Eingewöhnung draussen schlafen?

  • Gestern erste Probeübernachtung aufm Campingplatz gemacht. Neues Zelt, neue Isomatte, neuer Schlafsack.

    Alles schön bequem und warm.

    An der Ausrüstung liegts nicht - dass ich schlecht geschlafen habe.

    Nach zwei Stunden aufgewacht, ich liege gut und warm. Und dann fing das "Rattern" im Kopf an. Von der linken auf die rechte Seite immer wieder gewechselt. Finde keine passende Haltung (das habe ich manchmal in abgemilderter Form auch zuhause im Bett) und irgendwann tun mir die Knochen weh.

    Ich habe Bedenken für eine Mehrtagestour - oder ist das vielleicht sogar das richtige zur Eingewöhnung? Holt sich der Körper irgendwann seinen Schlaf? Gewöhnt er sich schneller durch mehrere aufeinanderfolgende Nächte als wenn ich nur eine einzelne Überachtung mache und dann wieder eine Weile zuhause im Bett schlafe?

    Nur wie schaffe ich nach einer schlechten Nacht den darauffolgenden Tag? Mittagsruhe oder was habt ihr für Strategien?

  • Meine Erfahrung: die ersten Nächte im Zelt/Biwaksack allein waren nie sonderlich gut, bei mir war es auch ein Unterschied, ob Campingplatz oder Wald, ersteres etwas besser. Jetzt schlafe ich ja fast nur noch in der Hängematte im Wald, das hat auch die Qualität der ersten Nacht deutlich verbessert. Ich schlafe zwar nicht ganz so gut wie zu Hause, aber ich schlafe.

    Aber: diese schlechte erste Nacht hat mich noch nie gestört und/oder beeinträchtigt. Ich habe mich trotzdem erholt gefühlt - und ab der zweiten Nacht super geschlafen. Also: einfach mal ausprobieren, ob es dir auch so geht.

  • Danke für deinen Beitrag. Ich fange erst mal mit Campingplatz an - ist organisatorisch einfacher, auch wenn hier die "Gefahr" besteht, dass einem laute Gäste den Schlaf stören. Nun ja - im Wald können einen ja auch Tiere stören, und die gehen dann nicht um 23:00 Uhr ins Bett.

    Ich habe nur immer am Tag danach ziemliche Kopfschmerzen. Werde ich mal pragmatisch handeln und mir dann eben ne Schmerztablette einwerfen.

  • Es gibt indoor wie outdoor solche Nächte, also erstmal nichts wildes wie ich finde- kenne ich beides. Wenn der Kopf erstmal anfängt zu rattern krieg ich den auch nicht immer eingefangen, ich starte dann entweder komplett neu - das ich zb einfach auch nochmal aufstehe und mir den Sternenhimmel ansehe oder was im Handy lese (nicht bis beste Option wg. Blaulicht), oder in dem ich Podcast höre oder mich auf Gedankenreise begebe (also einfach mir Geschichten, keine Planungssachen oder so, zusammenspinne). Meist schlafe ich dann iwann einfach ein. Wenn nicht akzeptiere ich einfach dass ich nicht einschlafe, konzentriere mich auf meine Atmung oder auf irgendetwas anderes (meist schlafe ich auch dann iwann ein).


    Holt sich der Körper irgendwann seinen Schlaf?

    Bei mir auf jeden Fall ja! Sehr lang und sehr tief meist.

    Nur wie schaffe ich nach einer schlechten Nacht den darauffolgenden Tag? Mittagsruhe oder was habt ihr für Strategien?

    Zucker :) und Koffein :) und Laufen :) Ich selber bin meist stoveless unterwegs, hole mir also, wenn ich Koffein-Doping brauche, ebensolches in der Zivilisation in Form von Espresso oder Club Mate (zur Not auch Cola und im Allergrößten Notfall iein Energydrink). Meist reicht mir aber Zucker morgens (Riegel) und den Kreislauf hochfahren (Loslaufen).

    Meist sind übernächtigt Tage nicht meine besten - aber nur nur wenn der Weg eintönig ist oder ich eh schon sehr erschöpft bin. Ich finde es erstaunlich wie viele Reserven ich noch mobilisieren kann wenn die Landschaft oder der Himmel schön ist, ich nette Menschen treffe oder ich ein Ziel erreichen will (oder muss). Der erschöpften Körper steht manchmal eben ein topfitter Geist zur Seite, der den Körper dann trägt :)

    Selten mache ich auch Powernap - bzw. ich schlafe einfach ein beim Pause machen.

    Oftmals höre ich an solchen Tagen auch einfach früher auf - laufe bis ans Limit und suche mir dann einen Platz und lege mich dann auch sehr früh hin - ist auch schon vorgekommen dass ich Sommers um 18.30 einfach eingepennt bin, weil nix mehr ging.

    Kurz: Lauf einfach los und schaue wie weit du kommst nach einer solchen Nacht. Plane Exits ein, damit du den Stress nicht hast ieinen Spot unbedingt erreichen zu müssen :)

  • Nimm dir was Schönes zu lesen mit - nachts im Zelt lesen ist auch etwas Feines. Ein Vorteil beim Lesen auf einem elektronischen Gerät ist, dass das Gerät ja alleine ausgeht, wenn man einschläft - anders als früher die Taschenlampen.

