Beiträge von tib

    Was die Kapuze angeht, hatte ich schon befürchtet, dass es evtl. der Knackpunkt ist. Es gibt halt schon einen qualitativen Unterschied zwischen -10 und -30°C.

    Bohnenbub : Danke für den Hinweis mit den Overbags, aber ich glaube das ist nichts für mich. Und zu deiner zweiten Antwort: das ist keinesfalls falsch rübergekommen. Ganz im Gegenteil, ich musste Schmunzeln, weil ich teils dieselben Gedanken hatte.

    Und bei aller Liebe für MYOG: Ist es nicht womöglich vermessen zu meinen, dass man es besser kann als eine Firma, die das seit Jahrzehnten macht, nur das macht und es anerkannt gut macht?

    Eben genau das war ja der Hintergrund dieses Threads. Einzig das Weglassen von ein paar Details (Kapuze, evtl RV) hätte es erst sinnvoll für mich werden lassen. Und Features wie "wasserdicht" im Fussbereich und am Hals wären einfach nice to have, was aber von der Stange schwer zu finden ist.

    Ist dein voraussichtlicher Einsatzzweck jetzt wirklich so speziell, dass er [der Puma] gerade für dich nicht ausreichend gut ist?

    Die Antwort läuft zum Teil eher in die Gegenrichtung: nein, aber ist bei meiner geplanten Nutzungsintensität der Kauf eines so teuren Schlafsacks gerechtfertigt? Beim MYOGen kann ich wenigstens auch noch einen Teil des Preises als Investition eines anderen Hobbys verbuchen: das Nähen :D

    wilbo du hattest mich tatsächlich mit deiner Aussage

    Mein Versalite hat damals ebenfalls etwas Überfüllung bekommen. Heute würde ich die Kammern reichlicher füllen lassen.

    etwas aus der Bahn geworfen und dann erst auf die Idee gebracht, dass MYOG eine Idee wäre. Das von dir verlinkte gebraucht Angebot hatte ich auch schon gesehen, aber nicht verfolgt, weil das laut den Bildern regular (6") ist. Und einen neuen Schlafsack lasse ich mir nicht gleich wieder auftrennen, um den füllen zu lassen (und bei dem Preis sollte die Füllung schon stimmen!).

    Cross Hammock : Danke für die Blumen! So ganz kalt lässt mich die Idee eines MYOG-Schlafsacks nicht. Und der Spaß mit Daunen hätte auch mal wieder was. Aber dennoch habe ich deutlich Respekt davor und die Details sollten dabei einfach passen. Ein super Projekt, um mich über Wochen in der Planung zu versenken. Eigentlich habe ich noch genügend andere Projekte vor und ich bündel mal meine Aufmerksamkeit auf diese... Aber ein leichter Sommerquilt oder ein leichter Schlafsack werden vielleicht trotzdem irgendwann mal noch in Angriff genommen.

    ULgeher : danke! Du hast meine Gedanken eigentlich nochmal gut zusammengefasst. Und ich will eigentlich nicht auf 1-2wöchiger Tour erst feststellen müssen, dass ich irgendeinen Fehler gemacht habe.

    mars_hikes : vielen Dank für deine Erfahrungen mit der Gryphon Hood. Das finde ich sehr spannend. Ohne dich zu kennen, würde ich noch in Frage stellen, ob wir beide dasselbe Wärmeempfinden haben?! Ich hätte erwartet, dass -30°C wohl eher die realistische Grenze nach einem langen Tag und nicht die Optimaltemperatur ist.

    Vielen Dank für die Zeitreise und deine Erfahrungen!

    Quiltversionen, bei denen ich sowohl Längs- als auch Querkammern verwendet habe, werde ich später noch was sagen.

    Das würde mich besonders interessieren. Vor allem, wie ganz genau die Verbindung zwischen Quer- und Längskammern sowie Ober- und Unterstoff dabei funktioniert. Gibt es dabei in den Ecken manchmal kleine Löcher, die für Daunenmigration keine Rolle spielen oder kriegt man das wirklich sauber vernäht? Und wie ist die Schrittfolge dabei?

    Ich bin gespannt!

