Unterwegs im Salzkammergut

  • Vorgeschichte (erster Post, im 2. wird es dann aktuell werden)

    2022 hatte ich ein kleines Tagestourchen (Tagestürchen) - oder gute Halbtagestour, was man halt im November im Hellen schafft, ohne sich zu überanstrengen) unternommen.

    Ab hier zitiere ich mich erst einmal selber, mit einigen kleinen Änderungen (und Kürzungen) aus heutiger Sicht:

    Heute eine kleine Halbtagestour im Salzkammergut vom Mondsee zum Attersee über Koppenstein und Hochplettspitze - ohne Gipfel. Die sind pointless, da dicht bewachsen.

    Edit aus heutiger Sicht: Ja, sie sind dicht bewachsen, aber auf dem Hochplettspitz gibt es trotzdem einen tollen Blick. Später dazu mehr.

    Wenn man da mal Sicht auf die ersten größeren Berge auf der anderen Seeseite haben möchte, muss man die Wirtschaftswege nehmen. Habe dabei eine neue überdachte Aussichtsplattform-Hütte entdeckt (oberhalb von Unterach), 2020 gebaut.

    Edit aus heutiger Sicht: Inzwischen ist sie sogar bei Google Maps drin als Aussichtsplattform Hollerberg. Dafür fehlen inzwischen die beiden Sonnenstühle.


    Über weite Strecken läuft man durch Wald, mal Buche, mal Nadelwald - österreichische Bundesforsten halt. Durch die winterkahlen Buchen kann man gucken, und manchmal, wenn der Einschlag nicht zu lang her ist, gibt es auch richtig schöne Blicke...

    ...zum Beispiel auf den Schafberg,


    ...von der Plattform aus aufs Höllengebirge, im Vordergrund so ein angemaltes Steinchen - ich habs auf der Aussichtplattform gefunden und dort gelassen...


    ...vorbei am idyllischen Egelsee (ja, es gibt dort wirklich Blutegel)

    ... den Attersee, nochmal mit dem Höllengebirge; nun kam auch die Nachmittagssonne herum.

    Unten lief ich nach Unterach zurück und nahm den Bus zurück - etwas, was leider nur unter der Woche geht.

    Edit: Ab Elisabethallee geht es doch auch am Samstag. Jedenfalls inzwischen. 

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Seitdem ich diese Plattform entdeckt hatte, wollte ich dort immer schon einmal beim Sonnenaufgang frühstücken. Oktober bietet sich an, da sind wenige Menschen unterwegs, und man kann das mit der Nacht davor besser managen, (und der Sonnenaufgang ist später).

    Aber wenn schon ein Overnighter, dann wenigstens mit ein paar mehr Kilometern - und so beschloss ich bis Nußdorf zu laufen. Auch nicht die Welt, aber hübsch - und ich ende dort, wo Gustav Mahler in der Sommerfrische komponiert hat.

    Also brach ich bei schönstem Wetter am frühen Nachmittag auf, ungefähr bei der Postbus Shuttle Mondseeland Haltestelle Bergen (übrigens eine großartige Einrichtung - möge sie noch etwas ausgedehnt werden!)

    Natürlich muss Seine Mayestät, der Schafberg, porträtiert werden. Und da mein kleiner Spreestone eifersüchtig war, dass er das letzte Mal nicht mitdurfte, gar ein anderer im Bild sitzt, kommt er halt mit ins Foto. Was soll man machen?

    Diesmal ging es über Koppenstein und Hochplettspitz - welch ein Irrtum beim letzten Mal! - und das war jetzt auch gut so. Manchmal ist es schön, nicht die spektakulären Berge zu besuchen, sondern nur einen vergleichsweise kleinen Gipfel zu besteigen und die Größe zu bewundern. So genoss den Blick vom Hochplettspitz auf den Dachstein (50m vom Gipfel) kurz vor Sonnenuntergang.

    Gegen halb sieben war es dann schon dunkel, glücklicherweise hatte ich mein 550g Hardcover-Papier-Buch dabei , und die Kopflampe funktionierte auch noch. Mit Smartphone rumgucken wäre nicht mehr drin gewesen- hatte das falsche Kabel eingesteckt. Tja. Die 180 Gramm für die Powerbank und das falsche Kabel hätte ich mir sparen können.

    Ab jetzt hieß es also Offlinemodus, damit die restlichen Prozente reichen... und zum Tracken und Navigieren mal Organic Maps probieren - soll ja stromsparend sein.

