90 Grad Hängematten-Setup

  • Hallo UL-Gemeinde,

    im folgenden Faden möchte ich euch mein erstes MYOG 90 Grad Hängematten-Setup vorstellen!

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    Warum eine Hängematte?

    Prinzipiell bedeutet das für den UL-Trekker erstmal Mehrgewicht für ein verzichtbares Teil. Doch es gibt einige Vorteile, weswegen ich mal das Experiment wage:

    1. Besserer Schlaf - ich habe bisher mit allen Isomattenvarianten bis hin zur dicken Neoair keinen tollen Schlaf gehabt.
    2. Einfachere Schlafplatzwahl - ob im Harz oder in Schweden, in der Natur gibt es selten ein ebenes trockenes Plätzchen für die Nacht. Mit einer Hängematte kann der Boden sumpfig, schief oder steinig sein, Hauptsache man hat zwei Bäume.
    3. Weniger Viecher - Ob Zecken, Schlangen, Skorpione oder was auch immer, man hat einen netten Abstand dazu.

    Für mein Wunsch-Hängematten-Set sollen also folgende Prämissen gelten:

    • Möglichst geringes Gewicht
    • Bequeme Schlafposition
    • Modular verwendbar (mit oder ohne Mückennetz, Bodenoption für baumfreie Regionen)
    • Naturnahe Farben für Stealth-Camping
    • Selbst gemacht:)

    Dies möchte ich mit folgenden Komponenten erreichen: Hängematte, Tarp, Baumgurte und Mückennetz.

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  • Das Bodensetup

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    Für mich ganz wichtig - der Not-Aufbau auf dem Boden, falls wirklich mal keine verwendbaren Bäume zu finden sind.

    Das Tarp ist für den Aufbau als Halbpyramide optimiert, da hierfür anders als beim A-Frame nur ein Stock/Trekkingpole nötig ist und nur auf einer Seite kein Wetterschutz besteht.

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    Hier der Aufbau mit 120cm Höhe bietet genug Kopffreiheit und eine NeoAIr in large passt locker rein. Bei widrigen Wetterbedingungen kann das Tarp auch deutlich flacher aufgebaut werden, davon gibt es aber noch keine Bilder.

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    Innen lässt sich das Mückennetz mit zwei Minikarabinern an der "Eck-Verstärkungsschnur" einhängen.

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    Vorne lässt sich das Tarp zu einem kleinen Beak zusammenraffen.

  • Das Hängematten-Setup

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    Das Set lässt sich Dank 90°-Hängematte auch an eng beieinander stehenden Bäumen (ca. 2,5-3m) prima verwenden.

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    Das Mückennetz lässt sich an der Ridgeline einhängen, dann kann man mit dem Oberkörper reinschlüpfen.

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    Das Tarp kann ohne extra Baumschnüre direkt an den Baumgurten mit S-Biner-Karabinern eingehängt werden.

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    Gute Nacht! Auch für Seitenschläfer wie mich geeignet.

  • Das Tarp

    Der Basisplan für das Tarp sieht so aus:

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    Als Tarp-Stoff habe ich das 0.9 Xenon Sil gewählt, da mein Wunschmaterial, das 10DEN SilNylon von Aliexpress, nicht in passenden Farben verfügbar war. Das Xenon Sil von Dutchware ist ebenso wie das SilPoly Membrane ein dünner silikonisierter Polyester-Stoff, aber er ist deutlich reißfester als das Produkt von Ripstopbytheroll.

    Die Verstärkungen sind aus 90g Zeltboden gemacht, alle Schnüre sind 1,5mm gemanteltes Dyneema.

    Das Gewicht des nackten Tarps sind knapp 200g, mit allen Schnüren und Karabinern wiegt das ganze 235g:

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    Bei einem Bodenaufbau-Test bei windigem Wetter hat sich jedoch gezeigt, dass die Abspannpunkte nicht ausreichen könnten. Ich werde daher an den vier Kanten am Boden weitere Abspannpunkte spendieren.

  • Die Hängematte

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    Die Hängematte ist im Prinzip eine Kopie von Konradsky aus dem Hängemattenforum. Hier hat er eine Anleitung dazu geschrieben. Stoff und Schnitt habe ich genau so gemacht, nur dass ich die Verstärkung mit SilNylon weg gelassen habe (ich wiege nicht ganz so viel). Zusätzlich habe ich Kopf- und Fußende mit einem halben Oval geschlossen. Außerdem habe ich an jeder Seite 26 statt 20 Fäden verwendet, die dafür dünner sind (0,8mm Dyneema Angelschnur von Aliexpress). Das soll für eine gleichmäßigere Lastübertragung sorgen. Weiterhin habe ich den stark belasteten Mittelbereich (wo man zuerst mit dem Ars** drin sitzt) mit einer 50cm breiten zweiten Stofflage verstärkt.

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    Hängematte ohne Isomatte

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    Gesamtlänge sind ca. 2m


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    Die Breite beträgt etwa 90cm

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    Und das Gewicht liegt bei 330g incl. Ridgeline. Hier hatte ich auf weniger gehofft.