    Hallo,

    nachdem ich ja gerade verschiedene Winterschlafsäcke mir anschaue und diese entweder nicht zufriedenstellend sind, oder teilweise andere noch ihre Zweifel oder Tipps äußerten, habe ich ein wenig den Mut in den Kauf verloren und überlege seit 3 Tagen, ob ich mich ans Selbernähen wagen sollte. Zum einen denke ich, dass es etwas von Größenwahn hat, einen Schlafsack für -30°C nähen zu wollen, auf der anderen Seite denke ich aber, dass das alles auch kein so großes Hexenwerk ist.

    Wenn dann würde ich auf eine fest vernähte Kapuze verzichten und stattdessen eine Balaclava wie bei Gryphon Gear setzen. Das würde den Nähaufwand deutlich vereinfachen und gleichzeitig das Drehen im Schlafsack als Seitenschläfer verbessern, ohne zu viel in den Schlafsack zu atmen.

    Der Korpus könnte aus 2-4 Teilen genäht werden, je nachdem, ob eine seitliche V-Kammer oder ein voller Differentialschnitt zur Anwendung kommt. Dann noch ein Fußende und ein Wärmekragen sowie RV-Abdeckleiste. Das klingt eigentlich sehr überschaubar.

    Ansonsten könnte ich die heiklen Punkte (Fußende und Bereiche in Atemnähe) mit wasserdichtem Gewebe versehen, den Rest aber nur daunendicht ausstatten.

    Ein ordentlicher Overfill (bei geringerer Kammerhöhe) würde für eine gleichbleibende Füllung sorgen, ohne Wärmeverlust (langfristig, aber auch nicht im Verhältnis zum Füllgewicht) erwarten zu müssen. Auch hier nochmal ein Verweis an Gryphon Gear sowie hier.

    Das würde mich nicht wundern, weil ich ebenfalls der Ansicht bin, dass ein Differenzialschnitt keinen Vorteil bringt. Warum nicht: Wenn man dünnere Materialien verwendet (wie ich immer) ist die identische Größe der inneren wie äußeren Hülle ein Sicherheitsfeature. Wenn ich den Sack belaste - z.B. in der Position, die du beschreibst - kann ich mir sicher sein, das Innenmaterial damit nicht zerreißen zu können. Auch für den Loft ist ein Differenzialschnitt meines Erachtens kein Vorteil. Wenn nur genügend Daune drin ist, plustert sich der Sack von alleine auf - ob nach innen oder außen kann mir egal sein.

    Dass es egal ist, ob nach innen oder außen geloftet wird, stimme ich dir voll zu. Aber ich denke, dass die Gefahr, dass z. B. mit dem Fuß die Iso plattgedrück wird, schon besteht. Ob das jetzt sich dramatisch auswirkt, kann ich nicht sagen.

    Viel wichtiger für die Wärmeleistung ist meiner Ansicht nach das Weglassen des Reißverschlusses. Darüber geht bei allen Modellen mit Zipper ein beachtlicher Teil der Körperwärme verloren.

    Ich habe auch schon überlegt, ob ich den RV weglassen kann, weil mit VBL sowieso ein Einstieg von stattfindet. Da könnte ich stattdessen einfach über ein paar Camsnaps beides miteinander verbinden und dann gut einsteigen. Auf der anderen Seite bietet ein RV einfach mehr Flexibilität im Temperaturbereich. Besonders, wenn mal einen Hüttenübernachtung mitgenommen wird (was ich mir schon auch ab und an mal vorstellen kann), wäre die Möglichkeit etwas besser regulieren zu können schon wünschenswert.

    Der Übersichtlichkeit halber jetzt die Fragen:

    Danke schonmal an alle. Mal sehen, was da zusammenkommt und ob ich mich dann wirklich ranwage.

    Western Mountaineering Puma MF (L)

    Tja, was soll ich sagen. Er ist halt in der Bauweise gleich dem Puma GWS. Von daher bleiben dieselben Aussagen und ich beschreibe einfach die wenigen Sachen, die sich vom GWS unterscheiden:

    • MF steht für Microfiber. Der Schlafsack ist also "nur" aus daunendichtem Material und nicht mit einer Membran ausgestattet.
    • Der Stoff ist deutlich angenehmer und erstaunlich weich. Darin liege ich wirklich gern. Aber ich muss auch sagen, dass für einen Winterschlafsack der Stoff wirklich schon sehr leicht/dünn wirkt. Ungewohnt in diesem Temperaturbereich.
    • Der Schlafsack ist deutlich leiser - auch ein Vorteil des MF.
    • Ich habe das Gefühl, dass ich bei diesem Modell den Schlafsack viel besser schließen kann.
    • Insgesamt sind die Abdeckleiste sowie der Wärmekragen nicht ganz so steif und gehen eher in eine runde/zylindrische Form.

