungen aus, die ich mit dem Zelt gemacht habe. Erst gestern bin ich mit den letzten Modifikationen fertig geworden und will hier nacheinander erzählen, wie es weiterging.

    Zunächst gab es einen winterlichen Test des Rohbaus, der noch keine Reißverschlussabdeckung und auch keinen Lüfter am Zelt enthielt.

    Die Aufstellung ist denkbar simpel, weil lediglich die beiden Stangen über Kreuz im Zelt aufgestellt werden müssen.

    Die gesamte Konstruktion ist trotz des Minimalgewichts äußerst stabil.

    Sie hält auch Flugeinlagen problemlos aus.

    Der große Eingang am Kopfende wird durch einen 5c Zipper geöffnet und nacht einen richtig stabilen Eindruck - ganz anders als die vielen Leichtkonstruktionen, die mit einem 3c Reißer - meiner Ansicht nach am falschen Ende - Gewicht auf Kosten der Langlebigkeit sparen.

    Das Zelt ist mit 114 cm Innenhöhe höher als die allermeisten vergleichbaren Zelte.

    Schmutz, Wasser und Schneereste schüttelt man einfach raus.

    Und das Beste: Das Zelt steht ohne jede Abspannung und alle Zeltflächen sind gleichmäßig gespannt!

    Mir war nach diesem Test aber klar, dass ich noch entscheidende Veränderungen vornehmen muss.

    Das waren 1. die Reißverschlussabdeckung, 2. die Abspannpunkte, an deren Innenseite das Zeltgestänge extra befestigt werden kann und 3. Verstärkungspunkte aus 180g-DCF in den unteren Ecken. Die wurden sowohl innen als auch außen angeklebt.

    Die vierte Neuerung ist der Lüfter über der Tür. Allerdings blieb der (bis gestern) eine Kompromisslösung, weil er keinen richtigen Halt hatte und mehr oder weniger frei herumflatterte.

    In dieser Ausstattung habe ich das Zelt bisher dreimal mit auf dem Inseltreffen verwendet - als Gear-Zelt und Lebensmittelbunker.

    Aber der Makel des Lüfters blieb lange bestehen, bis ich mich da intensiv reindachte - und schließlich eine Lösung fand. Die besteht darin, dass der Lüfter ein dünne und 5 Gramm leichte Carbon-Schiene zur Stabilisierung erhält.

    Jetzt wölbt er sich straff empor und macht einen sehr stabilen Eindruck.

    Die Führungsschiene wird mit einem Kam Snap zugeknöpft - das hält bombenfest.

    Ich bin von dem Zelt absolut begeistert, es bietet die beste Raumausnutzung, die man sich denken kann und ist mit 2,30 m Länge und 1,30 m Breite auch für zwei Personen nutzbar. Das Endgewicht beträgt jetzt 746 Gramm.

    Aufgebaut ist es schneller als jedes andere Zelt, das ich bisher benutzt habe. Heute habe ich die Aufbauzeit, ohne irgendeine Form von Eile an den Tag zu legen, mal gestoppt.

    Jetzt stellt sich bloß noch die Frage, wann werde ich dieses Zelt wohl benutzen, da ich doch viel lieber in der Hängematte übernachte.

    Während ich darüber heute in der Hängematte nachgedacht habe, hat mir ein Windstoß das Zelt in die Gartenecke geweht.

    Das ist schon mal nicht die adäquate Nutzung...

  • würdest du die Maße (gemeint ist die Packpapier-Vorarbeit - so zum "selber drucken") - ggf. zur Verfügung stellen? - so dass gaanz unbedarfte wie ich mal probieren können ob sie sowas mit "billigen" Materialien hinbekommen - bevor man zu "super leichtem" greift?

  • Die Frage bleibt, in wie weit das Zeug tatsächlich atmungsaktiv ist!

    Ein Freund von mir hat eins von den 1 Personen Zelten von Saymara. Das Trekkingstockzelt, keine Ahnung, wie es heißt!

    Letztens auf unserer mehrtägigen Radtour, hat er es getestet.

    Er hatte jede Nacht ordentlich Kondenz im Zelt!

    Geregnet hat es nur in einer von 4 Übernachtungen, eine Nacht ordentlich Wind!

    Ich hatte in meinem Protrail Li weniger, bis gar kein Kondenzproblem, wegen der exorbitanten Lüftungsmöglichkeiten.

    Nur in der Regennacht, war meins nass von innen.

    Bin gespannt, wenn du es mal beschläfst. Dein Zelt hat aber auf jeden Fall ein besseres Belüftungssystem!

  • Das hatte mich wilbo im blauen Forum ja auch schon mal gefragt. Ich habe prinzipiell nichts dagegen, das Schnittmuster zu teilen, weiß aber nicht, wie ich die großformatigen, unhandlichen und durchs Zusammenkleben auch empfindlichen Packpapiervorlagen teilen sollte. Wenn du herkommen willst und du das Ganze abpaust, wäre das ohne Weiteres möglich, aber selbst aufwändig eine Kopie davon anfertigen und verschicken möchte ich eigentlich nicht. Keine ganz befriedigende Antwort, ich weiß, aber wie ginge es anders?

  • ... aber wie ginge es anders?

    Hast Du den Schnitt auf SketchUp oder einer anderen Entwurfs-Software?
    Von meinen Schnitten kann ich 2D JPG’s exportieren oder ich mache im Zweifel einfach ein Bildschirmfoto.

    Ansonsten helfen auch exakte Maßangaben, dann kann sich jeder die entsprechenden Radien selbst erstellen.

    VG. -wilbo-

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