Nachimprägnierung, best practices

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  • Regenjacken und -hosen mit Membran müssen ja nach einer gewissen Zeit nachimprägniert werden, da die Funktion von einer funktionierenden DWR abhängt. Ultraleichte womöglich sogar häufiger, weil die Leistung stärker von der DWR abhängt als bei schwereren Modellen.

    Was funktioniert bei euch, was nicht?

    Ich selber bin noch nicht wirklich zufrieden. Meine Gedanken, Erfahrungen und Fragen:

    Welches DWR-Mittel?

    Lange schien ja Nikwax der Marktführer bei PFAS-freier Imprägnierung zu sein. Nachdem es ja jetzt auf ein PFAS-Verbot zumindest in der EU hinausläuft (aus gutem Grund, wie ich finde), scheint es auch mehr Konkurrenz zu geben. Klar ist, dass PFAS-freie Mittel öfter erneuert werden müssen als solche mit. Aber richtig gute Vergleiche/Tests findet man nicht; oft unterscheidet sich die Auswahl der getesteten Mittel ziemlich, und ich frage mich, ob nicht jeweils ein Hersteller "den Anstoß" zum Test gegeben hat. In einem deutschen Test schnitt ein deutsches Mittel am besten ab, in einem Schweizer Test ein schweizerisches, in einem schwedischen ein schwedisches. Hmm....

    Ich hab lange Nikwax TX Direct verwendet und teste gerade OrganoTex Wash-in. Bei beiden Herstellern gefällt mir der umweltschonende Ansatz, wobei wohl nur OrganoTex auch nachweislich biologisch abbaubar ist. Mit der Leistung bin ich aber noch nicht zufrieden, das mag aber auch an weiteren Faktoren liegen (s.u.).

    Waschmittel.

    Klar ist, dass die Imprägnierung nur bei regelmäßigem Waschen funktioniert, und auch jeweils vor dem Nachimprägnieren, wenn es dann nötig ist, wasche ich erst mal. Man kann ja auch im feuchten Zustand, also direkt nach dem Waschen, ganz gut testen ob das Wasser abperlt.

    "Praktischerweise" liefert jeder Hersteller auch das passende Waschmittel. Aber braucht man wirklich das jeweils passende? Oder kann man da einfach das billigste nehmen, solange es eben nicht oberflächenaktiv ist und für DWR geeignet ist?

    Wash-in oder Spray-on?

    Soweit ich das verstanden habe, vertragen manche Membranen (z.B. aus PU) eine direkte Behandlung mit DWR nicht, sondern verstopfen dann. Da braucht es ein Spray-on für das gezielte Auftragen von außen.

    Ich finde aber, dass sich Mittel zum Einwaschen viel gleichmäßiger verteilen. Bei Spray-ons hatte ich nach dem Trocknen schon weiße Rückstände.

    Wärmebehandlung.

    Die meisten Mittel scheinen von Wärmebehandlung zu profitieren. Nur Nikwax schreibt explizit, dass es das nicht braucht. Ich frage mich, ob das auch das Geheimnis ist, warum die industrielle DWR, mit dem ein Kleidungsstück am Anfang kommt, meistens so viel länger hält. Meine Montbell Superdry Peak Shell z.B. hat eine PFAS-freie DWR, die bis jetzt wirklich sehr gut hält. Vermutlich kommen die in eine Trockenkammer nach der DWR-Behandlung.

    Aber wie machen, wenn man wie ich keinen Trockner zuhause hat, und keinen Waschsalon in Reichweite? Ich hab Bügeln mit Küchenhandtuch dazwischen probiert, das ging komplett in die Hose (Abperlwirkung nicht mehr vorhanden danach) – ich vermute, der Großteil des flüssigen DWR-Mittels wurde ins Handtuch gesaugt.

    Nächste Option wäre Trocknen mit dem Föhn (müsste ich mir aber dafür auch extra zulegen 😜). Hat das schon jemand probiert?

  • P.S.: Das Für und Wider von Membranen wurde in diesem Faden schon ausführlich diskutiert – wer also dazu etwas sagen möchte, bitte lieber dort 😄

    mars_hikes
    19. November 2024 um 11:54
  • Die Einsprüh-und-föhn-Methode habe ich vor Jahren mit einer stabilen alten Berghaus-Jacke schon probiert und sie hat funktioniert. Nur halt Arbeit gemacht. Keine Ahnung, welches Mittel ich genommen habe - ich denke ich hab's beim Globetrotter gekauft. Hat funktioniert. Damals hatte ich von der Ewigkeitschemikalien-Problematik in diesem Bereich noch nicht viel mitbekommen (vielleicht auch absichtlich nicht - manchmal macht man ja absichtlich die Augen zu).

    Wie das mit dem "Reaktivieren" durch Wärme klappt, habe ich noch nicht erprobt - hat das jemand gemacht (habe auch keinen Trockner).

    Für Faule: VAUDE gibt auf seiner Webseite an, dass man über sie VAUDE- Produkte bei Mayer und Kuhl PFC-frei nachbehandeln lassen kann - für 25-30€. Mayer und Kuhl bietet das auch direkt an - nicht nur für VAUDE-Produkte.
    Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt?

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Wärmebehandlung.

    Die meisten Mittel scheinen von Wärmebehandlung zu profitieren. Nur Nikwax schreibt explizit, dass es das nicht braucht. Ich frage mich, ob das auch das Geheimnis ist, warum die industrielle DWR, mit dem ein Kleidungsstück am Anfang kommt, meistens so viel länger hält. Meine Montbell Superdry Peak Shell z.B. hat eine PFAS-freie DWR, die bis jetzt wirklich sehr gut hält. Vermutlich kommen die in eine Trockenkammer nach der DWR-Behandlung.

    Aber wie machen, wenn man wie ich keinen Trockner zuhause hat, und keinen Waschsalon in Reichweite? Ich hab Bügeln mit Küchenhandtuch dazwischen probiert, das ging komplett in die Hose (Abperlwirkung nicht mehr vorhanden danach) – ich vermute, der Großteil des flüssigen DWR-Mittels wurde ins Handtuch gesaugt.

    Wir büglen die Gore-Jacken nach dem Waschen erstmal generell auf kleinster Stufe (ohne Küchentuch). Wir haben schon dadurch vorhandene DWR wieder aktivieren können.

    Anschliessend machen wir dann einen Abperltest, ob doch eine Neuimpregnierung nötig ist. Diese ist dann bei einer Gore-Jacke immer eine Tauchimpregnierung.

  • Ich bin ganz zufrieden mit Fibertec Textile Guard Pro. [...] Angeblich auch umweltfreundlich.

    Von Fibertec wird das Textile Guard Pro und das Textile Guard Eco vertrieben. Ersteres enthält PFAS, nur zweiteres ist ökologisch unbedenklich(er).

    Allgemeiner Tenor ist, dass Spray-On-Imprägnierungen grundsätzlich besser geeignet sind, als Wash-In. Grund hierfür ist, dass die Wash-In-Imprägnierungen unweigerlich auch überall dort landen, wo sie nicht hin sollen. Zum Beispiel auf der Membran in der Jackeninnenseite, die folglich verstopft werden kann.

    Auch glaube ich mich zu erinnern, dass jemals mit Nikwax behandelte Kleidung anschließend nicht mehr mit Konkurrenzprodukten imprägniert werden sollte, weil Nikwax eine völlig andere Wirkungsweise aufweist. Leider finde ich die Quelle dafür nicht mehr. :(

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