    Nachdem ich beim Marmot Col feststellte

    wenn ich im Sitzen das Knie anziehe, ist an dieser Stelle der Schlafsack platt

    will ich hier nochmal einen kurzen Vergleich dazu anstellen. Auch beim Puma wird das Loft dabei deutlich verringert. Es wird aber nicht komplett die Daunenfüllung weggedrückt und der Schlafsack loftet an der Stelle sehr schnell wieder auf. Ob beim Puma wirklich von einem Differentialschnitt geredet werden kann, ist wohl Auslegungsfrage. Eigentlich sind es zwei gleiche Hälften, die an der Seite durch eine V-Kammer zu einem System mit Differenz gemacht werden. Ich nenne es einfach mal Semidifferential :D


    Auf Fotos würde ich dieses Mal verzichten, weil die Unterschiede zum GWS eher gering sind. Aber wenn Bedarf besteht, hole ich das gerne nach.

    Marmot Col Long (alte Version mit seitlichem RV)

    Dieser Schlafsack fällt ein wenig aus der Reihe, weil er nur einen Limit- und nicht Komfortwert von -29°C hat. Aber bei dem Preis (Abverkauf des alten Models?) wollte ich dennoch mal einen Blick darauf werfen. Als ihn dann in den Händen hielt, stellte ich fest, dass es der gleiche Schlafsack ist, wie ich ihn in Größe Regular mir dieses Jahr für die Tour geliehen hatte.

    Trotz des geringeren Limitwerts hat der Schlafsack 1164g 800 CUIN Daune (ich gehe von US-Norm aus) drin. Das entspricht umgerechnet ungefähr dem Wert des WM Puma.

    Pros Marmot Col:

    • die Kapuze sitzt gut
    • der Stoff ist angenehm
    • es gibt Aufhängeschlaufen am Fußende innen und außen
    • die RV-Abdeckung scheint zu funktionieren, auch wenn sie nicht übermäßig Reserven hat
    • der Loft war nach kurzer Liegephase >20cm, sah aber eher schlapp aus
    • RV bis zum Knöchel
    • innen ist im Fußbereich ein anderer Stoff verarbeitet

    Cons Marmot Col:

    • der Loft ist erst nach langer Liegezeit wirklich voll
    • die Kammern sind ok, aber nicht wirklich stark gefüllt: bei Druck ist der Schlafsack sofort platt und loftet erst langsam wieder auf
    • ich frage mich, ob kein Differentialschnitt verwendet wurde: wenn ich im Sitzen das Knie anziehe, ist an dieser Stelle der Schlafsack platt
    • an sich ganz nett, dass der Wärmekragen ohne Klett zu schließen geht, aber es entsteht eine große Lücke zwischen RV und dem Halsloch im Wärmekragen
    • der Wärmekragen ist nicht ernsthaft mit Daune gefüllt
    • ich konnte die angepriesene Innentasche nicht finden :/
    • der Schlafsack wiegt laut Datenblatt bereits 2070g in Long - mein Modell wiegt ohne Aufbewahrungs- oder Packsack 2164g (ich gebe zu, die anderen Schlafsäcke nicht gewogen zu haben - Diese sind jedoch laut Datenblatt "deutlich" unter 2kg)

    Fazit: ich habe mit diesem Schlafsack schon bei ca -20°C geschlafen - wohlgemerkt mit Wärmflasche, VBL und geringem Frösteln nach anstrengenden Tagen. Für den Preis wäre es überlegenswert, diesen Schlafsack zu nehmen und noch 200g Daune nachzulegen und evtl den Wärmekragen besser abzudichten. Dabei würde das schon höhere Gewicht aber weiter ansteigen und sich noch weiter von der Konkurrenz entfernen.

