Westweg im Oktober

  • Ich würde gerne eher spontan und ohne große Planung den Westweg (West-Variante) laufen und dann spontan die nächsten Tage unterwegs planen. Ich denke unterwegs gibt es genügend Möglichkeiten zur Verpflegung.

    Aber: wie sind eure Erfahrungen insbesondere im Bezug auf draußen übernachten.

    Hintergrund meiner Frage: Nachdem ich dieses Jahr in Schweden den Kungsleden gelaufen bin, tue ich mich gerade sehr schwer mit dem Zurückfinden in die Deutschen Gegebenheiten und möchte mir dadurch wieder etwas Vertrauen aufbauen. Nach dem Motto “Nichts wird so heiß gekocht, wie es gegessen wird”. Sollte das problemlos klappen, oder würdet ihr da eher von abraten (im blauen Turm, gab es da eher nur negative Berichte).

  • hatte damit im Schwarzwald nie Probleme. Gubt auch sehr viele Schutzhütten, von denen einige wirklich schön sind. Nur auf / direkt um den Feldberg rum am besten nicht übernachten, da wird öfter mal komtrolliert, weils manchmal überhand nimmt.

  • Ab 1.10. sind viele Hütten geschlossen. Ich bin den trotzdem mit meiner Liebsten gelaufen.

    Muss man halt rechtzeitig schauen, wie man an Lebensmittel kommt.


    Gruß

    Konrad

    Dauerdraußenschläfer

  • huh? die meisten Hütten, die mir im Schwarzwald untergekommen sind, sind eh auf einer Seite (tlw.) offen, oder haben keine Tür, oder diese hat kein Schloss. Vor verschlossener Hütte bin ich nur ein einziges Mal gestanden, aber das war nicht am Westweg.

  • Also auf dem Westweg ist die Toleranz recht hoch würde ich mal behaupten. Wenn du dich in ne Hütte legst und dich von NSGs fernhälst sollte das ohne große Probleme und Ängste möglich sein. Du bist ja dann auch ausserhalb der Hauptsaison unterwegs.
    Manche der Hütten haben ja sogar einen Schlafboden. Spontan fallen mir da die Hütte nach Forbach und die beiden vor und nach Hausach ein.

  • jo... und wenn die bewirteten Hütten dann geschlossen haben, sieht es mit Verpflegung, wie ich finde, nicht mehr so pralle aus. Davon mal abgesehen, dass Dauerverpflegung in Hütten auch nicht günstig ist - ebenso wie Übernachtungen auf Campingplätzen usw. Da musst Du dann schon für einige Etappen etwas mehr Essen nachkaufen, wenn Du nicht gerade einige Kilometer von der Route abweichen möchtest.

    bei Kilometer
    14: Neuenbürg, Aldi
    26: Dobel, Netto
    52: Forbach, Netto
    133: Edeka (kurz vor dem 5km langen Aufstieg zur Hasemannhütte - macht voll beladen besonders viel Spaß... dafür empfiehlt sich die Hasemannhütte auf dem Farrenkopf sehr zur Übernachtung mit Ofen)
    197: Titisee.... ja, da gibt es nichts, außer Bäcker oder Tourizeug. Eine sehr gute Verbindung mit Bus oder Bahn bis nach Bärental (liegt an der Ostvariante), da fällt man ziemlich direkt beim Lidl und zwei großen Cafés raus. Ansonsten wieder gut erreichbar bei Kilometer:
    260: Kandern: Edeka
    274: Tumringen: Vita Biomarkt, Penny, Lidl und dann ist ohnehin schon Basel erreicht. Wenn Du noch die Ostvariante hinten dran hängst, gehts weiter bei Kilometer:
    289: Basel, Aldi, Lidl
    (318: Schopfheim, liegt abseits der Route, wir haben dort nicht eingekauft, ggf mit Bus erreichbar)
    373: Bärental, der oben erwähnte Lidl. Doch dann kommt schon Titisee, wo sich beide Varianten wieder treffen - wir sind dann heimgefahren. Titisee hat uns überhaupt nicht gefallen und haben uns dort nicht nach Abschluss länger aufgehalten.


    Wenn Du den Feldberg überquert hast, geht es recht entspannt weiter. Vor Notschrei, kann man gut einem anderen Weg folgen, der dann direkt zu einem echt schönen (wie wir finden, schönsten Campingplatz, den wir unterwegs besuchten) führt. Camping Hochschwarzwald
    Wenn man es morgens gut abpasst, kann man quasi kostenfrei (darf man bei Übernachtung dank Konus-Card) mit dem Bus wieder nach Notschrei fahren - oder läuft einen anderen Weg hinauf zum Westweg. Geht beides gut.


