Beiträge von Mia im Zelt

    Tag 2: 24km bis Parker Canyon

    Die Nacht war trotz der Höhe von ca. 2600m nicht ganz so frostig wie anfangs befürchtet. Und das Wasser aus der Quelle schmeckte ausgezeichnet. Im Gegensatz zum ersten Tag sollte es heute viel bergab gehen und weniger bergauf. Da wir mit einem Schlafdefizit losgelaufen waren, standen wir erst um halb acht auf - die anderen zwei Hiker, die wir nur aus der Ferne gesehen hatten, waren schon weg.

    Auch heute glänzte der Trail wiedr mit schönen Aussichten nach Mexiko. Teilweise ging der Weg sogar durch Wald, was angenehmen Sonnenschutz bot. Zwischendurch konnten wir unser Wasser immer mal wieder an kleinen Bächen oder Überresten von solchen auffüllen. Doch am Nachmittag wurde es mir schon so warm, dass ich meinen neuen Sonnenschirm ausprobieren wollte. Doch so recht kam ich damit noch nicht zurecht. Entweder war der Schirm so tief, dass ich kaum noch sehen konnte oder die Sonne schien mir ins Gesicht. Nervig! Unseren Nachtplatz fanen wir ganz in der Nähe vom Bach im Parker Canyon - hier war Platz für mehree Zelte. Wir blieben aber die einzigen. Im Gegensatz zum letzten Abend war es diesmal warm genug um noch draußen sitzen und essen zu können.


    Tag 3: 27km

    Diese Nacht war deutlich wärmer als die zuvor. Diesmal standen wir um 6:30 Uhr auf, was sich in den nächsten Tagen als die übliche Zeit zum aufstehen einstellen sollte. Zuerst stieg der Weg nur leicht an und führte durch hügeliges Gelände mit ein paar grünen Büschen. Nach 12km fanden wir einen Kuhteich als Wasserquelle. Das Wasser sah optisch ziemlich bräunlich aus, schmeckte aber deutlich besser als es aussah. Diesen Platz nutzten wir für eine ausgiebige Mittagsrast bis es einen Hügel einige hm bergauf gehen sollte. Inzwischen war es ganz schön warm geworden und der Anstieg war trotz Sonnenschirm anstengend. Wir peilten eine Übernachtung bei km 63 an, da sich dort eine gute Wasserstelle befinden sollte. Der Weg wurde zwar wieder flacher, doch es fühlte sich für mich weiterhin anstrengend an. Die grandiose mit gelbem Gras übersehene Hügellandschaft heiterte meine Laune auf. Erschöpft kamen wir bei der Wasserquelle an und stellten fest, dass die Pumpe nun, wo die Sonne bereits weg war, nicht mehr funktionierte, da solarbetrieben. Zum Glück befand sich daneben noch eine Art Miniteich mit klarem Wasser. Da man eine Viertelmeile im Umkreis der Quelle nicht zelten dufte, zogen wir noch etwas weiter. Als wir eine sehr idyllische Zeltstelle gefunden hatte, musste ich mich erstmal ausruhen, bevor es ans aufbauen ging. Den ganzen Tag laufen ist ganz schön anstrengend, stellte ich fest. "Warum bin ich so erschöpft und habe doch nicht so viele km geschafft?" dachte ich mir und Zweifel kamen auf. Erst viel später kam ich darauf, dass ich viel zu wenig gegessen hatte. Vorräte hatte ich zwar genug mit, doch da ich die ersten Tage versucht hatte beim gehen zu essen, aß ich kaum was. Im gehen essen hat sich für mich nicht praktikabel erwiesen. Entweder laufen und atmen oder eine kurze Pause einlegen und einen Riegel oder so essen.


    Tag 4: 16km bis Patagonia

    Die dritte Nacht war ordentlich kalt geworden, der Großteil von unserem Wasser ist gefroren. Morgens kam ich nur schwer in die Gänge, weil es mir so kalt war. Langsam packte ich meinen Teil und wir gingen mit langer Kleidung los. Kurz nach Aufbruch sahen wir eine tote Kuh in einem Graben liegen. Die arme!

    Bald kamen wir bei einer Wasserquelle an und füllten erstmal auf um für den Weg bis Patagonia ausgerüstet zu sein. Nachdem es frostig losging, wurde es schnell warm, sobald die Sonne kam. Schon um halb zehn spannten wir die Schirme auf. Eine gute Entscheidung! Wir stellten fest, sie nützen umso mehr, wenn man sie aufspannt bevor man überhitzt. So ließ es sich schon besser laufen. Die letzten km bis Patagonia liefen wir auf dr Asphaltstraße bis wir beim neuen Campingplatz Terrasol ankamen. Eine Vorreservierung per SMS hat aufgrund des nicht vorhandenen Handynetzes nicht funktioniert. Selbst in Patagonia hatten wir keinen Empfang! Umso besser, dass der Zeltplatz WiFi hat. Wir kamen bereits am späteren Mittag an und waren die ersten. Erstmal duschen - Ach tut das gut! Später liehen wir uns Fahrräder aus um in den Ort zu fahren, unsere Vorräte aufzufüllen und uns ein leckeres Abendessen zu gönnen.

    Hallo an alle,

    hier wie versprochen der Bericht zu meinen bzw. unseren Erfahrungen auf dem Arizona Trail. Die Bilder werde ich nach und nach ergänzen.

    Name des Trails: Arizona Trail

    Von/bis: Grenze Mexiko bis Grenze Utah

    Länge: 1268 km

    Zeitraum: 26.02.-22.04.2022

    Mitwanderer: Ehemann

    Getragene Wassermenge: durchschnittlich 1,5-2 Liter, maximal 4,5 Liter

    Längster Abschnitt ohne Resupplymöglichkeit 180km (Lake Roosevelt - Pine)


    Tag 1: 19km bis Bathtub Spring

    Sehr früh mussten wir aufstehen um den Bus nach Tucson zu erwischen, wo uns der Shuttleservice abholen sollte. Zum Glück hat das alles pünktlich geklappt, sodass wir um halb zehn endlich starten konnten. Die Tage zuvor waren mit nerviger Organisationsarbeit vollgestopft, umso mehr wollten wir endlich los und raus aus der Stadt. Da wir keinen Shuttle zum Montezuma Pass bekommen hatten, mussten wir ein paar extra km und hm laufen. Zu den üblichen 12.8km bis zur ersten Wasserquelle kamen dadurch noch 6 weitere dazu. Es sollte ungefähr 2000hm bergauf gehen. Fängt ja gut an. Alle anderen Thruhiker die wir in den nächsten Tagen sehen sollten, sagten der erste Tag sei dr schwierigste.

    Mein Mann war sich nicht sicher ob wir es am ersten Tag bis zur Bathtub Spring schaffen würden, jedoch blieb kaum etwas anderes übrig, da sich dort die erste Wasserquelle befindet. Die Aussicht entschädigte an dem Tag, schon nach dem ersten Anstieg in Richtung der mexikanischen Grenze war es atemberaubend schön. An der Grenze wurde das übliche Startbild gefertigt und dann ging es wieder hoch. Am Parkplatz befanden sich eine Menge Tageswanderer. Die Aussicht wurde mit jedem hm noch schöner. Ist das überhaupt möglich? Anscheinend ja. Die mexikan. Seite fanden wir übrigens schöner, da dort keine Siedlungen zu sehen waren. Es wurde wärmer und der Anstieg wollte nicht enden. Harry Pottr motivierte zum weitergehen. Endlich! Der Abzweig zum Miller Peak, ein Gipfel den fast alle mitnehmen. Hier hatte man einen fantastischen 360 Grad rundumblick. Kalt und windig war es auch. Doch wir mussten weiter, schließlich waren es noch ein paar km und die Sonne würde bald untergehen. Bald darauf führte dr Weg ca. 3km über alte Schneeeste, die aber so festgetreten waren, dass keine Grödel nötig waren. Die hatten wir aus Gewichtsgründen Zuhause gelassen. Erschöpft, aber glücklich kamen wir bei der vollen Quelle an und machten uns sofot daran das Zelt aufzubauen.

    Pakete: ich habe mir vorher in USA bei einem Freund Fresspakete teils mit Nahrung aus Deutschland (in CA kostet das meiste min. doppelt so viel) gepackt und schicken lassen

    Tolle Idee, wir haben drüben leider keine Freunde oder Verwandte. :(

    Langer Food Carry: hängt ein bischen von Deinem Plan in der Sierra ab. Bei mir Mammoth Lakes bis Sonora Pass etwa 115 Meilen (180 km)

    Also rund 23km mehr als BitPoet. Sein Plan gefällt mir da ein bisschen besser. :/

    Meine mileage an aktiven Tagen war typ. 12-20 Meilen (vergiss die km, alle Infos sind immer in Meilen), am Anfang auch teilweise weniger

    Auf dem AZT waren wir etwas schneller unterwegs, aber nicht sehr viel. Aktuell rechne ich noch in km, die Meilen kommen dann kurz vorher. ;) Aber ich kann ja umrechnen.

    Phillip (YT walk2travel), mit dem ich im Vorfeld ein bischen in Kontakt war und der 2023 als einer der Wenigen connected footsteps hatte, hat auch 40 lbs (18 kg) als Maximalgewicht für den Rucksack genannt. So ungewöhnlich ist es glaube ich nicht.

    Ok, ungewöhnlich demnach nicht. BitPoet berichtet ja auch ähnliches. Für mich ist es jedoch krass, da 18kg ein Gewicht ist, was ich nie und nimmer tragen kann. Aber ich bin auch eine deutlich leichtere Frau.

    Danke sehr caficon Dein Beitrag hilft mir sehr weiter, u.a. auch, weil er von einer Frau kommt. Da habe ich gleich mehr Gemeinsamkeiten.

    Muss etwa 6-6,5 kg BW gewesen sein, mit allem außer dem Bärenkanister.

    Das ist etwa, was ich als BW für NPL hatte. Für den PCT sollte ich um die 5kg schaffen - viel drunter wird wohl schwierig. Auch ich mag nicht bei Kleidung und Isolation sparen. Ich hasse es, zu frieren.

    Lesson learned: Verlass dich nicht darauf, dass es in Southern California never rains, auch wenn das von allen vorher gesagt wird und jahrelang geklappt hat.

    Second lesson learned: Irgendwie klappts trotzdem.

    Lustig, den PCT würde ich wohl auch mit kurzer Hose + Windhose starten. Das hat am AZT prima funktioniert. ^^ Zum Glück sind lange Hosen etwas, was sich unterwegs leichter und günstiger auftreiben lässt als z.B. UL-Zelte.

    Einige Sachen habe ich dann meinem persönlichen Trailangel Lion Heart zur Aufbewahrung schicken dürfen

    Wow! Genau sowas in der Art werden wir bei diesem derart langen Trail auch brauchen. Hoffentlich kriegen wir das dann auch hin! Rückversand nach DE wäre teuer und kompliziert.

    Praktischerweise sind die großen Lebensmittel-Transporte da, wo man genug Wasser hat - also nie gleichzeitig das Problem.

    Genau sowas wollte ich lesen. Danke, danke!! :)

    In Wrightwood gab es so eine Hängewaage, da wog mein Rucksack gut 21lb, schon mit Lebensmitteln, ich weiß aber nicht mehr, mit wieviel Wasser, kann nicht allzuviel gewesen sein.

    21lb sind auch für mich definitiv gut machbar. Etwas mehr geht auch noch. Klingt gut!

    zu zweit unterwegs, sodass wir Schlafzimmer und Küche auf vier Schultern verteilen konnten.

    So werden wir das auch machen.

    PCT-Surveys

    Danke, die finde ich schon länger sehr hilfreich. Maximalgewichte finde ich dort jedoch nicht. ;)

    Wenn man erst mal 1000km gelaufen ist, dann ist man so fit, dass man auch das bisschen extra Zeugs für die Sierra gut packt.

    Naja... ^^ Für mich bezweifle ich das.

    Welches BW hattest du denn? Und was hast du maximal getragen?

    Hattest du denn dein Ponchotarp auf dem ganzen PCT genutzt oder nur in SoCal? Wenn nicht, was denn danach?

    Für die High Sierra könntest du noch ein paar Gramm einsparen, wenn du einen Bearicade Weekender (880g) oder Scout (795g) statt der populären Bearvaults verwendest, die kosten allerdings ein Vielfaches und müssen früh genug bestellt werden. Ansonsten sollten 5kg auch in einen BV475 passen, das sind auch schon fast 200g weniger.

    Danke für den Tipp! Klingt nach einer sinnvollen Gewichtseinsparung. Habe gelesen, man könne die Bearcans auch ausleihen. Weißt du, ob es einen der 3 genannten auch zum Verleih gibt? Danach werden wir die Dinger nie wieder brauchen. Hast du deinen aus DE mitgebracht oder auf'm Trail bestellt? Oder ebenfalls ausgeliehen?

