Trekkingstock Verlängerungen & Zeltstangen-Improvisationen

  • In größeren Mids, jenseits von 160 cm, war ich nie wirklich mit der Doppelung der Trekking-Stöcke zufrieden. Schon bei einem etwas strammen Aufbau biegen sich die Doppelstöcke leicht ein. Sobald etwas mehr Wind auf der Zeltfläche steht, habe ich nicht mehr allzu großes Vertrauen in dies System.
    Wenn wir mit Faltbooten unterwegs sind, werden die Paddel verwendet. Doch mit Trekking-Stöcken hatte ich bisher keine vernünftige Verlängerung gefunden.

    Vor einigen Jahren konnte ich bei Florian im Garten die Luxe Carbonstöcke mit einem Hiking pole extender testen.

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    Unter moderaten Verhältnissen war eine zusammengebundene Kombination von zwei Stöcken, für 180 cm schon recht überzeugend. Selbst bei etwas auffrischendem Winden musste ich mir noch keine Sorgen um die Stangen machen.
    Ich bemerkte aber, dass sich die „Doppelstange“ schon leicht bauchig spannte. Das lag allerdings nicht nur am geringen Durchmesser der Carbonrohre, sondern vor allem am „Spiel“ in der Verbindung zum »Extender«. Doch genau in der Mitte sollte eigentlich das stabilste Segment verbaut sein.

    Daraufhin habe ich die Idee des »Luxe-Extenders« aufgenommen und weiterentwickelt. Dabei ist eine Trekking-Stock-Kombi herausgekommen, die zwar schwerer, aber dafür deutlich stabiler ist, als alle auf dem Markt erhältlichen Verlängerungen.

    Der Knot-Extender besteht aus einem 16 mm Aluminiumohr mit zwei Clipverschlüssen, in 50 cm Länge sowie einem 14 mm Carbonrohr als „Hülse“. Ursprünglich sind diese Alu-Teile als Verbindung zwischen zwei Trekking-Stöckern gedacht gewesen, was sich aber für die Einzel-Stange als zu instabil erwiesen hat.

    Das Carbonrohr, der »Extender« und der Stock.

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    Der untere Teil des Stockes kommt in den »Extender«.

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    Zwischen »Extender« und Stock wird das Carbon Rohr als Verbinder eingesetzt.
    (Nach Bedarf könnte das Carbon Rohr um die Hälfte gekürzt werden.)

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    So bleibt das Ganze ein nutzbarer Trekking-Stock, der aber auf 170 - 200 cm ausgezogen werden kann.

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    Eingebaut nahe der Mitte eines Trekking-Stocks, gibt das 16 mm Aluminiumohr eine ausreichende Verstärkung genau dort, wo sie gebraucht wird.
    Aufgrund der großzügigen Überschneidung der Carbonhülse innerhalb der beiden 16 mm Rohre, bekommt die Doppelstange ihre hervorragende Stetigkeit. So steht diese Stangen-Kombi überraschend stabil, mit sehr wenig Spiel in den Verbindungen.

    Rechnet man die zusätzlichen 125 g pro Stock heraus, bekomme ich dafür eine lange, richtig stabile Stange mit 250 g und double-use!
    (Natürlich plus 25 g Gezunsel, siehe Foto oben)

    VG. -wilbo-

  • wilbo 27. November 2024 um 10:32

    Hat den Titel des Themas von „Trekkingstock Verlängerungen & andere Zeltstangen-Improvisationen“ zu „Trekkingstock Verlängerungen & Zeltstangen-Improvisationen“ geändert.
  • In der Länge einstellbare Zeltstange aus zwei Trekking-Stöcken zusammengebaut.


    Da ich schon öfter erklären durfte, wie einfach das zu bewerkstelligen ist, hier ganze einmal mit Fotostrecke.

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    (Fürs Foto wurden die Stöcke nicht so lang ausgezogen wie üblich)

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    Gewicht der Schnüre: 25 g

    Für zwei 145er Trekking-Stöcker brauche ich an Material:

    3 × 80 cm Schnur, ca. 2,5 mm und 3 Tankas für die Prusikschlingen.
    1 × 130 cm und 50 cm Schnur zum Fixieren der Länge, sowie ein “cord lock” zum spannen.

    Man kann zum Spannen der Schnur auch Zeltleinenspanner verwenden. Die dreieckigen sind besser unter Zug zu verstellen und blockieren ohne zu verklemmen.
    ... oder man könnte auch ohne extra Schnallen, mit einem “truckers hitch”, einen Flaschenzug improvisieren.

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    Das Gezunsel ist simpel und selbsterklärend.
    An Knoten verwende ich sonst nur den halben Schlag und den Palstek als Schlaufe.

    Die Materialliste ist nur als Vorschlag zu verstehen, das Prinzip funktioniert natürlich mit allen möglichen Komponenten.

    Wenn ich im Zelt die Stange verlängern möchte, stelle ich die zusammengebundenen Stöcke leicht schräg, um den Druck zu verringern. Da die dreifach geschlagenen Prusik-Schlingen die Stöcke gut fixieren, löse ich die Prusik's ganz leicht. Jetzt kann ich mit viel Zug die Stock-Dopplung verlängern.
    Nach dem festziehen der Prusik-Schlingen, stelle ich die Stange wieder grade und werde bemerken, dass ganze etwas nach sackt. Eventuell muss ich dann das Ganze nochmal wiederholen.

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    Da sich die Schnur gerne wie eine Bogensehne spannt, führe ich sie in der Mitte durch eine Prusik-Schlinge.

    Ich finde diese Stock-Dopplung für shelter bis auf 160 cm in Ordnung. Bei größeren Zelten hätte ich bedenken, ob die Konstruktion unter hohen Windlasten hält.
    Wenn ich mein shelter kräftig abspanne, kann ich beobachten, wie sich die dünneren Segmente der Stöcke schon etwas biegen. Wie bei allen Improvisationen ist hier euer individuelles Urteilsvermögen gefragt.

    VG. -wilbo-

  • Ja, ich hatte einmal so ähnliche Teile von MSR in der Hand. Bin damit aber nie richtig warm geworden.
    Abgesehen davon ist das wieder so ein spezielles Teil, was man fast nur dafür verwenden kann.

    Eigentlich braucht man für eine Trekking-Stock Dopplung nur Schnur und anständige Knoten! ;)

  • Danke für die Erklärung. Die erste Variante sieht wirklich interessant aus.

    wilbo Hast Du auch schon mal Ski Straps probiert? Günstig und müssten ja auch gut zu kürzen sein, um das Gewicht zu minimieren.

    Also ich habe für mein Lavvu beim Wandern immer die "In der Länge einstellbare Zeltstange aus zwei Trekking-Stöcken zusammengebaut"-Variante verwendet. Da habe ich statt den drei Querschnüren nur zwei Klettbänder benutzt und hatte stabile Wanderstöcke (Leki Sherpa). Das hat immer gut funktioniert, aber ich habe das auch nie unter Extremwetter testen müssen.

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