    Stempelkarte nicht vergessen ;) es gibt bei den Toren Stempel und man bekommt eine kleine Erinnerung zugeschickt, wenn man fleißig gesammelt hat.

  • Ich würde mir wegen übernachten keine sorgen machen. Es gibt echt viele offene Schutzhütten (ich bin öfters faul und lieg lieber in einer zu kleinen Schutzhütte als das ich mein Zelt auf uns vor allem morgens nass abbauen muss ^^). Zelten geht auch ausser wie schon erwähnt beim Feldberg oder dort wo es angeschrieben verboten ist.

    Ich hatte auch an ein oder zwei Stellen die originale Route verlassen um in der kapfhütte bei oberprechtal zu schlafen(auch eine Schutzhütte ohne Bewirtung ausser sonn und feiertags) und ein Stück des zweitälersteigs mitzunehmen.

    Was Verpflegung an geht kann ich mich gar nicht mehr erinnern wie oft man einkaufen kann.

    Aber eine lohnende Strecke auch wenn ich mittlerweile lieber in den vogesen unterwegs bin.

  • Habe mal kurz die Abweichung raus gesucht. Ich bin bei der prechtaler Schanze (ofizelle etappe 7) Richtung prechtal abgestiegen und von dort wieder hoch zum dorfer Kapf (Schutzhütte mit feuerstelle und schöner Aussicht und perfekt zum übernachten)

    Von dort der blauen Raute folgend bis zum roharfsberg über schöne Pfade fast kein Forstweg. Dort geht's dann wieder rüber Richtung westweg (wegweiser heißt dort wo man auf den westweg trifft Forsthaus Martinskapelle)

    Blau gestreichelt ist der westweg (auf dem Stück fast nur forstweg) grau gestrichelt ist meine Alternative über den zweitälersteig/yacher höhenweg.

    Hier noch ein paar Bilder von der kapfhütte (Qualität lasst zu wünschen übrig hab ich schnell von ods aus meinem alten Reisebericht runter geladen)

  • Okay, ich verbuche dann das Schlafen mal als erledigt: Ich würde in und um Hütten schlafen und wie bereits empfohlen den Feldberg meiden.

    Verpflegung scheint auch machbar zu sein.
    Muss ich halt mehr schleppen oder weniger essen.
    Sind ja nur ein paar Tage.
    Da braucht es nicht so viel Re-Supply und auf Tour esse ich eh immer weniger.

    Wie gut ist denn der Empfang unterwegs?
    Ich würde wie gesagt eher spontan planen und das geht natürlich nur bedingt, wenn man 1-2x am Tag Handy-Empfang (LTE) hat.

    Ansonsten müsste ich mir das Kartenmaterial entsprechend offline ziehen.
    Geht auch, erfordert aber etwas mehr Vorbereitung, deshalb meine Frage.

  • Bin den Westweg im April-Mai 24 gelaufen und kann das alles nur bestätigen. Ich habe Verpflegung komplett über die Supermärkte geplant. Bei mir sah das so aus:

    1 1/2 Tage bis Forbach (bzw. bis Sonntagabends zur wunderschönen Draberghütte und dann Montagmorgen in Forbach einkaufen)

    4 Tage bis Hausach

    4 1/2 Tage bis Kandern bzw. Basel

    Dadurch hatte ich nie mehr als 4 Tage Verpflegung dabei. Es gibt am Titisee (und am Mummelsee?) wohl noch einen kleinen Tourishop, da war ich aber nicht drin. Habe zwar auch zwei-dreimal an den bewirtschafteten Hütten etwas gegessen, aber nur weil's nett war.

    Die Wanderhütten/Shelter sind teilweise extra zum Übernachten gebaut.. mit Ofen, Schlafboden und /oder breiten Bänken. Natürlich sind längst nicht alle Hütten so toll ausgestattet - aber die Kultur ist dort eine völlig andere, als ich es z.B. von der Eifel kenne, wo an einigen Hütten ein "Übernachten verboten" Schild hängt.

    Kurz vor dem Aufstieg zum Feldberg gibt es die wunderschöne und neu gebaute Rufenholzhütte mit Feuerstelle, Hackschnitzelboden, extra-breiten Bänken und Brunnen etwas oberhalb:


    Absolute Topausstattung hatte die neu gebaute Langenebenehütte - moderner Ofen, Feuerstelle, viel Platz, Sitzpolster, verschließbare Fenster, etc. - für mich hat sie nicht in die Etappenplanung gepasst, sonst wäre das ein Luxusplatz zum Übernachten.

    Hier noch unsortiert einigen Hütten, in denen ich geschlafen habe oder die sich super dafür eignen. In (fast) allen anderen Hütten (der Westweg hat eine hervorragende Hüttendichte) kannst du aber auch übernachten).

