Beiträge von mtb_squirrel

    2022 bin ich arbeitsbedingt eine Zeit lang wöchentlich mit Rad und Zug gependelt. „Urban Bikepacking“, sozusagen. Zuerst mit einem Faltrad von Strida, dann eine Zeit lang im Rinko-Style mit einem Cannondale Slate (Gravel-artig). Letztlich wollte ich dafür aber ein besseres Faltrad. Ich habe die üblichen Verdächtigen recherchiert, getestet und es ist ein Birdy Rohloff geworden.

    Einige Brompton-Features hatten mich aber so überzeugt, dass ich die auch am Birdy haben wollte. Also habe ich sie ergänzt.

    Mit einem Adapter habe ich eine Brompton Front-Gepäckhalterung für den fantastischen Brompton Messenger-Bag angebracht. Der fasst mein Gepäck für eine ganze Woche und lässt sich extrem schnell zwischen Rad und Schulter wechseln.

    Mein Birdy kam in Vollausstattung, also auch mit Lowrider-Frontgepäckträger an dem man es ziehen kann. Das hat für sich alleine gut funktioniert, mit der Brompton-Halterung aber nicht mehr. Also habe ich einen eigentlich für Kanus gedachten Griff befestigt. Zusammen mit den größeren Rollen aus alten Inlineskates lässt es sich so prima ziehen und schieben (hauptsächlich innerhalb von Zügen und Restaurants).

    Nachdem ich damit schon am Strida so zufrieden war habe ich auch am Birdy eine kleine 8l Kühltasche permanent (kann auch gefaltet dranbleiben) auf den Gepäckträger montiert.

    Und irgendwann habe ich noch das Front-Schutzblech verlängert (hier noch nicht zu sehen) und die Birdy-Rahmentasche mit Überwurf-Tasche drin gekauft.

    „Normales“ Rinko (immer noch weit vom Mainstream entfernt, deswegen die „“) ist und bleibt super und wird immer das kleinstmögliche Packmaß in einer Dimension haben: Wenn sich die Räder nicht drehen müssen können sie näher an den Rahmen.

    Ebenso hat es für alle Räder ohne Titan-Rahmen den immanenten Nachteil, dass die an den Rahmen gegurteten Laufräder scheuern. Je mehr das Rad bewegt wird desto mehr. Das ist an lackiertem Alu wie bei mir nur doof, bei Carbon kann es aber ein echtes Problem werden.

    Was deine Einsatz-Schilderung angeht, Cross Hammock so ist sie sehr streamlined. Ich fahre schon zum nächsten Hub (Köln) mit dem Zug, muss also mindestens 1x umsteigen. Oft kommt näher am Ziel auch noch eine Nahverkehrs-Verbindung dazu. Meine relativ kurze Anreise zum Forumstreffen beispielsweise kommt auf der Hinreise mit 3 Zügen aus, auf der Rückreise war die beste Option (Zeit, Preis) eine mit 4. Umstiege sind nicht oft am selben Gleis, gerade zwischen Nah- und Fernverkehr ist es üblicherweise weiter. Zwischen Umstiegen plane ich immer Zeit um Verspätungen aufzufangen, vor allem am Anfang. Das heisst ganz oft dann halt Zeit im bzw um den Bahnhof herum verbringen (mit entsprechender Wegstrecke) und machmal trotzdem noch rennen um den nächsten Zug zu kriegen. Und im letzteren Fall steige ich in den ersten Wagen neben der Treppe, nicht den leersten oder den mit meiner evt. Sitzplatz-Reservierung. Das ist dann einer der Fälle für Strecke im Zug, wo es oft eher eng ist.

    Kann man jetzt durch das alles sein Rad & Gepäck schleppen? Klar, habe ich bisher ja auch immer gemacht. Ist das aber angenehm? Nein.

    Und das ist alles noch der Easy-Mode, wo alles weitestgehend nach Plan läuft. Wenn ich jetzt noch das Fass aufmachen würde, was nur bei meinen eigenen Bahnreisen mit Rad schon komplett schiefgegangen ist … das würde hier zu lang, erzähle ich gerne am Lagerfeuer.
    Ein Kapitän A.D. der Handelsmarine und ich waren uns auf einer dieser Reisen jedenfalls einig, dass man nicht nur auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand ist sondern auch in der Bahn ;)

    2021 wurde ein Konzeptrad vorgestellt, das die Attraktivität von multimodalem Bikepacking deutlich erhöht: Der „Rinko-Roller“ von Cycles Cadence. Die Idee ist schnell zusammengefasst: „Besser als ein für Zug / Bus / etc zerlegtes Mountainbike ist eines, das sich im zerlegten Zustand noch rollen lässt.“ (paraphrasiert).

