[IT] Pazzos beinahe UL Genusswanderung auf der GTA

  • Erklärung: Hierbei handelt es sich um eine "Kopie"meines Reiseberichts aus dem Jahr 2020 aus dem anderen Forum. Es wurden lediglich meine Berichte kopiert.

    Liebes Forum

    Ich hoffe das neben dem sehr schön und kurzweilig geschriebenen Reisebericht von sja (Benutzerin des alten Forums) zur GTA noch ein weiterer Bericht darüber hier Platz hat. Ich war zwischen dem 10. August und dem 16. September 2020 vom Nufenenpass bis Sambuco auf der GTA unterwegs. In der Route habe ich mich grösstenteils an den Rother gehalten, wobei ich aber insbesondere ab dem Passo della Preja bis Alagna, Piamprato bis Ronco und zwischen Susa und Saltertrand davon abgewichen bin.

    Vielleicht einführend eine kurze Erklärung zum Titel.
    - Pazzo ist der Trailname, welchen mir sja schon vor der Reise verpasst hat. Die Bedeutung dieses italienischen Wortes darf bitte jeder selber nachschlagen. Ich bin aber überzeugt (oder hoffe es zumindest) das sie dies im positiven Sinne meint.:lol:
    - beinahe UL, da ich mit meinem Basisgewicht von 5033 Gramm die 5 kg Marke minimal verpasst habe:blink:;-) Unterwegs sind mir aber einige Dinge aufgefallen/ klar geworden, sodass ich nun durch weglassen von einigen Dingen auf ein Basisgewicht von unter 5 kg kommen würde. Jaja, würde, könnte, hätte. Übrigens: Aus Neugier habe ich nach der Wanderung einige Gegenstände erneut gewogen und insbesondere bei den Kleidern oder Dingen die regelmässig am Körper waren fiel mir auf, dass sie einiges schwerer geworden sind (Fleecepuli = + 10 Gramm). Natürlich gäbe es gerade bei der Elektronik noch viel Einsparpotential aber für diese Gegenstände habe ich meine Gründe (Hobbys). Bei Interesse kann ich am Schluss gerne was zu meiner Packliste und den einzelnen Gegenstände und meine Erfahrungen damit schreiben. Falls gewünscht auch zum InReach welches ich dabeihatte/ mitnehmen ‚musste‘ ;-)
    - Genusswanderung ist eigentlich selbsterklärend. Einerseits wegen der hervorragenden, frischen (und leider teilweise auch schweren) Lebensmittel dies unterwegs immer mal wieder einzukaufen resp. zu Essen/ Trinken gab und weil ichs mir einfach hab gut gehen lassen und jeweils genau so lang und weit lief wie ich Lust hatte. So kam es dann auch dazu, dass ich häufiger als ursprünglich vorgesehen in irgendwelchen Herbergen übernachtet habe, aber dazu später mehr.

    So genug drumherum, euch interessieren vermutlich eher die Bilder und was ich so erlebt habe als grosse Erklärungen drumherum.

    1. Tag - 10.8.2020 oder wenigstens am ersten Tag will ich trockenes Wetter

    Das trockene Wetter war so quasi Voraussetzung für die Festlegung des ersten Tourtages. Dies nachdem ich Anfang Juli definitiv entscheiden habe, die GTA als diesjähriges Projekt anzugehen. Leider war lange nicht klar wie sich COVID-19 auf Auslandreisen auswirkt, weshalb ich noch einen Plan B in der Schweiz auf Lager hatte.
    Nachdem sich meine Partnerin und ich ein schönes Wochenende in der Region Grimselpass gemacht hatten, brachte sie mich am späten Vormittag zum Startpunkt unterhalb des Griessees. Der Abschied fiel mir extrem schwer und auch die eine oder andere Träne floss. Irgendwann musste ich einfach umdrehen und loslaufen, wäre ich andernfalls nie weggekommen.
    Doch nach wenigen hundert Metern war der Weg bereits wegen Steinschlages gesperrt. Ja das fängt ja gut an ;-) Nachdem ich es dann endlich auf die andere Seite geschafft hatte, erblickte ich den mir bestens bekannten Griessee.

    Aufgrund dieser Wegsperrung würde ich für den Start wie vom Rother empfohlen die andere Passseite, sprich Cruina empfehlen.
    Trotz des eher hohen Startgewichts (viel Essen für die ersten Tage bis Varzo), welches noch etwas ungewohnt war, kam ich gut voran und fand bald mein Tempo. So erreichte ich bald den Griespass und somit für mich Neuland. Ohne im Rother nachzulesen folgte ich einfach dem Track auf meinem GPS und somit in Richtung Rif. Città di Busto.

    Natürlich wurde mein Kriterium, zumindest trocken durch den ersten Tag zu kommen schon nach der Abzweigung aufs Bättelmatthorn über den Haufen geworfen. Erst zog lediglich der Himmel etwas zu und alsbald setzte Regen und leichter Hagel ein. Das fängt ja wirklich gut an:P. (Spoiler: ich hatte danach nur sehr selten Regen). Hilft ja alles nichts und so lief ich mit Regenausrüstung dem Rif. entgegen und ohne Pause gleich ins Valle di Morasco. Etwas oberhalb des gleichnamigen Stausees, der Regen hatte wieder aufgehört, legte ich eine kurze Pause ein und merkte erst jetzt, dass ich die (wie mir später gesagt wurde schönere) Alternative gewählt habe. Auch entdeckte ich gleich neben mir einige Edelweiss was ohnehin immer eine Freude ist.


    Später auf der Kiesstrasse neben dem Stausee in Richtung Morasco zeigte sich sogar ab und an wieder kurz die Sonne. Da ich den Im Rother beschreiben Pfad nach dem Stausee nicht finden konnte und mich die Signalisation in Richtung der Fahrstrasse wies, folgte ich ebendieser. Etwas oberhalb legte ich eine gemütliche, sehr späte Mittagspause mit Sicht auf den See ein und verfolgte das emsige Treiben (es stieg gerade eine Busladung Pfadfinder aus einem Car) in Morasco. Ich folgte weiter der Alpstrasse an einem interessanten, scheinbar ins nichts verlaufenden Tunnel samt einer alten Industrieruine vorbei zur verlassenen Alpe Nefelgiù, wo ich beschloss es für heute gut sein zu lassen. Hatte ich mir doch fest vorgenommen es gemütlich anzugehen um nicht schon am dritten Tag wegen einer vermeidbaren Verletzung oder dergleichen abbrechen zu müssen.

    Ich richtete es mir gemütlich ein, wusch mich am, nennen wir es erfrischend kühlen Bach und kochte mir mein Abendessen. Die sich später dazu gesellenden und sehr an meinem Essen und Rucksack interessierten Rinder vermochten leider wenig daran zu ändern, dass ich mich an diesem Abend extrem einsam fühlte. Wenig später erschien zu meiner grossen Überraschung noch eine weitere Wanderin. Sie schien ab dem Wegverlauf etwas unschlüssig (wie ich wegen der Beschreibung im Rother im übrigen auch), sodass ich ihr mit der Beschreibung aus dem Rother weiterhalf. Wie sie mir Morgen in Crampiolo mitteilen und ich auch selber erfahren werde, war diese leider falsch. Wie ich Morgen erfuhr übernachtete sie zwischen Passo di Nefelgiù und dem Rif. Margaroli im Zelt. Nach dem Campingplatz auf der Alpe Devero sah ich sie aber nicht mehr. Für die erste Nacht unterwegs schlief ich überraschend gut und auch die Rinder verzogen sich sukzessive wieder und suchten anderweitig nach Nahrung.

    17.4 km, 852 Höhenmeter, 6 h 20 Minuten. Die negativen Höhenmeter habe ich mir meistens nicht notiert.

    Solltet ihr irgendeine spezifische Frage haben, oder euch noch etwas im besonderen interessieren dann immer her damit. Bin gespannt auf eure Rückmeldungen, ist nämlich mein erster richtiger Reisebericht hier. Tag 2 folgt sobald ich Zeit finde...

  • DL1JPH 11. Oktober 2024 um 10:39

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • 2. Tag - 11.8.2020 oder Wandern auf altbekannten Pfaden

    Durch das erste Tageslicht geweckt erwachte ich zeitig. Da ich noch keinen Hunger verspürte, machte ich mich auf den Weg. Überhaupt habe ich die ersten Tage recht wenig gegessen, was mir anfänglich doch ein klein wenig Sorgen bereitete. Aber der Hunger sollte schon noch kommen^^ Wie im Rother beschrieben, folgte ich nicht dem ausgeprägten, markieren Pfad über den Bach und linksseitig bergwärts, sondern wie mir geheissen am rechten Bachufer, was sich wie bereits erwähnt als ungünstig herausstellte. Glücklicherweise führte der Bach wenig Wasser und die spätere Querung war somit absolut kein Problem. Ich empfehle gleich nach der Hütte den Bach über die kleine Holzbrücke zu queren und dem Pfad zu folgen. Beide Varianten führen aber im oberen Bereich zusammen, wobei nur die Variante über die Holzbrücke markiert ist.

