Da muss ich grad dazwischenfunken:
Ich nehme an, du meinst ein "Getrenntsystem", also eigene Kanalisation für Regenwasser/Straßen /Dachflächen und eines für Schmutzwaser, Haus- und Gewerbeabwässer und Fäkalien.
Ich kenne noch keine Stadt wo das umgesetzt ist. Das würde bedeuten das ganze Stadtgebiet neu zu verrohren.
Trennsysteme sind schon häufiger umgesetzt als gedacht (mindestens Teilweise - v.a. bei Neubaugebieten). Es wird zwischen Niederschlagwasser und Abwasser unterschieden, wobei Strassenabwasser nicht überall gleich behandelt werden (Reifenabrieb, PAK, etc.) und je nach Gesetzeslage ins Abwasser gehören (im Stadtbereich, auf der Landstrasse wird es immer über die Schulter entwässert und versickert, auf der Autobahn gibt es sogennante Ölabscheider). Trennsysteme sind nicht ganz unumstritten gegenüber ein Mischsystem, da der Regen auch mal hilft, die Kanalisation zu spülen.
Richtig ist, dass der Aufwand für so ein System nicht klein ist. Übrigens ist beim Abwasser die Reinigung ca, 10-15% der Kosten, der Rest ist das Kanalnetz. Meistens wird ein Ersatz zusammen mit anderen Werkleitungen angestrebt, um Kosten zu sparen.
Also ist es bislang wohl so, dass bei starkem und anhaltendem Regen mal ein paar tausend Kubikmeter Abwasser ungeklärt in die Gewässer kommen. Ohne Folgen.
Das stimmt so nicht ganz. Oft gibt es noch sogenannte Regebenbecken, die den ersten Stoss auffangen sollen und ein erstes Absetzen ermöglichen. Des weiteren ist das Zeug bei Regen noch sehr verdünnt, dass es nicht mehr für das Gewässer relevant ist (wenn richtig dimensioniert). In diesem Sinne wird meschanich gereinigtes, verdünntes Abwasser in die Natur abgegeben.
Ganzjährig ist es so, dass die Kleinkläranlagen nur die Feststoffe 💩 absetzen. Der Rest geht wie er eben ist ins Gewässer.
Das stimmt auch nicht mehr. Inzwischen sind Klärgruben (sceptic tanks auf Englisch) nicht mehr zulässig und müssen belüftet werden. Es soll ein C- und Ammonium Abbau stattfinden, eventuell noch ein reduzierter Stickstoffabbau. Übrigens gelangt es nicht direkt in die Gewässer sondern wird noch versickert. Auch kommunale Kleinkläranlagen müssen mindestens C-Abbau betreiben.
Mit dem Mikroplastik ist es ähnlich. Dann muss man sich halt für Schurwolle und Leinen entscheiden. Macht's jemand?
Der grösste Eintrag an Mikroplastik findet übrigens über den Reifenabbrieb statt.
Zurück zum Thema: ich gehe jetzt von einer Region aus, die nicht touristisch überladen ist mit Trekkern : normale Seife ist meistens unproblematisch. Ein direkter Eintrag sollte verhindert werden, da im Boden tatsächlich viel abgebaut wird, bevor es in ein sensibles Gewässer geht. Übrigens, pinkeln in ein Gewässer ist viel problematischer, da dort das ganze Ammonium herkommt, was für Tiere im Gewässer giftig ist und je Temperatur nur sehr langsam abgebaut wird. Bei Kohlenstoff geht es eher darum. dass Bakterien das abbauen und es zu einem lokalen Sauerstoffmangel kommen kann (da muss aber schon einiges passieren bis es zu dem Punkt kommt).