• Moin!

    Testweise habe ich einmal ein Penta-Mid aus diesem Material gebaut.
    Die Spitze wird aus den beiden oberen Ecken genommen und an den kurzen Kanten zusammengeklebt. Dies lange Dreieck wird nun an der langen Kante gerade abgeschnitten und an die Tarpfläche geklebt. Zum Verkleben könnte man Doppel-Klebeband von 3M oder von Dondo verwenden.

    Geliefert wird das 160 cm breite Xfoil-Material werksmäßig auf 80 cm breite, einmal der Länge nach gefaltet.
    Für ein simples Rechteck-Tarp ist das so weit in Ordnung. Allerdings macht diese Faltung die Verarbeitung von aufwendigeren Schnitte komplizierter.

    Für Klebearbeiten mit der Folie, sollte zum Ausbreiten eine große, möglichst plane Fläche vorhanden sein. Das Zurechtziehen bis zur Planlage braucht deutlich mehr Zeit als bei DCF. Überhaupt ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zur Fertigung eines DCF-Tarps sehr ähnlich.
    Man könnte das Material also gut zum Üben oder für ein Test-Tarp verwenden, um zu schauen, ob einem diese shelter-Größe überhaupt ausreicht und damit dann erste Erfahrungen sammeln.

    Ein Rechteck-Tarp in den Maßen 1,6 × 3 Meter wäre sehr flott, auch ohne komplette Planlage zu fertigen.
    Die nutzbare Länge von 3 Metern kann zusammengefaltet mit 80 cm Breite zugeschnitten werden. Dann können zusammengefaltet sehr einfach die Randmarkierungen angezeichnet werden.

    Möchte man sich einige Abspannpunkte am Rand sparen, könnten für die Hinter- und Vorderseite verschiedenfarbige Schnüre verwendet werden. Das erleichtert dann bei Aufbau die Orientierung.

    Die Verstärkungen an den Ecken und für die Lifter fertige ich genau wie im Beispiel auf dem Blog von Xfoil. Bei der Montage der Schnüre weiche ich etwas von der bewährten Methode ab.

    An den Ecken verlängere ich die 2 mm Schnüre durch Schlaufen nach innen. So kann ich hier direkt das Innenzelt oder den Biwak-Sack an-clippen. Außen sind die Schüre, wie immer bei mir, zu Jungle-Loops verknotet.

    Am „Saum“ klebe ich die Verstärkungs-Scheiben bis fast an den Rand, um damit direkten Zug auf die Kante zu bekommen. Um zu vermeiden, dass bei Platzierung direkt am Rand Wasser in die Verstärkung einzieht, klappe ich wie in der Beschreibung von Xfoil das Gewebeklebeband um den Rand herum. So ist das Verstärkungs-Plättchen komplett eingeschlossen und kann noch genügend Zug aufnehmen.
    Die Schnüre führe ich auf halber Länge durch das Loch und verknote sie ebenfalls zu Schlaufen oder Jungle-Loops. Wenn hier mit Abspann-Haken gearbeitet wird, könne diese Schlaufen auch deutlich kleiner gehalten werden.

    Das Rechteck-Tarp wäre genauso wie mein Trapez-Tarp aufzubauen. Sehr schön finde ich, dass die klare Durchsicht alle Details der Innenausstattung erkennen lässt und man rundum rausschauen kann.

    Die Reißfestigkeit des Materials ist überraschend hoch. Dabei sollte immer eine flächige Aufnahme der Zuglast beachtet und eine punktuelle vermieden werden. Leider ist Weiterreißfestigkeit der Folie nahe null. Ein kleines Loch oder ein punktueller Schaden sind noch kein Problem. Sehr kritisch sind Kräfte, die ein Loch zu einem Riss erweitern können.
    Die Spitze eines Trekking-Stocks kann der auf dem Boden liegenden Folie nicht viel anhaben. Sticht diese allerdings durch eine gespannte Fläche, reißt selbst eine leichte seitliche Bewegung das Material fast ohne Widerstand weiter auf.

    Um in der Spitze des Tarps ein Mindestmaß an Durchstichfestigkeit zu gewährleisten, habe ich hier eine Stangentasche aus DCF aufgeklebt. Das macht die Produktion natürlich etwas kostspieliger, aber anders habe ich die Tasche auf diesem Material bisher nicht vernünftig realisieren können.

    - Foto in planlage folgt -

    VG. -wilbo-

  • Kannst Du denn überhaupt relevante Unterschiede in der Haltbarkeit zu polycro feststellen, bzw. zu welchem polycro, wo die Unterschiede ja auch u.U. auch schon genügend sind? noodles hatte ja schon früh einen schönen Vergleich gezogen.

    noodles
    29. September 2024 um 15:42

    Mein polycro tarp prototyp hielt seinerzeit auch so überraschend gut, dass ich mich lange nicht zum Nähen des eigentlichen durchringen konnte.