    Die Eisaxt ist halt bei ensprechender Schneelage nicht optional, da ist man völlig vom saisonalen Wetter abhängig, und der Schlafsack/Quilt muss auch so warm sein, dass man vernünftig schläft. Mein Cumulus 350 war schon in der Wüste ein paar mal etwas grenzwertig, hätte im Nachhinein betrachtet aber auch in der Sierra gereicht.

    Ok, der wäre mir eh zu kalt. Am passensten von meinen 3 Quilts/Schlafsäcken finde ich den WM Apache mit -5 Komfort. Der hat auf dem Arizona Trail super funktioniert. Nervig finde ich die Kapuze, ich nutze die nie, die sie immer falsch sitzt. Ich überlege, ob ich sie entfernen sollte. Fällt mir bei dem Anschaffungspreis nur nicht ganz so leicht. =O

    In der Sierra an Verpflegung zu sparen ist i.d.R. eine ganz schlechte Idee

    Die entfernungsmäßig längsten Food Carries waren Tehachapi/Willow Springs Road zum Walker Pass mit etwa 150km (da lassen sich 13km einsparen wenn man erst vom Highway 58 nach/von Tehachapi hitcht, ist aber so oder so wegen der langen Water Carries bei den meisten der "schwerste" Abschnitt) und White Pass bis Snowqualamie mit 157km

    Vielen Dank für die Nennung der km-Angaben. Das klingt ja gar nicht soo schlimm. :/ 150 oder 157km waren bisher gut machbar, da sollte ich die LM schon tragen können. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt!

    In Washington war es kein Problem, 40km/Tag zu machen, obwohl ich wirklich nicht zu den schnellen Wanderern gehöre, während das mit vollem Rucksack bei losem Sand, Hitze und Gegenwind bis 80km/h an manchen Tagen in der Wüste echt zäh war. In der Sierra solltest du mit Disziplin und je nach Tempo nicht mehr als 5 oder 6 Tage zwischen Resupplies haben.

    40km/Tag in Washington? Ich dachte, dort würden die vielen Höhenmeter bremsen. Bergauf bin ich langsam, mein Mann könnte da oft etwas schneller.

    In der Wüste in Arizona waren nie mehr als 30km drin, die Hitze war das Problem. Daher würde ich auf dem PCT eine vernünftigen Kopflampe mitnehmen und nicht diese Funzel von E-Lite.

    Das ist natürlich in einem High Snow Year kritischer als in einem "normalen" Jahr

    2023 war ja das Rekord-Schnee-Jahr. Was ich da so von gehört habe, mussten die Hiker da "Tonnen" an extra Equipment mitnehmen. Da wären wir beide raus.

    Deshalb würde ich beim nächsten Mal mehr Ramen und weniger schwereren, wenn auch kalorienreichen Proviant in die Sierra mitnehmen (bzw. werde ich, da es nächstes Jahr auf den JMT gehen soll).

    Wie meinst du das? Kalorienreiches Zeug sollte doch eigentlich besser sein, um mit weniger Gewicht auszukommen.

    Ich habe ja regelmäßig mein Zeug gebouncet und auch meine Tramily-Mitglieder haben öfter mal Pakete verschickt oder empfangen, da ging nie was verloren. Beim hochpreisigen Zelt würde ich allerdings 10$ für die höhere Versicherung drauf zahlen und vor dem Zukleben ein Foto vom Inhalt machen, dann gibts im Zweifelsfall auch Ersatz. Wichtig ist, an eine halbwegs seriöse Adresse bzw. ein Post Office mit guter Reputation zu verschicken.

    Wahrscheinlich hatten wir einfach riesiges Pech. Das Paket war laut Mitarbeitern im PO Kearny nie dort, laut Tracking-Code war es da und wurde zurückgeschickt. Bei der Adresse unseres Airbnbs kam es jedoch nie an, der wohnte aber in einem Wohnkomplex mit über 200 Wohnungen. Auf dem PCT ist das Pakete lagern wahrscheinlich deutlich üblicher. Danke für deine Tipps! Ob wir eine Blounce-Box benutzen werden, weiß ich noch nicht, attraktiv wirkt es auf jeden Fall. Insbesondere für Sachen, die man nur in kleinen Mengen braucht oder Zeug, was nur abschnittsweise nötig ist.

    Ich habe das verlinkte 20D Silnylon bereits in 2 MYOG-Projekten verarbeitet und kann berichten, dass es sich für mein Empfinden deutlich dehnt. Im trockenen Zustand und im nassen noch mehr. Das machte es für mich schwer, daraus ein straffes Shelter zu nähen. Mit dem 2-P-Zelt bin ich in der Hinsicht nicht zufrieden. Insbesondere wenn es nass ist, kriege ich die Wände ohne Lifter nicht mehr so straff, wie im trockenen Zustand. Etwas weniger Dehnung fände ich besser.

    Knackpunkt ist nicht das Polyester, sondern Elastan!

    Ist heutzutage nicht mehr einfach was ohne zu finden, aber reines Polyester und/ oder Nylon miefen nicht ansatzweise so schlimm. lassen sich gut waschen (Geruch ist danach weg) und ist wesentlich stabiler. Das Elastan scheint Gestank quasi aufzusaugen und ihn nicht mehr abgeben zu wollen.

    Gilt das auch für Spandex? Laut REI enthält das Shirt kein Elasthan, aber 8% Spandex.

    Wie markiert man eigentlich einen Text als OT? Ich finde diese Funktion hier nicht.

    In den Sierras etwa das gleiche Gewicht. Kein Wasser, 3-4 Tage Essen und Bearcan.

    Vielen lieben Dank für deine Antwort micha90 Ich werde zwar nie ein dermaßen niedriges BW erreichen können, trotzdem danke für deine verlinkte Packliste! Kannst du mir bitte noch nennen, wie viele km das in etwa waren? Die Dauer sagt nur bedingt was darüber aus, wie lange ich dafür brauchen könnte. ;)

    mars_hikes Vielen Dank für deine Antwort, auch wenn sie meine Fragen nicht so wirklich beantwortet. Du hast weder dein BW noch dein max. Gewicht verraten. :/

    Auf dem AZT hatte ich eine max. Kapazität von 4.5k, die ich nur einmal brauchte. Mehr hätte ich grundsätzlich eh nicht getragen...

    Bei Hitze am Tag, brauche ich eine lange Mittagspause, da ich diese Temperaturen nur sehr schlecht aushalte. Insbesondere wenn es keinen Schatten gibt. Im Wald mit Schatten komme ich mit 30 °C besser zurecht als mit 25°C in der Sonne. Das habe ich auf dem AZT und in Italien herausgefunden. Daher ist der Plan für den PCT auch die dunklen Stunden zu nutzen.

    whr Danke für deine ausführliche Schilderung.

    Wow, deine maximales Tragegewicht war ja etwa doppelt so hoch, wie das von micha90. Krass, wie unterschiedlich es sein kann. 18-20kg sind für mich definitiv untragbar, ich trinke aber auch nur durchschnittlich viel Wasser und werde wohl weniger mitnehmen müssen als du.

    Wie viele km bist du denn ungefähr pro Tag gegangen? Auf dem AZT waren es in der Südhälfte bei uns so 25km, die Tage waren jedoch Ende Februar und März noch nicht so lang. In der Nordhälfte waren es täglich 30-35km.

    Dein Startdatum gefällt mir übrigens.

    BitPoet Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort und die vielen Infos nebenbei.

    Heißt dies, dein BW betrug anfangs 5kg und wurde später im Verlauf des Trails mehr, da du den Rucksack wechseln musstest? Das Plus für die High-Sierra war bei dir groß. Ich habe bisher mit Bearcan und Microspikes geplant. Mehr möchte ich nach Möglichkeit vermeiden, sonst muss ich an Verpflegung sparen.

    19kg Gesamtgewicht sind schon krass dafür, das dein BW moderat war und der PCT als DER UL-Trail schlechthin gilt. Bisher habe ich max. 5kg LM getragen, womit ich 7-8 Tage ausgekommen bin. Mein Mann nimmt da üblicherweise auch mehr mit als ich es tue. Ich muss einen Weg finden mit max. 12-13kg ausgekommen, weil ich nicht mehr tragen kann. Wie viele km oder m waren bei dir der längste Abschnitt ohne Resupply?

    Bezüglich Zelt tendieren wir dazu, unser TT Double Rainbow zu nutzen. An ein Tarp für SoCal habe ich auch schon gedacht, jedoch weiß ich nicht ob es sinnvoll ist, wenn man unterwegs tauschen muss. So wichtige Gegenstände wie das Zelt würden wir ungern per Post bouncen, denn auf dem AZT ging unser Paket verloren. Abgesehen haben wir keines, welches für 2 passen würde.

    Hallo liebe Forumsgemeinde :),

    schon seit ein paar Jahren steht der PCT ganz weit oben auf meiner Wanderwunschliste. In den nächsten Jahren will ich ihn definitiv in Angriff nehmen, wahrscheinlich zusammen mit meinem Mann.

    Mein Basisgewicht dafür möchte ich gerne auf max. 5kg drücken. Was mir jedoch Sorgen bereitet ist das gesamte Tragegewicht mit Wasser und Verpflegung. Da ich nicht wirklich weiß, was ich da realistischerweise tragen können muss :/, würde ich diejenigen, welche den PCT bereits komplett oder zum Großteil gewandert sind, bitten ein paar Fragen zu beantworten. :?:

    1. 

    a) Welches Basisgewicht hattest du auf dem PCT normalerweise?

    b) Was kam an Gewicht für die High Sierra dazu?

    2.

    a) Was war das maximale Gewicht, welches du getragen hast?

    b) Auf welchem Abschnitt (von bis) war das und wie viele km hatte dieser? Wenn es mehrere gleichwertig lange gab, bitte ich darum, diese auch zu nennen.

    3.

    a) Warst du alleine oder mit jemandem anders zusammen unterwegs?

    b) An welchem Datum bist du gestartet?

    c) Gab es Besonderheiten, die dazu führten, dass mehr oder weniger getragen werden musste?


    Vielen lieben Dank!! :thumbup:

    Noch ein weiterer Gear-Fail:

    • 2019 und 2020 habe ich als Regenschutz einen (eher schweren) Poncho von Tatonka benutzt. Hat mehr schlecht als recht funktioniert: wenn ich langärmelige Kleidung trug, wurden die Ärmel nass und die Feuchtigkeit saugte sich weiter hoch. Zudem ist so ein Poncho für Frauen doof, wenn wir pinkeln müssen. Poncho runter, Rucksack absetzen, hinhocken und pinkeln und währenddessen nass werden, Rucksack wieder auf und dann Poncho drüber. Alleine war es ein Krampf das Teil vernünftig über den Rucksack zu stülpen. 

    Da kann ich einige beisteuern:


    • Tarptent Double Rainbow: tolles Zelt, aber diese 3er YKK Reißverschlüsse sind einfach Mist. Zum Ende vom AZT haben beide immer nicht mehr funktioniert, der RV ging nicht mehr zu. Zuhause habe ich beide Schieber ersetzt und das Problem war behoben. Dieses Jahr hatten wir das Zelt 8 Wochen bei einem Roadtrip im Südwesten der USA im Einsatz und schon wieder versagte ein RV, nach etwa der Hälfte der Zeit. Beide Male war Sand + Wind im Spiel.

      Ausgetauscht habe ich den Schieber noch nicht. Ich überlege den RV komplett zu entfernen und zu ersetzen...

