Reisebericht Norwegen, Bø (Telemark) 05/2025

  • Ich versuche mich mal an einem kleinen Reisebericht zu meiner kürzlich getätigten Minitour in Süd-Norwegen zu schreiben.

    Am 16.05.2025 bin ich von Berlin (BER) mit dem Flugzeug bis nach Oslo (Gardermoen) geflogen. Von dort ging es via Zug nach Oslo (ca. 30 min) und dann weiter bis nach Bø (ca. 2 h).

    In Bø angekommen, suchte ich mir einen Schlafspot in der Nähe der Stadt, da ich den nächsten Tag vormittag noch zivilisiert verbringen wollte, denn in Norwegen war am 17.05.2025 Nationalfeiertag und das wollte ich mir gern ansehen.

    Ich fand ein schönes Plätzchen im Wald zwischen Bäumen, Mücken und Gras, dort machte ich es mir gemütlich.

    Die Stadt war nur ca. 1/2 Stunde zu Fuß entfernt, aber es war dennoch erstaunlich ruhig dort.


    Am nächsten Morgen war es ab ca. 04:30 schon taghell... ich murmelte mich aber nochmal in meinen Schlafsack und schlief wieder ein. Kurz vor 7 wurde ich wieder wach und stelle fest, dass um mich rum wohl eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 500 % herrschen musste... alles war pitsche nass, auch mein Schlafsack. Da die Sonne aber schon kräftig schien, war das nich so wild, weil innerhalb von paar Minuten wieder alles trocken war, als ich die Sachen auf die Leine gehängt hatte.

    Die Norweger leiteten ihren Nationalfeiertag (17. Mai) mit Salutschüssen ein, die durch die umliegenden Berge nen ziemlichen Radau machten. Ich packe meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg in die Stadt. Unterwegs traf ich noch dieses wunderschöne Tierchen...

    In der Stadt angekommen, standen überall die Menschen und hatten sich zurecht gemacht. Viele der Norweger trugen ihre Bunad, so nennt sich die norwegische Tracht. Männer, Frauen und selbst die Kinder trugen ihre Bunad voller Stolz und hatten alle kleine Norwegenflaggen dabei. Um 10:30 startete eine Kinderparrade hoch zur Kirche.

    Gegen 12 Uhr entschied ich mich dann, mich in den Wald zurück zu ziehen und begann endlich meine Wanderung in die umliegenden Berge.

    Geplant hatte ich 63 km und ca. 2000 Höhenmeter auf 2,5 Tage... aber alles lief nach Plan, nur der Plan war kacke... oder irgendwie so... Ich gelangte zu einem Wegweiser und an dem Befand sich ein Schild in eine Richtung, in die es aber laut meiner Karten-App (Mapy.com) keinen Weg gab. Spannend... ich ging ein Paar Meter in die Richtung, um mir einen kleinen Überblick zu verschaffen und musste feststellen, dass der Weg zu spannend aussah, um einfach geradeaus weiter zu gehen...

    Ich entschied mich also dafür, auf meinen Plan zu Pfeifen und dem spannenden Weg zu folgen, stellte aber ziemlich zeitnah fest, dass mich der Weg in die Richtung führte, aus der ich gerade kam. Da aber umdrehen für mich keine Option war, hab ich meine Tour kurzerhand umgeplant und bin dann über das Bryggefjell gelaufen. Auf dem Weg nach oben eine Norwegerin getroffen, die den ganzen Feierlichkeiten entfrohen war. Am Gipfel trennten sich dann unsere Wege und ich suchte nach einem Weg, wieder auf meine ursprünglich geplante Strecke zu gelangen.

    Hier mal eine kleine Übersicht, was ich eigentlich geplant hatte (blaue Linie) und was ich tatsächlich dann gelaufen bin (orangene Linie). Der Gepunktete Bereich war der Weg, den meine Karte nich kannge, der aber dennoch markiert war vor Ort.

    Der Weg war Landschaftlich echt toll und auf drm Weg vom Bryggefjell hinunter auf meine eigentliche Strecke habe ich einen tollen Spot gefunden, wo ich auch die Nacht verbracht habe.

    Am nächsten Tag kam ich dann wieder auf meinem eigentlichen Weg an. Ich lief viel an Bächen und wunderschönen Bergseen vorbei und hatte strahlend blauen Himmel und die Sonne knallte ohne Ende, aber durch den Wind im Fjell, merkte ich die Sonne nich so und hab mir ordentlich den Nacken verbrannt.

    Ich lief viel über Wege, die Mapy kannte, aber keine Wegmarkierung hatten und an etlichen Stellen konnte man den Weg auch nur erahnen. Manchmal lief ich aber auch einfach quer Feld ein, einfach weils Spaß machte. Ich sah mich in der Landschaft um, und auf einmal entdeckte ich ein Loch in der Felswand... ein riesiges Loch... ich schätze mal, ca. 30 Meter hoch in den Felsen... da wollte ich hin... ich wollte wissen, wie tief es dort rein geht... was is dort... wohnen dort die Trolle? Ich überlegte erst noch einen Moment, ob ich echt zusätzliche Höhenmeter in Kauf nehmen will, aber ich konnte nich anders und kraxelte dort hoch. War garnich so einfach, aber ich kam irgendwann dort an... völlig durch, aber total begeistert, auch wenn es nur 3 -5 Meter rein ging. Ich packte meine kleine Drohne aus und konnte mit ihrer Hilfe ein echt cooles Video machen, wo man gesehen hat, wie weit oben diese Höhle eigentlich war. Am erstaunlichsten fand ich, dass diese Höhle nirgends auf meiner Karte zu finden war, obwohl die Höhle offensichtlich menschengemacht war....