    Immer wieder erstaunlich, dass man doch eingeschlafen sein muss... und gar nicht wirklich viele Seiten geschafft hat. Und wenn doch: dann war es hoffentlich wenigstens ein gutes Buch...

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Ich versuche mich vorher auf zu erwartende Geräusche einzustellen. Hier in Schottland hatte ich bisher röhrende Hirsche, Enten, Krähen, aufgeregte Fasane und Schafe... am gruseligsten fand ich:

  • Wenn man noch nicht so viele Nächte draußen verbracht hat ist es normal das man schlecht schläft. Neue, unbekannte Umgebung und unterbewusst kommen Erinnerungen an Horrorfilme etc hoch. Man kann noch nicht alle Geräusche zuordnen und das rascheln einer Maus im Laub nimmt man schon wie Schritte war. Mit wachsender Erfahrung schläft man dann immer ruhiger. Und wenn man sich nach einem langen und anstrengenden Wandertag hin legt, schläft man ruck zuck ein. Das ist was anderes als wenn man mal für ne Nacht auf den Campingplatz geht.

  • Bin etwas atypisch, da ich eigentlich auch in der ersten Nacht schlafe wie ein Stein. Aber wenn ich deinen Schilderungen richtig folge, dann hast du quasi eine Trockenübung gemacht, ohne Tour in den Knochen.

    Wie hier einige schon geschrieben haben, wirkt sich ein Tag wandern schon recht positiv auf den Schlaf aus. Zusätzlich, zu allem was schon geschrieben wurde, etablieren sich außerdem irgendwann auch Gewohnheiten und diese helfen dir ebenfalls in den Schlaf.

    "Glaube nicht alles, was im Internet steht" - Heidi Klum, 28, Nobelpreisträgerin für Physik

  • Ich gebe da Simplymad recht!

    Ohne Tour, wenn ich bei mir am Weserstrand im neuen Zelt/Hängematte/Schlafsack o.ä. draußen schlafe, wache ich auch häufig auf und wälze mich hin und her!

    Zu hause übrigens auch recht häufig, da meine Tage sehr selten anstrengend sind…

    Aber auf Tour, schlafe ich immer wie ein Stein! Wenn ich 20Km + X gelaufen bin, schlafe ich manchmal vor der Dämmerung ein und wache morgens mit der aufgehenden Sonne wieder auf.

  • Aber auf Tour, schlafe ich immer wie ein Stein! Wenn ich 20Km + X gelaufen bin, schlafe ich manchmal vor der Dämmerung ein und wache morgens mit der aufgehenden Sonne wieder auf.

    geht mir oft auch so. Ja, das ist schon erstaunlich, wie "Eulen" da zu "Lerchen" werden - was mich an diesem Konzept durchaus etwas zweifeln lässt

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Ich habe generell Schlafprobleme (Danke, Schichtdienst & Schilddrüse) und mir hat es geholfen, das schlecht schlafen einfach hinzunehmen und mich nicht zu ärgern (das macht es nämlich schlimmer). Und trotzdem die Dinge zu machen, die man sich vorgenommen hat. Vielleicht in abgewandelter Form, weniger km, weniger schnell, mehr Pausen, einen Eisbecher als Belohnung.

    Geht nämlich tatsächlich oft besser, als man dachte. Ist so ein bisschen wie mit dem Wetter: Es ist nur solange schlecht, wie man drinnen ist. Ist man einmal draußen, ist es eigentlich ganz OK und man kann trotzdem Spaß haben.

    Und wie von den anderen schon geschrieben: irgendwann holt sich der Körper den benötigten Schlaf. Ja, am Tag nach einer schlechten Nacht ist man ein Zombie, aber auch der Zustand geht irgendwann vorbei. Ist ein beruhigende Gedanke.


    Fun Fact: Ich habe aktuell neue Camping Ausrüstung, die ich derzeit im Garten teste. Also auch ein hisschen wie Eingewöhnung an das Draußen schlafen.

    Ich habe also die mir bekannten Geräusche, nur lauter, und ich habe mein überhaupt nicht UL Kopfkissen aus dem richtigen Bett erstmal mit ins Zelt genommen, um den Umstieg sanfter zu gestalten 😅

  • Danke für eure Rückmeldungen. Ist ja mir mir Fahrradfahren. Ich werde dann immer so um die 100 km fahren, damit ich abends angemessen erschöpft bin und dann wird das mit dem Schlafen schon funktionieren.

  • ... und ich habe mein überhaupt nicht UL Kopfkissen aus dem richtigen Bett erstmal mit ins Zelt genommen, um den Umstieg sanfter zu gestalten 😅

    Das Exped REM Pillow Kissen kann ich sehr empfehlen. In Grösse M 125 g und da ist zwischen Luftblase und Oberstoff so Fuddelmaterial drin, dass es sich zu 90% so anfühlt wie mein Kissen zuhause.

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