    So faszinierend der Rinko-Roller ist, so irrelevant ist er trotzdem für die allermeisten. Deutlich attraktiver wäre eine Nachrüstlösung für bestehende Räder.

    Nach über 3 Jahren und einem Haufen verworfener Ideen & Prototypen bin ich stolz, den Eichkatz-Roller vorstellen zu können:


    Ich habe ein deutlich kleineres Packmaß als das Original erreicht. Mein Rad mit 27.5x3.0 Rädern, Rahmengröße L und Boost-Achsen ist als Roller 109x79x42 cm klein.

    So darf es in Italien, mit den strengsten mir aktuell bekannten Maßen, in Schnellzügen mitfahren und passt natürlich auch sonst an viele Stellen.

    Leicht ist die Lösung auch, alle zwingend benötigten Teile zusammen wiegen aktuell 109 g:

    Die, die sinnvollerweise dauerhaft am Rad bleiben machen davon 40 g aus:


    Bewähren darf sich der Eichkatz-Roller dann das erste Mal Ende des Monats: Zum Forumstreffen komme ich mit Rad & Zug.

    Uhuu - interesante Idee! Und so einfachv umsetzbar, coole Idee! 8)

    Ließe sich ggf. ja auch wie beim Roller-Vorbild auf den Kopf umsetzen. :thumbup:

    Danke! Einfach ist relativ. In Vergleich zum dafür extra geschweißten Rad auf jeden Fall. Mein Ansatz ist halt nachrüstbar. Es hat aber auch so noch einige verworfene Prototypen gebraucht bis ich erstmal zufrieden war. Darüber hinaus steckt der Teufel im Detail. Und wie gesagt: Der Test steht noch aus.

    Ich will hier aber nicht den Thread sprengen, hier gehts ja um Rinko in der Tasche.

    Ich mach die Tage mal nen eigenen Thread auf, da können wir weiter über den Roller reden.

    Erzähl doch schon mal, wie Du das umsetzen möchtest. Kenne da nur dieses tolle rinko roller Projekt, für das es dann allerdings die passenden Naben, eine extra lange custom Steckachse und eine entsprechende Aufnahme im Rahmendreieck braucht.

    Ja, das ist das Vorbild.

    Da ich mein Rad aber sehr mag, weder schweißen kann noch möchte und was die zerlegten Maße angeht ambitionierter bin werde ich es anders machen.

    Das ist der aktuelle Stand:



    Es funktioniert gut, aber ein längerer Test steht noch aus.

    Bisher habe ich immer eine 230x120 20d Silnylon-Plane benutzt. An die Seiten hat meine Frau in regelmässigen Abständen Schlaufen genäht und in die Ecken Linelocs. So habe ich zusammen mit etwas 3 mm Shockcord ein schönes Multifunktionsteil: Groundsheet / Rinko-Plane / Mini-Tarp / Decke. Dazu dann den Rinko-Ständer von Ostrich mit einem DIY-Achsspacer.


    Machmal bleiben Lenker & Gabel auch drin:



    Durch die Schockcord wird der Stoff entlastet, trotzdem treten natürlich punktuelle Belastungen auf. Gewichtstechnisch ist da noch Luft: Plane & Shockcord alleine wiegen ~160 und mein komplettes Rinko-Kit inklusive Gurten, Riemen, Bremsspacern liegt bei 313 g.

    In jedem Fall empfehle ich, das Schaltwerk abzubauen: Mir ist es dieses Jahr auf der Hinreise verbogen und ich hatte 2 Wochen Ärger damit.

    So weit zum Status Quo. Für nächstes Jahr arbeite ich gerade an einer Variante des Rinko-Roller, wo das zerlegte Rad also rollbar ist.

