• Soonwaldsteig – die Strecke

    Im Juli 2019 haben wir den Soonwaldsteig im Hunsrück erwandert. Die Strecke beginnt in Kirn und endet in Bingen.

    Quelle: http://www.soonwaldsteig.de

    Man die kann die 86 km in 4, 5 oder 6 Tagesetappen laufen. Insgesamt sind 2 230 Höhenmeter uphill zu bewältigen, die vor allem auf den ersten 2 bzw. 3 Etappen ziemlich herausfordernd sein können.

    Wie ist die Landschaft und wie fühlt sich der Steig an? Einfach schön, würde ich sagen, die Tour war ganz nach meinem Geschmack. Man ist erstaunlich einsam unterwegs, berührt so gut wie keine Straßen und Orte und die Natur ist extrem abwechslungsreich. Im Wesentlichen läuft man durch Wald, der ständig seinen Charakter ändert:

    Mal schöne Täler,

    … dann wieder alte Buchenwälder,

    Misch- und Hudewälder;

    dann wieder felsige Anstiege,

    weite Ausblicke

    und schöne Rastplätze.

    Manchmal hatte der Wald auch was vom „Blair Witch Forest“.


  • Soonwaldsteig – Übernachtung und Wasser

    Mit Hängematte ist es natürlich im Wald kein Problem, an beliebigen Stellen über Nacht zu bleiben, mit einem zusätzlichen Zelt (für die Kinder) ist es allerdings gar nicht einfach, entsprechend flache und trockene Stellen zu finden. Auf dem Steig gibt es ein System von insgesamt 5 Trekkingplätzen, die man für kleines Geld online bucht und die sich dann super als Zeltplatz eignen. Nach der Buchung bekommt man die GPS-Angaben per mail, die Plätze liegen sehr abseits und sind nicht ausgeschildert.

    Es gibt immer eine Feuerstelle mit Sitzen,

    Kompostklo und man kann in einer Kiste bereitgestelltes Wasser kaufen (Vertrauenskasse), was bei den Temperaturen im Juli super war.

    Vorteil des Systems ist auch, dass man in der Regel andere Wanderer trifft, was bei der Einsamkeit im Übrigen eigentlich sehr schön ist. Wie haben jedenfalls alle kennengelernt, die auf dem Weg unterwegs waren und uns immer wieder abends getroffen.

    Das erste Trekkingcamp lag auf einer Burgruine (Schmidtburg), auf der es einfach nichts zum Aufhängen gab. Ich musste deshalb wohl oder übel auf dem Boden schlafen.

    Hier der Trekkingplatz Alteburg

    die Ochsenbaumer Höhe

    und das Forsthaus Lauschhütte.

    Wasser war bei der Hitze tatsächlich ein Problem: es gibt eine Reihe von öffentlichen Wasserhähnen, für die man einen gpx-Track auf http://www.soonwaldsteig.de/ findet, die gibt es aber nicht überall. Man ist deshalb öfters auf Brunnen, Bäche und Quellen angewiesen. Manchmal sind es auch nur Wasserlöcher, jedenfalls war Filtern angesagt:

  • Soonwaldsteig – sights und action

    Wie gesagt, die Natur ist sehr abwechslungsreich. Daneben gibt es jede Menge Burgen

    Höhlen

    Aussichtspunkte

    Kletterfelsen

    Wenn man möchte, kann man auch gut die 2 bis 3 km von der Höhe runter in Ortschaften gehen wie z.B. Mengerschied oder die Dörfer, in denen die Filme der „Heimat“-Serien gedreht wurden:

    Am Forsthaus Lauschhütte gibt es Bespaßung mit Kletterwald,

    Bogenschießparcour und Gaststätte.

    Wenn man Glück hat, trifft man auch „wilde Tiere“

    Empfehlung? Eindeutig ja, ich hatte schon lange nicht mehr eine so eine große Dosis Stille und Natur quasi um die Ecke, jedenfalls mitten in Deutschland.