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    Hier die Aufhängung: Die 26 Fäden gehen durch einen Netzschlauch (der ein Vertüdeln der Fäden im eingepackten Zustand verhindern soll) zum Edelstahlring, an dem auch die Ridgeline und ein 2,5mm-Dyneema-Loop befestigt sind. Mit einem KamSnap am oberen Schlauchende lassen sich dann zum Einpacken die beiden Enden zusammenclipsen. Am 4mm Dyneema-Loop kann dann der Baumgurt befestigt werden.

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    Bei meinen bisherigen Testübernachtungen habe ich gemerkt, dass ich im Schlaf langsam nach unten rutsche und dann im unteren Fußende "stehe". Da dort dann der Quilt komprimiert wird, wird es kalt. Daher habe ich noch ein Stück 5mm EVA-Schaummatte am Fußende angesnapt, dass ansonsten auch als kleines Sitzkissen verwendet werden kann.

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    Hier nochmal der Blick zum Fußende noch ohne die "Fußisomatte" :grin: Die Längen meiner seitlichen Fäden sind noch nicht final optimiert, daher hängt noch etwas Reserve mit dran. 3g Einsparungspotential?

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    Und hier noch ein Detail der Aufhängung in Aktion.

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  • Das Mückennetz

    Das Mückennetz ist eigentlich nur das bekannte Konzept, wie es auch micha90 schon mal vorgestellt hat. Also einfach einen Kreis (knapp 1m Durchmesser) und einen Schlauch (ebenfalls knapp 1m Durchmesser) aus 25g Moskito-Netzstoff zu einem Zylinder zusammennähen. Unten noch einen Kordelkanal mit Elastikordel und Tanka zum zuziehen. In den Nähten vom "Deckel" habe ich noch einige Schlaufen aus feinem Grosgrain eingesetzt, um Befestigungspunkte für Ridgeline bzw. Tarp zu haben.P1040531.thumb.jpg.4a03237ab5027d5affe074d2ec71d5e2.jpg

    Hier das Netz mal mit Schirm, wie man es auch unterwegs in Insektenverseuchten Gebieten verwenden kann.

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    Das Gewicht ist am Ende bei 136g gelandet.

  • Nun ja, eine schöne Vorstellung, aber da wir hier im UL Trekking Forum sind, fehlt eine wichtige Information, wenn nicht gar die wichtigste.

    Wie viel wiegt das gesamte Schlafsetup, ohne Quilt?

    Ähh, da müssen wir beide zeitgleich gepostet haben.

    Nun kann man es sich ja selbst zusammen rechnen!

  • Die Baumgurte

    Meine Baumgurte bestehen aus 1,1m von diesem Gurtband von Dutchware. Es ist aus Dyneema und PP gewebt. Daran sind noch gut 2 Meter vom 4mm Dyneema Seil gespleißt. Gewicht: 89 Gramm das Paar.

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    Zuerst habe ich die Baumgurte @Konradskys Tip folgend direkt mit einem halben Schlag auf Loop am Hängemattenring angeknotet. Nach meinem Geschmack ließ sich dies aber nicht so fein einstellen und das Knotenlösen war trotz Loop auch nicht so leicht, daher habe ich mir noch aus 10mm Carbonrohr und 8mm Rundholzstab ein paar Kordelstopper gebaut, wie ich sie von der Hängematte meiner Frau in Ultraheavy kenne:

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    Gewicht der beiden Carbon-Stopper: Zusammen 5g

    Das Ausfüllen des Carbonrohres mit Holz soll der Schneidwirkung der dünnen Wandstärke entgegenwirken.

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    Erfahrungsupdate zu den Carbon-Stoppern:
    Die sind Mist! Sind mir in Benutzung durch den hohen Druck quasi zeplatzt und ich lag auf dem Boden... Hier also lieber was Massives aus Alu verwenden...

  • Bei meiner leichten Hängematte hatte ich zum testen einfach T-Stopper von Extremtextil mit bestellt. Bei Teilen in dieser Größenordnung spart man mit Carbon offenbar nichts - laut Website wiegen die 2,6g/ Stück also 5,2g fürs Paar 😁

    Bei mir halten die seit ca einem Jahr wunderbar, die Matte hatte ich letztes Jahr beim Wintertreffen auch dabei und sie würde auch über mein Fliegengewicht von anderen Leuten getestet.


    Liebe Grüße

    Micha

  • Im Original gibt's den Artikel wohl nicht mehr, aber das Internet Archive hat noch eine ältere Kopie:

    https://web.archive.org/web/2017071500…-90%C2%B0-matte

    Ich habe den Beitrag doch noch gefunden. Mal sehen ob jetzt der Link funktioniert:

    Meine selbstgemachte 90° Matte. - haengemattenforum.de
    Hallo, da ich mittlerweile seit 110 Nächten eine selbstgeschneiderte 90° Hängematte á la hammocktent.com/de/products/hammocks…
    www.haengemattenforum.de

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