    • Tarptent Stratospire 1 aus Silpoly: Hat mich in Norwegen letztes Jahr über 3 Monate zuverlässig vor Wind und Wetter geschützt. An den Schlaufen am Saum habe ich Schnüre angebracht, um diese zusätzlich mit Steinen beschweren zu können. Kurz vor'm Nordkapp bin ich an einer mit dem Schuh hängen geblieben und das Zelt ist mal eben 45cm eingerissen, ohne das ein Zug am Fuß zu spüren war. Ich hatte die Möglichkeiten an einer Stoffprobe zu reißen. Ergebnis: lässt sich problemlos weiterreißen.
    • DUO Lifesolution Wasserdesinfektion: Mein To-Go-Mittel um Wasser in Trinkwasser umzuwandeln. Daher kam es auch mit auf unsere Südamerika-Reise mit. Unterwegs mussten wir bei Busfahrten durch verschiedene Höhen feststellen, dass die Flaschen damit nicht zurechtkommen. Schon mehrfach sind sie ausgelaufen, was sonst nie passiert ist, wenn sie fest verschlossen waren.
    • Hoka Speedgoat 4 GTX: Ich liebe die Speedgoats ja, egal ob GTX oder Mesh. Für Südamerika habe ich ein paar mitgenommen, welches ich gebraucht im fast neuen Zustand gekauft habe. So sahen sie auch aus. Inzwischen hat sich an einem Schuh, die Vibram-Sohle schon an mehreren Stellen abgelöst. Das Problem hatte ich bei Hoka vorher noch nie.
    • Topo Ultraventure Pro: gebraucht im sehr guten Zustand (wenige km gelaufen) gekauft. 2024 auf Sardinien getragen, bereits nach ca. 2 Wochen löste sich auch hier an einem Schuh die Sohle ab. Ich konnte sie durch nähen und kleben noch für den Rest vom Trail nutzen. Abgesehen davon fand ich sie für mich zu breit.
    • Feuerzeuge mit Kindersicherung und Rädchen: die kann ich insbesondere mit kalten Fingern nicht anzünden.
    • Altra Olympus: noch nie hatte ich mit einem Schuh dermaßen viele Blasen wie mit diesem.
    • Mountain Equipment Aerostat Down Isomatte: War 2019 und 2020 unsere erste richtige Markenisomatte. Leider sind beide bereits nach kurzer Zeit delaminiert. Meine auf La Palma beim trocknen in der Sonne (ok, nicht sehr schlau) und die von meinem Mann im Herbst im Zelt beim aufpumpen mit Pumpsack.
    • 900g leichtes Trekkingstock-Zelt für 1 Person vom chinesischen Hersteller Geertop: war mein erstes Zelt und ich war auch durchaus zufrieden. Vor 1 Jahr holte ich es aus dem Schrank, um es für ein paar Euronen zu verkaufen, doch ich musste feststellen, dass die PU-Beschichtung innen völlig delaminiert ist.
    • Kleidung aus Leinen: Die Idee war, ein Material zu nutzen, welches wenig müffelt und viel Wasser aufnimmt und generell eher kühlend wirkt. Das hat auch prima funktioniert. Leinen erschien mir als ideales Material. Auf dem AZT 2022 habe ich sie nach 3 Wochen ersetzen müssen, da sowohl Hemd als auch Shorts sehr viele Löcher bekommen haben. Die Abriebsfestigkeit ist zu gering fürs Trekking.
    • T-Shirt aus Polyester beim Trekking: hatte auf dem Sentiero Italia anfangs eines vom REI dabei. Die Geruchsentwicklung empfand ich als unerträglich. Im Gegensatz zu Merino lässt sich dieser auch nicht durch eine Wäsche im kalten Bachwasser (ohne Seife) entfernen. Im nächsten Decathlon auf der Route habe ich es gegen eines mit 70% Merino ausgetauscht.
    • Decathlon-Raincut mit langem RV: Ok für Gebiete mit wenig Regen. Ansonsten nicht dicht an Armen (Nähte nicht abgedichtet), RV undicht und auch durch die Belüftungsschlitze kommt Wasser durch.
    • Myog-Regenjacke aus PU-Zeltboden: anfangs war ich sehr zufrieden, aber die Nahtbänder lösen sich zu schnell ab. Dadurch nun undicht. Ich habe billige verwendet und weiß nicht, ob teure besser wären.
    • Myog-Windjacke: habe ich ein paar Mal auf Tour mitgenommen, doch kaum benutzt. Eine Regenjacke schützt ebenfalls vor Wind, aber zusätzlich auch vor Regen.
    • Cap auf dem Arizona-Trail: spendet zu wenig Schatten, ständig kommt die Sonne von der falschen Seite und das Cappi muss verdreht werden. Mit langen Haaren funktioniert das nur mäßig.

    Die entscheidende Frage ist, wo setzen diese Abspannpunkte an und wie viel Zug können sie vertragen?

    Das werden hoffentlich bald ein paar fleißige Youtuber herausfinden. 8o:D

    ..und wie hoch endet das Fly über dem Campground ist ebenfalls nicht unerheblich. Wird ja in dem verlinkten Beitrag auch schön beschrieben.

    Stimmt. Bei meinem Stratospire Ultra bin ich da nicht so zufrieden. Man kann es zwar recht tief aufbauen, dann kriege ich das Inner aber nicht richtig straff. Deshalb stellen wir es zurzeit mit einem guten Abstand zum Boden auf. Auch wollen wir eine maximale Belüftung, wenn es wenig weht.

    Sizilien


    --> Messina bis Trapani

    --> 631 Kilometer & 22000 Höhenmeter

    --> 24 Tage


    Ich fuhr mit der Fähre von Villa San Giovanni nach Messina. Die Überfahrt dauert bloß etwa 30 Minuten und das Ticket kann man direkt am Fährhafen kaufen. Da die Fähre aber nicht direkt am Startpunkt vom Trail ankommt, musste ich ein paar zusätzliche Kilometer durch die lebhafte Stadt laufen. Im Vergleich zum Festland war es überraschend warm - zu warm für meinen Geschmack. Nachdem ich die Stadt so langsam hinter mit gelassen hatte, ging es wieder zurück in die Natur. Durch einen mediterranen Wald mit Korkeichen und Eukalyptus-Bäumen ging es bergauf. In der Ferne konnte ich nun das Festland sehen.

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    Nach einer kurzen Passage auf Asphalt folgte ein weiteres Waldgebiet. Hier war ich dann auch wieder alleine. An dem ersten Tag auf Sizilien ging es über 1000hm bergauf. Oben war es zwar immer noch warm, aber schon deutlich angenehmer. Selbst am Abend war es draußen angenehm. Auf dem Festland war es mir an vielen Tagen inzwischen bereits abends zu kühl um draußen zu sitzen.

    Am nächsten Morgen lief ich früh los und wurde mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt, als ich auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Dinnamare war. Von dort war der Ausblick sehr schön.

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    Da es wenige Wasserquellen gab, musste ich in den ersten Tagen jeweils 3-3,5 Liter tragen. Doch hin- und wieder fand ich sogar eine Wasserquelle, die in der offiziellen Beschreibung nicht erwähnt wurde. Hinter Dinnamare ging es viele Stunden oben an einem breiten Weg entlang, wo auch PKWs fahren können. Vereinzelt sah ich auch welche.

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    Zwischendurch kam ich an mehreren Ziegen- und Schafsherden vorbei. Es war toll diesmal völlig unbesorgt an den Herden vorbeizulaufen, da sie nicht von Hunden begleitet wurden. Ich nahm den Umweg zum Gipfel Monte Scuderi, welchen man auch auslassen kann, und stieg zu dem flachen Gipfelplateau hoch. Um weniger schleppen zu müssen, ließ ich meinen Rucksack etwa zwei Kilometer weiter unten liegen.

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    Die abendliche Zeltplatzsuche gestaltete sich schwierig, da ich einfach keinen flachen Platz ohne Steine finden konnte. Erst kurz vor Sonnenuntergang fand ich ein Fleckchen Gras, wo mein Zelt gerade so hineinpasste.

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    Der nächste Wandertag wäre ähnlich weitergegangen, doch ich konnte die schöne Landschaft nicht genießen, da ich ziemlich früh ein Schaf, welches sich in einem Stacheldrahtzaun eingewickelt hatte, gesehen habe. Ich versuchte das arme Tier zu befreien, doch es gelang mir nicht. Verzweifelt versuchte ich auf meinem weiteren Weg Hilfe für das Tier zu finden, doch ich fand einfach keine anderen Menschen. Erst etwas später begegnete mir eine Gruppe Motorradfahrer, denen ich die Situation mit meinen mangelhaften Italienischkenntnissen schildern konnte.

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    Die Nacht wollte ich eigentlich auf einem Campingplatz verbringen. Sicherheitshalber hatte ich vorher eine E-Mail geschrieben, doch als ich dort ankam, stand ich vor einem 2-Meter hohen Zahn. Ich fand einen Weg nach innen und suchte das Gelände ab. Dort fand ich tatsächlich jemanden, der den Chef informierte. Dieser hatte meine E-Mail nicht gelesen, doch die Übernachtung klappte. Ich konnte sogar ein eigenes kleines Zimmer beziehen!

    Der nächste Tag versprach besonders herausfordernd zu werden: Der Pfad hinauf und hinab nach Novara Sicilia sollte teilweise völlig zerstört sein. So war es im Aufstieg auch, doch es war nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Vor einiger Zeit muss es gebrannt haben und die Vegetation war somit ausgedünnt.

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    Nachdem ich meinen Proviant aufgefüllt hatte, ging es auf einer langen Forststraße weiter, bis ich das Reservat Malabotta erreicht hatte. Auf dem Weg dahin traf ich auf zwei Fahrradreisende, mit denen ich meine Mittagspause verbrachte. In dem kleinen Waldgebiet Malabotta wachsen stattliche jahrhundertealte Eichen. Am Abend fand ich einen überaus idyllischen Zeltplatz neben einer alten Picknick-Bank zwischen drei riesigen Linden.

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    In den nächsten Tagen umrundete ich den Monte Etna, ein richtiges Highlight auf Sizilien, auf welches ich mich schon lange gefreut hatte. Nachdem ich in Mojo Alcantara erneut eingekauft habe, stieg ich 1400hm auf sehr gepflegten Wanderwegen hoch.

    Oben hatte ich irgendwann die Baumgrenze erreicht und konnte nun zum ersten Mal die unfassbar riesigen Lavafelder rund um den Ätna sehen. Auf diesen ging es weiter bis zu einem sehr großen Parkplatz. In der Nähe des Parkplatzes waren natürlich ganz besonders viele Menschen unterwegs.

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    Eigentlich hätte ich in einer Biwak-Hütte übernachten wollen, doch irgendwie muss ich an ihr vorbeigelaufen sein. Also zeltete ich mal wieder im Wald. Am nächsten Tag hatte ich nur einen kurzen Weg nach Zafferana Etnea vor, der landschaftlich aber alles bisherige überboten hat. In den frühen Morgenstunden leuchteten die gelben Blätter der Birken so richtig im Licht der Morgensonne und boten einen eindrucksvollen Kontrast zum schwarzen Lavasand. Das weiße ich Reif - es wird auf dieser Höhe nachts ziemlich kalt.

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    Zwischendurch hatte ich immer wieder tolle Blicke auf den dampfenden Monte Etna.

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    Ansonsten verlief der Weg immer wieder im Wald.

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    In Zafferana Etnea hatte ich mir eine Unterkunft gebucht und erholte ich den Rest des Tages von der Wanderung. Am Tag darauf wurde der Weg erneut nicht bloß steil, sondern auch anspruchsvoll. Diesmal war der Weg zwar gut markiert, aber teilweise musste ich mit allen Vieren hochklettern.

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    An der Passstraße bei Nicolosi, einer Touristenhochburg unterhalb vom Ätna, kam ich raus und blieb nicht allzu lange. Wie befürchtet war es dort sehr touristisch - ein Souvenirshop reihte sich an den nächsten und dazwischen liefen die Menschenmassen umher. Diesmal fand ich am späten Nachmittag die gesuchte Biwak-Hütte und wärmte mich am Abend an dem Kaminfeuer auf.

    Auch am Tag darauf, dem letzten Tag der Umrundung, zierten leuchtend gelbe Birken den Weg.

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    In der Stadt Randazzo musste ich einen ziemlichen Umweg laufen um zum Supermarkt zu kommen. Immerhin gab es dort einen Lidl! Anschließend ging es natürlich mal wieder bergauf ins Waldreservat Santa Maria del Bosco. Laut Wettervorhersage sollte die inzwischen seit drei Wochen andauernde Schönwetter-Periode nun tatsächlich ein Ende haben. In dem Waldreservat gibt es eine ganz tolle Biwak-Hütte. Die Forstarbeiter haben mich hochlaufen sehen und freundlicherweise schon mal den Ofen angeheizt. Beide waren sehr kontaktfreudig und unterhielten sich länger mit mir, während sie auf den Feierabend warteten. Einer konnte ganz gut Englisch und der andere sprach sogar etwas deutsch. Nur mit dem Ofen haben sie es etwas zu gut gemeint: es war so warm in der Hütte, dass ich nachts kaum einschlafen konnte.

    In der Nacht gewitterte und regnete es in Strömen. Am nächsten Morgen war es in den ersten Stunden noch trocken und ich konnte den wunderschönen Wald bewundern. Dieses Waldgebiet empfand ich als das schönste auf Sizilien.

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    Weiter ging es an zahlreichen Bauernhöfen mit großen Weideflächen vorbei.

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    Es ging in den Parco dei Nebrodi, dem großten Waldgebiet auf Sizilien. Noch hielt sich das Wetter, doch am Vormittag fing es an zu regnen. Es hörte kaum noch auf, erst am Abend wurde es kurzzeitig etwas besser. Laut Wetter-App sollte am nächsten Tag weiterregnen. Na super... Wenn es in Italien regnen, dann meist so richtig. Abends kam ich an einen sehr schönen See vorbei, in dessen Nähe ich mein Zelt aufstellte. Da ich Sichtschutz haben wollte, verzichtete ich auf den Ausblick. Es regnete eh die ganze Nacht...