    Bis es eben zu einem Riss kam, der im Nu weiter und weiter lief.

    Ich hatte von beiden Außenseiten Outdoor Gaffa artiges Klebeband verwendet, erfordert weniger präzises Arbeiten als Doppelklebeband und ist ggf. aufgrund des Nutzungsspektrums etwas UV- und temperaturstabiler.

    Die Kanten hatte ich ebenso mit Klebeband umfalzt, damit die Kräfte hierauf umgeleitet werden - macht sich natürlich auf der Waage bemerkbar.

    Ich würde ja gerne mal quervernetztes polyolefin versuchen, dass es zudem in allerlei Materialstärken gibt, finde aber bisher keine Quelle für kleinere Mengen und geeignete Rollenbreite...

    "Not all those who wander are lost"

    Einmal editiert, zuletzt von questor | hangloose (3. Dezember 2024 um 18:51)

  • Ich würde ja gerne mal quervernetztes polyolefin versuchen, dass es zudem in allerlei Materialstärken gibt, finde aber bisher keine Quelle für kleinere Mengen und geeignete Rollenbreite...

    Das wäre dann ja wohl nur eine andere Bezeichnung für Xfoil.

    Zitat

    Wie unterscheidet sich XFOIL von herkömmlichen Zeltunterlagen?

    XFOIL unterscheidet sich von herkömmlichen Zeltunterlagen vor allem durch sein Material, da es aus leichtem, quervernetztem Polycryo (Polycro) besteht, das eine hervorragende Wasserdichtigkeit bei minimalem Gewicht und Packmaß bietet. Während XFOIL leicht und kompakt ist und sich einfach reparieren lässt, können traditionelle Zeltunterlagen robuster, schwerer und weniger platzsparend sein. Die Wahl zwischen XFOIL und herkömmlichen Unterlagen hängt letztlich von den individuellen Bedürfnissen in Bezug auf Gewicht, Haltbarkeit und Preis ab.
    https://www.xfoil.shop/ FAQ

    VG. -wilbo-

  • Das wäre dann ja wohl nur eine andere Bezeichnung für Xfoil.

    Vermutest Du das ist weißt Du es? Quervernetzt kann ja erst mal vieles sein, und das polycro und polyolefin ein- und dasselbe ist, hätte ich noch nicht gehört bei den polyolefin Produzenten. Irgendwelche Redditors orakeln darüber, aber eine Quelle hab ich da gerade auf die schnelle nicht gefunden.

    Vielleicht kann xfoil dahingehende Licht in's dunkel bringen?

    Und dann bliebe ja auch noch die Option, andere Materialstärken aufzutun, da habe ich bisher weder bei xfoil, noch polycro großartige Auswahl entdeckt...

    "Not all those who wander are lost"

  • Es ist wirklich toll, was wilbo gefertigt hat, vor allem die professionelle Umsetzung ringt mir Respekt ab; insgesamt ist die Expertise bzgl. Tarp-Bau überall erkennbar, von feingliedrigen Arbeiten bis hin zu den tollen Fotos. Und manches wie die Jungle-Loops ist so sinnvoll, dass ich es auch bei meinen Projekten bzw. auch auf unserer Website als Inspiration für andere hinterlegen möchte, seine Erlaubnis vorausgesetzt.

    Zur Umsetzung hätte ich nur 3 Hinweise:
    Das benutzte Klebeband sollte für niederenergetische Oberflächen entwickelt worden sein, das Dondo-Klebeband ist dafür gut geeignet
    Falls für die Spitze gerade kein DCF zur Hand ist, so tut es auch hochwertiges Filament-Klebeband (wobei DCF natürlich die bessere Wahl ist, wenn vorhanden)
    Und wer sich das zusammenpacken etwas einfacher machen will, kann auch zu XFOIL fly greifen. Diese Version ist perforiert, und dadurch entstehen keine großen Luftkammern beim zusammenrollen, da Luft / Wasser durch die Oberfläche entweichen kann. Dazu muss ich aber sagen, dass noch keine richtigen Langzeit-Erfahrungen existieren, bestehende Tarps sind seit maximal 6 Monaten im Einsatz, also eher was für experimentierfreudige Trekker.