    Der Passo di Nefelgiù soll angeblich dafür bekannt sein, dass der Schnee lange liegen bleibt. Bei meiner Begehung lagen aber keinen nennenswerten Schneereste, sodass die Passüberquerung absolut problemlos war. (Bei einer Begehung im August 2022 war der Pass komplett im August komplett schneefrei)
    Das Rif. Margaroli liess ich links liegen und machte erst später beim Biv. Ettore Conti Pause. Dabei stiessen noch zwei Zweiergruppen dazu, welche die GTA bereits beendet haben und nun einige Highlights daraus nochmals begehen wollten.
    Die Gelegenheit für mich einige Frage zu stellen und Infos zu bekommen. Dabei übergab mir der eine einen Fahrplanausdruck und schlug mir Ghigo di Prali als möglichen Endpunkt vor. Klingt soweit ganz realistisch, aber der Plan für die letzte Etappe wurde in den folgenden Wochen noch einige Male umgestellt 8)
    Nachdem ich wieder alleine war, wars Zeit für ein spätes, aber nicht minder ausgiebiges Frühstück.
    Der Abstieg führte mich dann an einem wunderschönen, aber wohl namenlosen See mit enorm viel Wollgras vorbei. Was für eine schöne Pflanze und so konnte ich natürlich nicht ohne das eine oder andere Foto weitergehen.

    Zur Alpe Forno inferiore wars dann nicht mehr weit und die steile Alpstrasse führte mich dann immer näher an mir wieder bekanntes Gebiet. Die Wanderung vom Binntal (Wallis/ CH) über den Geisspfadpass nach Crampiolo, zum Lago Devero und über den Albrunpass zurück ins Binntal habe ich nämlich vor vielen Jahren schon zwei Mal gemacht. Einmal mit Zelt als gemütliche Zweitagestour und einmal etwas sportlicher. Eine empfehlenswerte Tour.

    Es sollte aber noch eine Weile dauern bis ich den See wieder erblickte. Aber auch wenn ich diesen bereits kannte, liess ich es mir nicht nehmen die eine oder andere Pause zum bestaunen des schönen Gewässers einzulegen. Gerne hätte ich gleich am See übernachtet was aber (leider) nicht erlaubt ist. So blieb es bei einigen gemütlichen Pausen.

    In Crampiolo war dann deutlich mehr Betrieb und insbesondere die kleine Molkerei schien den Umsatz schlechthin zu machen. Mir war hier jedoch etwas zu viel Trubel und so zog ich ohne Gelati weiter zur Alpe Devero, welche ich bisher noch nie besucht (und meiner Meinung nach auch nicht viel verpasst habe). Da Naturschutzgebiet blieb mir und meinem Tarp leider nichts anderes übrig als der Campingplatz. Nach meiner kritischen Meinung ist der aber mit 20 Euro für die gebotene Leistung doch etwas zu teuer. Da es im unteren Bereich recht laut war, verzog ich mich in die minimal ruhigere, obere Ecke. Naja halt ein typischer Campingplatz in einem Naturschutzgebiet. Da die Leute ohnehin kommen muss man sich nicht allzu sehr ins Zeug legen. Sanitäranlagen waren aber ganz ok, Dusche kostet extra (1 Euro). Nach dem Abendessen tigerte ich noch etwas barfuss durch die Alpe Devero und bestaunte die grosse Hotelruine am Ortsrand. Mehr aus Neugier suchte ich das im Rother bezeichnete Alimentari. Campingplatz, Fehlanzeige. Im Ort steht ein entsprechendes Hinweisschild, welches mich aber ins nirgendwo führte. Da ich nicht wirklich etwas brauchte, habe ich meine Suche dann eingestellt und mich in meine komfortable Unterkunft zurückgezogen ;-) Ohne die zahlreichen einheimischen Camper wäre der Platz wohl praktisch leer gewesen.

    Die heutige Tagesleistung:
    21.1 Kilometer, 1068 Höhenmeter rauf und einige runter, 8 Stunden 15 Minuten Wanderzeit.

  • Ich liebe diesen Bericht, habe ich bestimmt 10 mal vor der GTA gelesen!

    Wenn das mal nicht das schönste Kompliment für einen Reisebericht ist<3 Herzlichen Dank, ich bin ganz gerührt und freut mich enorm:)

    3. Tag - 12.8.2020 oder die verträumten Hochebenen.

    Alpe Devero bis Alpe Veglia
    19.2 Kilometer, 1278 Höhenmeter rauf und einige runter, 7 Stunden 25 Minuten Wanderzeit.



    Rückblick zur Alpe Devero

    Irgendwann wurde es auch vergangene Nacht ruhig oder war ich einfach nur müde und hörte nichts? Jedenfalls erwachte ich heute sehr früh wenn nicht gar als einer der ersten auf dem Zeltplatz kurz vor 6. Ja spinne ich denn, Ferien und so früh raus. Um gemütlich vor dem Tarp zu sitzen war es definitiv noch zu frisch und Kaffee hatte ich noch keinen. Mein Plan sah eigentlich vor im Kaffeeland Italien jeweils am Morgen irgendwo einen Kaffe zu trinken. Dieser Plan berücksichtigte aber weder die Tatsache, dass entweder kein Kaffee oder dergleichen in der Nähe meiner Übernachtungsorte war oder dieses dann noch nicht geöffnet. So kaufte ich mir später doch noch Kaffee für unterwegs. Jetzt und hier hatte ich aber nichts. Also das taufeuchte Tarp einpacken und los gehts durch die letzen paar Häuser der Siedlung. Auf der Karte sehe ich nun gerade das Devero ausserhalb des Naturschutzgebietes liegt. Selber schuld und hätte also doch nicht auf dem Campingplatz schlafen müssen. Egal ist nun wie es ist.
    Da die Sonne noch nicht so recht über die Berge mochte, war der Aufstieg zur wunderschönen Alpe Buscagna äusserst angenehm.
    Oben angekommen verleitete mich die schöne Lichterstimmung mit der aufkommenden Sonne und der tiefhängende Nebel, zusammen mit der kurzen Zeitangabe am Wegweiser zu einem Abstecher zum Lago Nero. Die Stimmung dorthin war grandios und hatte was mystisches. Leider war der Wasserpegel im See recht tief.


    Abzweiger zum Lago Nero (über die kleine Holzbrücke)


    Lago Nero im Morgenlicht


    Alpenanemone im Morgentau

    Zurück auf dem Wanderweg hatte noch zwei andere dieselbe Idee wie ich und fotografierten die schöne kleine Holzbrücke. Offenbar durfte ich noch als Fotosujet herhalten. In der Ferne weidete eine Stute mit ihrem Fohlen. Solche Hochalpen liebe ich. Der weitere technisch einfache Alpweg lud dazu ein den Blick schweifen zu lassen. Auch wenn der weitere Weg zur Scatta d`Orogna immer mal wieder etwas steiler und anstrengender war, konnte man auch hier immer wieder den Blick in die Ferne schweifen lassen, da der Untergrund nicht höchste Konzentration forderte.


    Curt Vita (unterwegs zum Pass)

    Als ich um 10 Uhr die Passhöhe erreichte, war es Zeit für eine Pause. Da die Ausrüstung noch recht feucht war durfte auch mein Tarp, der Quilt und das Polycro etwas an die Sonne. Einfach herrlich hier oben. Immer mal wieder trudelten einige Tageswanderer ein.



    2 x Foto auf der Scatta d`Orogna

    Der weitere Weg zum Passo di Valtendra gefiel mir ausserordentlich gut. Das erste Mal minimal etwas anspruchsvoller und einige kurze Stellen etwas „ausgesetzter“. Solche Wege sind genau mein Ding. Ich könnte mir vorstellen das hier bei starken Regenfällen auch mal ein Stück weggeschwemmt wird. Unterwegs traf ich auf zahllose Schafe die offenbar nicht dieselben Sympathien für uns Wanderer haben, wie ich für sie. Oben angekommen erblickte ich auf der anderen Passseite noch ein mittelgrosses Altschneefeld.

    Unterhalb des Passo di Valtendra 


    Weg vom Pian Sass Mor zum Lago del Bianco 

    Der Abstieg zum Pian Sass Mor war dann wie beschrieben recht steil und mühsam. Der Untergrund ist zwar einfach, aber die zahlreichen Kehren ziehen sich einfach. Für mich Grund genug immer mal wieder anzuhalten und den Blick in Richtung der Alpe Veglia schweifen zu lassen. Da es noch früh war beschloss ich den Abstecher zum Lago del Bianco unter die Füsse zu nehmen. Der nochmalige Anstieg war recht schweisstreibend und anstrengend, hat sich aber sowas von gelohnt. Als ich gegen 14 Uhr endlich am See ankam war es Zeit für mein sehr spätes Frühstück. Wie bereits erwähnt hatte ich die ersten Tage kaum Hunger. Auch wenn man mit (halb)vollem Magen nicht schwimmen soll, liess ich mir das Bad im angenehm temperierten See nicht nehmen. Dann noch etwas auf die faule Haut liegen und die Sonne geniess. Einfach herrlich hier!