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    Am nächsten Morgen war ich schon nach weniger als 30 Minuten durchnässt - toll, wenn der Reißverschluss der Regenjacke Wasser durchlässt. :evil: Die kleinen Rinnsäle sind in der Nacht zu größeren Bächen angeschwollen, die ich nur noch nassen Fußes furten konnte. Immerhin sahen sie schön aus. Ganz besonders dieser hier:

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    Ansonsten hatte ich an dem Tag dank des dichten Nebels keine Aussicht. Die Wege waren gut zu gehen und ich kam zwar relativ flott voran, wollte den Wandertag aber trotzdem zeitig beenden, da ich es für Pausen als zu kühl und zu nass empfand. Die einzige Pause machte ich in einem Luxushotel an einer Passstraße. Das ist die einzige Unterkunft, die in dieser Passage am Weg zu finden ist. Zum übernachten bevorzugte ich aber das Zelt, welches ich diesmal bereits um halb vier aufstellte. Es regnete durchgängig.

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    Wie am Vortag schon, sah ich im Nebrodi-Wald eine ganze Menge schwarzer Schweine. Diese Art lebt hier in großer Anzahl und wird von den Einheimischen auch als Delikatesse angesehen.

    Im Dorf Gangi, welches auf einem kleinen Berg erbaut wurde, hatte ich meinen ersten und einzigen Ruhetag auf Sizilien. Der Weg dorthin zog sich aber, denn es ging viele Kilometer an einem Windpark und an Ackerflächen vorbei.

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    Gangi empfand ich als das hübscheste Dorf, welches ich auf Sizilien besucht habe. Die Häuser sind im mittelalterlichen Stil erbaut und alles ist typisch italienisch sehr verwinkelt. Und die katholische Kirche darf natürlich auch nicht fehlen. Dort erwartete mich ein Highlight der besonderen Art: ich wurde von einer einheimischen Familie zum Essen eingeladen. Eine in vieler Hinsicht sehr angenehme Erfahrung.

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    Hinter Gangi ging es zunächst an weiteren Ackerflächen vorbei, bis ich endlich den Madonie-Nationalpark erreichte. Vor meiner Wanderung durch Sizilien hatte ich noch nie etwas von diesem Nationalpark gehört, schade eigentlich. Dieses Gebiet eignet sich super zum wandern und zudem habe ich sehr viele wilde Hirsche gesehen.

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    Insbesondere die herbstlichen Buchen gefielen mir mehr als gut:

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    Das Wetter war zwischenzeitlich auch wieder angenehmer, auch wenn auf der Höhe die Abende doch etwas frisch waren. Bergab ging es ins Dorf Scillato, in welchem ich eine Unterkunft gebucht hatte. Die meisten Nächte auf meiner Wanderung verbrachte ich im Zelt, doch das wilde Zelten wurde auf Sizilien schwieriger und bedarf einer besseren Vorausplanung als auf dem Festland. Im ersten Teil bis incl. dem Nebrodi-Park war es meistens gut möglich, einen Zeltplatz zu finden. Dahinter wurden die Waldgebiete seltener und die zivilisierten Gebiete häufiger. Zum Glück gibt es auf Sizilien in vielen Dörfen und Städten günstige Unterkünfte, sodass dies zumindest finanziell kein Problem darstellt. Und der Komfort einer warmen Dusche nach einem anstrengenden Wandertag ist auch nicht zu verachten.

    Hinter Scillato ging es teils auf Wanderwegen, teils auf Straßen bis ins Dorf Sclafani Bagni. Das Highlight erwartete mich unterhalb auf einem etwas zugewachsenen Wanderweg: Dort gibt es eine (kostenlose) heiße Quelle, direkt am Wegesrand. Natürlich verbrachte ich dort eine ausgiebige Pause von mehr als einer Stunde. Obwohl Wochenende war, blieb ich alleine.

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    Die Nacht daraufhin verbrachte ich somit halbwegs sauber in meinem Zelt, an einer Stelle, die ich mir vorher auf der Karte ausgesucht hatte. Nachts wurde ich dann noch von einem (zum Glück) harmlosen Gewitter überrascht.

    Die beiden Tage danach waren landschaftlich wenig spektakulär, es ging überwiegend an Ackerflächen vorbei. Mir persönlich gefällt dies nicht so sehr, da ich nackte Ackerflächen ziemlich unschön finde. Die Wege waren zudem abschnittsweise matschig. Mit jedem Schritt sank ich ein bisschen in den Erdboden ein.

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    Zudem musste ich unzählige Weidegatter öffnen und wieder schließend. Leider sind die Weidegatter auf Sizilien vielerorts nicht sehr benutzerfreundlich, da sie sich teilweise nur schwer oder gar nicht öffnen lassen.

    Zwischendurch wurde der Weg für ein paar Kilometer aber wieder ganz schön.

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    Bevor ich das Dorf Piana degli Albanesi erreichte, durchquerte ich den letzten größeren Wald. Dort gefiel mir das Wandern gleich viel besser als zuvor. Wenn es den halben Tag nur an Ackerflächen vorbei geht, sinkt meine Stimmung doch ein bisschen ab. Die Luft im Wald ist feucht und würzig und die Natur belebt irgendwie doch mehr als die Zivilisation.

    Hinter Piana degli Albanesi musste ich zu einem Pass hochlaufen, wo die Natur überraschend wild wirkte. In der Steinhütte hätte ich sogar schlafen können... Doch auch aufgrund der kurzen Tage in Verbindung mit der langen Siesta der Supermärkte, ging ich auf Nummer sicher und hatte in einer Unterkunft übernachtet.

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    Die ersten Stunden ging es immer mal wieder bergauf und dann wieder bergab durch schöne Natur mit kargen Bewuchs, die ich sehr genoss.

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    Im Anschluss hatte ich eine lange Passage auf Wirtschaftsstraßen bis in die Stadt Alcamo vor mir. Die Strecke war einfach und langweilig, sodass ich immerhin Strecke machen konnte und die 38,5km des Wandertages hinter mich bringen konnte.

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    In Alcamo angekommen legte ich noch einen drauf und lief noch einen Umweg zum Lidl. Der macht nämlich keine Siesta!

    Hinter der Stadt Alcamo wartete noch ein tolles Highlight auf mich, denn es gab ganz in der Nähe die heißen Quellen von Segesta, denen ich einen Besuch abstattete. Um dorthin zu gelangen musste ich einen Bach überqueren, der mir bis zu den Knien ging. Der Aufwand hatte sich aber gelohnt, denn das Becken mit dem schwefelhaltigen Wasser war richtig schön heiß und sehr angenehm. Blöderweise vergaß ich ein Foto davon zu machen...:oops:

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    Bevor ich im Dorf Calafafimi ankam, durchquerte ich ein kleines Waldgebiet. Die Ferienwohnung in Calatafimi gefiel mir extrem gut, so lieblich wie sie eingerichtet war.

    In der Nacht und am nächsten Morgen goss es in Strömen. Eigentlich hätte ich mir an dem Tag den am Wegesrand befindlichen Tempel von Segesta anschauen wollen, aber da hätte man Eintritt bezahlen müssen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte sich das wahrscheinlich gelohnt, aber bloß für einen Foto-Stop hatte ich keine Lust darauf. Denn an diesem Tag wollte ich meine letzte Nacht im Zelt verbringen, was aber nur mit einem gewissen Aufwand bei der Suche möglich war. Zuvor ging es erneut an zahlreichen Ackerflächen entlang. Die konnte ich inzwischen nicht mehr sehen.

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    Erst in der Nähe von Visicari wurde die Landschaft und die Natur wieder ansprechender, hier wollte ich auch meinen Zeltplatz suchen.

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    Auf dem Foto sieht das noch ziemlich einfach aus, doch der Boden ist dort uneben und zudem wachsen dort viele stachelige Pflanzen. Irgendwann fand ich dann doch noch ein geeignetes Plätzchen.

    Am nächsten Tag stand der Besuch des Zingaro-Naturreservat an. Dies ist eines der wenigen Gebiete, wo man in Italien Eintritt bezahlen muss. Der Sentiero Italia nimmt hier den Pfad, der oben am Hang entlang führt und somit viele grandiose Ausblicke ermöglicht. Auffällig ist die karge Vegetation. Mir hat dieser Abschnitt sehr gut gefallen.

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    Am Ende des Naturreservats ging es bergab in Richtung dem Dorf Macari. Dieses durchquerte ich bis zur Küste und bezog das Tiny-House in Casteluzzo, welches ich mir für die Nacht gemietet hatte. Eine sehr gute Wahl!

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    An meinem vorletzten Wandertag wurde es noch mal so richtig regnerisch und gewittrig. Mehrere Stunden lang blitzte und donnerte es immer wieder. Trotzdem genoss ich den Wandertag sehr, denn es ging durch das Naturreservat Monte Cofano, welches meiner Meinung nach genauso schön ist, wie das beliebte Zingaro-Reservat.

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    In Custonaci machte ich einen Umweg zum Supermarkt und saß einen weiteren heftigen Regenguss in einer Bar aus. Am Nachmittag stand nur noch der steile Anstieg hoch nach Erice an.

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    Bereits in der Dämmerung kam ich in dem auf einem Berg gelegenen Ort an und konnte mein Ferienhaus (ja, richtig) beziehen. Vom Fenster aus sah ich in der Ferne weitere Blitze am Himmel zucken. Und da könnte man meinen, Ende November sollte die Gewittersaison vorbei sein...

    Am letzten Tag standen mir bloß noch 10,5km bergab zur Promenade nach Trapani bevor. Schon von weitem konnte ich mein Ziel erkennen.

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    Als ich in der großen und lauten Stadt angekommen war, beeilte ich mich zum Ziel zu kommen. Doch am Ende des Trails befand sich nichts außer dem Mittelmeer. Kein Monument, keine Statue, nichts. Irgendwie enttäuschend. So setzte ich mich alleine auf eine Bank und aß eine Pizza.

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    Es war ein komisches Gefühl nach einer solch langen Wanderung am Zielort angekommen zu sein. Nun hieß es den Heimweg antreten. Mit Bahn und Fähre ging es in den nächsten Tagen zurück nach Deutschland. Zuhause vermisste ich schon sehr bald die beeindruckende Natur und die angenehm milden Temperaturen.

    Zeltplätze fand ich oft im Wald, der in Kalabrien überwiegend aus Buchen oder Esskastanien besteht.

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    Einmal fand ich einen ganz besonders tollen Platz, denn ich fand abseits vom Weg einen verlassenen Obstgarten. Da die meisten Früchte bereits reif waren, konnte ich mich an dem süßen Obst statt essen. Schmeckte auch irgendwie viel besser als die Ware aus dem Supermarkt.

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    Am Ufer vom Lago Arvo war es sehr touristisch, da fuhr doch tatsächlich eine Bimmelbahn extra für Touristen durch die Gegend. Von der Bahn aus winkte mir Minnie-Maus zu... Abends konnte ich ganz alleine einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten, bevor ich mich ins Zelt verkroch.

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    Vor Tiriolo wurde der Weg zwischendurch etwas ruppiger, aber auch besonders schön. Solche Pfade am Grat entlang gefallen mir besonders gut, auch wenn ich da langsamer unterwegs bin. Aufgrund der vielen Wolken checkte ich zwischendurch die Wetterapp, doch es war kein Regen vorhergesagt.

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    Hinter Tiriolo wartete eine nervige Herausforderung auf mich: 40 Kilometer Asphaltstraße, immer in der Nähe der Zivilisation.

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    Dies war einer der blödesten Abschnitte am ganzen Trail, mag ich das Wandern in der Nähe der Zivilisation doch gar nicht. Erst Recht nicht auf Asphaltstraßen. Um mir diesen Abschnitt zu erleichtern, hatte ich die Idee von Unterkunft zu Unterkunft zu laufen. Doch der Plan scheiterte, da ich keine Unterkünfte finden konnte. Die Gegend schien nicht touristisch zu sein. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz war sehr herausfordernd, war doch nirgends ein verstecktes Plätzchen zu finden. Zwar lief ich an ein paar kleinen Olivenhainen vorbei, doch war der Boden überall uneben. Verflixt! Doch dann fand ich doch noch was, nämlich ein altes offenes Haus. Dort legte ich mich mit meinem Quilt und Isomatte auf den Boden. Als ich den Asphalt-Abschnitt erfolgreich bewältigt hatte, war ich froh.

    Hinter dem Ort Serra San Bruno, wo ich einen weiteren Ruhetag einlegte, ging es erneut durch dichten Wald im Aspromonate Nationalpark. Der Nationalpark ist reich an Quellen, so musste ich nur wenig Wasser mitführen. Mit leichterem Rucksack lief es sich dann auch besser.

