Beiträge von Cross Hammock

    Vom Projekt des Rucksacks für meine Wintertour hatte ich noch ein etwa Din A 3 großes Stück DCF übrig und habe mir daraus ein Portemonnaie geklebt, das ich hier vorstellen will. Normalerweise nutze ich ein Lederportemonnaie, das ich bisher auch auf meine Touren mitgenommen habe. Weil ich daran gewöhnt bin und es mir von der Form und Aufteilung her gut gefällt, habe ich mich auch bei der DCF-Neuerung daran orientiert.

    Worauf es mir ankam war, dass ich 4 Karten unterbringen kann (Ausweis, Geld, Krankenversicherung und BahnCard) und dass es ein separates Kleingeldfach sowie die Möglichkeit, Scheine und Papiere zu verstauen gibt.


    Mit dem Ergebnis bin ich ziemlich zufrieden.

    Praktischerweise sehe ich jetzt immer gleich von außen, ob die Kasse noch was hergibt.

    Aber das Beste daran ist das Gewicht. Das leere Lederportemonnaie war eigentlich gar nicht so schwer:

    Aber die DCF-Börse bringt gerade einmal 10 % davon auf die Waage:

    90% Gewichtsersparnis! Ich wünschte mir, dass dieses Optimierungspotential für meine gesamte Ausrüstung bestünde.

    Nach fünf Jahren regelmäßiger Benutzung ist das DCF-Portemonnaie immer noch gut in Schuss.

    Allerdings wiegt es inzwischen 15 g, weil ich noch eine Lasche mit Druckknopf anbringen musste, damit mir die Karten nicht ständig rausfallen.

    Im Spätwinter 2019 habe mir einen lange gehegten Traum erfüllt und eine viertägige Tour durch die Alpen bis an die Baumgrenze unternommen, auf der ich mit Rucksack und Schneeschuhen völlig autark unterwegs war. Dieses Projekt möchte ich hier dokumentieren. Beginnen wir mit der

    Ausrüstung

    Mir war von vornherein klar, dass ich bei dem geplanten Unterfangen streng genommen nicht im UL-Gewichtsbereich würde bleiben können, aber mehr als 15 kg sollten es nicht sein - und wurden es auch nicht. Mitgenommen habe ich (in Leserichtung zeilenweise aufgeführt):

    • Ein Sirui-Carbon-Stativ (knapp 1 kg),
    • ein MYOG-DCF Tarp für meine Cross Hammock Querhängematte (118 g),
    • ein MYOG-DCF Hot Tent, soweit ich sehe das erste seiner Art (269 g) - inzwischen wiegt das Zelt nach diversen Umbauten 458g,
    • einen Titanium Wood-Stove von Seek-Outside, mit Klappsäge, stabilem Messer für Batoning und anderem Feuerequipment (2 kg),
    • einen MYOG-DCF-Rucksack von 42 Litern mit äußeren Netztaschen an drei Seiten (299 g),
    • einen gelben Sack mit Lebensmitteln, einen 2-Liter Titankochtopf zum Schnee schmelzen, darin befinden sich weitere Lebensmittel,
    • ein oranger Sack mit MYOG-Merino Unterwäsche lang und ein zusätzliches Paar Merino-Socken,
    • eine Thermoskanne 0,5
    • meine Lumix GH4-Kamera mit Olympus 12-40 2.8 Objektiv (1 kg), Go Pro 7 Black,
    • einen dunkelgrünen Sack mit Kabeln,  Akkus und Stirnlampe,
    • eine Daunenjacke von Arcteryx (300 g),
    • eine Cross Hammock Standard in robustem Stoff (350 g),
    • zwei kleine Säckchen mit Schnüren fürs Tarp und die Hängematte und anderem Krimskrams,
    • einen 750 ml Titanbecher mit 100 ml Gaskartusche und Soto-Gasbrenner,
    • einen MYOG-Daunenschlafsack mit 750 g 850 Cuin Daunenfüllung (950 g),
    • schwere Leki Makalu Stöcke (die aber auf 145 cm ausgezogen werden können),
    • 2 Schneeteller
    • eine Termarest Neo-Air X-Therm Max Large mit (blödem) Speed Valve,
    • ein No-Name Gorilla-Pod Stativ für die Go Pro und
    • meine MSR lightning Ascent Schneeschuhe (1,77 kg)

    Das Herzstück der Ausrüstung ist das DCF-Zelt mit Stove Jack für das Ofenrohr. In dem habe ich mich abends und morgens aufwärmen, Schnee schmelzen und Essen zubereiten können.

