Unterschiede in der Langlebigkeit von Membranstoffen vs. Nylon

  • Hallo,

    weiß jemand, ob es Unterschiede in der Langlebigkeit von Schlafsack-Außenmaterial gibt in Bezug auf Membran vs. "normalem Nylon"?

    Intuitiv würde ich der Membran eine nicht so lange Lebensdauer zutrauen. Aber ist das gerechtfertigt? Auf der anderen Seite habe ich an ein paar Stellen gehört, dass (im Neuzustand) der Membranstoff einen festeren Eindruck in der Hand macht.

    Und wenn es Unterschiede gibt, von welchen Zeiträumen reden wir da?

  • Membranstoffe sind ja meistens etwas schwerer als Nylonstoffe, weil innen noch eine oder zwei Schichten drauflaminiert wurden. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie auch robuster sind. Das 90g/m2-Laminat meines Trockis, das es immer noch gibt, ist ziemlich robust, aber natürlich auch verhältnismäßig schwer.

  • Sind die Membranen bei Schlafsäcken so direkt vergleichbar mit denen für Regenbekleidung?

    Benötigt die Membran dann eine besondere Pflege? Und was ist, wenn die Membran irgendwann "kaputt" ist. Ist dann die daunendichtigkeit weiterhin gegeben und der Stoff weiterhin ausreichend stabil?

  • Den Trocki habe ich bisher häufiger gewaschen als die Schlafsäcke (die bisher gar nicht), und da ist keinerlei Ermüdung der Membran zu spüren. Vielleicht ist es eine gute Idee, auch mal einen Membranstoff für einen Schlafsack auszuprobieren. Der von etlichen Leuten hier bestätigte Loftverlust durchs Reinatmen ist damit vielleicht zu vermeiden. Über die andauernde Daunendichtigkeit von Membranstoffen würde ich mir jedenfalls keine Sorgen machen.

  • Es gibt Unterschiede in der Langlebigkeit zwischen Schlafsack-Außenmaterialien mit Membran und normalem Nylon. Deine Intuition, dass Membranen weniger lange halten könnten, ist nicht unbegründet. Membranmaterialien wie Gore-Tex oder Pertex Shield machen im Neuzustand oft einen festeren Eindruck und wirken durch ihre Laminierung robust, aaaber Membranen neigen mit der Zeit dazu, Mikrorisse zu entwickeln oder delaminieren (das Ablösen der Schichten), vor allem durch häufiges Falten, starke Kompression oder unsachgemäße Pflege. Sie reagieren auch empfindlicher auf Chemikalien und mechanische Belastungen, was bei intensiver Nutzung ihre Haltbarkeit einschränkt. Normalerweise liegt ihre Lebensdauer bei 5–10 Jahren, bei intensiver Nutzung in harschen Bedingungen oft nur 3–5 Jahre. Also viel zu wenig für einen guten Schlafsack (finde ich).

    Normales Nylon, insbesondere Ripstop-Nylon, ist dagegen einfacher aufgebaut und weniger anfällig für diese Probleme. Es hält mechanische Belastungen besser aus, ist flexibler und hat keine Schichten, die sich ablösen könnten. Mit guter Pflege kann normales Nylon problemlos 10–15 Jahre durchhalten. Daher wohl auch erste Wahl für Außenstoffe bei (leichten) Schlafsäcken.

  • Ich meine, mal gelesen zu haben, dass sich Membrane auch zusetzen können und dadurch an Wirksamkeit verlieren?

    Und - so weit ich verstanden habe, funktioniert Membranstoff ja auch nur in bestimmten Temperaturbereichen bei entsprechend vorhandenem Delta zwischen innen und außen - und möglichst flächiger Auflage? Ob das dann bei einem Schlafsack zwischen Außenseite und Daunenfüllung überhaupt so funktioniert wäre dann die Frage?

    "Not all those who wander are lost"

  • Ich denke diese Membranen nutzt man dafür, dass keine Feuchtigkeit von der Außenseite hinein kommt, bzw der Wind nicht die Wärme weg bläst

    Aber ja, die Temperatur Differenz ist da ein Problem, dies besteht allerdings auch bei Schlafsäcken ohne Membran

    Skills are cheap - Passion is priceless

  • Ich denke diese Membranen nutzt man dafür, dass keine Feuchtigkeit von der Außenseite hinein kommt, bzw der Wind nicht die Wärme weg bläst

    Ja genau. Und in meinem Fall in Verbindung mit einem VBL wäre tatsächlich nur die Wasserdichtigkeit und nicht mal die Atmungsaktivität das Feature.

    Ich meine, mal gelesen zu haben, dass sich Membrane auch zusetzen können und dadurch an Wirksamkeit verlieren?

    Das ist zumindest bei Regenbekleidung öfter mal der Fall, wenn sie nicht häufig genug gewaschen wird. Bei einem Schlafsack würde das wohl hoffentlich nicht ganz so schnell gehen.

  • Die Frage für mich ist : Was verspricht man sich davon? Die Nähte sind ja dennoch nicht versiegelt.

    Am Fußteil und an der Kapuze macht es für mich gerade noch Sinn.

    Aber kann man das nicht mit einer über das Füußteil gezogenen Kufa- oder Regenjacke lösen?

    Gut im Einwandzelt, wo es ggf innen auch regnet. Aber ob das dann der richtige Ansatz ist und nicht ein anderes Zelt die Lösung?

    Ich würde das Fußteil und die Kapuze aus dichterem Material machen (lassen). Mir fällt da spontan das Material von Liteway und Valandre ein, dass sehr gut Wassertropfen abhält.

  • Es gibt ja viele verschiedene Arten von Membranstoffen und dementsprechend auch unterschiedliche Haltbarkeiten.

    Mein erster Schlafsack hat eine Hülle aus Pertex Endurance, was eine einfach mikropuröse PU-Membran ist. Die PU-Beschichtung ist dann genauso von Hydrolyse betroffen, wie andere auch. Nach 19 Monaten dauernder Feuchtigkeit hat sich die Beschichtung dann beim Waschen durchs OST komplett aufgelöst.

    Generell würde ich nie wieder einen Schlafsack mit wasserdichter Außenhülle nutzen. Alle Feuchtigkeit, die der Körper über Nacht abgibt kondensiert an der Innenseite der Außenhülle und zieht von da aus in die Isolierung. Bei meinem Schlafsack konnte man sehr gut erkennen,. dass die Stoffflächen von innen nass waren und nur rund um die Nähte ca. 2cm trocken blieben, also da, wo die Feuchtigkeit durch die Naht entweichen kann.

    Beim nächsten Wintersack würde ich in kleinen ausgewählten Flächen, zum Beispiel rund um den Kragen und am Fußende wasserdichten Stoff einsetzen. Den werde ich dann aber auch nur mit VBL nutzen.

    mfg
    der Ray

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