    Lago del Bianco von oben:love:

    So lässt sich die Pause geniessen (Lago del Bianco)

    Der anschliessende Abstieg zur Alpe Veglia war dann noch Formsache. Unterwegs traf ich wiederum auf eine Herde Rinder. Zwei davon erweckten meine Aufmerksamkeit, da das eine Rind das andere ableckte, was dieses sichtlich genoss. Kaum war die Zeit um und offenbar das andere Rind an der Reihe zeigte dieses aber wenig Interesse und lief davon. Schon etwas egoistisch:evil:

    Das nette (rechts) und das egoistische (links) Rind

    Vor der CAI Hütte traf ich wieder auf die beiden Deutschen, welche ich gestern schon bei der Scatta Minoia antraf. Nach einem netten Schwatz und da hier definitiv Naturschutzgebiet ist, beschloss ich den Campingplatz zu suchen was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Nach kurzer Zeit entdeckte ich jedoch den etwas verwitterten Wegweiser, welcher mich übers Feld in den anderen Ortsteil lotste. Dort angekommen fand ich aber keinen CP. Hmm also kurzerhand zu einem Haus und in meinem besten ;-) Italienisch zu einem älteren Herrn. „Scusi, sai dove il campeggio?“, daraufhin er: „Parlare inglese, do you speak english?“ War schon etwas enttäuschend, spreche ich so schlecht Italienisch, oder was:wacko: Jedenfalls fand ich dank seiner Erklärung den nahen Campingplatz, welcher unmittelbar beim Eingang des Weilers rechts liegt. Die Holzbrücke muss also nicht überquert werden. Leider war der Platz nach 17 Uhr aber nicht mehr bewartet. Ich suchte mir also eine freie Parzelle und stellte mein Tarp aka Hundehütte aka "You are the guy with the little green tent from yesterday!" (Sollte ich Morgen hören) unter einigen neugierigen Augen auf. Das wechselhafte Wetter zwang mich dann dazu mein Abendessen abwechslungsweise auf der Bank draussen und im Tarp einzunehmen. Komfortabel mit 193 cm ist anders, aber es klappte tiptop inkl. anschliessendem Tee kochen.
    Neben mir waren wiederum zahllose Italiener welche ihre Zelte um grosszügige Konstruktionen mittels Planen usw. erweitert hatten. Auf deren Abendessen inkl. der obligaten Pulle Vino Rosso war ich mit meinem Käse und CousCous mit Tomatensuppe übrigens nur minimalst neidisch:D
    Einen Laden konnte ich übrigens wiederum nirgends erblicken, habe aber auch nicht weiter danach gesucht oder gefragt. Müde, glücklich und zufrieden kroch ich mit der einbrechenden Dunkelheit unter meinen Quilt. Der Beak war wie schon gestern auf dem CP in Devero ein nettes Upgrade für etwas mehr Privatsphäre.
    Den CP auf der Alpe Veglia kann ich im übrigen sehr weiterempfehlen. Ein echt schön gelegener, ruhiger, kleiner CP im Wald mit 1A sauberer Infrastruktur zu sehr fairem Preis (11 Euro). (Im Jahr 2022 konnte der Campingplatz nur noch in der CAI Hütte bezahlt werden. Das kleine Zahlhäuschen am Campingplatz war dauerhaft geschlossen. Solltet ihr also von Devero kommen, empfehle ich gleich hier zu bezahlen und dann zum Campingplatz zu laufen.)
           
    Noch ein kurzer Einschub betreffend Sprache.
    Ich habe mir während der Planung einige Sorgen wegen der Sprache gemacht und auch extra für die GTA einen Italienisch Anfängerkurs besucht. Nach meinen bisherigen Erfahrungen bin ich der Meinung, dass man auf der GTA ohne Italienisch durchkommt. Ich war jedoch einige Male dankbar um meine Kenntnisse und werde auch noch einen weiteren Kurs besuchen.
    Ich hatte einige nette Begegnungen mit Leuten welche ohne mein bisschen Italienisch sicherlich nicht zustande gekommen wären. Sei es nun der ältere Herr vor dem Alimentari, der Pferdebesitzer oberhalb von Quincinetto oder auch der Hüttenwart welcher mir aus Freude über mein bisschen Italienisch glatt ein Getränk offeriert hat. Auch wurde ich überraschend oft von Italienern nach dem Weg oder der verbleibenden Wegzeit nach XY gefragt. Ich fands auch super an der Theke im Alimentari meine Wünsche in Italienisch zu äussern und nicht immer Fragen zu müssen, ob mein Gegenüber Englisch spricht. Auch sonst hat sich der eine oder andere sehr erfreut gezeigt das ein Tourist mal etwas Italienisch spricht. Ich erachte es also nicht als notwendig aber als sehr nützlich und hilfreich.
    Ich habs aber auch sehr oft erlebt, dass mein Gegenüber gleich ins Englische gewechselt hat nachdem ich einen Satz italienisch gesprochen habe, was ich wiederum als enttäuschend empfand, auch wenn es sicher immer nett gemeint war. Ich wurde sehr selten gefragt ob ich Englisch oder Italienisch bevorzugen würde.

    Einmal editiert, zuletzt von zweirad (12. Oktober 2024 um 22:08)

  • Vielen Dank! :love:

    Ich hoffe das neben dem sehr schön und kurzweilig geschriebenen Reisebericht von sja (Benutzerin des alten Forums) zur GTA noch ein weiterer Bericht darüber hier Platz hat.

    Ja, sjas GTA Berichte wären hier im Forum auch toll ...

  • 4. Tag - 13.8.2020 oder jetzt wirds interessant;)

    Alpe Veglia bis Varzo (23.2 km, 789 hm, 7 Stunden, 40 Minuten)


    Alpe Veglia talauswärts (Blickrichtung Alpe Veglia)


    Die jungen (und wilden) Pferde der Alpe Veglia 

    Auf die heutige Etappe freute ich mich besonders, stand doch mit dem Sentiero Scinc ein kleines Highlight auf dem Programm. Nachdem es in der Nacht offenbar nochmals etwas geregnet hat war mein Tarp entsprechend nass.
    Die Italiener waren noch alle tief und fest am schlafen und auch das kleine Häuschen welches die Rezeption beherbergt wie erwartet noch unbesetzt. Kurzerhand schob ich das Geld für die Übernachtung so gut es ging unter der Tür durch und machte mich auf den Weg talauswärts. Es war einfach wunderschön hier. Ich beobachtete noch eine Weile die Jungpferde welche ihren Spass hatten. Die Strasse schien etwas abenteuerlich in den Hang gebaut, offenbarte jedoch immer wieder schöne Ausblicke.



    Abzweiger auf den Sentiero Scinc


    eine der "heikleren" Stellen auf dem Sentiero Scinc

    Wie beschrieben ging nach der Kapelle der Sentiero Scinc ab. Ich liebe solche Wege weshalb ich diesen für mich als problemlos wahrnahm. Er ist allerdings zu Beginn sehr steil und gegen Ende des ersten Drittels folgen einige ausgesetzte Stellen. Das Foto oben zeigt einen Teil der „heikelsten“ Passage damit sich Interessierte selber ein Bild machen können. Der Weg ist durchgängig gut markiert/ erkennbar und die ausgesetzten Stellen sind gut gesichert. Gemäss Wegweiser wird 1h 10` benötigt. Wie gesagt ein absoluter Traum!:love:<3

    Ab der Alpe Valle gings dann auf deutlich einfacherem Gelände dem Passo delle Possette entgegen. Zuvor legte ich aber bei der Alpe Balmelle noch eine Pause ein. Vor einem Maiensäs hing sogar ein Stoffbanner, welches Wanderer einlud einzutreten - wie cool:) Dankend nahm ich das Angebot an und machte es mir auf der Bank gemütlich. Ich versuchte auch mein Zeugs zu trocknen was dank Wind einigermassen klappte. Auch wenn die Blumen die letzte Nacht sicher genug Wasser bekamen, goss ich diese, wie darum gebeten.


    Maiensäs der Alpe Balmelle


    Alpe Balmelle im Aufstieg zum Passo delle Possette. Dunkle Wolken ziehen auf über dem Land wo ...

    Der Himmel zog bedrohlich zu und ich überlegte noch einen Moment was ich tun soll. Hier bleiben (Null Wetterschutz) oder weitergehen und aufs beste hoffen. Ich beschloss weiterzugehen und wurde natürlich 5` vor dem Pass prompt von einem Gewitter eingeholt8| Mist. Regenzeugs über und in Eiltempo über den Pass, welcher glücklicherweise in einem Sattel lag und daher für die wenigen Blitze nicht ganz so attraktiv war. Kaum hatte ich den Pass überquert verzog sich das Gewitter auch schon wieder und kurz vor einer namenlosen? Alp auf rund 1900 Meter zeigte sich die Sonne sehr verhalten und ich konnte den Regenkrempel wieder einpacken. Zeit für eine erneute Material-Trocknungspause^^



    Namenlose(?) Alpe im Abstieg nach Bugliaga. Trocknungspause # 2

    Der weitere Abstieg nach Bugliaga an den zahlreichen verlassenen Alpen vorbei zog sich ganz schön in die Länge. Vor Bugliaga wurde ich dann wie gestern erwähnt von einem italienischen Paar angesprochen, ob ich der „Guy with the little green tent“ sei :D Wir unterhielten uns eine Weile nett in Englisch und Italienisch und ich versuchte im Anschluss den Wanderweg nach Bugliaga zu finden. Naja der Wanderweg ist die Strasse. Toll ist anders und ich bereute eine Sekunde nicht nach Gondo zu wandern, wobei der Weg dorthin nicht minder mühsam sein soll. Unterwegs hielt ein Auto neben mir und der Fahrer bot mir an mich mit zu nehmen. Gerne hätte ich das Angebot angenommen statt kilometerlang aus Asphalt zu latschen. Aber ich hatte meinen Grundsatz alles zu laufen (was Tage später nochmals auf die Probe gestellt werden sollte) und ich wollte die nahe Teufelsbrücke anschauen, weshalb ich das nette Angebot dankend ausschlug. Die Teufelsbrücke war echt eindrücklich und im Vergleich zum Schweizer-Pendant etwas länger und deutlich höher.