    Der aufgebaute Ofen mit den Töpfen. Wie ihr seht, habe ich keine Aufstellstange (und auch keine Heringe) mitgenommen, sondern mir immer einen Holzstab und Stöcke zum Abspannen gesucht.

    Der Rucksack hat von der Größe her gerade so gereicht, sogar die Schneeschuhe konnten außen für den An- und Abtransport noch angebracht werden.

    Geschlafen habe ich aus Komfortgründen nicht im Zelt, sondern immer in der Hängematte, das Tarp habe ich nur in einer Nacht aufgespannt.

    Und auf diese Weise konnte ich mit immer noch überschaubarem Gewicht bis an die Baumgrenze 4 Tage völlig unabhängig unterwegs sein. Am Leib getragen habe ich MYOG-Kleidung aus Wolle und als äußerer Schicht eine MYOG-Jacke und -Hose aus Etaproof.

    Tourbeschreibung

    Die Strecke der Tour habe ich so gewählt, dass neben öffentlichen Verkehrsmitteln nur die eigene Muskelkraft zur Fortbewegung eingesetzt wurde. Start- und Zielpunkt war der Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen. Mit dem ersten Zug von Berlin über München kann man 13:00 Uhr dort sein. Anschließend bin ich, vorbei am Olympiagelände, zum Eckbauer aufgestiegen (Bildmitte), und dort war dann auch der erste Übernachtungsplatz.

    Bei leichten Plusgraden und später einsetzendem Schneefall habe ich dort am einzig geeigneten Baum die Hängematte aufgehängt und auf einem Plateau oberhalb das Zelt errichtet.

    Der zweite Tag führte bis Mittag über eine relativ leicht zu bewältigende Wegstrecke bis zur Elmauer Alm (links), die auch noch von vereinzelten Winterwanderern frequentiert wird. Ab dem König-Ludwig-Weg habe ich in den folgenden zwei Tagen nur noch drei Leute getroffen.

    Von der Lawinengefahr im ersten Abschnitt wusste ich, aber da in den letzten 10 Tagen kein Schnee mehr gefallen war, habe ich dieses Risiko gering eingeschätzt.

    Die kurzen steilen Hänge hatten ihre Schneelast schon vor Tagen abgeworfen.

    Über die Wettersteinalm bin ich dann bei inzwischen deutlichen Minusgraden zum Schachensee aufgestiegen und habe dort an der Baumgrenze auf etwa 1800 m das zweite Lager errichtet.

    Nach Einbruch der Dämmerung gingen die Temperaturen bis zum nächsten Morgen auf -15 Grad in den Keller. Den sternklaren Himmel hatte ich am einzig geeigneten Baumpaar beim Einschlafen und Aufwachen immer im Blick, weil ich kein Tarp aufgespannt hatte.

    Der Rückweg am dritten Tag sollte eigentlich pures Genusswandern sein, aber es kam - leider - anders.

    Nach Empfehlung von zwei Tourengehern, die am Vormittag schwer bepackt den Lagerplatz passierten und über meine Anwesenheit und die Größe meines Rucksacks ziemlich perplex waren, bin ich rückzu links auf den Kälbersteig abgebogen, der bis ins Partnachtal führt. Leider ist es mir an der Schlüsselstelle in Ermangelung jeglicher Wegzeichen und Spuren nicht gelungen, den richtigen Weg zu finden.

    Ich musste deshalb über zum Teil gefrorene Wasserfälle in äußerst heiklem Gelände ins Tal absteigen und dann dort einen knietiefen Bach durchwaten. Mit einbrechender Dunkelheit bin ich auf der anderen Talseite wieder in Richtung Partnachalm aufgestiegen und habe dort das dritte Lager errichtet.

    Der letzte Tag bestand aus dem unproblematischen Rückweg zum Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen.

    Erfahrungen

    Mit meiner Tour wollte ich - neben dem Genuss der Landschaft und der Freude am Draußen-Sein in diesem schneereichen Winter - auch einiges herausfinden. Zunächst war da die Idee des Hot Tents aus DCF, von der ich nicht wusste, ob sie überhaupt funktioniert. Ein solches Zelt gibt es meines Wissens nach bisher noch nicht und es hätte ja durchaus sein können, dass das Konzept nicht aufgeht - beispielsweise, weil die Klebeverbindungen der Hitze nicht standhalten. Von einem meiner anderen Hot Tents weiß ich, dass die Temperaturen im First an die 70°C betragen können. Dass die Klebeverbindungen diese Temperatur problemlos aushalten, weiß ich erst jetzt. Das Zelt wird durch die Hitze richtig schön aufgepustet.

