Schlafsackhüllen: Erfahrungen mit Western Mountaineering Gore Infinium (GWS) / Windstopper Material

  • Hallo zusammen,

    bei einer Recherche bezüglich des GWS-Materials von Western Mountaineering stolpert man gelegentlich über die Aussage, dass bei diesem Material aufgrund der dichten Außenhülle die Feuchtigkeit im Inneren des Schlafsacks "gefangen" wäre. Konsequenz soll eine langsamere Trocknung der Daune sein, weil enthaltene Feuchtigkeit durch die Hülle nicht mehr so schnell verdunsten kann (siehe unten).

    Hat hier jemand direkte Erfahrungen mit dem GWS-Material?

    Ich frage mich, wie die Feuchtigkeit denn überhaupt zur Daunenfüllung gelangen soll. Von außen ist der Schlafsack ja weitestgehend dicht. Könnte es vielleicht sein, dass die Rezensenten dieser Beschwerden im Wintereinsatz schlichtweg keinen VBL verwendet haben? Auf ODS wurde von ApoC eine ähnliche Theorie aufgestellt.

    Verwunderte Grüße

    Trinolho


    Quellen für diese Aussagen:

    Zitat

    "Every time I read comments about this fabric people talk about how condensation builds up inside the bag. I’m not sure if these people ever have owned one."

    Quelle: Reddit

    Zitat

    "[...] dass man bei "Normalgebrauch" durch die Membran usw etwas mehr Feuchtigkeit im Schlafsack hat."

    Quelle: Ultraleicht-Trekking.com

    Einmal editiert, zuletzt von Trinolho (24. Oktober 2024 um 22:49)

  • Der Körper schwitzt.

    An den Füßen gar nicht wenig. Das GWS ist doch eine wasserdichte Membran?

    Da muss halt vieles passen, damit die auch funktioniert.

    Ich würde sowas höchstens an Fußteil und Kapuze wählen, wenn ich mit einem Einwandzelt unterwegs wäre in entsprechendem Klima/Jahreszeit.

    Cumulus verwendet Pertex Quantum Pro.

    Was soll das Material denn bezwecken? Die Nahtlöcher sind ja trotzdem da. Wasserdicht ist der Schlafsack damit nicht.

  • GWS ist keine wasserdichte Membran, es ist lediglich winddicht. VBL nutzen erledigt das Problem komplett. Ansonsten kann man die Feuchtigkeit auf dem selben Weg raus kriegen auf dem sie rein kam, also auf links drehen. Geschickt auch, dass die Innenseite bei WM schwarz ist, dadurch trocknet der Schlafsack bei Sonne schneller. Ich persönlich gehe auf VBL und trockne dann lieber den Frost/die Feuchtigkeit von außen.

  • VBL nutzen erledigt das Problem komplett.

    Genau das ist ebenfalls mein Gedanke.

    Damit verbleiben als Nachteile von der GWS-Shell nämlich nur noch das geringfügig höhere Packmaß und der etwas größere Aufwand beim Stopfen.

    Gewinnen würde man die Sicherheit, dass auch von außen (trotz gut belüftetem Zelt) keine bzw. kaum Feuchtigkeit in die Daunenfüllung dringen kann, womit die Isolationsleistung auch bei mehrtägigen Wintertouren nicht zum Erliegen kommt.

  • GWS ist keine wasserdichte Membran, es ist lediglich winddicht. VBL nutzen erledigt das Problem komplett.

    Wahrscheinlich will WM mit diesem GWS erreichen, dass der Schlasa nicht von aussen her von kaltem Wind zu stark gekühlt wird. D.h. dass die Wärme in den Daunen nicht heraus gepustet wird. Es ist eher nicht als Ersatz für ein Bivi gedacht (Wasserdichtigkeit).

    Ich weiss jetzt nicht, wie sich ein Schlasa ohne GWS aber mit den komplett selben anderen Parameter im direkten Vergleich schlägt. Auch "normales" Aussenmaterial muss einigermassen dicht sein, sonst verliert man zuviel Daune unterwegs. IMHO bringen 50 Gramm mehr Daune in einem Schlasa mehr, da dass Aussenmaterial auch ohne GWS bereits winddicht genug ist. GWS an den Hosen bringt jedoch in kaltem Wind tatsächlich sehr viel. An einem Daunensack schadet es wahrscheinlich aus marketingtechnischen Gründen für normale User zumindest nicht.