    Draberghütte (traumhafte Aussicht, Feuerstelle)

    Wegscheidhütte (Schlafboden)

    Haaghütte (mitten im Wald, Ofen und Schlafpritschen)

    Hasemannhütte (auf der Kuppe, Schlafboden)

    Büchereckhütte (große Tische, verschließbare Fenster, Brunnen, Feuerstelle..)

    Hildahütte (Feuerstelle, Picknickplatz)

    Lettstädter Hütte


    Stühlehütte (mitten im Wald, Grillstelle, verschließbare Tür/Fenster)

    Hütte am Hexenplatz (Ofen)

    Das ist nur eine kleine Auswahl der tollsten Hütten. Ich kann dir sehr empfehlen den GPX-Track von Soulboy auf seiner Seite

    Blog Soultrails - Soultrails

    herunterzuladen. Dort findest du alle Hütten mit Foto und Beschreibung. Hat mir enorm bei der Planung geholfen.

    Unsortiert einige weitere Schlafplätze:

    Aussichtspunkt Enzkreisspitze, zu allen Seiten offener Pavillon. Vermeintlich ruhig, kam hier in der Dämmerung die Dorfjugend angetrabt ("Ist der tot?") 😂 Sind nach ein paar interessierten Fragen dann rücksichtsvoll weitergezogen. 👍🏻🫶🏻

    Inoffizielle Zeltwiese neben der Wanderhütte "Ochsenstall", telefonisch kurz abgeklärt

    ..und mal im Wald


    Empfang habe ich unproblematisch in Erinnerung, ich lade mir aber immer vorher das Kartenmaterial herunter, auch weil es viel weniger Akku braucht, als das online zu laden..

  • Okay, das mit den Hütten ist echt krass.

    Ich habe schon viel darüber gehört, aber dass es wirklich so gut ist, war mir nicht bewusst.

    Breaze wenn du schreibst "Ich kann dir sehr empfehlen den GPX-Track [...] herunterzuladen", was genau meinst du damit? Bzw. mit welchem Programm importierst du den Track? Ich nutze Topo GPS und da werden mir zwar die Wegpunkte angezeigt (Hütten, Brunnen, usw) aber die Bilder werden nicht ordentlich gerendert.

    Eine Offline-Karte habe ich immer dabei, sei es über Komoot oder wie oben erwähnt Topo GPS. Das hat auf dem Kungsleden super funktioniert. Da kann ich Teile oder alles Kartenmaterial einfach offline verfügbar machen.

    Mir ging es beim Thema Empfang eher um das Recherchieren von Öffnungszeiten von Supermärkten, Telefonnummern oder Busverbindungen oder das Buchen der Trekkingplätze, wenn erkennbar ist, dass man in der Nähe ist. Ich gehe wahrscheinlich Sonntag oder Montag los, unter der Woche sind die jetzt im Oktober sicher noch spontan buchbar.

  • also Empfang ist insgesamt ok. Gibt hin und wieder Stellen, an denen es nicht so pralle ist, aber wir hatten da keine auffälligen Schwierigkeiten. Ich nutze Osmand, Karten sind offline, Öffnungszeiten, Telefonnummern sind i.d.R. korrekt bei ziemlich allen POI hinterlegt, so muss man dafür schon mal nicht extra online gehen.

  • Ergänzend kann ich noch die Ressourcenkarte vom Nord Süd Trail empfehlen, der u.a. dem Westweg folgt. Darin sind so ziemlich alle Hütten und auch die meisten Einkaufmöglichkeiten vom Westweg (und auch einige vom Mittelweg, einer alternativen Route) mit Bildern zu finden:

    https://www.xn--nordsdtrail-xhb.de/thru-hike/ressourcen/

    Für die Offline-Navigation kann ich, speziell für den Westweg, die App Wanderfreund empfehlen. Auch darin sind alle Hütten, Einkaufsmöglichkeiten, Wasserquellen, sowie Bushaltestellen/Bahnhöfe, Highlights und Hotels, Jugendherbergen, etc. vorhanden. Die App ist derzeit noch kostenlos. Ich habe sie selbst 2022 auf dem Westweg benutzt und damit (und der NT-Ressourcenkarte) war spontanes Planen wirklich super einfach. Ab nächstem Jahr wird übrigens der gesamte NST in der App verfügbar sein.

    Wanderfreund | Dein digitaler Guide für deutsche Weitwanderwege.
    Wanderfreund ist deine Wander-App für Weitwanderwege in Deutschland. Wasserstellen, Schutzhütten und vieles mehr für deine nächste Tour.
    wanderfreund.app
  • Ich würde mir wegen übernachten keine sorgen machen. Es gibt echt viele offene Schutzhütten (ich bin öfters faul und lieg lieber in einer zu kleinen Schutzhütte als das ich mein Zelt auf uns vor allem morgens nass abbauen muss ^^). Zelten geht auch ausser wie schon erwähnt beim Feldberg oder dort wo es angeschrieben verboten ist.