    Teufelsbrücke

    Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit erreichte ich Transquerra und die schöne Kirche. Vor lauter aus Asphalt latschen verpasste ich doch glatt die alte Mulatierra nach Varzo. Augen auf!:rolleyes:
    Die Mulattiera ist echt super gut erhalten und fällt in einem angenehmen Gefälle und gefühlt tausenden Kehren nach Varzo ab. Unten angekommen war ich dann echt müde und es war Zeit Essen einzukaufen. Ich beschloss mir für heute etwas Luxus zu gönnen und versuchte mein Glück im Hotel Sempione. Hier kam mir das Italienisch sehr entgegen, da das Hotelpersonal kaum Englisch sprach. Klappte alles bestens und wenige Minuten später sass ich in meinem 1A Hotelzimmer. 35 Euro mit Frühstück war echt ein super Preis. Die warme Dusche war nach den letzten Tagen Katzenwäsche im Bach eine Wohltat. War auch toll meine Kleider einigermassen waschen zu können. Ich war echt zufrieden und konnte dank WLAN sogar mit meiner Partnerin telefonieren. Die Roamingkosten machen nämlich nicht unbedingt Lust in die Schweiz anzurufen.
    Das anschliessende Bier und Pizza Calzone hatte ich mir sowas von verdient8)

    Ach ja: Falls sich nun einer fragt warum ich nach Varzo und nicht nach Gondo gewandert bin. Gondo kannte ich bereits von einer früheren Tour, weshalb ich etwas neues sehen wollte und die Variante via Varzo wählte.

  • 5. Tag - 14.8.2020 oder (vorerst) die Königsetappe

    Varzo bis Bivacco Dino del Custode (ehemals Bivacco Marigonda)
    24.1 km, 2358 hm, 9 Stunden, 30 Minuten

    Nachdem ich den Luxus einer richtigen Matratze, einer warmen Dusche und den eines Frühstücks an einem richtigen Tisch mit Stuhl, Kaffee aus der Tasse statt Asianudeln-Becher^^ genossen hatte und in der nahen Bäckerei noch ein frisches Brot kaufte, gings an den Aufstieg. Was war ich froh das dieser grösstenteils im Wald erfolgte.


    Blauer Eisenhut. Besser nicht anfassen und erst recht nicht dran knabbern

    Bei der Alpe Wolf hätte ich gerne mal die Flaschen aufgefüllt, was leider nicht möglich war. Dafür überraschte die Alpe Lorino (1820 müM) mit einem Wasserhahn und dem nagelneuen Bivacco Stefanetti. Natürlich war auch dieses auf dem Papier geschlossen, doch liess ich es mir nicht nehmen einen Blick in die wunderschön hergerichtete Alphütte zuwerfen. Ein 1A Biwak mit allem nötigen Komfort und wäre es nur 6 Stunden später gewesen, wäre ich gleich hier geblieben. Da die Uhr aber erst 12:30 Uhr anzeigte, genoss ich eine gemütliche Mittagspause mit frischem Brot an der warmen Sonne und war einfach nur glücklich und zufrieden hier sein zu dürfen.
    Die Wegfindung bis zur Alpe Lorino war ziemlich problemlos. Danach wurde es stellenweise etwas anspruchsvoller den Pfad zu finden, klappte aber immer noch recht gut dank der zahlreichen Steinmänner und teilweise verblichenen Markierungen. Zufrieden erreichte ich den Passo di Varola nach rund 1500 Meter Aufstieg, wobei ich es in den letzten 500 Metern tatsächlich noch geschafft habe mich zu "verlaufen".



    Passo di Variola

    Bei der Alpe Variola wurde ich durch eine verletzte Ziege und eine Herde Pferde empfangen. Eines der Pferde schaute ganz neugierig aus dem Stall.


    Die verletzte Capra (Ziege) bei der Alpe Variola. Auf den Appetit hats ihr aber glücklicherweise nicht geschlagen. 


    Und noch eines der neugierigen Cavalli (Pferde)

    Da mir die verletzte Ziege etwas Sorge bereitete, informierte ich den Älpler bei der Alpe Dorca, welcher aber bereits von der Verletzung des Tieres Kenntnis hatte. Zum Glück hat mich keiner gesehen wie ich dem italienischen Älper mein Anliegen verständlich machen wollte. ^^"Lui capra ha mal di piedi" oder so ähnlich. Er hat mich jedenfalls verstanden.


    Was guckst du? Chefziege bei der Alpe Dorca.


    Enorm viele Pecore (Schafe) und Capre (Ziegen) bei der Alpe Dorca. Die Rangordnung beim Fressen war klar ersichtlich und wehe dem, der sich nicht daran hielt. 


    Waldbrandgebiet im Abstieg zum Rif. San Bernardo

    Via des teilweise abgebrannten Waldes erreichte ich das Rif. San Bernardo, welches entgegen der Beschreibung wieder geöffnet ist. Die Uhr zeigte kurz vor 17 Uhr und ich überlegte was ich machen soll. Das Tarp neben den Italienern im Zeltverbot aufschlagen oder weitergehen. Da ich so schön im „Fluss“ war, beschloss ich weiterzugehen und hatte mir als Ziel das Biv. Marigonda gesetzt. Der Wegweiser stimmte mich etwas pessimistisch (3 h), aber nach knapp 2 h erreichte ich das Bivak, welches einerseits das Gebäude und andererseits den Namen gewechselt hat.


    Croce del Vallaro (letzter Gipfel, ca. 5 Minuten vor dem Bivacco)

    Kaum war ich am Brunnen um mich zu waschen, setzte auch schon ein stärkerer Regen ein, welcher allerdings zügig über das Gebäude hinwegzog.
    Ich gönnte mir ein feines Abendessen und einen Tee, bevor ich nach diesem etwas anstrengenderen Tag glücklich und zufrieden einschlief.
    Ich war echt glücklich die Nacht und diesen herrlichen Sonnenuntergang an diesem wunderschönen Ort verbringen zu dürfen. Kann das Leben schöner sein? Ein trockenes Nachtlager und fliessend Wasser.


    Sonnenuntergang vor dem Bivacco. Links im Bild ist der Croce del Vallaro (Bild oben) zu sehen. 

  • 6. Tag - 15.8.2020 oder wie Pazzo zu seinem Namen kam :S

    Bivacco Dino del Custode (ehemals Bivacco Marigonda) bis Bivacco Città di Varese
    16.6 km, 1693 hm, 9 Stunden, 30 Minuten

    Auf die heutige Etappe freute ich mich besonders, führte mich diese endlich auf eine alpinere Variante der GTA.
    Den Abstecher via dem Rif. Alpe Laghetto resp. dem Passo di Campo schenkte ich mir und querte wie im Rother erwähnt hangparallel zur Alpe Campo wo ich von zahlreichen Schafen, Eseln(?) und Pferden begrüsst wurde.


    Pferd bei der Alpe Campo

    Wenig später traf ich auf einen Deutschen, der ebenso wie ich etwas länger unterwegs ist. Er kennt sich hier etwas besser aus, da er regelmässig in Italien wandert und wir quatschen lange.
    Auf dem Passo della Preja trennen sich jedoch unsere Wege wieder, da er noch einen anderen Gipfel erklimmen will. Hier trennt sich auch mein Weg von der Beschreibung im Buch. Vor Ort ist die GTA, anders als im Buch nicht in Richtung Alpe Cheggio signalisiert, sondern folgt meiner „Variante“ entsprechend zum Passo del Büsin und somit kurz zurück in die Schweiz.


    Baccino dei Cavalli. Aufgenommen in der Nähe des Passo dei Büsin

    Einfach herrlich diese etwas raueren Wege und weit und breit kein Mensch. Ich könnte nicht glücklicher sein :love:
    Der Abstieg zur Alpe Porcareccia ist für die Schweiz ganz untypisch sehr schlecht markiert. Auf der Hochebene angekommen wirds kurz etwas besser, bevor sich der Weg zum Passo d`Andolla wieder verliert. Der Wegweiser auf der Hochebene der Alpe Porcareccia scheint ohnehin schon bessere Tage gesehen zu haben.


    Alpe Porcareccia: Ich bin jetzt kein Spezialist, aber das müssten Ehringer Kühe sein.  


    Aufstieg zum Passo d`Andolla

    Auf dem Pass steht dann einer der schöneren Grenzsteine. Hier hat sich jemand Mühe gemacht. Ich geniesse das Panorama bevor ich zum Rif. Andolla aufbreche.


    Grenzstein auf dem Passo d`Andolla mit Blick zum Baccino dei Cavalli

    Hier in der nähe im Tarp übernachten oder weiter zum Biwak? Da ich Ruhe möchte beschliesse ich weiter zu gehen. Der Anstieg zerrt nochmals etwas an den Kräften, zumal ich irgendwo noch Wasser aufnehmen musste. Plötzlich erspähte ich in der Ferne auf einem Felssporn das orangefarbene Biwak und meine Freude war gross.