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    Auf meinem Weg führte es mich durch das laut Beschreibung verlassene Örtchen Villagio Limina. Vor Ort stellte sich heraus, dass dort inzwischen wieder jemand wohnt. Padre Damiano lebt dort zusammen mit einem Kater und lud mich zum Essen ein. Ich freute mich sehr über diese große Gastfreundschaft und wir unterhielten uns auf Italienisch und mit Händen und Füßen. Am Abend musste ich dann noch einen Hund verscheuchen, der ein Loch ins Moskitonetz von meinem Zelt gebissen hatte, um an meine Kekse zu kommen.

    Weit war es nun nicht mehr bis Reggio Calabria. Die Wege blieben schön und einfach. Ein Highlight war eine hölzerne Brücke, die über einen Bach gebaut war.

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    Erst beim Abstieg nach Reggio Calabria wurde die Landschaft wirklich mediterran. Die Vegetation war karg und niedrig, der Sonnenschein wirkte gleich eine Nummer kräftiger. In der Ferne konnte ich die Insel Sizilien erblicken.

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    Beständig ging es bergab, bis der Pfad in der großen Stadt Reggio Calabria mündete. Hier musste ich dann nur noch die restlichen Kilometer bis zum Monument an der Promenade am Mittelmeer zurücklegen. Geschafft!

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    Anschließend ging es mit der Bahn in einen anderen Stadtteil, wo ich eine Unterkunft gebucht hatte. Auf dem Weg dahin musste ich noch ein paar extra Kilometer laufen, da sich die Tür an der gewünschten Haltestelle nicht öffnen ließ. :evil:

    Am nächsten Tag ging es mit der Fähre nach Sizilien.

    Als ich durch den vergleichsweise langen Abschnitt Kalabrien lief, war es bereits Oktober und somit auch oftmals nicht mehr so warm. Die Nächte waren aber meistens angenehmer als noch in Basilikata. Anfangs war das Wetter noch sehr wechselhaft, mit viel Regen. Zum Schluss hin hatte ich das Glück eine dreiwöchige Schönwetterperiode erwischt zu haben, die mich auch noch auf Sizilien begleitete.

    Diese machte das Wandern angenehmer. Sowieso verliefen die nächsten Tage beschaulicher als bisher. Die Höhenmeter wurden etwas weniger und die Wege waren überwiegend breit und einfach zu begehen. Zwischendurch fand ich das ganz angenehm und erholsam. Durch die späte Zeit im Jahr waren die Wälder an vielen Stellen wunderschön gelb und die Sonne angenehm mild.

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    Wenn ich die Möglichkeit hatte, den Wald von außen zu überblicken, sah es ganz besonders toll aus. Etwa wenn ich Wiesenflächen überquerte, die vom Wald umschlossen waren.

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    Ganz besonders gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht das Val di Tacina:

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    Auch kurz dahinter blieb es malerisch schön, auch wenn die Wiesen morgens noch mit Reif überzogen waren. Oft flossen am Wegesrand Bäche mit klarem Wasser.

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    Aufgrund der einfachen Wege schaffte ich auch mehr Kilometer pro Tag als zuvor. Hatte ich zuvor etwa 25-30 Kilometer pro Tag geschafft, waren es nun +- 35.

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    In den tieferen Lagen wuchsen viele Esskastanien, im Oktober lag manchmal der ganze Weg voll damit.

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    Die Berge in Kalabrien sind nicht mehr ganz so hoch, wie die in Basilikata, trotzdem lief ich im Norden noch an ein Skigebiet vorbei. Aufgrund des dichten Waldes gab es zwar weniger Ausblicke als bisher aus dem SI, aber trotzdem genügend.

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    Oftmals waren die Wege breit, manchmal auch schmal, aber immer gut erkennbar.

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    Die üblichen kurzen Brombeereinlagen dürfen natürlich nicht fehlen:

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    Die sehr gute Wegmarkierung in Kalabrien sticht positiv hervor. Manchmal war gefühlt jeder zweite Baum markiert. Da haben sich die Wegewarte richtig Mühe gegeben. Verlaufen kann man sich auf dem SI in Kalabrien kaum.

    Am Wegesrand konnte ich viele hübsche sowie außergewöhnliche Pilze bewundern.

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    Kalabrien


    --> Piano Paudolino bis Reggio Calabria

    --> 572 Kilometer & 15700 Höhenmeter

    --> 19 Tage


    Die ersten Tage in Kalabrien begannen abenteuerlich. Zuerst hatte ich aufgrund der inzwischen kurzen Tage und der langen Siesta der Supermärkte nach meinem Einkauf in Morano Calabro nur noch etwa eine Stunde Zeit um mir noch einen Zeltplatz zu suchen. Lange Zeit war das Gelände im dichten Wald sehr uneben, bis ich bei Sonnenuntergang eine flache Wiese fand, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte.

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    Diese Nacht wird mir immer in Erinnerung bleiben, denn nachts hörte ich Wölfe heulen. Am nächsten Morgen sprintete ein Hirsch in den Wald, als ich mein Zelt verlies. Zuvor schien mein Zelt das Tier nicht so gestört zu haben.

    Die Herausforderung des Tages war die Überquerung von einem Stacheldrahtzaun ohne Öffnung. Drüber klettern oder drunter krabbeln war nicht möglich, sodass ich mich außen rum durchs (stachelige) Gebüsch kämpfen musste. Dabei musste ich dann weitere Stacheldrahtzäune überwinden, wo ich immerhin drunter durch krabbeln konnte... In Italien habe ich einen regelrechten Hass auf Stacheldrahtzäune bekommen. Diese sind dort in der Landwirtschaft sehr verbreitet, haben zwar oftmals Tore, doch nicht selten taugen die mehr als Deko, denn als wirkliches Tor. Man könnte meinen, weder Weidetiere noch Menschen sollen durch kommen.

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    Als Belohnung gab es an dem gleichen Tag noch eine sehr schöne Aussicht.

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    Am nächsten Tag sah ich mehrere Rotten Wildschweine, von denen ich manche aus der Ferne in Ruhe beobachten konnte. Der Weg an sich verlief beschaulich durch Wald.

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    Beim Abstieg in die Zivilisation verfolgte mich dann ein Hund, den ich bei einer Herde Kühe und zwei Allradfahrzeugen antraf. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hunden ließ sich dieser streicheln und war gar nicht aggressiv. Doch "mitnehmen" wollte ich den fremden Hund dann doch nicht und machte mir immer wieder Gedanken darüber, wie ich dem Hund "erklären" kann, dass er nicht mitgehen kann. Schließlich gehe ich nicht mehr zurück zu seinem Zuhause. Doch als ich die Asphaltstraße erreichte, verfolgte er mich dann doch nicht mehr.

    Das war für den Tag noch nicht genügend Action, denn zum späten Nachmittag folgte ein Abschnitt auf einem sehr schmalen Pfad im Wald, der steil hinauf zu einem Tafelfelsen führte. Dieser Teil war nur anstrengend, aber ansonsten ok. Der weitere Verlauf war viel schwieriger, denn im Gegensatz zur Beschreibung lagen nicht nur vereinzelte Bäume auf dem Pfad am Steilhang, sondern teilweise der halbe Wald. Da bin ich dann stattdessen auf dem Po runtergerutscht, um auf die andere Seite zu kommen. Das Bild zeigt leider nicht, wie steil der Hang war.

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    Das nächste Abenteuer am Tag darauf war ein tief eingeschnittener Canyon, der durchquert werden musste.

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    Nach etwas Kampf mit Brombeergestrüpp überquerte ich unzählige Male einen Bach, der nach und nach breiter wurde. Dabei musste ich auch eine 2-Meter hohe Stufe erklimmen. Hin und wieder waren hilfreiche Wegmarkierungen angebracht. Aber es gab ohnehin keinen echten Weg, aber auch keine Abzweigung.

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    Als ich es bis zur Forststraße geschafft hatte, hatte das Abenteuer dann kurzzeitig eine Unterbrechung, denn der Weg verlief viele Kilometer lang auf breiten Forststraßen, die hin- und wieder Ausblicke ins Tal gewähren ließen. Da Sonntag war, war ich nicht alleine unterwegs, sondern wurde mehrmals von Motorcross-Fahrern überholt. Jedes Mal, wenn sie mich sahen, beschleunigten sie extra stark und der Motor heulte laut röhrend auf...

    Bevor ich am Abend ein Waldgebiet erreichte, wo ich laut Beschreibung zelten müsse, kam ich an ein paar kleinen malerisch wirkenden Seen vorbei.

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    Das nächste Abenteuer folgte unfreiwillig, denn das Wetter am war am Tag darauf so richtig mies. Anfangs war es bloß nebelig und führte durch den an sich ganz schönen Wald. Dann fing es immer mehr an zu regnen und als der Regen stärker wurde, hielt meine Regenjacke natürlich mal wieder nicht durch. Nach einer halben Stunde war der Bereich unterhalb vom Reißverschluss total durchnässt.

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    An dem Tag sah ich duzende Feuersalamander, denen das Wetter offensichtlich viel besser gefiel als mir.

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    Nachdem es kurz aufgehört hatte, fing es gleich wieder an und der Regen wurde irgendwann extrem. Kurz zuvor war ich an einem Haus mit überdachter Terrasse vorbeigelaufen. Es hätte sich ideal als Unterstand angeboten, wäre nicht der zwei Meter hohe Zaun drumherum gewesen. Innerlich verfluchte ich diesen dämlichen Zaun und lief weiter. Es regnete so stark, dass ich kaum noch etwas sehen konnte. Vergeblich versuchte ich mich unter einem Baum unterzustellen. Die Kühe in der Nähe gesellten sich zu mir und wirkten ziemlich bedröppelt. Hin- und wieder erklang Donnergrollen. Dabei sollte die Gewittersaison doch im Oktober eigentlich schon vorbei sein, könnte man meinen. Damals wusste ich noch nicht, dass ich auch im November noch von Gewittern begleitet werden sollte. Am Boden unter mir rauschten neu entstandene Bäche ins Tal. Fotos machte ich bei dem Wetter aber keine.

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    Es ging im Regen weiter auf einen Berggipfel mit null Aussicht. Mir wurde trotz Regenjacke kalt und so nutzte ich eine Fast-Regenpause um mir mein Fleece anzuziehen. So war es halbwegs warm. Abends suchte ich mir am Wegesrand einen Zeltplatz im Nebel. Erst am nächsten Tag klarte es langsam auf und ich konnte meine Sachen trocknen. Diesmal folgte der SI immer wieder den Schildern, die auf eine unter der Erde verlaufende Gasleitung hinweisen.

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    Am späten Nachmittag gab es dann noch eine sehr große Schafs- und Ziegenherde, die ich "überwinden" musste. Da sie so groß war, wurde sie von rund 15 Herdenschutzhunden begleitet. Viel hilft viel... In der Ferne hörte ich menschliche Stimmen, doch wollten diese einfach nicht näher kommen. Vorsichtig und langsam näherte ich mich und hob immer wieder drohend einen Stein um die Hunde auf Abstand zu halten. Nach und nach kamen immer mehr von ihnen in meine Richtung. Irgendwann konnte ich dann den Schäfer herbeirufen, der mir dabei half unverletzt vorbei zu kommen.

    Bis Piano Lago musste ich noch sechs Kilometer am Rand einer Schnellstraße laufen. Zwischen dort und Pedace ist im SI eine Fahrt mit einer alten Schmalspurbahn enthalten. Da diese aber auch bis Cosenza fährt, fuhr ich erst dorthin und verbrachte einen Pausentag in einem B&B.

    Basilikata


    --> Fortino bis Piano Paudolino

    --> 170 Kilometer & 7980 Höhenmeter

    --> 7 Tage


    Im Bundesland Basilikata, durch welches der Si mit vergleichsweise wenigen Kilometern durchstreift, wurden die Berge nicht kleiner sondern größer. Die Wälder waren nun ganz eindeutig herbstlich verfärbt und die Wanderwege wie gewohnt sehr einsam.

    Der Abschnitt begann gleich am ersten Tag mit der Querung eines Berges, wo reichlich Salbei wuchs.

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    Zuvor musste ich natürlich wieder ein wenig nach dem Weg suchen und zudem an ein paar Schafsherden vorbeikommen. Wenn der Schäfer da ist, war das meist sehr einfach.

    Bevor ich im Dorf Rivello einkaufen konnte, musste ich noch bergab durch eine kleine Schlucht laufen.

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    Die Suche nach einem Zeltplatz war in Basilikata nicht immer ganz einfach, doch ich fand immer ein Plätzchen. Manchmal sogar ein ganz schönen, wie diesen hier:

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    Einmal war die Suche besonders schwer und ich musste direkt auf dem Weg zelten, was aufgrund der vielen Brombeeren am Wegesrand nicht einfach war.