    Angemerkt sei noch, dass ich mir nicht sicher bin, ob der Schlafsack continous baffles hat. Das wäre aber auch nur im Mittelbereich relevant, weil oben und im Fußbereich Längskammern sind.

    Bilderschau:

    Nach mehreren Stunden Loften ist der Schlafsack nahezu flächig voll.

    Am linken Schienbein sieht es aber immernoch nicht richtig prall aus:

    Auch im oberen Bereich gibt es Stellen, in denen der Oberstoff schlaff liegt:

    Die Führung der Kapuzenschnur macht es etwas aufgeräumter, ist aber ein Graus beim Öffnen der Kapuze.

    Der Wärmekragen wird mit Camsnap verschlossen. Dabei zieht es dann aber zwischen Camsnap und RV deutlich durch. Und der Wärmekragen ist eher ein leicht gefüllter Vorhang.

    Die RV-Abdeckung ist zweifach und hat eine ausreichende Füllung:

    Also ich war in Skandinavien mit dem MSR Reactor unterwegs. Den hatte ich mir da noch von Mawi geliehen, der das auch schon ein paar Male so gemacht hatte. Ich glaube er ist aber wegen des Packmaßes vom Gas auf Benzin umgestiegen. Ich habe mir jedenfalls jetzt den Reactor auch geholt.

    Ich muss sagen, das hat mit dem Wintergas gut funktioniert. Auch bei Nächten mit -20°C. Es waren Kupferstreifen zur Wärmeleitung im Einsatz, aber laut Mawis berichten, könnte das wahrscheinlich mit dem Reactor auch ohne gehen.

    Übrigens habe ich unterwegs ein paar ältere Franzosen getroffen, die nur mit Spiritus unterwegs waren. Auch das funktionierte laut deren Aussage. Aber das wunderte mich schon sehr. Vielleicht betreiben die den Trangia auch mit irgendeinem anderen Alkohol als üblich?!

    Ich denke das würde ich bei jeder Neubestellung gleich machen lassen, unabhängig vom Hersteller.

    Mein Versalite hat damals ebenfalls etwas Überfüllung bekommen. Heute würde ich die Kammern reichlicher füllen lassen.

    Wie viel Overfill hast du denn genommen? Auf die ganze Fläche verteilt? Und nach welcher Nutzungsdauer hast du gedacht, dass du gerne mehr drin hättest?

    Ich hatte gedacht, dass bei WM solche Themen nicht so nötig wären. Aber was WM angeht, bin ich von meiner Erwartung auch aus dem blauen Forum gebrainwasht! Da ist schon was von der Verkaufspropaganda hängengeblieben (in diesem Fall positiv, aber auch im Negativen wie ein großer Bogen um S&P).

    Ich merke immer wieder, dass dieses Thema des Winterschlafsacks so vielschichtig ist... Am Mittwoch gibts hoffentlich den nächsten Schlafsack in den Händen.

    nivi : Ist es aufgebaut eigentlich ein echtes Sechseck oder kommen die Abspanner unten seitlich raus, sodass es leicht zu einem 12-eck wird? Auf den Bildern sieht es ja sehr gerade aus, also wie ein Sechseck.


    wilbo : ich will nicht nerven, gehe eher davon aus, dass du meine Frage übersehen hattest, weil wir quasi gleichzeitig geschrieben haben?! Deshalb hier meine Frage nochmal, die sich auf das anschließende Zitat bezieht:

    Ich verstehe den Vorteil noch nicht ganz. Dass dann weniger Nähte mit weniger Material aufeinander kommen oder was ist der Trick dabei? Du wirst es doch wahrscheinlich mit einer Naht den Vorder- und Hinterteil verbinden, oder?

    Daher baue ich nur noch Tarps oder Lavvus mit Hutze. ;)

    Ich selber nutze einen Pajak Radical 16H. Würde mich natürlich interessieren, wenn du ihn in deine Vergleiche mit einbeziehst!