    Kannst Du denn überhaupt relevante Unterschiede in der Haltbarkeit zu polycro feststellen, bzw. zu welchem polycro,

    Bzgl. Unterschiede zu Polycryo: Das Thema ist nicht so einfach, da es keine Definition gibt, und Polycryo bzs. Polycro keine geschützte Marken- oder Produktbezeichnung ist, und inzwischen für verschiedenste Folien im UL-Bereich genutzt wird :) Ich hatte mal versucht, das ganze in einem Blogbeitrag aufzudröseln, hier ein Auszug:

    "Der Name "Polycro" oder "Polycryo" stammt wahrscheinlich aus der Ultraleicht-Wanderszene und bezeichnet eine dünne Plastikfolie, die häufig als Groundsheet verwendet wird. Der Begriff leitet sich wahrscheinlich von "Polyolefin" ab, der Polymerfamilie, zu der das Material gehört, und "cryo" von Kälte, da die Folien erstmals aus dem Bereich der Fensterisolationsfolien genutzt wurden. Das "cro" in Polycro stammt wahrscheinlich von "cross-linked", also "quervernetzt". Obwohl die genaue Herkunft nicht sicher ist, hat sich dieser Name in der Szene etabliert."

    Ich persönlich würde sagen, dass Gossamer Gear die Bezeichnung in der UL-Szene etabliert hat. Als ich mich allerdings vor ein paar Jahren auf der Outdoor Retailer Show in Denver mit Leuten von GG darüber unterhalten habe, wiesen sie das von sich, der Name wäre bereits vorher in Verwendung gewesen, sie hätten den auch nur übernommen. Glücklich ist darüber niemand, da viele daraufhin aus Unwissenheit nach Fensterisolierfolien gegriffen haben, bei denen die Zusammensetzung meistens unklar ist, und selten aus quervernetztem Polyolefin besteht (Robustheit ist bei Fensterisolierfolien nicht besonders wichtig). Dementsprechend haben manche auch schlechte Erfahrungen damit gemacht. Auch sind die Bezeichnungen meines Erachtens nach wirklich nur in der UL-Szene überhaupt bekannt (wobei mein Kenntnisstand da nur auf Europa basiert, ich wäre sehr interessiert an weitergehenden Infos dazu).

    Quervernetzt kann ja erst mal vieles sein, und das polycro und polyolefin ein- und dasselbe ist, hätte ich noch nicht gehört bei den polyolefin Produzenten. Irgendwelche Redditors orakeln darüber, aber eine Quelle hab ich da gerade auf die schnelle nicht gefunden.

    Vielleicht kann xfoil dahingehende Licht in's dunkel bringen?

    Ja, XFOIL ist quervernetzt (bitte entschuldigt die falsche Zitierung, ich habe es nicht besser hinbekommen)

    Bzgl. Vergleichbarkeit: Wir haben auf der Website ein Datenblatt mit den entsprechenden Kennzahlen, die nach industriellen Normen (ASTM D882/1922) ermittelt wurden. Damit sollte eine Vergleichbarkeit mit anderen Folien möglich sein.

    Wir haben noch andere Materialstärken, aber nichts was dicker als 19 µ ist. Wie wilbo sagt, die Stärke würde wenig an der Weiterreißfestigkeit ändern. Auf Anfrage liefern wir auch 15 µ Folien, da individuelle Anfragen eher in Richtung dünner gehen. Andere Rollenbreiten sind zwar möglich, allerdings ist der Aufwand bei so einem speziellen Nischenprodukt nicht zu rechtfertigen (Maschinenumrüstung, Lagerhaltung, große Losgrößen sind wirtschaftlicher etc.).

    xfoil.shop - gewerblich

  • Genau, die Unklarheit der Namensgebung habe ich bei meiner Recherche auch als Resümee gezogen.

    Nur trägt die x-foil Seite, auf die Wilbo verlinkt hat, eben auch dazu bei, da dort ja auch nur von quervernetztem polycro die Rede ist, von dem Du xfoil hier selbst sagst, wie sinnfrei diese Bezeichnung ist. Sprich, man wird keinen Deut schlauer.

    Daher noch mal explizit - handelt es sich um polyolefin oder nicht?

    Danke

    "Not all those who wander are lost"

  • Genau, die Unklarheit der Namensgebung habe ich bei meiner Recherche auch als Resümee gezogen.

    Nur trägt die x-foil Seite, auf die Wilbo verlinkt hat, eben auch dazu bei, da dort ja auch nur von quervernetztem polycro die Rede ist, von dem Du xfoil hier selbst sagst, wie sinnfrei diese Bezeichnung ist. Sprich, man wird keinen Deut schlauer.

    Daher noch mal explizit - handelt es sich um polyolefin oder nicht?

    Danke

    XFOIL ist eine Folie aus quervernetztem Polyolefin. Die Frage war ja ob es sich um Polycr(y)o handelt. Ich würde die Bezeichnung "Polycr(y)o" gerne vermeiden (da Bezeichnung unklar), allerdings ist es nun einmal der Gattungsbegriff für diese Art von Folien, daher kommen wir nicht drum herum (wenn wir gefunden werden wollen).

    "da dort ja auch nur von quervernetztem polycro die Rede ist" Eigentlich nicht, wir schreiben meist von Polyolefin- bzw. Polymerfolie, aber ich prüfe das nochmal :thumbup:

    xfoil.shop - gewerblich

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