    Zu den Dimensionen der Hütte muss ich noch sagen: je größer je besser! Meine finanzielle Schmerzgrenze lag bei 7 m DCF, die bei Extremtextil damals für 230 € zu haben waren. Das Zelt wird deshalb bei einer Kantenlänge von 220 cm (zum Glück habe ich deinen Rat beherzigtigt Omorotschka ) nur 167 cm hoch und ich kann nicht darin stehen. Mit 10 m Material wäre es 2 m hoch und nur 50 g schwerer geworden. Aber irgendwann ist eben finanziell Schluss. Da ich den großen Seek Outside Titanium Stove habe, wurde es darin phasenweise auch sehr heiß. Mal sehen, irgendwann besorge ich mir vielleicht noch den Cub der wiegt noch mal ein halbes Kilo weniger und passt größenmäßig besser. Diesen Ofen besitze ich seit 2020 – leider gibt es ihn 2024 aber nicht mehr zu kaufen. Er passtgrößenmäßig perfekt zum DCF-Hot Tent.

    Die täglich Routine beim Lagerbau sah folgendermaßen aus: Zunächst Holz sägen,

    dann zerkleinern,

    dann den Ofen anfeuern. Dabei habe ich auf alle Bushcraft-Spielereien mit Feuerstahl und Zunder verzichtet und statt dessen die Brachialmethode Flammenwerfer gewählt.

    Warum? Um 2 Liter Schnee zu schmelzen braucht man bei zweistelligen Minusgraden von Zustand A

    bis Zustand B

    einschließlich der Holzvorbereitung knapp 2 Stunden. Diese Zeit wollte ich nicht noch verlängern durch das langsame Aufpäppeln des Feuers. Auf diese Weise habe ich für 7 Mal Feuer machen 50 g Gas verbraucht.

    Insgesamt bleibt aber doch recht wenig Zeit, um im Zelt Platz zu nehmen und sich richtig durchzuwärmen. Aber für diese kurzen Intervalle ist man in der Kälte doch sehr dankbar. Bei mir kam das Glück mit dem Wetter dazu und ich konnte immer trockene Sachen einpacken. Ob das bei Schmuddelwetter auch funktioniert, werde ich austesten.

    Ein weiterer Aspekt der Tor war das Übernachten in der Hängematte. Wie hoch kann man hängen? Ursprünglich wollte ich bis zum Schachenhaus aufsteigen (unterhalb der Mitte der Rauchwolke), bin aber des erkennbar spärlichen Baumbestandes wegen doch an besagtem Platz geblieben.

    Zum Aufspannen blieben am Ende eine Baumruine und ein Weihnachtsbaum, den ich nur deshalb nutzen konnte,

    weil ich ihn mit einer Tarpschnur an einem benachbarten Jungbaum gegengelagert hatte. Mit einer normalen Bananenhängematte wäre aber auch das schwierig geworden. Wie auch bei Übernachtung 1 zeigte die Cross Hammock, dass sie einer Gathered End-Hängematte relativ überlegen ist, weil man kürzere Baumabstände nutzen kann.

    Die letzte Übernachtung unterhalb der Partenachalm war lagertechnisch dann noch mal ein purer Genuss, weil Zelt und Hängplatz dicht beieinander liegen konnten.

    Mein Fazit dieser Tour: Viel gelernt und noch mehr Spaß gehabt!

    Abschließend noch zwei Bilder von den Flops and Fails: Das Ali-Messer verlor beim Batoning seine Mircata-Griffschalen, blieb aber aufgrund der Full Tang-Bauweise benutzbar. Inzwischen habe ich die Hohlniete gegen Vollniete ausgetauscht.

    Die gebrochene Bindung der MSR-Lightning-Ascent-Schneeschuhe ließ sich nur kurzfristig reparieren und ging genau am kritischsten Punkt des Steilabstiegs endgültig kaputt. Inzwischen habe ich die Bindung erneuert.

    Zur Kamera: die GH4 ist zwar nicht mehr das neueste Modell, ist aber absolut zuverlässig und der Akku hält auch bei zweistelligen Minusgraden mehrere Tage und macht dabei viele Langzeitbelichtungen und Zeitrafferfilme mit mehreren tausend Bildern mit. Wenn man sie mal nachts draußen vergessen hat, sieht sie am nächsten Morgen so aus. Macht aber nichts, anschalten, Objektiv putzen, weiterfotografieren.