  • Jepp.. Soonwaldsteig ist ein Highlight. Bin den 2017 und 2021 gelaufen.

    Nur jedes mal anders rum... von Bingen aus.


    Was ich noch ergänzen möchte: Anreise mit dem ÖPNV geht easy - beide Trailheads sind sind 10-15min zu Fuss vom Bahnhof weg;)

    -

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    Einmal editiert, zuletzt von extremspaziergaenger (3. Oktober 2024 um 22:42) aus folgendem Grund: Eigenwerbung

  • Sehr schöner, abwechslungsreicher kleiner Trail mit tollem Finale!

    Dieses Jahr zum dritten Mal, diesmal im Sommer und ohne wild zu zelten, stattdessen mit frühzeitiger Buchung der Trekkingcamps - sehr zu empfehlen.

    Damit ist es dann aber auch erstmal gut :)

    noodles Tolle Bilder, sehr schön eingefangen. Welche Hängematte hast du denn da?


    2 Mal editiert, zuletzt von Breaze (16. Oktober 2024 um 06:25)

  • Anreise mit dem ÖPNV geht easy

    Nicht unbedingt wenn man aus HH kommt, dann werden die ca. 6 angepeilten Anreisestunden schnell mal 10,5. DB sei Dank... ;( (Abreise ähnlich schlimm). Aber wenn alles nach Plan läuft, schon, ja.

    Ich möchte den auch nochmal laufen und würde dann tatsächlich auch von Bingen aus starten, einfach weil ich den Umsteigezeiten der Bahn nach Kirn nicht mehr traue (Verspätungen sei Dank) und man nach Bingen nur einmal umsteigen muss. Wenn die Rückreise lange dauert, stört mich das nicht.

    Noch eine Ergänzung zum tollen Bericht:
    Zwischen der Schmidtburg und Alteburg liegt die Teufelfelshütte. Diese bietet neben diversen netten Sitzgelegenheiten einen Schlafboden, Strom, Kleiderhaken, Erste Hilfe Set und Wasserflaschen, die man ich glaube sogar per PayPal zahlen konnte (und mit Bargeld). Ein Traum von einer Hütte.

  • Stimmt genau, die vor wenigen Jahren neu gebaute Teufelshütte ist ein Traum.

    Nur nicht den Fehler machen und wie ich dieses Jahr 200m vor der neuen Hütte an der alten Teufelshütte Rast machen. Diese liegt weniger charmant an einer Wegkreuzung und ist deutlich in die Jahre gekommen. Da der Hunger groß war, haben wir dort Pause gemacht, in der Annahme, dies sei die anvisierte Teufelshütte.

    Groß war die Überraschung kurz danach.

    Als wäre ich nicht vorher schon zweimal dort gewesen.. Trail-Amnesie 🤦🏻

  • Ich habe in der Schmidtburg übrigens in der "Kapelle" geschlafen, die würde ich nicht empfehlen, durch die hohen Wände ringsum hält sich die Feuchtigkeit extrem da drin, selbst der Boden war deutlich matschiger als an den anderen Plätzen.

    Lustig in der Kapelle war ich auch. Wir hatten uns damals sehr über den Windschutz gefreut.


    So oder so ist die Schmidtburg einen Besuch wert :thumbup:

  • Wir hatten uns damals sehr über den Windschutz gefreut.

    Das glaube ich, windig ist es da nicht und ich fand die Liege direkt nebenan supergut. Selten so bequem Abendbrot gegessen. Aber als ich da war, war es allgemein sehr feucht (Oktober 2023) und der Boden war richtig sabschig. Wo ich stand, hat sich teilweise sofort ein kleiner Teich um meine Füße gebildet. ^^

  • Ihr macht mich alle verrückt. Zelten in einer Burg? Wie cool ist das denn, ich muss dahin! Für den Oktober such ich eh noch was Feines. Wenn der nur nicht so weit weg wäre – 10h mit Deutschlandticket stimmen mein Gemüt nicht mehr ganz ultraleicht ^^

  • 10 Stunden Anfahrt lohnen sich mE nur bedingt für einen so kurzen Trail, ich bin den meist in 2 1/2 Tagen gelaufen.