    Ich hatte auch an ein oder zwei Stellen die originale Route verlassen um in der kapfhütte bei oberprechtal zu schlafen(auch eine Schutzhütte ohne Bewirtung ausser sonn und feiertags) und ein Stück des zweitälersteigs mitzunehmen.

    Was Verpflegung an geht kann ich mich gar nicht mehr erinnern wie oft man einkaufen kann.

    Aber eine lohnende Strecke auch wenn ich mittlerweile lieber in den vogesen unterwegs bin.

    Hütten sind mir außerhalb des Sommers, wo ich gerne den Luxus eines Insektennetzes um mich habe, auch die liebsten Schlafplätze weil herrlich unkompliziert und man muss sich auch morgens nicht mit einem möglicherweise nassen Zelt rumärgern.

    Allgemein zum Wildcampen in Deutschland: ich hatte nie Probleme weder in Schutzhütten noch mit Zelt, selbst als mich mal ein Förster erwischt hat nicht (das war übrigens auch der wirklich UNFASSBAR unwahrscheinliche Zufall normalerweise passiert das schlicht nicht, wenn man sich einigermaßen schlau anstellt). Leave no trace und kein Feuer sollte man selbstverständlich beachten...

  • Ergänzend kann ich noch die Ressourcenkarte vom Nord Süd Trail empfehlen, der u.a. dem Westweg folgt. Darin sind so ziemlich alle Hütten und auch die meisten Einkaufmöglichkeiten vom Westweg (und auch einige vom Mittelweg, einer alternativen Route) mit Bildern zu finden:

    https://www.xn--nordsdtrail-xhb.de/thru-hike/ressourcen/

    Für die Offline-Navigation kann ich, speziell für den Westweg, die App Wanderfreund empfehlen. Auch darin sind alle Hütten, Einkaufsmöglichkeiten, Wasserquellen, sowie Bushaltestellen/Bahnhöfe, Highlights und Hotels, Jugendherbergen, etc. vorhanden. Die App ist derzeit noch kostenlos. Ich habe sie selbst 2022 auf dem Westweg benutzt und damit (und der NT-Ressourcenkarte) war spontanes Planen wirklich super einfach. Ab nächstem Jahr wird übrigens der gesamte NST in der App verfügbar sein.

    https://wanderfreund.app/

    Super Projekt! Wenn es bzgl. der Hütten und Wasserquellen passt das hält, was es verspricht, dann ist es genau das, was ich brauche.

    Die Haaghütte, welche auf der Seite vorne drauf ist, ist ebenfalls eine tolle Hütte auf dem Westweg ☺️

  • Okay, das mit den Hütten ist echt krass.

    Ich habe schon viel darüber gehört, aber dass es wirklich so gut ist, war mir nicht bewusst.

    Breaze wenn du schreibst "Ich kann dir sehr empfehlen den GPX-Track [...] herunterzuladen", was genau meinst du damit? Bzw. mit welchem Programm importierst du den Track? Ich nutze Topo GPS und da werden mir zwar die Wegpunkte angezeigt (Hütten, Brunnen, usw) aber die Bilder werden nicht ordentlich gerendert.

    Ich benutze seit neuestem auch die App Wanderfreund (tolles Projekt), aber zur Routenplanung und auf Tour dann die App Locus Maps Classic. Hier hast du die größte Freiheit in Routen Bearbeitungsmöglichkeiten. Ergänzend dann die Infos von Soulboy wenn man sich gerade auf dem NST befindet (bzw auf einem anderen von ihm begangenen Weg).

  • Kurz vor dem Aufstieg zum Feldberg gibt es die wunderschöne und neu gebaute Rufenholzhütte mit Feuerstelle, Hackschnitzelboden, extra-breiten Bänken und Brunnen etwas oberhalb:

    Die hat sogar einen Grillrost, da die auch kurz hinter Titisee liegt hab ich mir von da Grillfleisch mitgenommen und ein abendliches Festmahl veranstaltet.

    Draberghütte (traumhafte Aussicht, Feuerstelle)

    Da musste ich mich in der Nacht nochmal aus dem Quilt rausquälen und einen Windschutz installieren, weil es den Hang hoch genau in die Hütte zog. *bibber*

    Wanderfreund ist eine absolute Empfehlung für den Westweg. Die detaillierten Infos zur Wasserversorgung sind Gold wert. Was man wegen der teilweise seltenen Einkaufsgelegenheiten mehr an Fressalien mit sich schleppt kann man wettmachen, weil man keine Sicherheitsmargen an Wasser die Berge hochtragen muss.

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