    Ich hoffe, ich kann damit den einen oder die andere für ähnliche Touren inspirieren!

    Mich treibt die Erinnerung an früher, beispielsweise als ich 2007 noch mit 29 kg den Sarek durchquert habe (davon 7 kg Fotoausrüstung - allein der Kugelkopf wog 1kg). Die Erinnerungen daran sind episch, aber auch von körperlichen Qualen geprägt. 45 Minuten laufen, 30 Minuten Pause haben sich als passender Rhythmus herausgestellt.
    Nun gut, das ist Geschichte. 4,5 kg Basisgewicht schaffe ich aber nur im Sommer, im Winter ist mir das Hottent ein unverzichtbarer Begleiter. Das schlägt inclusive Ofen mit 1,5 kg zu Buche, bedeutet aber eine große Motivation, genau dann auf Tour zu gehen, wenn die meisten Leute zu Hause bleiben und fürs nächste Frühjahr planen.

    Was man nicht auf den ersten Blick sieht, was aber für die Wärmeleistung wichtig ist: diese Schlafsäcke haben keinen Reißverschluss. Ich bin ebenfalls ein großer Fan dieses Konzepts, wenngleich ich aus UL-Gründen Daune bevorzuge.

    Interessant, wieviele Exemplare mögen die davon noch haben? Ich staune auch, dass dieses Zelt mit einer Grundfläche von 2000 x 700 nur unwesentlich leichter ist als meins, das 2,30 x 1,30 m groß ist.

    Vor paar Monaten hat Ripstop noch ein paar Restbestände aufgetan, die ich zuerst reserviert hatte, bis sie damit rausgerückt sind, dass es sich nur um vier kleinere Stücke handelt. Da habe ich dankend verzichtet.

    Hab übrigens deinen Ripstop-Podcast gehört, Gratulation!

    Ich habe mir das Alpha-Material auch sofort gekauft, als es bei Ripstop verfügbar wurde und ein Kapuzenshirt (122g) und Longjohns (80g) nach dem kostenlosen Vuokatti-Schnittmuster daraus genäht. Ich nutze die Teile schon mehrere Jahre und nehme sie standardmäßig als Übernachtungsunterwäsche. Leider neigt das 60er Material zum Pilling und ich muss immer mal wieder Fusseln davon vorsichtig abzupfen. Deshalb lautet meine Devise: so selten waschen wie möglich.

    Ofen nicht mehr gibt. Was ist dann die beste leichte Alternative

    Leider hat sich auf dem Titanofenmarkt ein Anti-UL-Trend etabliert. Alle Öfen außer denen von Seekoutside sind mittlerweile Klappmodelle, die selten unter 2 kg wiegen. Und auch Seekoutside hat wie gesagt das leichteste Modell rausgeworfen. Keine Ahnung, was momentan der leichteste Ofen wiegt. Wenn es die Nachfrage gibt, wird sicherlich bald wieder einer unter einem Kilo angeboten.

    dass gerade bei tie outs das Nähen alleine nicht reicht

    Genau das habe ich geschrieben! Selbstverständlich werden die Saumkante und die Tie-Outs genäht und das ist auch absolut notwendig. Mir geht es aber um die Flächenverbindungen. Ich habe an jedem Tarp für die CH 11,60 m Nähte, und diese Verbindungen sind geklebt und halten meinem Dafürhalten nach genauso gut wie die nach der Methode Gürtel und Hosenträger gefertigten.

    Grundsätzlich ist die einhellige Meinung, dass die Methode »Gürtel und Hosenträger« am besten ist. Also erst Nähen und dann kleben

    Diese einhellige Meinung würde ich doch sehr in Frage stellen. Ich habe bisher 7 oder 8 Rollen DCF zu Tarps verarbeitet, davon waren 3 Rollen grünes18g DCF von Extex, die anderen sind wie deine Camo-Material von Ripstop. Einige hier im Forum haben solche Tarps von mir.
    Und alle diese Tarps habe ich lediglich geklebt mit 19 mm 3M-Band (Nitto gibt es nirgends mehr). Nur die Saumkante und die Tie-Outs wurden genäht. Und ich bin der absoluten Überzeugung, dass das stabilitätsmäßig vollkommen ausreichend ist. Als jemand, der über Jahrzehnte nur das Nähen als effektive Verbindung von Stoffteilen kannte, hatte ich auch erst meine Zweifel, aber die - inzwischen auch jahrelange - Praxis hat mir gezeigt, dass Kleben völlig reicht - und unter UL-Gesichtspunkten wesentlich effizienter, weil leichter ist.