    Bivacco Città di Varese in der Ferne

    Je näher ich kam desto mehr Steingeissen samt ihren Kitzen sah ich. Was für ein wunderschöner Anblick. Einige Male muss ich warten, damit ich die Tiere nicht hetze. Sie scheinen jedoch wenig scheu zu sein und ich kann diese aus der Nähe (selbstverständlich vom Weg aus) beobachten. Es war einfach nur schön. Ich genoss mein Abendessen und die Stimmung hier. Als ich nochmals auf dem Biwak ging, stand plötzlich eine Steingeiss vor mir. Wir waren wohl beide gleichermassen überrascht.











    Auch andere sind hungrig:love:

    Langsam wurde es dunkel und ich ging zu Bett. Gegen 23:00 Uhr wurde ich dann plötzlich durch den Lärm von vier jungen Italienern aufgeschreckt, welche das Biwak zur späten Stunde erreichten. Am Morgen sah ich dann auch ihre Überreste in Form ihres restlichen Abendessen, welches sie direkt vor das Biwak gekippt haben.

  • 7. Tag - 16.8.2020 oder eine einsame und raue Seenwanderung

    Bivacco Città di Varese zum Bivacco Cingino
    8.5 km, 380 hm, 4 Stunden, 25 Minuten

    Auch auf den heutigen Tag freute ich mich besonders. Da war das angeblich etwas exponierte Stück nach dem Biwak. Den Übergang über den Passo delle Coronette, den Kraftswerkstunnel zum Lago di Cingino und natürlich die Diga di Cingino selbst. Ein Highlight nach dem anderen.
    Der kleine Kraxelabschnitt gleich nach dem Bivacco Città di Varese war leider nur sehr kurz aber genau mein Ding. Wenig später wurde ich von zahlreichen Steinböcken begrüsst die seelenruhig herumlagen und frassen. Sie machten auch keinerlei Anstalten wegzugehen, weswegen ich anstandshalber meine Route angepasst habe um sie mit genügend Abstand zu passieren.


    Steinbockrudel kurz hinter dem Bivacco Città di Varese

    Der weitere Weg zum Passo delle Coronette war dann ein echtes Abenteuer, da irgendwann die Markierungen ausblieben und im Geröll auch kein Pfad mehr zu erkennen war. Dank dem GPS Track fand ich aber einen halbwegs geeigneten Weg bis ich irgendwann wieder einige orangefarbene Markierungsstangen erspähte und somit wieder eine Referenz hatte. Offenbar lief ich hier nämlich auf einem schuttbedeckten Gletscher was mir erst bewusst wurde, als ich einige Löcher querte an deren Fusse es bedrohlich rauschte.


    Loch im Ghiacciaio del Bottarello

    Auch im Schlussanstieg zum Passo delle Coronette traf ich nochmals auf eine Steingeiss samt ihrem Kitz, welches ihr buchstäblich auf der Nase herumtanzte:D.


    Steingeiss samt Kitz im Schlussanstieg zum Passo delle Coronette

    Der Abstieg vom Passo delle Coronette war dann nochmals eine Nummer für sich, aber seht selbst. Ich bin schlecht im schätzen, aber ich denke vom Pass bis zum Fuss sinds gut und gerne 200-300 mehr oder weniger vertikale Meter. Hier war ich um meinen leichten Rucksack und die Handschuhe dankbar.


    Ein Teil des Abstieges vom Passo delle Coronette zum Lago di Camposecco


    Rückblick zum Abstieg vom Passo delle Coronette zum Lago di Camposecco (der Weg verläuft rechts der orangen Linie)


    Lago di Camposecco. Im Hintergrund ist der Passo delle Coronette zu sehen.

    Immer wieder riss der Nebel auf und gab den Blick auf den wunderschönen Lago di Camposecco frei. Da soeben leichter Regen einsetzte verschob ich meine Pause ins nigelnagelneue gleichnamige Biwak. Zu meiner Überraschung kamen immer wieder Trailrunner (scheint in Italien ein ohnehin sehr beliebter Sport zu sein) vorbei.
    Nachher gings über eine alte Bahntrasse und auf dem Schacht der Druckleitung Richtung des 2.8 km langen Tunnels.


    Alte Bahntrasse gleich nach dem Lago di Camposecco. Beim Gebäude rechts oben handelt es sich um das Betriebsgebäude des Stausees. 

    Der war nochmals eine Nummer für sich. Schwach beleuchtet (also unbedingt Lampe mitnehmen). 2.8 km immer leicht geduckt und aufpassen das man nicht in eine der zahlreichen, grossen Pfützen tritt. Dazu kommt das unheimliche Geräusch des Wassers, welches durch die Druckleitung fliesst. Echt ein kleines Abenteuer und ich war ganz alleine im Tunnel.


    2.8 km langer Kraftwerkstunnel zwischen dem Lago di Camposecco und dem Lagi di Cingino

    Kurz nach 15 Uhr erreichte ich nach 45 Minuten die andere Seite. Was war ich auf den Staudamm gespannt, sollen sich doch hier immer wieder Steinböcke an der Mauer aufhalten. Leider (vorerst) Fehlanzeige. Ich suchte das Biwak und beschloss es für heute gut sein zu lassen und diesen wunderbaren Ort zu geniessen. Zu meiner grossen Überraschung war ich auch hier nicht alleine. C. und J., zwei Franzosen planten Morgen via dem Tunnel auf die andere Seite zu wandern.
    Trotz des trüben und kalten Wetters war es mal wieder Zeit für einen Waschtag und so gönnte ich mir noch ein erfrischendes:evil: Bad im Stausee.



    Als ich kurz vor 20 Uhr nochmals einen Spaziergang machte, konnte ich mein Glück kaum fassen als ich eine Steingeiss samt ihrem Kitz in der Staumauer entdeckte. Was für ein majestätischer Anblick. Ich beobachtete die Tiere noch eine Weile wie sie sich absolut trittsicher in der Mauer bewegten und selbst Wendemanöver vollzogen. Unglaublich!
    Nach einem feinen Nachtessen und tollen Gesprächen fiel ich glücklich ins Bett.


    Steingeiss und ihr Kitz in der 49 Meter hohen Mauer. Die Steinböcke sind scharf auf das Salz im Gestein

  • 8. Tag - 17.8.2020 oder von der Kunst Umwege zu laufen

    Bivacco Cingino zum Bivacco Antigine - Für was habe ich eigentlich mein Tarp eingepackt? ;)
    Tourdaten nicht abgespeichert. Viel wars aber wohl ohnehin nicht.

    Der heutige Tag begann trüb und regnerisch. Soll ich hierbleiben oder weitergehen? Ein Blick in den Himmel gibt keine Klarheit und die Kristallkugel blieb aus Gewichtsgründen zu Hause. C. und J. waren sich ebenfalls etwas unschlüssig, brachen aber vor mir zum Antronapass auf. Ich rief inzwischen die Wetterprognose auf dem InReach ab (eine tolle Funktion des Gerätes) und war nach deren Erhalt deutlich optimistischer als zuvor. So bequemte ich mich kurz nach 10 ebenfalls aus der Hütte. Zuerst kam mir eine Schafherde entgegen und wenige Minuten unter der Passhöhe auch wieder C. und J, welche sich auf dem Rückweg befanden. Ein letzter Schwatz und unsere Wege trennten sich endgültig. Das ging mir einige Male so. Da trifft man jemanden, versteht sich gut und einige Stunden oder Tage später geht man wieder getrennte Wege. Einerseits fand ichs jeweils wieder schön alleine zu sein, andererseits lernt man sich ja auch ein bisschen kennen. Eben wie im echten Leben.


    Schafherde im Aufstieg zum Antronapass

    Auf dem Pass angekommen entschloss ich noch den Abstecher zum Cresta-Biwak (3025 müM) unter die Füsse zu nehmen um den dortigen Geocache zu suchen. Das Wetter war sich in etwa so unschlüssig wie ich es heute Morgen war und dementsprechend wechselhaft. Kurzer Sonnenschein, damit ich die letzten Schneefelder zum Biwak im Nebel und Nieselregen zurücklegen konnte. Es fiel mir also absolut nicht schwer es mir hier gemütlich zu machen und mir einen Kaffee zu kochen und mal wieder zu Hause anzurufen. Als Schweizer bezahlt man im Ausland ein Vermögen an Roamingkosten und hier knapp ennet der Landesgrenze musste ich eine der letzten Chancen nutzen.


    Crestabiwak (3025 m.üM.)

    Im Abstieg zurück zum Antronapass (oder Passo di Saas) wars bissig kalt und die Sicht reichte gerade so knapp bis zur Nasenspitze. Ich glaube das war das erste Mal das ich mir den Fleecepulli zum Laufen überziehen musste. Etwas überrascht traf ich auf dem Pass tatsächlich noch zwei weitere Wanderer. Mir wars jedoch nicht zum Quatschen zu Mute und so lief ich zügig weiter in Richtung Jazzilücke. Petrus macht den Vorhang mal wieder auf und gab mir somit den Blick zum Lago di Cinghino frei.


    Blick zurück zum Lago Cinghino. Rechts ist die Biwakhütte zu erkennen. 

    Ich genoss den Weg zur Jazzilücke, liebe ich doch solche etwas alpineren Wege über alles. Dank der Tritte im steilen Schneefeld kam ich auch hier gut und sicher voran.