    Am nächsten Morgen dann flugs zusammengepackt und zu besagter Aussichtsplattform. Treppe rauf, Platz genommen...


    ...Kaffe gekocht, Müsli rausgeholt, und auf den Sonnenaufgang gewartet.

    Nachdem ich das alles - Aussicht, Sonnenaufgang, Kaffe und Müsli - hinreichend genossen hatte, ging es durch herbstlichen Buchenwald - wann ist er schöner als jetzt? -

    ... und natürlich wieder am Egelsee vorbei. Hier konnte ich auf einer touristischen Infotafel lesen, dass wir die Seenkette (Atter- und Mondsee) mit diesen beiden schroffen Gebirgszügen Höllengebirge und Schafberg der Würm-Eiszeit verdanken und dem Traungletscher, der damals hier entlangfloss. Wieder was gelernt.

    Und - ich befand mich auf einem "Weitwanderweg", dem Westwanderweg, (nicht zu verwechseln mit dem viel berühmteren Schwarzwaldwestweg;)). Hier (zumindest auf dieser Etappe, die anderen kenne ich nicht) hat man sich wirklich Mühe gegeben, die Wirtschaftswege mit immer neuen schönen, sehr einfach gehbaren Wanderwegen zu verbinden; es macht einfach Spaß.


    Vor Nußdorf war der Spaß dann zuende, Sperrung wegen Murenabgang; ich lief nach Nußdorf runter und teilte mir den Bus mit lauter wohlerzogenen Kindern, die von der Schule kamen. In Unterach beim Umsteigen hatte ich viel Zeit, und so fotografierte ich ein weiteres Mal das Höllengebirge von der dortigen Anlegestelle aus - so weit hat der Akku dann gereicht!

    Übrigens war das BW diesmal tatsächlich (knapp) unter 5 kg - trotz des schweren Buches - hatte ja auch kein Regenzeug dabei.

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

  • Das Wetter hält sich, und deswegen mach ich gleich weiter:

    Noch eine Tour im Seengebiet im Salzkammergut bei schönstem Herbstwetter. Meine Idee dabei ist, in drei Tagen drei ganz einfache Ausflugsziele auf einer mit Bussen machbaren ca. 65km-Dreiviertelrunde miteinander zu verknüpfen: Schwarzensee, Postalm und Zwölferhorn. Das Ganze wird sich auf Höhen zwischen ca. 400 bis 1200, am Ende gut 1500m abspielen. Insgesamt werden es rund 3000 Höhenmeter werden, für mich Flachlandbewohnerin absolut ausreichend.

    Ein viertes mögliches Ziel, den rosa Elefanten in der Gegend, den Schafberg, lass ich fast unberührt – er ist nur immer wieder Kulisse. Schade? Ja - man hat eine wunderbare Aussicht von dort oben. Andererseits ist es aber auch jetzt noch bei schönem Wetter dort oben total voll, weil ja die Zahnradbahn diesen Gipfel so erreichbar macht.

    Jetzt könnte ich filosofisch werden: Ist es auch ein bisschen Zeitgeist – ebenso wie die E-Bikerei in den Bergen hier – das Schöne alles spielerisch, ohne jede Mühe vorgelegt zu bekommen?

    Aber ich lass das besser (auch weil ich ebenfalls ganz gern mal bequem bin – siehe Abschluss der Tour), und mach mich auf den Weg.

    Startpunkt ist die Burgauklamm am Attersee – wunderschöner schmaler Aufstieg; es wird angesichts der einfachen Erreichbarkeit vor der Abwesenheit eines Geländers gewarnt.


    Anschließend geht es über eine Alm

    und am Schwarzensee vorbei (den ich total vergessen habe zu fotografieren). Auf diesen ebenen Wegen drehen auch einige Spaziergänger eine Runde. Es gibt hier übrigens eine Stelle, an der ein Bauer im Sommer – nach eigener Auskunft von ca. Mitte Mai bis Mitte September - eine Art Zeltplatz betreibt, eher eine Zeltmöglichkeit am See mit Toilette; sieht mir sehr sympatisch aus, denn Autos kommen da nicht hin. Auch das Gasthaus hat die Saison beendet, und so genieße ich den Blick mit meinen mitgenommenen Stullen.

    Weiter geht es, nun wieder abwärts, zum Wolfgangssee, und ich bin sofort wieder allein. Vom Ostufer aus bekomme ich einen Blick auf das Zwölferhorn (hinter der Lärche), auf dem ich in zwei Tagen wieder ankommen möchte.