    Mit VBL löst Du ein anderes Problem: Feuchtigkeit von innen. Siehe hierzu auch Herr Skurka aus dem 2011. Ab einer gewissen Kälte gefriert der Dampf bereits in den Daunen. Ungünstig für die Wärmeleistung des Schlasa.

    Eine dünne Lage Schnee oder Eis auf dem Schlasa, z.B. in Shelters auf dem AT ist überhaupt kein Problem, etwa wenn der Schnee von Aussen herein geweht wird. Ohne GTX oder was auch immer. Am Morgen abwischen, es bleibt so gut wie keine Restfeuchtigkeit auf dem Aussenmaterial.

    Mit einem guten Daunen Schlasa oder Quilt kann man auch mal 2 Stunden in leichtem Regen liegen. Auf Tour würde ich dies nicht riskieren wollen, aber am nächsten Morgen war jedenfalls alles trocken. Die Daune im Schlasa blieb trocken, da sie ja von innen ständig gewärmt wird. Wird sie dies über Stunden nicht mehr, so spielt das Aussenmaterial des Schlasa auch keine Rolle mehr...

  • GWS ist winddicht und wasserabweisend und lohnt sich deshalb vorallem, wenn man nicht im Zelt schläft. Ein MF lässt definitiv schneller Feuchtigkeit und Wind rein als ein GWS.

    Trinolho ging es ja um Feuchtigkeit von innen, insofern ist ein VBL genau das richtige. GWS wird in der Regel nur bei Winterschlafsäcken verbaut, da macht ein VBL definitiv Sinn.

  • Habe gerade 10 Tage in Folge in einem Antelope GWS geschlafen. Temperaturbereich zwischen -4 C und 7 C Grad inkl. mehrere Tage Nebel in Folge in einer Hängematte unter einem Tarp.

    Nachts hatte ich Merinowäsche an, welche etwas Körperschweiß aufgenommen hat.

    Bauschkraft hat etwas verloren, aber nicht viel. Tagsüber trocknen war nicht möglich. Hatte aber nicht den Eindruck, dass meine Körperfeuchtigkeit die Isofähigkeit stärker beeinträchtigt hat.

    Insgesamt fand ich den Schlafsack gut, auch wenn er schwerer als die anderen Modelle ohne GWS ist.

    Morgens war Tau auf dem Schlafsack, der sich nur wenig in die Daune gedrückt hat beim Zusammenpacken.

    Gut gefallen hat mir, dass ich etwaige Feuchtigkeit außen vorm zusammenpacken abwischen konnte.

    Hilft das?

  • Bauschkraft hat etwas verloren, aber nicht viel. Tagsüber trocknen war nicht möglich. Hatte aber nicht den Eindruck, dass meine Körperfeuchtigkeit die Isofähigkeit stärker beeinträchtigt hat.

    Besten Dank für Dein Feedback! :) Das klingt doch ganz gut!

    Du hattest aber keinen VBL verwendet, korrekt? Bei diesen Temperaturen wäre das sicherlich bereits sinnvoll gewesen. Ich hatte selbst schon den Fall, dass ich die Menge des ausdünstenten Körperschweißes völlig unterschätzt hatte.

  • Nein, hatte keinen VBLiner. Und in den wärmeren Nächten musste ich auch oben auf lassen, so dass die warme Luft raus konnte. Der Schlafsack ist für kälter.

    Ich hatte mich aber bewusst für Merino und nicht Kunstfaser entschieden, da ich gehofft habe, dass Merino Feuchtigkeit besser speichert und schlechter abgibt.

    Aber das alles ist mehr subjektive Empfindung als empirische Studie. Jemand anderes transpiriert mehr/weniger, etc.

    Ich hatte diesen Schlafsack bewusst dabei, weil ich die Gefahr Isolierfähigkeit aufgrund von Luftfeuchtigkeit zu verlieren (insbesondere durch das Stopfen beim Packen) höher eingeschätzt habe als durch das eigene Schwitzen.

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