    Um in der Höhle die Nacht zu verbringen, war es jedoch viel zu früh, also zog ich weiter des Landes. Die Landschaft war atembersubend schön, wenn auch karg. Ich kam wiedereinmal zu einem See und entschied mich, eine kleine Pause einzulegen und mich etwas auszuruhen.

    Nach einem kleinen Päuschen zog ich dann weiter, ich wollte nämlich die Nacht dort verbringen, wo mans normalerweise nich macht... auf nen Berg in völlig exponierter Lage... aber das Wetter war perfekt für solche Abenteuer.

    Auf dem Weg zum Gipfel traf ich auf ein ziemlich großes Altschneefeld, welches ich aber umgehen konnte.

    Endlich auf dem Gipfel angekommen... und nun... Wind... über all starker Wind... so stark, dass es richtig frisch war und ich mir schnell meine Daunenjacke und meine Windjacke anzog.

    Nach etwas mehr als 1200 Höhenmeter auf ca. 22 Kilometer an einem Tag, merkte ich meine Beine nun doch etwas, also baute ich fix mein Setup auf und suchte mir einen schönen Platz, um den Sonnenuntergang und mein Abendessen zu genießen.

    Die Sonne ließ sich so viel Zeit mit dem Untergehen, dass ich gegen 23:30 einfach eingeschlafen bin.

    Am nächsten Morgen pfiff der Wind mir immernoch unverändert um die Ohren... so doll, dass ich mich fragte, wie ich dabei überhaupt schlafen konnte, aber ich hab geschlafen wie ein Baby.

    Am letzten Tag von meiner geplanten Wanderung ging es nun mehr als 1200 Höhenmeter wieder runter bis nach Bø.

    Mein Weg führte an viel Altschnee vorbei und wieder an unzähligen Bergseen. Einige der Schneefelder musste ich auch überqueren, was aber ganz gut ging.

    Ich kam an einem kleinen Bergbach vorbei, der noch komplett von einer Schneedecke bedeckt war, aber das Wasser konnte unten drunter lang fließen, das fand ich irgendwie ziemlich beeindruckend. Am liebsten wäre ich mit meiner Drohne einmal unter der Schneedecke lang geflogen, aber da hatte ich nich genug Vertrauen in meine Flugkünste.

    Kurz bevor ich wieder die Straße erreichte, die mich zurück in die Stadt führen würde, musste ich noch eine ziemlich abenteuerliche Brücke überqueren.

    Da wurde selbst mir ein bisschen mulmig zu Mute, da dieses Gebilde nich gerad sicher wirkte, aber gab keine andere Option, als da fix drüber zu flitzen.

    Als ich in Bø dann ankam, schaffte ich gerade noch so den Zug nach Drammen, das liegt ca. 1/2 h vor Oslo. Dort Wollte ich meine Vorletzte Nacht verbringen, da ich am nächsten Tag verabredet war, um meine selbst getöpferte Tasse abzuholen, die ich im Dezember 2024 gemacht hatte... was man halt so macht, wenn es lange und viel dunkel is. 😅

    In Drammen gibts es einen wahnsinnig tollen Spot, wo ich jetzt schon das 2. Mal geschlafen habe und auch noch öfter schlafen werde.

    Man is der Stadt so nah, aber irgendwie doch so weit weg von all den Menschen, das is irgendwie immer cool, aber natürlich bei Weitem kein Vergleich zu der Ruhe, die man im Fjell hat.

    Nachdem ich dann irgendwann noch den Rest des Tages in Oslo verbracht hatte, bin ich dann schon zum Flughafen gefahren, da am nächsten Morgen mein Flieger um 07:30 gehen würde. Da ich jedoch nich gewillt war, für ein Hotelzimmer 120 Euro zu bezahlen, habe ich mir ein schönes, verstecktes Plätzchen in der Nähe des Flughafens gesucht. Zum Glück is ab 22:00 Uhr Nachtflugverbot.

    Die Flugzeuge flogen quasi direkt über meinen Kopf... wieder und wieder... irgendwie wars schon cool, aber eben auch sehr laut.

    Alles in allem war es wieder eine sehr abenteuerliche Tour und ich hab die Ruhe und das Allein sein wieder sehr genossen.

    Nach der Tour is bekanntlich vor der Tour... also plane ich natürlich schon den nächsten Kurztrip. 🤪

    Danke fürs Lesen, falls jemand bis hierher überhaupt durchgehalten hat. 🤣

  • danke. mal achauen, ob ich motiviert bin, künftig häufiger mal bissel was zu meinen Touren zu schreiben. Will auch eigentlich wieder bissel mehr auf Insta posten ... aber das klappt bisher nur so semi 🤣

  • Danke für die Mitnahme ! :)

    Die Route fände ich interessant, magst du das posten?

    Wie bist du auf die Route gekommen?

    WonderBär danke dir. 😊


    ich Plane meine Tour immer allein und bevorzuge möglichst abgelegene Wege und Routen. Je abenteuerlicher, um so besser. 🤪

    Klar, die Route kann ich dir gern per PN schicken. 😊

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