    In Strobl besorge ich beim Spar noch alles, was ich so essen möchte in den nächsten zwei Tagen; ich kann (und will) ja nicht auf geöffnete Jausenstationen setzen. Um fünf wird es dunkel, also weiter: Auf dem Sparberrundweg möchte ich den Aufweg zur Postalm erreichen, über die ich morgen laufen möchte.

    Der Weg ist richtig schön, und auf einer menschenleeren Alm beende ich direkt an einer Almhütte mit plätscherndem Brunnen den Tag.


    Längst ist die warme Jacke übers T-Shirt gezogen. Ich freu mich über heißen Ingwertee und Uncle Bens mexikanischen Reis und genieße abwechselnd den Blick ins beleuchtete Tal, auf den Sternenhimmel und ins Buch.

    Beim Resumé des Tages habe ich festgestellt, dass ich die Abzweigung Richtung Postalm komplett vergessen habe. Aber es gibt auch den Bleckwandweg, auf dem ich die Postalm erreichen kann, also allet schick.

    Zweiter Tag.

    Habe ich schon mal irgendwo geschrieben, dass ich nirgendwo so gut schlafe wie in meinem Zeltchen? Über neun Stunden! Kurz nach sechs wache ich auf, halb acht bin ich unterwegs. Während ich blauen Himmel über mir habe, ist der Wolfgangssee noch unter Nebelwatte versteckt.

    Der Bleckwandweg ist eine echte Entdeckung für mich; nur ganz kurz ploppt auf: cafi, du bist allein, der Weg ist ziemlich schmal, du hast keine roten Sachen an und niemand weiß, wo du bist. Schneller Blick aufs Phone, wenigstens 2 Striche Empfang. Wie das unten im Kessel wäre? Doch der Weg ist zwar recht schmal, aber sogar für mich nicht schwindelfreie Person absolut ok, nicht schwierig, und das Wetter allererste Sahne. Zum Rumgucken bleib ich aber lieber immer stehen.

    Danach ein recht steiler Aufstieg zur Thorhöhe (oder Torhöhe), und dort erreiche ich das Postalmgebiet. Schilder verkünden: hier ist Landschaftsschutzgebiet, hier ist Zelten verboten. Will ich hier ja auch nicht. - Wahnsinnsblicke in die Ferne auf die wirklich hohen Berge – und das hab ich jetzt erst einmal für einige Zeit!

    Einfach erreichbare flache Wege mit Infrastruktur locken viele Ausflügler, und so hat sogar noch eine Jausenstation geöffnet. Es gibt himmlischen hausgemachten Apfelstrudel (mit Sprühsahne etwas verhunzt) und ein Tässchen Kaffee.

    Weiter geht es, erst einmal auf schönen Aussichtswegen, dann abwärts die Alten Postalmstraße, die durch ein sehr enges Tal mit irren Felswänden und Wasserfall führt. Gut, dass das Laub schon gefallen ist, da kann ich alles sehen.


    Dann wieder hoch auf eine menschen- und tierleere Alm. Um kurz vor fünf habe ich mich eingerichtet, genieße Sonnenuntergang auf Felsen, Lesestündchen, „asiatische“ Nudelpfanne von Maggi, Schoki, Tee und die Sterne.


    Dritter Tag,

    diesmal nachts an die hundert Seiten gelesen, trotzdem genug geschlafen. Hoch geht es. Nach Inaugenscheinnahme des Wegs übers Holzeck („Nur für Geübte“) beschließe ich: Das ist jetzt nix für mich und meine komplett abgelatschten Lone Peaks! und drehe wieder um. Also wieder runter, und statt übern Kamm geht’s erheblich tiefer über einen angenehmen Waldweg,

    bis ich vor der Illingeralm wieder hochlaufe. Hier hat das Unwetter Anfang September wohl ziemlich reingehauen: Abgeknickte Wipfel liegen überall im Wald herum.

    Auf den Almen habe ich wieder Aussicht, futtere meine letzten Reste und genieße den Rundumblick von der Pillsteinhöhe und dem Zwölferhorn und vollziehe meine Wanderung noch einmal nach.


    Beim Rumgebummel auf dem Zwölferhorn entdecke ich winterliche Vorboten


    und setze mich danach bei schon rötlicher werdendem Nachmittagslicht in die schicke Seilbahn runter nach St.Gilgen.

    Vor mir der rosa Elefant, tatsächlich ein bisschen rosafarben.

    Irgendwann ist er auch wieder dran.

    "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"

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