Ich finde, diese Anleitung darf hier nicht fehlen
- Bitte mit Humor verstehen -
Einigen scheint es nicht bewusst zu sein, dass es zwei Arten gibt, Kalorien auf Tour mitzunehmen: 1. außerhalb und 2. innerhalb des Körpers. Wie ich finde, ergänzen sich die beiden Arten optimal. Die externe Variante, also in der Regel die Mitnahme von Lebensmitteln im Rucksack, scheint dennoch hier beliebter zu sein und obwohl schätzungsweise alle einen möglichst leichten Rucksack anstreben, habe ich von bis zu 1kg mitgeschlepptem Essen/Tag gelesen. Es ist schwierig, auf deutlich über 5.000kcal/kg bei mitgenommenen Lebensmitteln zu kommen. Zeitgleich ist es möglich, intern 7.000kcal/kg mitzuführen. Da hier im Forum Anglizismen und Akronyme sehr beliebt sind, nenne ich den internen Speicher, sonst oft abwertend als „Wampe“ etc. bezeichnet, fortan „Integrated Food Storage System“, oder kurz „IFSS“.
Vorteile:
- leichter: leichterer Rucksackinhalt
- Zeitgewinn: mehr Zeit für Wandern, da weniger/kürzere Essenspausen und/oder seltenere Einkäufe
- Geldeinsparung: geringere Kosten für Lebensmittel, da das IFSS in der Regel ohne vorherige Auffüllung angezapft werden kann
- Gesundheit: oft bessere Gesundheit und höhere Wander-Leistungsfähigkeit bei leererem IFSS
- Optik: Geschmackssache. Aber mir gefallen meine sichtbaren Bauchmuskeln durch den Abbau von 5kg IFSS-Reserven in 2 Wochen ohne spezifisches Bauchmuskeltraining
Nachteile:
- Hose rutscht: Die Hose könnte auf Tour rutschen. Lösung: provisorisch enger nähen
- Kleidungs-Neuanschaffung nötig: Bei Beibehaltung eines deutlich leereren IFSSs nach der Tour. Aber eine zum (Alltags-) Gürtel enger machen nötige Lochzange ist vielseitig einsetzbar, bspw. für den Huarache-Bau. Und kleinere Kleidung wiegt weniger.
Anleitung:
Schritt 1: Ermitteln des Füllstandes des Internal Food Storage Systems. Dies erfolgt idealerweise über den leider nur recht kompliziert exakt zu ermittelnden Körperfettanteil (Körperfettwagen sind ungenau), ansonsten per BMI-Rechner. Der BMI ist zwar nicht perfekt genau (besonders bei Personen, die von der Standardgröße abweichen), aber es ist weitaus ungewöhnlicher, zu viel Gewicht und dennoch einen normalen BMI zu haben als anders herum. So viele Profi-Bodybuilder gibt es nämlich nicht. Jedes Kilo Gewicht größer gleich BMI 25 kann man also getrost dem IFSS zuschreiben, viele können aber auch locker bis BMI 18,5 runtergehen.
Bei ausreichemdem Füllstand des IFSS Übergang zu Schritt 2, ansonsten IFSS auffüllen.
Schritt 2: Überschlagen des Kalorienbedarfs auf Tour. Beispielsweise mit diesem Rechner.
Schritt 3: Essensplanung. Die Nutzung des IFSS eignet sich meiner Meinung nach hauptsächlich als Ergänzung der traditionellen Kalorienversorgung auf Tour. Wenn man 1.000-1.500kcal/Tag aus dem IFSS statt über mitgeschleppte Nahrung nutzt, macht sich das schon im Rucksackgewicht bemerkbar. Wichtig zum Erhalt der Leistungfähigkeit und der Muskulatur ist die ausreichende Eiweißzufuhr. Ich habe mehrfach von mindestens 0,8g/kg Körpergewicht pro Tag gelesen, wobei es bei hohem Körperfettanteil auch weniger sein darf.
Schritt 4: Durchführung. Pro aus dem IFSS entnommener 7.000kcal sollte das Körpergewicht um ca. 1kg fallen. Ich persönlich mag es, noch genügend externe Kalorien für spätnachmittags/abends übrig zu haben, um für die letzten, anstrengenden Wanderstunden noch mal einen Energieschub zu bekommen und nachts nicht zu frösteln.
Schritt 5: Wiegen und ggf. Auffüllen des IFSS. Nach der Tour zu erledigen (bzw. auffüllen auch gut bei Einkaufsstopps möglich). Nicht von Studien beunruhigen lassen, die behaupten, häufige Gewichtsschwankungen würden die Lebenserwartung kürzen. Ja, häufige Gewichtsschwankungen gehen im Schnitt mit einer verkürzten Lebenserwartung einher. Es handelt sich aber in den meisten Fällen um eine Korrelation (Zusammenhang) ohne Kausalität (Beziehung zwischen Ursache und Wirkung), da einige Krankheiten mit Gewichtsschwankungen einhergehen (bspw. durch Cortison, Chemotherapie etc.). Man stirbt also durch die Krankheit früher und nicht, weil man bspw. immer mal wieder durch die Gabe von Cortison Wassereinlagerungen hat.