    Wenn der nicht nochmal deutlich reduziert irgendwo um die Ecke kommt, werde ich den wahrscheinlich nicht in den Vergleich mit einschließen. An sich sieht der schon interessant aus. Aber das "Infrared Reflection Layer (IRL)" macht mich etwas stutzig. Ich bin ja manchmal etwas Technologie-konservativ. Ich hätte Zweifel, ob diese Beschichtung dauerhaft hält, oder irgendwann abfällt und dann die Wärmeleistung nachlässt. Pajak ist ja nicht der erste Hersteller, der das macht. In 10 Jahren wissen wir dann bestimmt, ob es eine sinnvolle Technologie ist oder nur ein Verkaufsargument. Das muss sich wahrscheinlich erstmal wie Hydrophobe Daune im Langzeittest zeigen.

    Noch ein Tipp: Schau Dir bei Deiner Suche auch mal die Baffle-Konstruktionen von Western Mountaineering an. Deren Winterschlafsäcke haben ab einer bestimmten Grenztemperatur so genannte, Side-blocked oder V-blocked Baffles. Das heißt, dass die röhrenförmigen Daunenkanäle nicht mehr durchgängig sind ("continuous baffles"), sondern durch eine ebenfalls mit Daunen gefüllte Sperrschicht unterbrochen werden. Dies führt dazu, dass die Daune von der Oberseite des Schlafsacks auch beim Schütteln oder Wenden nicht nach unten rutscht, wodurch die Isolationsfähigkeit auf der Oberseite dauerhaft bewahrt bleibt:

    In der Abbildung sieht man unten rechts den WM Puma mit aufgelistet. Aber interessant zu sehen, dass offenbar innen eine zweite, dünnere Lage Daunen ist, die ein continous Baffle hat. Der Valandre Odin hat auch kein continous Baffle, aber kommt aufgrund des Schnitts (die Kammerstege sind laut Marketing gebogen und nicht rechteckig) ohne die seitliche V-Kammer aus.

    Genau dafür wäre die von Skurka empfohlene VBL-Kleidung optimal, die hier diskutiert wird. Direkt auf dem Körper oder über einem dünnen Baselayer getragen, läufst Du damit nämlich gar nicht erst die Gefahr, dass Körperfeuchtigkeit in die darüber getragene (Daunen)Isolation gelangen kann. :)

    Für mich wäre das im Notfall eine Option, aber für den normalen Gebrauch nichts. Mir ist es so schon häufig zu eng in einem Winterschlafsack. Die Vorstellung dort auch noch mit der dicken Daunenjacke drinnen zu sein, fühlt sich schon gedanklich nicht gut an :D

    Aber dafür sehr robust und ziemlich wasserdicht. :) Bei Wintertouren würde ich niemals auf ExtremeLite oder ähnlich dünne und empfindliche Materialien setzen, um künstlich ein paar Gramm zu sparen. Vielleicht bin ich aber auch im falschen Forum... 8o

    Ich halte (ohne praktische Erfahrung) die normale Schlafsackhülle als vielseitiger im Einsatz und im Notfall pflegeleichter auf Tour. Bei der letzten Tour hatte ich statt Innenzelt einen Windsack im Zelt und habe darin geschlafen. Windsack ist sowieso dabei. Für die nächste Tour werde ich den wahrscheinlich nochmal etwas größer und die Kopföffnung etwas anders gestalten müssen, aber ansonsten scheint es mir immernoch ein sinnvolles Konzept zu sein. Ein GWS an Fußende und Kapuze würde ich aber wahrscheinlich ohne Lange Überlegungen nehmen.

    Das ist absolut krass schlecht bei den Parametern! Mein Cumulus Liteline mit 460g Daune hat exakt diese Werte im Loft. Regular und nicht large, klar, aber auch nur rund die Hälfte an Daune. Wiegt denn der Valandre was er wiegen soll?

    Gute Idee, den Schlafsack zu wiegen! Laut Küchenwaage wiegt er 40g weniger, als im Bergzeit-Shop angegeben. Beim Hersteller steht gar kein Gewicht für L. Die 40g machen aber weder den fehlenden Loft aus, noch den deutlichen underfill in den Kammern.

    whr  schrenz  tib Was nehmt ihr da - Nalgene?

    Das ist die große Frage :/ Habe da auch noch nicht die richtige Flasche gefunden.

    Wenn du nicht zielpinkeln willst, sollte es schon weithalsig sein. Und mit weithalsig meine ich, dass die Luft auch wieder rauskann. Das musste ich erst lernen. Nalgene würde da sicherlich gehen, ist aber in meinem Kopf zu schwer.

