Tag 14
Meine heutige Etappe ist bis zur Aktse Fjällstuga geplant. Ich freue mich schon darauf, da es heute größtenteils durch den Sarek Nationalpark gehen wird.
Aber zuerst ist die übliche Morgenroutine dran und dann mache ich mich auf den Weg. Zunächst geht es weiter durch den niedrigen Wald mit der sehr herausfordernden Wegbeschaffenheit, aber bald wird es etwas besser und es geht wieder bergauf Richtung Fjäll. Über ein paar Felsen und ich bin wieder über der Baumgrenze. Über eine Art kleinen Pass laufe ich auf Fjällhöhe auf ein Flusstal zu.
Der Weg verläuft weiter parallel zum Flusstal und es entwicklen sich immer spektakulärere Aussichten:
Immer wieder muss ich stehenbleiben und staunen, versuche die fantastische Aussicht auf Foto zu bannen. Aber alles wirkt nicht ansatzweise so gut, wie in echt vor Ort.
Leider hat dieser sensationelle Höhenweg nach ca. 4km auch sein Ende und es geht wieder hinunter in den Wald und alles Aussicht ist weg. Immerhin sind gelegentlich in der Ferne noch Bergspitzen auszumachen, hinter denen sich der berühmte Skierfe im Dunst verbirgt.
Nach etwa 5km durch den Wald erreiche ich das Seeufer. Bis ans andere Ufer sind es grob 3km, also scheidet Rudern für mich aus und ich warte auf das Motorboot. Es fängt kräftig an zu regnen und ich bin froh, dass es wieder eine kleine Schutzhütte zum warten gibt. Als das Boot ankommt, haben sich noch ein paar mehr Wanderer eingefunden und wir alle besteigen in voller Regenmontur das Boot. Auf der anderen Seite geht es noch gut 800m durch sehr hohes Gras und Blumenwiesen zur Aktse Hütte. Inzwischen bin ich durch das längere Warten, die Bootsfahrt und den Regen ziemlich ausgekühlt. Alles trieft vor Nässe und im Umfeld der Hütte gibt es nur noch wenige freie Zeltflächen.
Jetzt gewinnt mein innerer Schweinehund die Oberhand und ich Frage nach einem freien Bett. Und ich habe tatsächlich Glück - eines ist noch frei! Also ziehe ich in die zugewiesene Hütte ein, freue mich am warmen Ofen und hänge meine durchgeweichten Klamotten zum Trocknen auf. Mit im Raum sind noch sieben andere Wanderer*innen, darunter auch der junge Franzose A. und sein Kumpel, die ich seit dem Sami-Dorf immer wieder treffe. Er ist von seinem Zuhause in der Bretange aus losgegangen und möchte bis zum Nordkap. Wir machen es uns gemütlich, quatschen und kochen.
Ich habe mir noch etwas Brot, Preiselbeeren und Wurst im Hüttenshop gekauft. Dann wird es langsam Bettchen-Zeit und alle verziehen sich so langsam in die Doppelstock-Betten.
Das Bett ist bequem, es ist warm und trocken, draußen prasselt der Regen. Alles gut? Nein. Leider sind zig Mücken in der Hütte und ständig ist das hohe Summen zu hören und man wird attackiert. Schließlich gebe ich es auf, die Biester erschlagen zu wollen, es sind zu viele und ich will die anderen nicht noch mehr mit meiner Jagt stören. So versuche ich mich bestmöglich im Quilt zu verstecken und schlafe irgendwann ganz spät auch endlich ein.