Mein Baseweight war schnell bei etwa 5kg (da ich relativ früh eine Bouncebox gestartet habe, kamen immer mal wieder Kleinzeug oder die Grödel rein und raus, San Jacinto hatte nach dem Schneesturm ein paar miese Eisflächen, und das Filmequipment habe ich schon in Julian per Post weiter transportiert). Leider hat sich mein ArcBlast aufgelöst und mir dabei fast die Schultern kaputt gemacht, so dass ich kurzfristig in Tehachapi auf einen Osprey Exos gewechselt bin (dauerhaft +680g). Für die High Sierra kamen noch Grödel (270g), der BV500 (1160g, bis Sierra City, dort zur Bounce Box umfunktioniert), ein Extra-Paar Socken (60g) und das Moskito-Kopfnetz (25g) dazu, und der wärmere Schlafsack machte noch mal gut 300g aus, Summa Summarum also etwa 1820g Sierra Gear, mit Eisaxt wärens etwas über 2100g gewesen.
Das Maximalgewicht waren etwa19kg aus Tehachapi raus. Da waren 6L Wasser dabei (wir sind an der Willow Springs Road raus und dort wieder auf den Trail, hatten also etwa 25 Meilen Water Carry, da der Cache am Highway 58 Overpass als leer gemeldet wurde) und gut 7kg an Essen (rapider Gewichtsverlust musste aufgefangen werden). Mit wieder etwas normalerem Essverhalten war das Gesamtgewicht auch bei langen Food Carries später dank besserer Wasserversorgung bei maximal 14kg.
Ich bin alleine gestartet, aber vom Start weg immer wieder in kleineren Gruppen gelandet, die im Lauf des Trails dann auch nicht mehr so klar abgegrenzt waren und zum Schluss irgendwie fast alle meine Trail Family waren. Teilweise habe ich meine Tagesetappen und Planungen von anderen abhängig gemacht, das würde (werde) ich beim nächsten Mal auch im Hinblick auf das Waldbrand-Zeitfenster nicht mehr so ausgeprägt machen, ich habe aber auch die soziale Erfahrung und den wilden Mischmasch an Persönlichkeiten und Hintergründen intensiv genossen und möchte das nicht missen. Ein kleiner Catch 22 also.
Mein Startdatum war der 6. April.
Da 2022 ein extremes Low Snow Year war, konnte ich die bei Triple Crown reservierte Eisaxt beruhigt wieder stornieren, obwohl es schon am 1.6. in die Sierra ging. Die Regenhose hat im Hostel in Mammoth Beine gekriegt, aber ich habe sie auf dem Rest des Trails trotz ein paar Gewittern nicht vermisst.
Für die Wüste würde mir beim nächsten Mal ein Tarp vollauf reichen, das Zelt war dann erst ab Tuolumne Meadows wegen der Moskitos und der Bremsen (so groß wie Hornissen) immer mal wieder ein Segen. Ab Mission Creek (~Meile 225) bis Tuolumne habe ich fast immer cowboygecampt, das würde ich beim nächsten Mal vom Terminus weg machen wenn es nicht gerade regnet. In Washington um den Mt. Adams hat das Zelt die Mäuse und Streifenhörnchen fern gehalten, die sich auf alles außerhalb stürzten.
Aber nochmal zum Thema Maximalgewicht: ich weiß jetzt, ich bin einer der männlichen Zeitgenossen, bei denen der Körper ab irgendeinem Punkt bei anhaltender Anstrengung, wenn die Fettreserven mal komplett aufgebraucht sind, in einen "Umbau-Modus" fährt und zwei Wochen lang fast ungebremst Kalorien verbrennt, deshalb auch die 7kg. Das kommt bei Frauen aber wohl so gut wie nie vor.
Auf den ersten 200 Meilen lohnt es sich doppelt, wenn man fit auf den Trail kommt, denn man ist schneller an der nächsten Wasserstelle, muss öfter nicht schon am Morgen fürs Dry Camp auffüllen und spart so wieder Gewicht, weshalb man schneller ist... Macht das ganze daher viel entspannter.
Zu mars_hikes: Das Frühstücksbuffet in der Timerbline schmeckt halt im Vergleich zum üblichen Trail-Fraß nach den vielen Tagen und mit dem massiven Hiker Hunger einfach köstlich, und der Begriff All You Can Eat allein lässt die Augen schon leuchten. Schwarze Löcher entstehen nicht nur durch implodierende Sonnen, sondern auch durch exzessives Wandern, sagt mein Magen. Die Cinnamon Rolls in Stehekin sind pappsüß, schwer und riesengroß, und sie schmecken auch noch weder nach Snickers noch nach Nutella, so waren sie allein deshalb schon traumhaft (wenn auch lange nicht so gut wie das Curry vom Sky on Ski Run in Lake Tahoe oder das selbstgekochte Zwiebelfleisch im Hostel).
Bären waren gar kein Problem. Eventuelle Ausnahmen: Vidette Meadows (südlich vom Kearsarge Pass, zu viele sorglose "Kurzstreckenwanderer"), Ray Lakes (Problem wohl letztes Jahr durch sorglose Packhorse-Resupplyer geschaffen), Desolation Wilderness (2022 fast täglich Bärenbesuch und geraubte/zerkaute Food Bags, wird durch die Bärenkanisterpflicht schon langsam besser) und der Campground in South Lake Tahoe.
Eine kritische Stelle beim Wasser war bei vielen das Stück vom Cajon Pass nach Wrightwood. Da habe ich einen guten Liter an mehrere arg dehydrierte PCTler verschenkt. Meine Vermutung ist, dass McDonalds-Burger extrem schlecht sind für den Wasserhaushalt.