    Schneefeld zwischen Antronapass und Jazzilücke. Sieht harmlos aus, ohne die Tritte wäre es aber etwas heikel geworden, gehts doch unten ziemlich sLoch runter.


    Vor der Jazzilücke. Einfach cool der Weg:love:


    Rückblick

    Auch wenn es einen kleinen Umweg bedeutete und es noch eher früh war, wollte ich nochmals in einem der coolen neuen Biwaks übernachten. Vielleicht wollte ich auch einfach das diese Variante niemals zu Ende geht und zog es deshalb maximal in die Länge. Egal ich hab Ferien und kann ja so lange und weit laufen wie ich Lust habe. So machte ich mich also auf in Richtung Ofentalpass (oder Passo di Antigine). Ich glaubte noch etwas Pfadähnliches in direkter Linie zu sehen, entschloss mich dann aber doch auf Nummer sicher zu gehen und auf 2722 müM abzusteigen. Ausserdem schien auf dieser Seite des Passes die Sonne und ich hatte keine Eile. Im Aufstieg noch Wasser im Bach gebunkert (auf dem Pass gibts keines) und bereits um 16:15 Uhr erreichte ich das Bivacco Antigine. Ich lümmelte etwas herum, genoss die Zeit und das grossartige Panoramafenster des nigelnagelneuen Bivaccos. Ich habe es später noch einige Male gedacht: Der echte Luxus ist Zeit zu haben und nichts zu müssen. Einfach in den Tag leben laufen und tun und lassen was man will. Dies zusammen mit der Gesundheit, die mir solche Unternehmungen überhaupt ermöglicht. Ich weiss aus eigener Erfahrung das dies nicht selbstverständlich ist.


    Das neue Bivacco Antigine

    Gegen 19 Uhr schneite dann noch eine Gruppe deutscher Trailrunner rein. Keine Ahnung wieviele es waren, aber die Jungs hatten echt Glück das ich alleine hier war, wäre ansonsten etwas knapp geworden mit den Betten. Wir hatten einen echt lustigen Abend zusammen.

  • 9. + 10. Tag - 18.8.2020 + 19.8.2020 oder vom schrecklichen Touristenrummel

    Bivacco Antigine zum Bivacco E. Lanti
    28.5 Kilometer, 1485 Höhenmeter, 9 Stunden 40 Minuten

    Tarp dabei oder nicht. Egal, aber ich mag einfach diese Selbstversorgerhütten und die neuen italienischen Biwaks sind besser als jedes 5* Hotel.
    Nach dem Frühstücken und der Demonstration meines Stormin Cones (ein grossartiges Teil!) und einiger anderer Kleinigkeiten, gings langsam aber sicher weiter. Wenige Meter und ich war wieder in der Schweiz. Die 9 Trailrunner und ich gingen noch ein Stückchen gemeinsam, bevor sich auch unsere Wege wieder endgültig trennten.


    Die Brücke hat wohl schon bessere Tage gesehen


    Mattmark Stausee 

    Ich genoss das schöne Wetter und die grandiose Sicht zum Mattmarksee. In Saas Fee war ich bereits einmal, währenddem ich den Alpenpässewege (die Schweizer Alternative zur GTA) erwanderte. Den Mattmark-Stausee sah ich heute jedoch zum ersten Mal.
    Bald erreichte ich den Tälliboden und somit den Abzweiger zum Monte Moro Pass. Es waren wieder deutlich mehr Leute unterwegs und auch einige Biker wagten die Abfahrt über das eine oder andere Schneefeld.


    Weils so schön war nochmal der Mattmarksee.

    Auf dem Pass angekommen traf mich fast der Schlag. Was für ein schrecklicher Trubel hier oben. Einerseits war ich mich das nicht mehr gewohnt und andererseits mochte ich solche überlaufenen Gipfel noch nie. Und die Seilbahn schaffte unaufhörlich immer mehr Leute in die Höhe. Ich blieb trotzdem einen Moment und gönnte mir eine kurze Essenspause und versuchte erfolglos den dortigen Geocache zu finden.


    Maria auf dem Monte Moro-Pass

    Irgendwann wars dann aber genug und ich machte mich an den Abstieg durch diese vom Wintersport schrecklich verunstalltete Landschaft. Der Abstieg war langwierig und anstrengend. Je tiefer ich aber kam, desto schöner wurde es. Zu meiner Überraschung kamen mir auch tatsächlich einige Wanderer entgegen und ausnahmslos jeder wollte wissen, wie lange es denn noch bis auf den Pass dauere.


    Blick zur Cima di Jazzi (wenn ich das auf der Karte richtig interpretiert habe)

    Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich Macugnaga und endlich mal wieder eine Gelegenheit um etwas frisches Obst, Joghurt usw. einzukaufen. Ich war ganz aufgeregt, wartete aber natürlich brav bis meine Nummer aufgerufen wurde. Bananen, Äpfel, Nektarinen, Pfirsiche, Joghurt, frisches Brot - ich fühlte mich wie ein König:D. Ich suchte mir ein schönes, ruhiges und schattiges Plätzchen vor der Kirche und schlemmte nach Herzenslust. Wie sehr man auf solchen Wanderungen das vermeintlich selbstverständliche wieder schätzen lernt.


    Kirchturm in Macugnaga


    Schlemmermenü

    Inzwischen war es nach 15 Uhr. Soll ich weitergehen? Die Brücke über den Fluss fehlte leider noch immer und so musste ich, nachdem ich endlich die Umleitung fand einen Umweg gehen. Dutzende von Tagesausflüglern kamen mir auf dem Weg ins Valle Quarazza entgegen. In der Nähe des Lago delle Fate überlegte ich mein Tarp aufzustellen. Die Italiener schienen es mit den zahlreichen Verboten aber ernst zu meinen und so wollte ich mich an die Spielregeln halten. Die alte Bergbausiedlung Crocette schien ebenfalls wenig einladend, da der Boden stark mit Schwermetallen belastet sei.


    Weg zum Colle del Turlo im Valle Quarazza

    Einen kleinen Politik-Einschub: Ich der Schweiz stimmen wir am 29. November über die Konzernverantwortungs-Initiative ab. Diese verlangt das Schweizer Firmen für im Ausland begangene Verfehlungen (u.a. Umweltverschmutzung) geradestehen müssen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber die grossen Konzerne (und der Bauernverband) sträuben sich vehement dagegen. (Ergänzung, Oktober 2024: Leider wurde das berechtigte Anliegen von der Stimmbevölkerung abgelehnt)Vielleicht hätte es das hier auch gebraucht. Aber zurück zum eigentlichen Thema.


    Wasserfall im hinteren Teil des Valle Quarazza

    Ich lief also weiter dem Colle delle Turlo/ Türlipass entgegen. Ich überlegte, ob ich das Bivacco Lanti erreichen könnte. Die Wegweiser stimmten mich wenig optimistisch, aber ich wollte es versuchen. Wie vom Bätzing beschreiben führte ein alter Militär-Saumpfad stetig in die Höhe. Zahlreiche Kehren und noch mehr Höhenmeter später kündigte ein Wegweiser noch 30 Minuten zum Biwak an. Der Himmel zog bedrohlich zu und auch das Licht wurde stetig weniger. Ziemlich genau gegen 19 Uhr erreichte ich das Biwak und die vier Leute waren sichtlich überrascht das heute noch jemand auftauchte.
    Einer hatte offenbar extrem mit den Höhenmetern zu kämpfen. Das Paar erzählte, dass sie heute von Alagna über den Türlipass gekommen seien und die Strapazen für ihn wohl zu viel waren. Morgen wollten sie nach Macugnaga, mit der Bahn auf den Monte Moro Pass, Saas Fee, Zermatt. Ich gab ihnen einige Tipps für den ÖV in der Schweiz und Zermatt. Nachdem ich mein Abendessen verschlang setzte draussen bereits Regen ein. Egal, nach zwei Tagen wollte ich mich mal wieder waschen und so stapfte ich in den Regen und wusch mich an der Quelle. Die anderen staunten nicht schlecht und meinten ich sei ein mutiger Mann. Naja, so kalt war das Wasser nun auch wieder nicht. Hat jedenfalls gut getan. Zufrieden fiel ich ins Bett, währenddem es draussen noch immer regnete.

    Bivacco E. Lanti nach Alagna
    18.3 Kilometer, 768 Höhenmeter, 6 Stunden 20 Minuten

    Eher spät und als letzter machte ich mich heute um kurz vor 9 auf den Weg. Da die anderen keine Anstalten machten zu wischen oder ähnlich, erledigte ich das. Mich ärgert diese „nach mir die Sintflut“ Einstellung sehr.
    Heute hatte ich keine optimistischen Ziele und auch wenn ich die vergangenen Tage immer im trockenen geschlafen habe, wollte ich mal wieder etwas Luxus, Dusche, Restaurant. Ich beschloss also lediglich bis Alagna zu laufen. Der Colle delle Turlo war auf der super ausgebauten Militärstrasse schnell erreicht.


    Schön ausgebauter Militär-Saumpfad wenig oberhalb des Biv. E. Lanti.