    Ich bin den auch in zwei Tagen gelaufen, wobei ich eh eine relativ kurze Anreise habe, aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

    Wer eine längere Anreise hat, kann den Weg ab Bingen auch sehr flexibel mit dem Rheinsteig oder dem Rheinhöhenweg problemlos verlängern.

  • Der Soonwaldsteig war 2019 unsere allererste Mehrtageswanderung. Sind ihn im April in 3 bzw. 2 1/2 Etappen gegangen. Eine Besonderheit ist, dass der Trail über weite Strecken recht abgeschieden verläuft, was man bei der Planung hinsichtlich Essen und v.a. Trinken beachten sollte.

    dermuthige schlafen in Burgen bzw Burgruinen kann man (wenn auch nicht wie im Soonwald offiziell erlaubt) z.B. im Pfälzer Wald auch total gut. Mein Profilbild ist z.B. in einer solchen entstanden. Dort gibt es auch einige fertige Mehrtageswanderungen wie z.B. den Pfälzer Waldpfad (mit 142km die man auch noch erweitern kann vlt. etwas lohnender bei weiter Anreise als der Soonwaldsteig), den ich auch schon gegangen bin und wärmstens empfehlen kann (führt auch an z.B. der Ruine aus dem Profilbild vorbei aber auch an einigen tollen Felsen und Höhlen).

  • Hike-a-Bike Danke dir für den Tipp! Ist ja leider genauso weit weg, für mich aktuell nicht realistisch, hab eh nicht allzu viele Tage Zeit. Kommt aber mit auf die Liste für nächstes Jahr. Außer, wie ich mich kenne, am Ende nehm ich doch 2 x 10 Stunden Fahrt für 3 Tage Wandern auf mich, weil ich die Idee nicht aus meinem Kopf bekomme. :D

  • Ich möchte den Trail auch zum ersten Mal in ein paar Wochen übers Wochenende laufen. Wahrscheinlich wird es grob auf drei Etappen mit ca. 20 km, 35 km und 30 km hinauslaufen, da ich am Freitag erst spät am Trailhead ankommen werde. Die Trekking-Camps sind leider alle schon ausgebucht. Hat jemand ansonsten gute Übernachtungstipps, die ungefähr zu den Etappenlängen passen würden? Ist es dort eventuell möglich, in der Nähe der Camps zu zelten, auch ohne Reservierung?

  • Hi Robert Klink

    Ich bin den Trail die ersten zwei Mal auch Freestyle ohne Trekkingcamps gelaufen, also das geht schon ganz okay..

    Leider kann ich dir bezüglich Wildcampingspots dennoch kaum gute Tipps geben, es war jedenfalls nicht ganz einfach, etwas zu finden, aber wie immer durchaus möglich. Mein erster Spot lag ganz am Start kurz nach Kirn, weil ich beide Male erst abends starten konnte. Dann einmal irgendwo im Wald und einmal direkt unter einem Aussichtsturm., weil ich da einfach nichts Gutes gefunden habe und dachte wenn schon, denn schon.

    Wie immer gilt, du weißt das natürlich, aber für andere - kein Wildzelten im NSG oder NP und ganz klar LNT.

    An der Lauschhütte ist nichts mehr frei? Das kann ich mir nicht vorstellen, die haben doch eine große Zeltwiese. Hast du da mal angerufen?

    Dann gibt es noch zwei-drei coole Hütten: Die Teufelshütte (nicht die alte, die neu gebaute) Schlafboden und Handyladeoption 😳). Die Morgenbachhütte im Morgenbachtal .. und da war noch eine bei den Windrädern, weiß den Namen nicht mehr.

    In der Nähe der Camps gibt es im Wald sicher Möglichkeiten, ich würde aber nicht zu nah dran zelten, die Campbetreuer dort kontrollieren schon mal.

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