    Vielleicht sind die Enten aus dem Apothekenbedarf leichter? Das gibt auch immer ein schönes Gesprächsthema, wenn die außen in der Meshtasche transportiert wird :D

    "pee bottle"

    Das ist auch mein Luxusgegenstand, wenn oft Regen zu erwarten ist!

    Und im Land der Midges :D Habe mir diesen Sommer in Schottland extra eine mitgenommen. Abends Zelt aufgebaut und bis zum Abbau auch nicht mehr verlassen. Die Bister haben am Mesh schon auf mich gelauert.

    OnTopic: ich trinke abends auch oft nach, versuche aber tatsächlich die letzte halbe bis ganze Stunde vor dem Schlafen nicht mehr zu trinken.

    Darf ich fragen, für was für Touren der Schlafsack denn genutzt werden soll? Wesentlich kälter als -25° C wird es sogar in den Alpen nur selten. Oder strebst Du Skandinavien an?

    Ja, der ist für Skandinavien gedacht. Ich habe auch lange rumüberlegt, ob nicht 20°C reichen. Aber zum Einen ist vom Wetter her Reserve nicht verkehrt und zum anderen brauche ich nach einem langen Tag draußen auch ein bisschen mehr Komfort.

    Und auch bei -25°C ist ein -30er Schlafsack nicht verkehrt. Der Komfortwert gibt ja nicht die optimale Nutzungstemperatur des Schlafsacks sondern den unteren Grenzwert des Komfortbereichs bei optimalen Bedingungen an.

    Western Mountaineering Puma GWS (L)

    Nach der Enttäuschung beim Valandre kam ich über einen runtergesetzten Puma GWS. GWS heißt, dass der Schlafsack mit einer Membran (hier Gore Windstopper - künftig unter dem Namen Infinium) ausgestattet ist. Das gibt die Hoffnung, dass evtl auf ein Innenzelt verzichtet werden kann. Auf der anderen Seite wird die Langlebigkeit der Membran ein Problem. Laut Hersteller sind -32°C bei 1105g 850+CUIN-Daune (US-Norm) angegeben.


    Pros WM Puma GWS:

    • Der Sack ist wirklich gut gefüllt. Es zeigen sich kaum Flachstellen und wenn doch, hilft ein wenig aufschütteln. Das GWS lässt schon ein wenig schlechter die Luft rein.
    • Die vom Hersteller angegebenen 24cm Lofthöhe sind realistisch.
    • Die Kapuze sitzt bei mir wirklich perfekt.
    • Die RV-Abdeckungen sind wirklich gut gefüllt. So gut, dass das Schließen des RV schon etwas schwer wird.
    • Der RV geht bis in Fußhöhe runter.
    • Fußbereich ist innen mit einem anderen Material gemacht. Das soll wahrscheinlich robuster sein.


    Cons WM Puma GWS:

    • Ich mag das GWS nicht wirklich: raschelig und steif.
    • Der Schlafsack ist ein wenig eng - aber das liegt wohl eher an mir. Immerhin bekomme ich auch mit VBL noch keine Platzangst. Das hatte ich bei einem anderen Schlafsack schonmal. Das Problem besteht eigentlich hauptsächlich beim zu- und aufmachen.
    • Der RV läuft etwas schwer. Das liegt wahrscheinlich an mehreren Gründen: aufgrund der Enge muss ich mich selbst zum Schließen verbiegen (lange Schnur am Reißer nachrüsten!) und ich liege dadurch wahrscheinlich zu weit rechts, also halb auf dem Oberteil. Außerdem ist die Abdeckleiste leicht im Weg und das steife GWS macht vielleicht auch noch seinen Teil.
    • Hat keine Schlaufen zum Aufhängen am Fußende.


    Fazit: ein guter Schlafsack, aber ich würde ihn mit MF-Material bevorzugen.

    Bilderschau:

    Die RV-Abdeckungen sind eine Wucht. Und mit dem GWS sehr steif.

    Der Wärmekragen wird links mit Klett verschlossen und dann zugezogen.


    Sobald ich neue Kandidaten da habe, wird die Serie fortgesetzt. Es sind schon welche unterwegs.