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    In einer kleinen und auf der Karte nicht verzeichneten Kirche wurde mir nicht nur Wasser, sondern auch Lebensmittel gegeben. Ich bekam den Eindruck, die Italiener werden umso freundlicher, umso südlicher ich komme. Wie üblich sind die katholischen Kirchen in Italien kunstvoll gestaltet und manchmal wie z.B. hier werden Heiligtümer aufbewahrt.

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    Die Wanderwege waren vielfältig und überwiegend gut markiert. In den flacheren Passagen ging es auch öfters Mal über Forststraßen und hin- und wieder auch ein paar Kilometer auf Asphalt entlang. Besonders nervig waren solche Forststraßen, die mit schweren Forstgeräten befahren werden, denn diese produzieren tiefe Gräben auf dem Weg. Wenn es geregnet hat, sind diese noch tagelang matschig.

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    Langweilig wurde es nie. Waren die Wege unschwierig, stand auch mal einfach so ein Karussell am Wegesrand. Warum auch immer jemand auf die Idee kommt an solch einem verlassenen Ort ein Fahrgeschäft aufzubauen, bleibt ein Rätsel.

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    Meistens waren die Wege aber in gutem Zustand und zudem naturnah angelegt wie z.B. hier:

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    Es gab aber auch Abschnitte, wo der Weg stark überwachsen war und ich mich genau konzentrieren musste, um mich nicht zu verlaufen. Irritierenderweise wirkt der Weg auf der Karte dann oft ganz einfach, weil dort nur ein einziger Weg eingezeichnet ist, in der Realität es aber mehrere Abzweigungen gibt. Kurzzeitig musste ich sogar ein wenig kraxeln.

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    Die Wälder bestanden überwiegend aus Buchen, die auch mal eine sehr imposante Größe erreichen können, wenn man sie denn lässt.

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    Täglich habe ich viele frei weidende Rinder gesehen. Manche von ihnen hatten imposante Hörner:

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    Auch diese lieblich bewachsene Brücke hat mir sehr gut gefallen:

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    Das Wetter war zwar überwiegend sonnig, aber auf meiner gesamten Reise hatte ich im Bundesland Basilikata die kühlsten Tage und Nächste. Auch war es tagsüber in den höheren Lagen immer windig. In einer Airbnb-Wohnung in Latronico hatte ich mein Paket von Decathlon entgegen genommen, welches eine Zip-Trekkinghose und ein Fleece enthielt. Über meine nun wärmere Kleidung war ich heilfroh, lief ich nun doch fast jeden Tag ein paar Stunden mit langer Hose. Einmal lief ich an einem sonnigen Tag mit blauem Himmel plötzlich für ein paar Minuten durch Nebel.

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    In Basilikata wechseln sich die anspruchsvollen Tage mit Gipfelbesteigungen und vielen Höhenmetern bergauf ab mit einfachen Wandertagen auf flachen Wegen durch Wälder und an Weideflächen vorbei. Alle drei großen Gipfel in diesem Abschnitt waren spektakulär, wenn auch der erste aufgrund des Wetters nicht so wirkte. Denn auf dem Weg hoch zum Monte del Papa auf 2005m war es so nebelig, dass ich nichts sehen konnte. Zudem wehte ein starker Wind.

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    Dafür lichtete sich der Nebel auf dem Weg bergab zu einem verschlossenen Rifugio ein wenig. Die Liftanlagen weisen darauf hin, dass hier im Winter Skibetrieb stattfindet. Zur Skisaison öffnet das Rifugio Cervati dann auch wieder.

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    Der zweite große Gipfel war der Monte Santa Croce mit 1893m. Hier zeigte sich das Wetter dann von seiner (beinahe) besten Seite, auch wenn es kühl und windig war.

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    Der dritte Gipfel Monte Pollino war mit seinen 2220m auch der höchste. Schon am Abend zuvor hatte ich an meinem Zeltplatz eine tolle Aussicht auf den von der Abendsonne angestrahlten Bergbuchenwald.

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    Sobald die Sonne weg war, wurde es empfindlich kalt. Unweit von meinem Zeltplatz fand ich am nächsten Morgen Raureif am Gras und ein paar zugefrorene Pfützen. Nicht ohne Grund suchte ich mir auf der Höhe einen Zeltplatz unter Bäumen. Die ersten Kilometer empfand ich eher als lustwandeln denn als wandern, so sehr gefiel mir die herbstlich bunte Landschaft.

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    Doch irgendwann ging es mal wieder steil hinauf - irgendwie musste ich ja die 2220m auch erklimmen. Der Weg zog sich, doch es hatte sich definitiv gelohnt, denn ich hatte fernen Meerblick zu allen Seiten. Italien ist im Süden sehr schmal, sodass die Luftlinie von einer Küste zur nächsten nicht weit ist.

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    Die Aussichten blieben bis zum Piano Gaudolino, einer namentlich benannten Weidewiese, grandios.

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    Das ist der Blick hinüber ins nächste Bundesland: Kalabrien

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    Kampanien


    --> Campitello Matese bis Fortino

    --> 352 Kilometer & 16000 Höhenmeter

    --> 15 Tage


    Kurz nachdem ich Kampanien betrat und das Skigebiet hinter mir ließ, verschwand der Weg auch schon. Also musste ich mir mit Komoot den nicht mehr existierenden Weg suchen. Natürlich ging es einen Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder runter. Im Tal befand sich ein schöner See, an dem ich im Anschluss vorbeigehen sollte.

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    Glücklicherweise weideten alle drei Schafsherden gerade nicht auf dem Wanderweg, sodass ich problemlos passieren konnte. Bevor ich Piedimonte Matese erreichte, musste ich erneut einen Berg überqueren. Oberhalb vom Ort fand ich noch einen netten Zeltplatz, doch die vielen Mücken vertrieben mich schnell ins Innere des Zeltes.

    Der Monte Crocella am nächsten Morgen bot eine besonders tolle Aussicht. Da lohnte sich die Pause doppelt.

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    Der Himmel zog leider immer weiter zu und schon bald regnete und gewitterte es. Erst am Abend klarte der Himmel auf. Doch da ich zwar in den späteren Stunden zivilisationsnah aber bloß nahe von zahlreichen Bauernhöfen unterwegs war, gestaltete sich die Zeltplatzsuche schwieriger. Erst auf einem verwaisten Olivenhain fand ich ein Plätzchen, welches am Abend noch ganz idyllisch gewirkt hat.

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    Hätte ich in die Zukunft sehen können, wäre ich stattdessen lieber bis in die nächste Stadt durchgelaufen und hätte mir ein Hotelzimmer gesucht. Denn nachts um 5 Uhr fing es an zu gießen und zu gewittern. Der Boden weichte innerhalb von Sekunden so stark auf, dass meine Heringe nicht mehr hielten. So waren vier von sieben Heringen flogen raus und ich musste das Zelt festhalten, damit es nicht reinregnete. Versuche die Heringe erneut zu befestigen schlugen fehl. Nebenbei packte ich meinen Kram in den Rucksack und machte mich bei strömendem Regen auf den Weg. Der Boden war inzwischen so matschig, dass sich große Klumpen an meinen Schuhen gesammelt hatten. Da auch die Straße weiter unten sehr nass war, wurden meine Schuhe immerhin wieder "sauber". Eine Unterführung, unter die ich durch musste, stand komplett unter Wasser. Bis zu meinen Waden reichte es, als ich durchwatete. Auch die Wege in einem kleinen Waldgebiet vor Telese Terme, waren teils überflutet.

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    In Telese Terme rettete ich mich in eine Bar und buchte mir ein Zimmer für den nächsten Tag. Während ich in der Bar saß, warnte mich meine Wetter-App nachträglich über heftige Unwetter in Italien, die in manchen Orten zu überfluteten Dörfern geführt haben. Es soll teilweise bis zu 400 (!) Liter in 30 Minuten geregnet haben.

    Der Rest des Tages verlief dann vergleichsweise unspektakulär. Es ging mal wieder steil einen Berg hinauf. Im Wald entdeckte ich einen Feuersalamander, der im Gegensatz zu mir das Wetter zu schätzen wusste.

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    Bergab bis zu einem Picknick-Platz, wo auch Zelten erlaubt ist, ging es auch ein Stückchen durch mit Brombeeren zugewucherte Wege.

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    Das schlechte Wetter ging weiter, denn es waren weitere Gewitter und Starkregenfälle vorhergesagt. Doch diesmal boten die großen Eichen einen guten Schutz. Einen weiteren überwucherten Weg kürzte ich über die Asphaltstraße ab.

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    Erst war es noch lange Zeit sehr nebelig, doch dann klarte es auf und die Sonne schien. Dann sieht man auch mal, wie schön es eigentlich ist.

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    Die nächsten Tage in Kampanien wechselten zwischen Sonnenschein und starken Regenfällen hin- und her. An schönen Tagen hatte ich immer wieder grandiose Aussichten. Aufgrund der südlichen Lage, konnte ich inzwischen sogar Inseln in der Ferne erkennen. Oben am Berg wurde es insbesondere wenn es windig war, selbst tagsüber empfindlich kühl. Hinauf auf den Monte Polveracchio lief ich sogar mit Handschuhen.

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    Andere Gipfel boten stattdessen Aussicht auf die umliegenden Buchenwälder, die nun zart anfingen sich zu verfärben.

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    Einen ganz besonderen Aufstieg gab es hinter dem Ort Serino. Der Weg bergauf zum Monte Terminio war nämlich sehr gut markiert, aber völlig weglos. Stattdessen musste ich mich durch hohes Gras und Büsche bergauf kämpfen. Manchmal war der "Weg" zudem sehr steil. Weiter oben wurde ich dafür mit atemberaubenden Szenerien belohnt. Es ist natürlich klar, dass ich da oben abgesehen von ein paar Kühen völlig alleine war.

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    Da die Rifugios inzwischen bereits verschlossen waren, baute ich in Kampanien häufiger mein Zelt daneben auf.

    Auch in den nächsten Tagen waren (mal wieder) heftige Unwetter angekündigt. Vorsichtshalber hatte ich mir diesmal zwei Nächte in einem Hotel in Piaggine gebucht, um abwettern zu können. Aber es kam, wie es kommen musste. Das Unwetter kam bereits früher. Am Tag vorher war es noch angenehm. Da der Weg an dem Tag anspruchslos war, nahm ich noch einen weiteren Gipfel mit. Durch dichten Wald lief ich sanft bergauf, bis ich über felsiges Gelände zum Gipfel des 1465m hohen Monte Puglie aufstieg.

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    Am Abend hatte ich dann großes Glück. Ich hatte mein Zelt vor einem verschlossenen Rifugio aufgestellt, als zwei Hüttenwirtinnen vorbeikamen, da dort am Tag zuvor eine Gruppe übernachtet hatte. So konnte ich die sehr verregnete Nacht im trockenen verbringen. Die letzten 9km bis Piaggine waren am nächsten Tag trotzdem ein Kampf, den die Wege, die teils weder erkennbar noch markiert waren, waren völlig aufgeweicht oder überflutet. Trotz Regenkleidung kam ich völlig durchnässt in Piaggine an.

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    Hinter Piaggine ging es hoch auf den Monte Cervati, wo es zum Schluss weglos hinauf ging.

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    Auch am Tag nach dem Ruhetag blieb das Wetter nicht lange schön. Am Nachmittag fing es erneut an zu regnen. Eigentlich hätte ich noch weiter laufen wollen, doch da ich spontan ein Biwak entdeckte, beendete ich den Wandertag frühzeitig. Am nächsten Tag regnete es nur noch wenig und die Wälder rochen saftig.

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    Die ständigen Regenfälle in Kampanien hatten auch Tage später noch zur Folge, dass insbesondere Forststraßen manchmal sehr matschig waren. Durch die schweren Forstfahrzeuge, hatten sich tiefe Gräben gebildet, in denen sich das Wasser sammelte.

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    Das Dörfchen Senerchia bestand zum Teil aus zerstörten alten Häusern. Doch das eigentliche Hindernis war ein 2m-hoher Bauzaun, den ich überqueren musste.

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    Die Dörfer in Kampanien sahen lieblich gestaltet aus. Mir gefiel das Flair dort sehr. Doch aufgrund der Sprachbarriere gab es selten längere Gespräche. Trotzdem kamen mir die Menschen in Kampanien ganz besonders freundlich vor. In den Dörfern wurde ich immer wieder gefragt, wo ich hingehe und man reagierte mit anerkennenden Gesten.

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    Die Wegmarkierungen waren nicht mehr durchgängig so gut, wie in den bisherigen Bundesländern, aber insbesondere in schwierigen Abschnitten waren sie häufig ausgezeichnet. Selbst wenn die Markierungen fehlten, war dies nie lange. Nach ein paar Kilometern tauchten sie ganz plötzlich wieder auf. Manchmal hat sich jemand richtig Mühe gegeben, wie z.B. hier:

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    In Kampanien fand ich häufiger sehr große Kiefernzapfen. Die gibt es nicht nur in den USA.

