So, ich liege erfolgreich mit Corona flach 🙄 und freue mich angesichts der Misere, dass es dieses schöne, neue Forum gibt - um die zahlreichen neuen Beiträge zu lesen, benötigt man ja wirklich wahlweise Urlaub oder Krankenstand!… Werde mich wohl noch ein bisschen hier im thread verlustieren und ggfs. noch ein paar Fotos nachschieben.
Zitat
Crisensus: das wäre beim By Wald auch so gewesen, aber dadurch dass die Fichten umgefallen sind und die Äste wie "Spieße" in die Luft ragten, konnte das Wild nicht an die jungen aufstrebenden Bäume, das hat die Sache erleichtert.
DAS erzähle doch bitte mal meinen Nachbarn (m/w/x) hier!… Ich bin es so leid und müde, mich mit den ganzen Spezis hier herumzustreiten, die den lieben langen Tag dröhnen: „Die Nationalparkverwaltung müsste da nur mal richtig AUFRÄUMEN! Weg mit dem ganzen Totholz! Dann brennt‘s auch nicht mehr so!“, was ja erwiesenermaßen falsch ist. (Z.B. Peter Wohlleben hat dazu supergute Podcast- und Videoinhalte, kann man nur empfehlen.)
Nicht nur wirken die toten Bäume wunderbar, wie von Dir geschildert, als Verbissbremse (sozusagen „Einzäunung light“), sondern sie beschatten auch den Boden sowie die jungen Bäumchen, halten den Wind ab, wirken höchst effektiv gegen Erosion, schaffen ein bodennahes Mikroklima, leiten der Naturverjüngung an ihren Füßen direkt Wasser zu, halten den Boden FEUCHTER und sind ja selber ein feuchter, bröselig auseinanderfallender Schwamm, wenn dann am vermodern, was regelrecht wie ein Brandschutz-Mulch wirkt. Ganz abgesehen vom eigenen ökologischen Nutzen als Zuhause für Pilze, Moose und sonstige Viechlein, die Totholz mögen.
Als es hier gerade im August wieder am Brocken gebrannt hat, entstand die Ausbreitung über offene Grasflächen und trockene Verbuschung. Nicht über die toten Fichten, die kann man ja jetzt sehen, sind nur leicht angekokelt. Was natürlich prima brennt, sind lebendige Fichten mit ihrem hohen Harzanteil, die gehen zundermäßig hoch wie Muttis Weihnachtsbaum.
Ja, wenn das Waldklima einmal weg ist, wird es leider schwierig. Der letzte Brand hat wohl 17 Hektar hinterlassen, das ist in der Lage leider für lange Zeit Ödland.
Was hier ja eigentlich hingehört, ist Buche. Als ausgesprochener Waldbaum benötigt diese in ihrer Jugend Beschattung, und auch aus anderen Gründen ihre „Familiengesellschaft“ (sehr faszinierend, so eine Buchen-Kinderstube und die Interaktionen darin!). Ohne „Wald“ und dann noch unter dem Druck des Rotwildes ergeben sich hier leider viele Flächen mit ordentlich zu kleinen, brusthohen Kegeln gestutzten Mini-Bonsais, die unter diesen Bedingungen kein Buchenwald mehr werden. Was vielerorts erfolgreich hochkommt, sind Sorbus (Eberesche), Birke und auch verschiedene Weidenarten als typische Pionierbäume sowie vereinzelt Erle und Ahorn. Hier und da eine Pappel oder eine verirrte Lärche.
Manche finden, dass dies kein anständiger, „hochwertiger“ Wald sei. Ich freue mich einfach über alles, was wächst, und der lichtere, im Herbst so schön bunt gefärbte (und mit den Vogelbeeren leuchtende,) Laubmischwald, unter dem auch wieder lebendiger, humoser Boden entsteht (im Gegensatz zur Fichtenmonokultur), gefällt mir gut.