    Da es gerade mit den Bildern nicht geklappt hat, noch ein Versuch, die Bilder für den Valandre Odin Neo hochzuladen.


    Nach ein paar Tagen lockerer aber 2x gefalteter Lagerung sieht er so aus:

    Und nach intensivem Aufschütteln:

    Hier erkennt man den 3D-Schnitt ganz gut

    Hier sieht man rechts die Halsöffnung des Wärmekragens und links den Klettverschluss, mit dem Ober- und Unterteil miteinander verschlossen werden:

    Der Wärmekragen ist nach unten versetzt:

    Der Doppentanka für die Kapuze lässt sich zusammenkoppeln. Nach viel Gezerre stellte ich fest, dass zum Öffnen an der Seite ein kleiner Knopf gedrückt werden muss. Nicht gerade intuitiv wenn man das nicht sieht. Und mit möglicherweise kalten Fingern auch nicht unbedingt leicht zu bedienen.

    Die RV-Abdeckleiste: einfach ausgeführt und nur mäßig gefüllt.

    Einmal raufgedrückt bleibt der Schlafsack platt (leider etwas schwer zu erkennen):

    Der Aufbewahrungssack im Vergleich zum WM Puma GWS. Beide sind für dieselbe Temperatur von -30°C angegeben.

    Valandre Odin Neo (L)

    Über das Wiki hier im Forum kam ich auf Valandre und konnte es kaum glauben, dass eine Westeuropäische Marke zu diesen Preisen produziert. Es wird an einigen Stellen die Qualität sehr gelobt. Besonders deren Daunen und der echte 3D-Differentialschnitt (die Kammerstege werdem rund zugeschnitten wodurch auch die seitliche V-Kammer entfällt, die viele Hersteller haben). Schon beim Bestellen wunderte ich mich ein wenig über die Füllmenge (ich finde nicht mehr, wo ich diese Angabe her hatte) von 900g 800+CUIN-Daune (nach EU_Norm) bei angegebenen -30°C laut eigener Komfort-Wertung. Aber gerade auch der Bericht auf Outdoorseiten (man bemerke es ist der Odin und nicht der Odin Neo) klang sehr gut. Wohlgemerkt wurde da der Sack von Valandre gestellt.

    Nun gut. Ich bestellte mir also den Odin Neo und war bei der Lieferung über den wirklich kleinen Karton sehr erstaunt.

    Pros Valandre Odin Neo:

    • Im Schlafsack habe ich viel Platz und kann mich sehr gut bewegen. Das macht auch das Schließen und Öffnen des Schlafsacks deutlich einfacher.
    • Der Wärmekragen passt sich wirklich gut um den Hals. Ich kann mir vorstellen, dass der gut funktioniert.
    • Der RV läuft sehr leicht.
    • Es gibt von Außen am Fußende Schlaufen, um den Schlafsack aufzuhängen.
    • Das Material ist angenehm auf der Haut und macht einen leichten und zuverlässigen Eindruck.

    Cons Valandre Odin Neo:

    • Der Aufbewahrungssack ist viel zu klein.
    • Es sind viel zu wenig Daunen eingefüllt. Nach reichlich aufschütteln erreicht der Schlafsack eine Füllhöhe von 15-18cm.
    • Die Daunen verschieben sich sehr schnell in den Kammern und es gibt keine gleichbleibende Füllhöhe.
    • Bei Druck auf den Schlafsack bleibt eine plattgedrückte Stelle - die Daunen sind einfach zur Seite weg.
    • Das Schließen des Wärmekragens ist fummelig.
    • Da der Wärmekragen unterhalb der Kopföffnung versetzt ist, sitzt mir die Kapuze beim zuziehen schlecht: ich habe die Öffnung mehr vor den Augen als vor dem Mund.
    • Die RV-Abdeckung ist einfach und mittelmäßig gefüllt - könnte aber vielleicht genug sein. Das konnte ich nicht testen.
    • Der RV geht nur bis kurz oberhalb des Knies zu öffnen. Das ist bei warmen Temperaturen (z. B. mal bei einer Hüttenübernachtung) dann nicht sehr flexibel.
    • Ich verstehe den Sinn des Doppeltankas für die Kapuze nicht. Klar, ich habe somit nicht zwei Schnüre (Wärmekragen und Kapuze) auf der rechten Seite die ich evtl. verwechsel, aber das Handling besonders beim Aussteigen wird damit auch nicht besser.