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    Die Wege waren überwiegend gepflegt, aber manchmal auch mehr oder weniger überwachsen. Wenn der Bewuchs aus hohem Gras oder Zweigen von Bäumen besteht, störte mich dies nicht so sehr. Die mit Brombeeren oder Ähnlichem überwucherten Abschnitte sind in der Beschreibung angegeben und können teilweise umgangen werden.

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    Es gab auch ein paar Kilometer, die ich auf mehr oder weniger stark befahrenen Asphaltstraßen zurücklegen musste. Diese Abschnitte waren aber meistens nicht mehr als +- 5km lang.

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    Zum Abschluss dieser Etappe gibt es noch ein Foto von einem schönen Sonnenuntergang:

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    Molise


    --> Bivacco Campitelli bis Campitello Matese

    --> 83 Kilometer & 3400 Höhenmeter

    --> 3 1/2 Tage


    Der Abschnitt in Molise fiel sehr kurz aus, da sich hier der Sentiero Italia in zwei verschiedene Varianten aufgabelt. Eine Variante geht noch ein Stück weiter durch Molise, um sich dann in Apulien fortzusetzen. Ich nahm stattdessen die zweite Variante, die südlich nach Kampanien führt. Die Gabelung findet in der offiziellen Etappe 208 statt.

    Zunächst wanderte ich noch weiter gemeinsam mit dem E1-Wanderer Ulf. Dies war eine nette Abwechslung nach der vielen Einsamkeit in der vorangegangenen Zeit. Doch so ganz passte unser Wanderstil nicht zusammen, im Gegensatz zu mir war er gemütlicher und auch mit etwa 20kg+ ziemlich schwer unterwegs. Da ich aber in der Stadt Isernia einen Ruhetag einlegen wollte und es bis dahin nicht mehr weit war, passte dies ganz gut. So ließen wir es ruhig angehen.

    Molise begann sehr spektakulär mit schmalen abschüssigen Pfaden durch eine imposante Schlucht. Leider sind mir hier nur zweitklassige Fotos gelungen. Währenddessen regnete es.

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    An einem idyllischen See schlugen wir abends unsere Zelt auf und genossen die Ruhe. Die nächsten beiden Tage waren landschaftlich zwar weiterhin durchaus schön, es ging aber vermehrt über Wirtschaftswege und Asphaltstraßen. Diese waren immerhin kaum befahren und es gab genügend Möglichkeiten Lebensmittel und Wasser aufzufüllen. Im Dorf Fornelli wurde Mario, ein in die USA ausgewanderter Italiener auf uns aufmerksam und führte uns durch sein pittoreskes und sehr verwinkeltes Heimatdorf. Das war so ein kleines Highlight am Wegesrand.

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    Eine laue Nacht verbrachten wir auf einem Olivenhain zeltend. Abends wirkte der noch ziemlich verlasse, doch morgens parkte ein Auto in der Nähe. Etwas ängstlich traute ich mich erst aus dem Zelt, als das Auto wieder weg war. Der restliche Weg bis Isernia führte auf Asphalt an zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei. Zwischendrin gab es ein wenig Natur.

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    In Isernia trennten sich unsere Wege wieder und ich verbrachte einen erholsamen Ruhetag in einem B&B. So konnte ich auch mein kürzlich kaputt gegangenes Kindle ersetzen.

    Als ich wieder aus der Stadt raus war, wurde der Weg wieder etwas natürlicher. Am Wegesrand besichtigte ich die Wallfahrtskirche Castelpetroso.

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    Auf dem Weg dahinter waren lauter christliche Szenen mit Statuen nachgestellt.

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    Es ging wieder bergauf ins Gebirge. Juhuu! Da kamen dann auch wieder einige Höhenmeter zusammen. Außer mir war dort natürlich keiner unterwegs. Zwischendrin hörte der Weg einfach auf - um dann ein paar 100m weiter wieder anzufangen.

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    An Roccamandolfi lief ich vorbei, hatte aber einen richtig tollen Zeltplatz mit Blick von oben auf das Dorf. Obwohl es nur unweit davon lag, wirkte der Ort einsam und die Wege dahin wenig begangen. Dank der Bänke konnte ich den Abend mit Komfort genießen.

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    Erneut ging es bei bestem Wetter steil hinauf ins Gebirge und bot tolle Weitblicke. Eine Schafsherde umrundete ich weglos. Auf dem "Weg" um sie herum sah ich ein totes Schaf, was noch ganz "frisch" aussah - kein schöner Anblick. Ob da wohl ein Wolfsrudel gejagt hat?

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    Campitello Matese ist ganz offensichtlich ein im Winter sehr touristischer Skiort - erkennbar an den Skischulen, Skiverleihs, Skihotels etc. Im Sommer war dort außer einer Baustelle gar nichts los.

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    Die Wege in Molise waren abgesehen von den Asphaltabschnitten durchaus schön und führten immer mal wieder durch Wälder.

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    Manchmal waren sie aber auch massiv mit Brombeergestrüpp usw. überwuchert. Sowas ist richtig unangenehm zu gehen und zum Glück sind diese Abschnitte nicht lang. Die Markierungen waren dann aber hervorragend.

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    Latium und Abruzzen


    --> San Martino di Acquasanta bis Bivacco Campitelli

    --> 326 Kilometer & 14500 Höhenmeter

    --> 12 1/2 Tage


    Der Beginn dieser Etappe war nass, denn es gewitterte mal wieder. Die Regenmenge war ausreichend um für sehr nasse Wege zu sorgen.

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    Das ist dann immerhin ein Grund sich in der Mittagspause eine Pizza zu gönnen. Wenn es schon mal die Möglichkeit gab, wollte ich diese nutzen. Solche Möglichkeiten gab es nämlich eher selten. Zwar führte der SI durch zahlreiche Dörfer, doch insbesondere Mittags sind viele Lokale geschlossen oder aber sie haben zwar auf, haben es aber nicht nötig, Gäste zu bewirten. Solche Gespräche laufen dann ungefähr so ab:

    Mia sieht eine Ristorante, wo groß das Wort "Pizzeria" zu lesen ist. Daneben befindet sich ein Aushang mit der Speisekarte.

    Mia: "Guten Tag, ich würde gerne eine Pizza essen."

    Kellner: "Nein, Pizza gibt es erst ab 19 Uhr!"

    Mia: "Und Pasta?"

    Kellner: "Erst ab 13 Uhr!"

    Mia schaut auf die Uhr, da es erst 12 Uhr ist, beschließt sie weiterzulaufen. Das alles dann natürlich auf italienisch.


    Auch in den Regionen Abruzzen und Latium bewegt man sich auf dem SI immer wieder zwischen beiden Regionen hin und her. Dabei werden die Berge mit Rang und Namen mitgenommen und man befindet sich immer in einem Nationalpark. Bloß der Name vom Nationalpark ändert sich, man bemerkt es dann an der Beschilderung. Besonders beliebt ist der Corno Grande, welcher mit 2912m der höchste Berg vom Apennin auf dem Festland darstellt. Der Weg bergauf hat es nicht nur von der Anzahl der Höhenmeter in sich. Genussorientierte Wanderer können sich per Seilbahn ca. 600 davon sparen. Der letzte Abschnitt bergauf ist nicht nur sehr steil, sondern auch technisch anspruchsvoll. Es gibt ein paar seilversicherte Stellen und generell ist es mehr eine Kraxelei als wandern. Gut, dass meine Schuhsohlen noch frisch waren. Zusammen mit zahlreichen Ausflüglern kämpfte ich mich den Berg hoch.

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    Am Gipfel soll man eine ganz tolle Aussicht haben. Danke Wolken sah ich nichts davon. Als dann die Luft auf einmal elektrisch geladen war, machte nicht ich mich rasch auf den Weg nach unten. Noch während des ersten Teils vom Abstieg fing es an zu donnern.

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    Der Regen hielt zum Glück nicht lange an und weiter unten war die Aussicht trotz der dunklen Wolken grandios. Ich kam mir vor, wie in den Alpen.

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    Für die Nacht hatte ich mir eine Übernachtung im Rifugio duca degli Abruzzi reserviert und konnte mich erholen. Kurz nach Ankunft gewitterte es erneut. Ein Gewitter reicht in Italien wohl einfach nicht aus. Eine italienische Familie, die dort ebenfalls übernachtete, sorgte für heitere Stimmung.

    Im mittelalterlich wirkenden Dorf Santo Stefano hatte ich mir zwei Nächte in einem B&B mit riesigem Zimmer gemietet. Die Unterkunft hatte sogar eine Küche, doch leider war die Auswahl an Lebensmitteln im örtlichen Dorfladen mehr schlecht als recht. Es gab nicht mal Obst oder Gemüse. Da ich an dem Ruhetag dann auch noch meine kaputte Trekkingstock-Spitze auswechseln musste, bekam ich nur wenig Erholung. Das auswechseln der Spitze gestaltete sich nämlich sehr schwierig. Vorsorglich hat Leki die Spitze so fest montiert, dass wohl nur Meister Proper sie ohne Probleme entfernen kann. Immerhin entging ich einem heftigen Unwetter.

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    Der Weg nach Santo Stefano war zwar überwiegend flach, aber trotzdem anstrengend. Ungefähr eine Millionen Fliegen kreisten stundenlang um mich herum und raubten mir damit den letzten Nerv. Da wäre mir Regen dann doch lieber gewesen...

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    Der Corno Grande war natürlich nicht der einzige hohe Berg, den ich bestieg. Im Prinzip wechselte der Trail immer zwischen Tagen mit sehr vielen Höhenmetern Anstieg und Tagen, an denen es überwiegend bergab ging. Manchmal gab es auch flache Abschnitte wie z.B. zwischen Santo Stefano und Populi. In den tieferen Lagen war die Landschaft stark von der mediterranen Landwirtschaft geprägt.

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    Auch diese eher karge Natur gefiel mir. Die Dörfer (unten: Pacentro) zeigten sich überwiegend sanft in die Natur eingebettet und störten das Landschaftsbild weniger als die Dörfer in Deutschland. Ansonsten ist es mir nämlich lieber, wenn ich vom Berg aus keine Zivilisation sehe.

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    Unterkünfte zu bekommen war immer noch schwierig. Auf meine Anfragen bekam ich, so wie z.B. in Pietracamela, überwiegend Absagen. Pietracamela ist das Dorf, welches ich am Tag des Aufstiegs zum Corno Grande durchquert habe.

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    Hinter Populi ging es rund 2000 Höhenmeter auf gut markierten und schmalen Pfaden bergauf bis zum Monte Rotondo. Ganz einfach war der Weg zwar nicht, aber dafür umso schöner. Es ging an einem schmalen Grat entlang. Solche Gratwege gefallen mit ganz besonders.

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    Genauso wie dieser. Am Gipfel war ich dann mal sogar nicht alleine, denn eine italienische Wandergruppe war auch dort.

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    In einer schön gelegenen Biwakhütte übernachtete ich, bevor es am nächsten Tag hinauf zum Monte Morrone ging.

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    Doch bevor ich zum Monte Morrone lief, sah ich einen Gipfel mit christlichen Statuen neben dem Gipfelkreuz. Diese gefielen mir so sehr, dass ich einfach querfeldein hinauf lief.

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    Wie man sehen kann, hat sich die Optik der Berge im Vergleich zu denen in Marken und Umbrien merklich verändert. Das Gras ist überwiegend grün statt gelb und es gibt häufiger felsige Abschnitte.

    Generell fühlte ich mich oft, als wäre ich "dahoam" in den Alpen, denn optisch könnte ich die nicht immer vom Apeninn unterscheiden. Wie z.B. hier:

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    Grandiose Aussichten waren insbesondere nach langen Anstiegen garantiert, wie z.B. hier mit Blick auf den Lago Campotosto. Die dunklen Wolken kündigten ein (weiteres) Gewitter an und so genoss ich den Ausblick nur kurz. Der Weg bergab zum See war ein richtiger Genuss.

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    In diesem Teil vom Sentiero Italia lernte ich die, wie ich sie nenne, "weglosen Wege" kennen. Diese kommen im südlicheren Verlauf vom SI häufiger vor und zeichnen sich überwiegend durch das das nicht Vorhandensein von einem Pfad aus. Allerdings sind diese meistens sehr gut markiert, wie z.B. in diesem steilen Abstieg durch den Buchenwald.