    Hier nochmals. Knapp unter dem Colle delle Turlo

    Auch erlaubte mir das einfache Terrain immer mal wieder den Blick schweifen zu lassen. Der Abstieg zog sich dann wieder ganz schön in die Länge.
    Beim Rif. Pastore traf mich dann wieder der Schlag. Mann o mann was war hier ein Trubel. Zügig lief ich weiter und da passierte es. Im eigentlich einfachen Abstieg vom Rif. Pastore rutschte ich aus und knallte voll auf meinen Ellenbogen. Wieder typisch für mich. Im anspruchsollen Gelände hoch konzentriert und sicher unterwegs und hier auf dem Flipflop Weg hauts mich auf die Schnauze. Es schmerzte anfänglich ganz schön und böse Erinnerungen an einen früheren Bikeunfall kamen hoch. Glücklicherweise verzog sich der Schmerz und ausser einer kleinen Schürfung blieb nichts übrig.
    In Pedemonte machte ich noch einen kleinen Schlenker durch die schönen, ruhigen Gässchen, bevor ich weiter nach Alagna lief. Mal wieder ein WLAN gesucht um zu Hause anzurufen. Da es inzwischen Mittag war, wars auch an der Zeit etwas zu Essen. Ich gönnte mir ein paar (völlig überteuerte) Waffeln, bevor ich mich an die Suche nach einem Nachtlager machte. Eine Absage nach der anderen. Auch das Internet war keine Hilfe. Nachdem ich es eigentlich schon aufgegeben habe, meinte eine freundliche, ältere Dame im letzten BnB, sie wüsste da noch was. So kam ich dann zu meiner mit Abstand teuersten Unterkunft auf dieser Reise. Ein Italiener erzählte mir später, dass Alagna so etwas wie das St. Moritz Italiens sei. Aber ich will nicht jammern, bin schliesslich in den Ferien.
    Nachdem ich geduscht, meine Kleider gewaschen und die Akkus an den Strom gehängt hatte, machte ich mich auf das Städtchen anzuschauen. Gegen Abend gönnte ich mir dann noch eine feine Pizza und fiel wiederum zufrieden ins Bett.


    Aussicht in den Talkessel. Kurz oberhalb vom Rif. Pastore. Wenn ihr genau hinschaut, sehr ihr im oberen Drittel, unmittelbar neben den Ästchen einen Turm

    Die Geschichte zu diesem Turm:
    Dieser Turm hat mir keine Ruhe gelassen. Wer baut hier oben im nirgendwo einen Kirchturm hin. In meiner Unterkunft habe ich dann etwas recherchiert. Es handelt sich nicht um einen klassichen Kirchturm, sondern um eine Seilbahnstütze. Genau genommen um die berühmte Kirchturmstütze der Indren-Seilbahn.

  • 11. Tag - 20.8.2020 oder zurück in die Einsamkekeit und neue Bekanntschaften
    Alagna nach Piedicavallo (40` oberhalb) 26.5 Kilometer, 1689 Höhenmeter, 9 Stunden 5 Minuten


    Ein schönes Fenster in Alagna

    Nach einem ausgiebigen Frühstück mit feinem Kaffee musste ich mal wieder Proviant aufstocken. Ich habe mir einige Leckereien gegönnt. Vom obligaten Obst, zu frisch geschnittenem Käse und Fleisch und frisches Brot. Auch etwas besonderes, was ich sonst nie mit auf Wanderungen nahm, landete im Einkaufskorb. Eine Beilage zu Pasta die in einem Gefäss aus transparentem und zerbrechlichem Material verpackt war. Den Namen dieses Werkstoffs möchte ich lieber nicht nennen, da mir sonst womöglich der Forumsausschluss droht:P
    Dem Hinweis im Rother entsprechend wählte ich nicht die Strasse für den Weg nach Balma, sondern den Naturweg der Sesia entlang. In Riva Valdobbia bestaunte ich noch die Wandmalerei, welche eindrücklich das Weltgericht darstellt. Nachher gings aber mal wieder aufwärts und das nicht zu kurz und leider auch nicht gerade schön auf der Strasse. Zahlreiche Autos überholten mich auf dem Weg nach Sant` Antonio di Val Vogna. Auf angenehmeren Wegen gings nun ganz hinein ins Val Vogna. Nach der Napoleonbrücke am Ende der rauen Strasse traf ich kaum noch jemanden. Das Wetter meinte es auch heute gut mit mir und so verdeckte die eine oder andere Wolke die Sonne und bescherte mir einen angenehmen Aufstieg. Nach einer der zahlreichen Alpen wars aber Zeit für eine Pause und ich gönnte mir etwas Käse, Fleisch und frisches Brot am Bach. Was für ein Luxus! Wie gut es mir doch geht!:) Auch für die Füsse gabs ein wohltuendes Fussbad zur Entspannung.




    Schottland in Italien 


    Und das traditionelle Vieh

    Via der Alpe Maccagno gings zum Lago Nero wo ich das erste mal auf die „gute N.“ und die „schnelle K.“ (ein Insider) traf. Wir quatschten gar nicht lange und unsere Wege trennten sich auf dem Passo del Maccagno auch schon bald wieder, jedenfalls vorläufig. Über das schöne Hochplateau gings zum Colle Lazoney und etwas steiniger auf einem Plattenweg zum Colle della Mologna Grande.


    Der Lago Nero

    Von hier ists dann nicht mehr weit zum Riffugio Rivetti. Trotzdem ich langsam müde wurde, wollte ich heute aber mal wieder draussen schlafen. Im dichten Nebel gings am Riffugio vorbei und zu meiner Überraschung kamen mir zahlreiche Trailrunner entgegen. Der Abstieg war steil und mühsam und langsam wäre ich schon um einen passenden Lagerplatz froh gewesen. Die erste Möglichkeit schied mangels Wasser aus. Rund 40` oberhalb von Piedicavallo erspähte ich eine „Bauruine“ einige Meter neben dem Weg auf einer Geländeterrasse. Der Vorplatz schien eben und der nahe Bach versprach Wasser. Unbemerkt konnte ich die zahlreichen Trailrunner an ihrem Aufstieg beobachten. Das erfrischende Bad beim Wasserholen liess ich mir natürlich nicht nehmen. Glücklich und zufrieden kochte ich meine Pasta mit Pestosauce und genoss den Abend.


    Im Abstieg nach Piedicavallo

  • 12. Tag - 21.8.2020 oder Muskelkater extrem

    40` oberhalb von Piedicavallo nach Santuario San Giovanni
    16.2 Kilometer, 732 Höhenmeter, 5 Stunden 30 Minuten

    Etwas antriebslos wachte ich am Morgen auf. Hmm. Mal einen Kaffee kochen und meinen Kram zum Auslüften über das Geländer hängen. Schon etwas besser. Also gepackt und die letzten 40 Minuten nach Piedicavallo unter die Füsse genommen. Dort angekommen habe ich noch einen Mini-Dorfrundgang gemacht und im Anschluss den örtlichen Picknickplatz (samt Toilette besucht) Mal wieder kein Klopapier, aber das hat der UL-Wanderer trotz allen Einsparungen trotzdem noch dabei.


    Piedicavallo

    Irgendwas stimmt heute nicht, ich komme einfach nicht recht auf Touren. Nach dem gemütlichen Frühstück gings an den Aufstieg zum Riffugio Madonna della Neve und ich war hier (leider) bei weitem nicht alleine. Die Antriebslosigkeit wich etwas und ich legte die knapp 400 Höhenmeter in Rekordzeit zurück, auch wenn ich mich zu Beginn etwas mit dem Weg vertan habe. Selber schauen, statt wie ein Lemming den anderen nachlaufen wäre eben kein Luxus:rolleyes:.


    Ankunft in Schottland, ähmm Rosazza.


    Nochmal das Castello die Rosaza. Der interessierte Leser kann die Geschichte um Rosazza im Rother nachlesen oder Federico Rosazza (1813-1899) googeln. 

    Auf dem „Gipfel“ gönnte ich mir eine erneute lange Pause, bevor ich den langen Weg für den Abstieg einschlug. Dieser gefiel mir äusserst gut und so erreichte ich das schöne Dorf Rosazza. Nach einem Rundgang an den schönen Gebäuden vorbei, pflanzte ich mich auf eine Bank und legte schon wieder eine Pause ein. Ich fühle mich heute echt nicht gut und mein Bein schmerzte. Ein Muskelkater? Kann nicht sein, schmerzt tierisch. Ich habe wirklich Angst das ich die Tour abbrechen muss und mir irgendwas gerissen oder weiss der Teufel was habe. Wütend, enttäuscht, niedergeschlagen und traurig sitze ich da auf der Bank und schreibe meiner Partnerin eine lange Nachricht.


    Rosazza

    Eigentlich habe ich keine Lust weiterzulaufen und würde mein Tarp am liebsten hier im belebten Park aufbauen. Ich geniesse den schönen Park noch etwas und mache mich dann wieder auf den Weg. Gerne hätte ich noch was eingekauft um mich etwas aufzumuntern, aber der örtliche Laden scheint dauerhaft geschlossen. Auch das PT im alten Schulhaus ist dauerhaft zu. Unter Schmerzen schleppe ich mich langsam weiter. Ich beschliesse in Oropa anzurufen und für Übermorgen ein Zimmer für einen Pausentag zu buchen. Tja, leider komplett ausgebucht. Meine Laune sinkt noch etwas tiefer.
    Ich beschliesse, entgegen meinem Plan, erneut in einem richtigen Bett zu schlafen und frage spontan im Santuario San Giovanni nach einem Zimmer. Ich bin praktisch der einzige Gast und habe die freie Wahl. Meine Laune bessert sich etwas, das Bein schmerzt aber immer noch. Scheisse, was ist das bloss?;(
    Als ich am Abend noch etwas draussen sitze tauchen plötzlich die schnelle K. und die gute N. auf. Ich freue mich. Etwas quatschen und mich ablenken. Wir verbringen einen tollen Abend bei super netten Gesprächen zusammen, was für eine Freude!
    Wir vereinbaren die nächsten Tage gemeinsam zu wandern.