    Fazit: der Schlafsack ist in diesem Zustand für mich nicht brauchbar. Evtl handelt es sich um ein Montagsmodell. Ich habe den Versand angefragt, ob sie mir ein anderes Exemplar zuschicken würden. Mal sehen was sie antworten.

    Da ich mich gerade durch verschiedene Modelle wühle, um den passenden Winterschlafsack zu finden, möchte ich euch an den gewonnenen Erkenntnissen teilhaben lassen.
    Es werden also im Laufe ein paar Schlafsäcke unter die Lupe genommen. Wenn ihr Fragen zu den Säcken habt, dann stellt sie gleich, weil die meisten werden wohl wieder zurück gehen. 

    Die Schilderungen sind rein subjektiv. Und natürlich unabhängig / es wird nichts bezahlt, kostenlos zur Verfügung gestellt oder gesponsort. Ich bin auch wirklich kein Gear-Nerd, der die Nähte analysiert oder ganz besondere Ansprüche hegt, sondern will einfach einen Schlafsack, der für mich gut funktioniert.

    Zu den Anforderungen/Rahmenbedingungen:

    • Temperaturbereich: sub -20°C Komfort-Temperatur, am liebsten -25 bis -30°C (soweit das überhaupt angegeben wird - die Messungen sind in diesem Bereich ja nicht mehr zuverlässig)
    • Hauptnutzung bei 1-2 wöchigen Touren im Zelt; wobei auch mal eine Hüttennacht dabei sein kann
    • Körper: 188cm Länge und 95kg DaunenFüllung
    • der Sack (jetzt rede ich nicht mehr von mir) sollte möglichst lange halten, dafür ist ein pfleglicher Umgang meinerseits vorgesehen
    • der Schlafsack wird mit einem VBL verwendet
    • die Nutzungszeit wird nur wenige Wochen im Jahr betragen

    Noch als kleine Randnotiz: eigentlich war ich drauf-und-dran, mir einen Nahanny zu bestellen. Leider hat die Kommunikation per Mail mit ihnen nicht gut funktioniert. Teilweise wurden nicht alle Fragen beantwortet, die Bitte nach einem Telefonat oder Chat wurde von ihnen ausgeschlagen. Es stellte sich erst sehr spät raus, dass sie nicht mehr nach Maß nähen, sondern es nur von der Stange gibt, was für mich noch ok war. Im weiteren Verlauf sagten sie mir, welche Größen (nicht Modelle) ich in Betracht ziehen solle. Eine genaue Einordnung oder Tabelle, an der ich mich hätte orientieren können, um mich für die richtige Größe zu entscheiden, konnten sie mir dann aber nicht geben. Erstaunlicherweise waren die Preise auf einmal 20% höher als auf der Website - aber auch das ist im internationalen Vergleich immer noch im Rahmen! Nachdem ich über Wochen viele Mails mit ihnen geschrieben hatte (Antwortzeit ihrerseits ca. 1 Woche) und ich bei nicht beantworteten Sachen immer wieder nachfragen musste, wurde mir dann irgendwann mitgeteilt, dass sie meinen Auftrag nicht annehmen werden. Das fand ich sehr ärgerlich, weil auch meinerseits viel Zeit auf die Kommunikation verschwendet wurde und ich es gern sehr schnell geklärt hätte. Auch schade, weil ich vor ca. 10 Jahren mir mal einen Schlafsack dort hatte nähen lassen und mit dem zufrieden war.

    Danke für die Erklärung. Die erste Variante sieht wirklich interessant aus.

    wilbo Hast Du auch schon mal Ski Straps probiert? Günstig und müssten ja auch gut zu kürzen sein, um das Gewicht zu minimieren.

    Also ich habe für mein Lavvu beim Wandern immer die "In der Länge einstellbare Zeltstange aus zwei Trekking-Stöcken zusammengebaut"-Variante verwendet. Da habe ich statt den drei Querschnüren nur zwei Klettbänder benutzt und hatte stabile Wanderstöcke (Leki Sherpa). Das hat immer gut funktioniert, aber ich habe das auch nie unter Extremwetter testen müssen.