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    Wenn man von einer Markierung bis zur nächsten läuft, ist die nächste meistens irgendwo in der Ferne erkennbar. Hin und wieder fehlten aber auch die Markierungen, wie z.B. in diesem Abschnitt oberhalb der Baumgrenze. Da hilft dann nur noch GPS. In den Beschreibungen der einzelnen Etappen wird auf den Umstand der fehlenden Markierung oder der fehlenden Wege hingewiesen. Zwar sieht man manchmal "Pfade", doch sollte man es meiden, diesen zu folgen. Fast immer führen sie ins nichts. Öfters mal bin ich ihnen gefolgt und musste mich mit GPS zurück zum Trail navigieren.

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    Manchmal sind die Wege zwar vorhanden, aber mit Pflanzen überwuchert und daher kaum zu erkennen. Wenn es aber nur Farne sind, kommt man trotzdem gut voran.

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    Nicht nur die Wege zu den besonders hohen Gipfeln können anspruchsvoll sein. Manchmal sind es eher die unscheinbaren Wege, die in ein kleines Dorf hinab führen. Bergab nach Cesacastina war der Weg nicht bloß schwer zu erkennen, sondern ich musste auch um steile Felsvorsprünge herum navigieren.

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    Nicht nur fehlende Wege oder Wegmarkierungen können einem das Wanderleben erschweren. Als noch viel nerviger empfand ich die Schafsherden mit ihren mindestens fünf riesigen Herdenschutzhunden. Diese reagieren sehr aggressiv auf alles, was sich auch nur grob in die Nähe ihrer Herde bewegt. Meistens suchte ich mir einen weiten Weg drum herum, wo es nicht selten durch wegloses Gelände ging. Wenn der Schäfer bei der Herde war, war es viel einfacher, denn dieser rief seine Hunde zurück und so konnte ich passieren.


    Auch die Wälder fand ich wieder sehr schön. Aufgrund der hohen Lage gab es einen hohen Anteil an Buchenwald, der von vielen Wegen durchzogen ist. Die suche nach einem Zeltplatz empfand ich im Buchenwald als besonders unkompliziert.

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    Manchmal wachsen die Bäume an interessanten Stellen.

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    Aber die schönsten Zeltplätze fand ich lustigerweise in Regionen, wo die Suche mir schwieriger erschien.

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    Aufgrund des nahenden Herbstes fand ich am Wegesrand einige interessante Pilze.

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    Seltener sah ich auch schöne Blümchen.

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    Zu Beginn der Etappe sah ich einen sehr schönen Wasserfall. Im Vergleich zu den Alpen sieht man diese im Apennin seltener.

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    Am Ende der Etappe, traf ich mit Ulf den ersten anderen Fernwanderer in Italien. Er prophezeite mir, dass er auch der letzte bleiben werde. Wo er recht behielt...

    Erfreut darüber, nach so langer Zeit mal jemanden aus Deutschland zu treffen, mit dem man ein längeres Gespräch führen kann, entschieden wir uns dazu, ein paar Tage gemeinsam zu laufen. Die erste Zeltnacht verbrachten wir nach einem heftigen Gewitter mit Hagel direkt auf dem Wanderweg. Nach dem Gewitter wurde es dann auch wieder gemütlicher. Er war im Gegensatz zu mir weniger ängstlich gegenüber den Herdenschutzhunden und lief einfach mitten durch eine große Herde. Es ging alles gut, aber der Schäfer war auch in der Nähe. Dieser empfahl uns ein nahegelegenes Café. Wir beide freuten uns schon auf einen heißen Kaffee, doch leider war das Café geschlossen. Bevor wir die Region Molise betraten, überquerten wir noch einen idyllischen Pass.

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    Umbrien und Marken


    --> Bocca Trabaria bis San Martino di Acquasanta

    --> 323 Kilometer & 13800 Höhenmeter

    --> 12 1/2 Tage


    Vor meinem Thruhike in Italien habe ich den Namen der Region Umbrien zumindest schon mal gehört, den von Marken aber nicht. :oops: Ab hier folgte der Sentiero Italia nicht mehr anderen bekannten und etablierten Weitwanderwege. Dieser Abschnitt versprach schon allein deshalb abenteuerlicher und wilder zu werden als die beiden bisherigen. Das hat sich auch erfüllt, doch insgesamt hat mich dieser Abschnitt extrem positiv überrascht. Es ist schwer zu sagen, welchen Abschnitt ich am schönsten fand, den alle waren auf ihre Art und Weise schön, doch Marken und Umbrien sind mein Favorit. Doch lest selbst:

    Auch diesmal bewegt sich der Fernwanderweg Sentiero Italia immer wieder zwischen beiden Regionen hin und her. Der erste Tag war wenig spannend, denn es ging den ganzen Tag an einer Forststraße entlang, wo jedoch keine Autos fuhren. Immerhin war es flach und ich kam schnell voran. Am Abend fand ich dafür einen sehr idyllischen Zeltplatz an einer Art Mini-Gipfel in der nähe einer ungenutzten Kirche. Manchmal fand ich die Zeltplätze an Tagen, wo ich nicht damit gerechnet hätte.

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    Schon am nächsten Tag wurde es spannender, denn es ging zuerst hinauf auf den Monte Nerone (1525m). Der Weg bergauf war top gepflegt, das Wetter perfekt zum wandern, doch es war niemand unterwegs. Zwei bewirtschaftete Hütte unterhalb waren jedoch rappelvoll. Kein Wunder: Parkplätze gab es direkt daneben.

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    Bergab ging es ins winzige Bergdörfchen Pieia, wo es nicht mal eine Bar gibt. Der anschließende Weg führte an einem Berghang vorbei, der für mich ein großes landschaftliches Highlight darstellt. Zuerst ging es durch zwei brückenförmige Gesteinsformationen (ital.: Arco), wie ich sie bisher nur in den USA gesehen habe.

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    Der anschließende Hangweg bot weite Aussichten auf die gegenüberliegende Bergkette. Trotz der Jahreszeit August waren manche Bäume richtig stark orange gefärbt, was einen tollen Kontrast zu den übrigen grünen Bäumen ergab. Mein Zelt baute ich an einer kleinen Stelle am Hang auf.

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    In Ligurien und Toskana/Emilia Romagna waren die Wege fast immer sehr gepflegt, in Umbrien und Marken änderte sich dies deutlich. Bevor es hinab ins Dorf Cagli ging, musste ich den Berg Monte Petrano bezwingen. "Bezwingen" im wahrsten Sinne des Wortes, denn der kleine Pfad bergauf wird sehr selten begangen und ist insbesondere in steilen Abschnitten stark überwuchtert - viele Brombeeren machen einem das Wanderleben schwer. Aus der Beschreibung vom SI wusste ich, was auf mich zukommt, und hatte sicherheitshalber alles innen im Rucksack verstaut. Das Foto zeigt den "Wanderweg":

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    Oben gab es als Belohnung eine Pause bei toller Aussicht. Überwachsen waren die Wege häufiger, aber im späteren Verlauf nicht mehr so schlimm. Wenn es sich bei den invasiven Pflanzen nicht um dorniges Gestrüpp handelt, stört es mich weniger.

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    Laut Beschreibung wäre es zwischen Cagli und Cantiano noch schlimmer geworden - in der Beschreibung wird ausdrücklich davor gewarnt den originalen Weg zu begehen. Daher plante ich an meinem Ruhetag eine Alternative ohne Cantiano über den Weg Nr. 260. Dieser Weg war in gutem Zustand, nur manchmal verlor sich die Pfadspur auf den weiten Weideflächen. Schon seit ein paar Tagen waren die Wiesen mit violetten Blumen überwuchert, die zwar schön anzusehen, aber sehr stachelig sind.

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    Auch in diesem Abschnitt führte mich der SI häufig über Wege an Graten oder entlang von Berghängen, was mir persönlich besonders gefällt. Gemeinsam haben beide Arten das Panorama während des Gehens. Hier z.B. mit Rückblick auf ein Kloster.

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    Oder mit Fernblick auf die hohen Berge wie z.B. den Monte Vettore.

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    Anfangs hatte ich aufgrund der teils sehr niedrigen Lage der Dörfer befürchtet, die Temperaturen würden noch heißer werden als in Ligurien. Bewahrheitet hat sich dies überhaupt nicht, es war stattdessen meist angenehm. Häufig war der Himmel bewölkt und ich erlebte einige zum Teil heftige Gewitter. Ein Tag ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, denn es war ein Tag, an dem sogar in den deutschen Medien von heftigen Unwettern in Italien berichtet wurde. Am Abend zuvor war es noch schön, doch schon in der Nacht hatte es gewittert.

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    Auch am Vormittag war es zuerst nur bewölkt und windig. Da der Weg extrem schön war, hatte ich sehr gute Laune. Der Kontrast zwischen den schroffen Felswänden, den grünen Wäldern und den vereinzelten orange gefärbten Bäumen überwältigte mich.

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    Doch dann regnete es so stark, dass Bäume überhaupt keinen Schutz mehr boten, da von deren Stämme Wasserfälle nach unten flossen. Am Boden hatte sich der Pfad in einen Bach verwandelt. Unterstandsmöglichkeiten fand ich leider nicht. Völlig durchnässt lief ich im strömenden Regen weiter. Erst am späten Abend nach zwei weiteren Gewittern klarte der Himmel ein wenig auf.

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    Der anschließende Gratweg war sehr anstrengend zu begehen, da ein sehr starker Wind wehte und die Sicht in den Wolken gleich null war. Im Rückblick sah der Abschnitt spektakulär aus. Erschöpft schlug ich für eine Pause mittags irgendwo im Nirgendwo mein Zelt auf, um etwas Schutz vor der Witterung zu haben. Dann konnte ich zumindest die nasse Kleidung ausziehen.

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    Oftmals führte mich der SI über einsame Bergwiesen, auf denen Pferde oder Kühe weideten. Das Gras war überwiegend gelb gefärbt, was mir persönlich sehr gut gefällt. Seltener war es grün. Andere Wanderer traf ich abgesehen von kleineren Hotspots selten, es war insgesamt sehr einsam.

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    Kulturell haben Marken und Umbrien auch einiges zu bieten, denn es gibt viele Dörfer, die z.B. 2016 durch mehrere heftige Erdbeben völlig zerstört wurden. Bis heute sieht man einiges davon, denn manche Häuser sind immer noch kaputt.

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    Im Dorf Campi wurde ein Fußballplatz in einen Campingplatz umgewandelt, um Besucher anzulocken, den auch Wanderer spontan nutzen können. Die Nacht dort empfand ich als sehr angenehm, gab es doch auch einen Container mit Duschen. Außer mir waren hauptsächlich Jugendgruppen da, die in riesigen Zelten von Decathlon schliefen.

    Wasserquellen gab es reichlich am Wegesrand, auch wenn viele nicht in der Karte eingezeichnet waren. Auch jedes noch so kleine Dörfchen hatte mindestens einen Brunnen.

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    Die Wälder bestanden in Ligurien und Toskana/Emilia Romagna zu einem großen Teil aus Buchenwald. Ab diesem Abschnitt wurde der Baumbestand vielfältiger. Insbesondere Eichenwälder gab es häufig. Manchmal war der Bewuchs so dicht, dass es richtig wie im Dschungel aussah.

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    Ein ganz besonderes Highlight war der Aufstieg zum Monte Vettore, welcher stattliche 2476m hoch ist. Der Tag zuvor war mit 2000 Höhenmetern und 30km weniger anstrengend als ich erwartet hatte, da es weder warm noch steil war. Mäßig ansteigend schraubten sich ein gut gepflegte Wege in die Höhe bis zum Monte Patino. Kurioserweise verfolgte mich den ganzen Aufstieg ein Hund aus dem Dorf. Irgendwann verließ ich wohl sein Territorium und er verfolgte mich dann irgendwann doch nicht mehr. Darüber war ich froh, denn ich wollte schließlich niemandem seinen Hund wegnehmen. Die Aussieht vom Monte Patino wirkt auf mich gar nicht wie das Italien, was ich bisher kannte.

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    Hinter dem touristischen Dorf Casteluccio ging es erneut mäßig ansteigend, bis der Pfad auf einem Grat entlang mit grandiosen Aussichten in alle Richtungen weiter bis zu einem Bivacco ging. Die Wälder hatte ich aufgrund der großen Höhe schon längst zurück gelassen. Auf dem Weg zum Bivacco sah ich zum ersten Mal in meinem Leben Edelweiß. Schon lustig, in den Alpen habe ich diese berühmt berüchtigte Pflanze noch nie erblickt.

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    Erst am nächsten Tag ging es direkt in der Früh hinauf zum Gipfel des Monte Vettore, wo ich die Aussicht ganz alleine genießen konnte. Am Weg bergab strömten mir Heerschaaren an Ausflüglern entgegen, doch die waren zu spät, denn kurz nach meinem Abstieg hüllte sich der Gipfel in Wolken.

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    Dahinter war es nicht mehr sehr weit bis zur nächsten Region, die der SI durchquert.