    Ich zitiere mich mal selbst, als ich vor 3,5 Jahren mit Bikepacking anfing, den zugehörigen Artikel auf cyclingabout fand und in einem anderen Forum darüber schrieb:

    „Ich habe gerade diesen wunderbaren Artikel hier gelesen: [Link zu CA entfernt]
    Jetzt weiß ich, dass ich nicht komplett alleine mit der Meinung bin, dass Gewicht meistens deutlich überbewertet wird.
    Für mich ist Bikepacking ja ein Spektrum ungefähr zwischen diesen beiden Extremen:

    Gewichts-Fetischist: Unterwegs mit dem Sub-8-kg Dropbar-Carbon-Bike baut er Unterkunft und Geschirr mithilfe seines Titan-Zahnstochers vor Ort selbst. Immer wieder erwischt er sich bei dem Gedanken, dass er doch statt der gefriergetrockneten Nahrung auch Beeren und Pilze sammeln könnte …

    Komfort-Fetischist: Sein vollgefedertes 5-Zoll-Fatbike (Reifenbreite, nicht Rahmenhöhe) trägt so viele Taschen, dass man den Rahmen kaum mehr sieht. Immer wieder erwischt er sich bei dem Gedanken, dass Kaffeemühle, Milchaufschäumer sowie Santoku-Kochmesser unterwegs eigentlich auch noch fein wären. Mit Gepäckträger und Packtaschen würde das vielleicht passen …

    😉

    Mir geht es so: Mein voll gefedertes Plusbike wiegt ca. 14,5 kg, mein Gepäck (inkl Essen für 3 Tage & Wasser jeweils für 1 Tag) etwa nochmal so viel. Immer wieder erwische ich mich bei 2 komplett unterschiedlichen Gedanken:

    • Für 1-2 € / Gramm könnte ich bestimmt an Rad und Gepäck noch 5 kg einsparen. Dann noch selbst 3 kg abnehmen …
    • Den erst kürzlich wegrationalisierten Whisky-Flachmann würde ich eigentlich doch gerne noch mitnehmen und bei Regen dürfte das Zelt ruhig etwas größer sein …“


    Heute bin ich weiter irgendwo in der Mitte unterwegs: Die eigenen Kilos habe ich mittlerweile abgenommen, sogar noch ein paar mehr. Bei der Ausrüstung habe ich auch deutlich Gewicht gespart. Leichtere & weniger Taschen zusammen mit weglassen und weniger Wasser & Essen gleichzeitig waren dabei die größten Faktoren. Gewicht zu sparen ist mir auch Geld wert, aber höchstens 50 ct / Gramm und bei unter 100 g Ersparnis lasse ich es meistens auch. Das Rad ist immer noch das Selbe. Und Komfort beim Camping ist mir immer noch wichtiger als die letzen paar hundert Gramm bzw Liter Volumen zu sparen. Das Zelt ist zB größer als nötig und meistens sogar noch zusätzlich die Hängematte mit Tarp dabei.

    Für meine liebste Art Touren, mit vielen Höhenmetern im Gelände, hat sich das geringere Gesamtgewicht aber als deutliche Verbesserung erwiesen. Insofern würde ich den Artikel heute nicht mehr 100%ig unterschreiben. Je größer aber der Strassenanteil ist desto mehr stimmt er imho.

    Nur 1,88m.

    Wie kommst du denn mit dem Nordisk Lofoten so klar?

    Ich bin 1,91, finde das Zelt äußerst interessant und habe bisher viel widersprüchliches darüber gelesen: Das Outdoor-Magazin hat mal explizit die Liegelänge gelobt, einige Nutzer empfehlen es aber nur bis 1,80 …

    Auf was für einer Matte schläfst du zB? Wie sieht es für dich an Kopf und Füßen mit dem Abstand zum Inner aus? Ist das Zelt durch den kleinen Innenraum merklich wärmer als andere?

    Könnte ich dich vielleicht sogar zu einer (Mini-) Rezension bewegen? 😉

    Theorie vs Praxis:

    Ich habe schon länger Plattformheringe weil ich mir vor einer Tour mit Holzplattformen eingebildet habe, die zu brauchen. In der Eifel und im Sauerland haben sie funktioniert.

    Im Schwarzwald sahs dieses Jahr dann so aus:

    Aufgebaut habe ich dann letztlich improvisiert mit Spannriemen an einigen Stellen und gekreuzten normalen Heringen an anderen.


    Der fertige Aufbau konnte sich trotzdem sehen lassen, finde ich:



    Mein Rat: Vergesst die Spezialteile.