    13. Tag - 22.8.2020 oder beinahe die Vorsätze verraten
    San Giovanni zum Riffugio Rosazza
    19 Kilometer, 986 Höhenmeter, 7 Stunden 20 Minuten

    Zeitig ging ich an den Frühstückstisch und genoss das karge Frühstück bis meine beiden Mitwanderinen auftauchten. Das heutige Pensum wird eher gemütlich und dementsprechend nahmen wir es auch mit dem Frühstück sehr ruhig und beobachteten einen Markfahrer wie dieser seinen Stand aufbaute. Mit meinen dürftigen Italienischkenntnissen und seinen Englischkenntnissen witzelten wir etwas. Vor dem Aufbruch deckten wir uns bei ihm noch mit Trüffelkäse, Trüffelwurst und anderen Leckereien ein. Gemütlich ging es Richtung Oropa, wobei wir uns zu Beginn prompt verliefen. Unterwegs eine gemütliche, späte Gorumet-Mittagspause.


    Nobel geht die Welt zugrunde

    Der Weg zog sich überraschend in die Länge und je näher wir kamen, desto neugieriger wurden wir auf die grosse Anlage. Knappe 15 Minuten vor dem vermeintlichen Ziel begegneten wir immer mehr Menschen, was meine wenig wissenschaftliche Theorie vom „15 Minuten Radius“ bestätigte ;-)


    Erster Ausblick nach Oropa

    Ich überlegte mit meinen beiden Mitwanderinen die Bahn zum Rif. Rosazza zu benützen und somit gegen meinen Grundsatz jeder Meter selber zu erwandern über Bord zu werfen. Mir ging es heute zwar deutlich besser und ich war nahezu schmerzfrei, aber die neugewonnene Energie musste ja nich gleich überstrapaziert werden. Ausserdem hatte ich noch keinen Plan für die Übernachtung und ich genoss die Zeit mit meinen beiden Begleiterinnen sehr. Kurzum die perfekten Ausreden für ein bequemes Bett.




    Wohl selten fotografierte Handwerkskunst

    Wir beschlossen uns einen Kaffee und ein Glace zu gönnen und erkundigten uns bezüglich des Fahrplans der Seilbahn. Auch der Kellner bestätigte die letzte Bergfahrt. Nach einer gemütlichen Pause schlenderten wir kurz durchs volle Gelände und suchten lange nach dem im Rother beschriebenen Lebensmittelladen. Dieser war eher spärlich und eher auf Touristen ausgerichtet, führte aber das nötigste.
    Zurück bei der Bahn mussten wir feststellen das entgegen aller Informationen keine Bahn mehr fährt. Ein erneuter Anruf auf der Hütte und unsere Verspätung angekündigt. Auch die Hüttenwirtin war aber der Fahrplanänderung(?) erstaunt. Meine Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen, konnte ich so meinem gefassten Grundsatz nachleben. Hoch motiviert erstiegen wir den Hüttenweg und überholten alle anderen Wanderer. Auch für den einen oder anderen Geocache reichte es noch. Glücklich und zufrieden erreichten wir die Hütten, genossen eine Dusche und das anschliessende, sehr ausgiebige und feine Nachtessen. Einziger Wehrmutstropfen war das verwendete Einweggeschirr.
    Der Zuckerwürfel-Schnapps im Anschluss und die amüsanten Gespräche mit der Hüttencrew rundeten den Abend ab. Tief und fest schlief ich in meinem grossen Einzelzimmer.

    2 Mal editiert, zuletzt von zweirad (14. Oktober 2024 um 21:14)

  • 14. Tag - 23.8.2020 oder herrliche Gratwanderungen
    Riffugio Rosazza zum Agriturismo Belvedere (58 Euro inkl. Grappa etc.)
    15.9 Kilometer, 1019 Höhenmeter, 7 Stunden 55 Minuten

    Noch vor dem Frühstück ging ich nach draussen um den schönen Sonnenaufgang zu geniessen. Unbezahlbar!




    Sonnenaufgang beim Riffugio Rosazza 


    Rückblick nach Oropa

    Nach einem für Berghütten sehr opulenten Frühstück machten wir uns mit einigen anderen Wanderern auf den Weg.
    Vorbei am amüsanten Korblift, welcher mich mehr an eine Voliere als an ein Transportmittel erinnerte, ging es aufwärts zur Bochetta del Lago.


    Korblift beim Rifugio Savoia, welches übrigens geschlossen war

    Hoch oben thronte eine verlassene Bergbahnstation. Anders als es hierzulande häufig der Fall ist, bleibt in Italien einfach liegen was nicht mehr gebraucht wird. Trotzdem reizte mich das Gebäude und ich überlegte einen kleinen Abstecher zwecks Exkursion zu machen, liess es dann aber doch bleiben.


    Lost Place über der Bochetta del Lago

    Weiter gings am Fusse des Mont Mars zum Riffugio Coda. Ich persönlich wäre einfach ohne Pause weiter, da mir hier eindeutig zu viel Betrieb war. Meine beiden Begleiterinnen wollten aber eine Pause einlegen um sich etwas zu stärken. Wir einigten uns auf einen kurzen Besuch in der Hütte und genossen im Anschluss eine Mittagspause draussen im Windschatten.
    Im weiteren Verlauf trennten sich unsere Wege vorerst. Ich beschloss nämlich die Kammroute (im Rother beschrieben) unter die Füsse zu nehmen, da mir diese deutlich reizvoller erschien als die „Normalroute“, welche noch dazu ziemlich überwachsen gewesen sein soll.
    Kurz nach dem Einstieg zur Kammroute traf ich noch eine andere Wanderin, welche wir gestern bereits auf der Hütte trafen und welche ich auch später immer mal wieder traf. Sie war sichtlich überfordert und konnte den weiteren Weg im Gelände nicht mehr finden. Ich bot ihr an, dass sie sich mir anschliessen kann, sie entschloss aber umzukehren und die Normalroute zu wählen, was für sie wohl der beste Entscheid war.
    Die Beschreibung der Kammroute empfand ich wiederum als etwas übertrieben. Klar, es sind einige Kraxelstellen vorhanden, welche aber allesamt mit zahlreichen Metallbügeln bestens abgesichert sind. Nichts was in den früheren Etappen der GTA nicht auch schon vorgekommen wäre. Jedenfalls genau mein Ding.


    Kammroute

    Auf dem Colle della Lace machte ich es mir, einmal mehr auf meiner Flexmat gemütlich und genoss die Sonne. Einige Zeit später trafen die beiden anderen ein und wir warteten noch eine Weile auf die andere Wanderin, welche zuvor an der Kammroute umgekehrt war. Wir sorgten uns etwas um sie, da sie dasselbe Tagesziel wie wir hatten, sie aber noch nicht hier war. Wie wir am Abend erfuhren ging sie zum Rif. Coda zurück und hat sich beim Agriturismo abgemeldet. Da es mittlerweile gegen 17 Uhr war und wir im Agriturismo erwartet wurden, beschlossen wir weiterzulaufen.
    Der weitere Weg war recht unspektakulär und musste leider teilweise einer Alpstrasse weichen. Wir erreichten das schön gelegene Agriturismo und gönnten uns einen Aperitivo. Ich nutzte noch die Gelegenheit um mal wieder mit meiner Partnerin zu telefonieren. Ich war echt glücklich hier auf dem Weg, vermisste sie aber sehr. Als Schweizer geniesse ich noch die horrenden Roaminggebühren und bin daher um jedes WIFI dankbar.
    Das anschliessende Abendessen war ein Höhepunkt der seinesgleichen sucht. Ein Gang besser als der letzte. Das Agriturismo Belvedere war definitiv der kulinarische Höhepunkt auf der GTA und eine klare Empfehlung. Auch die Zimmer waren sehr schön und sauber.
    Wir quatschen noch lange und genossen den herrlichen Abend draussen bei Vino Rosso und Grappa. Morgen sollten sich unsere Wege endgültig trennen.

    15. Tag - 24.8.2020 oder von langen Auf- und Abstiegen
    Agriturismo Belvedere - Alpe Chiaromonte
    19.9 Kilometer, 1885 Höhenmeter, 10 Stunden 10 Minuten

    Meine beiden Begleiterinnen wollten früh los um ihren Bus zu erwischen. Ich konnte sie aber von einer etwas realistischeren Abstiegszeit überzeugen, hätte andernfalls noch etwas länger geschlafen. Nach einem kurzen und leckeren Frühstück machten wir uns auf den Weg. Mir graute es, mag ich solch lange Abstiege (ca. 1200 Höhenmeter) absolut nicht. Die schöne und überraschend gut erhaltene (und steile) Mulattiera machte das ganze aber etwas erträglicher. Der Sohn der Wirtin, welcher uns gestern nett bewirtete, erzählte noch, dass er die Strecke jeweils mit seinem Muli macht. War ein lustiger Typ.

    Mehr als früh genug erreichten wir das Dörfchen Quincinetto und gönnten uns noch einen Caffeelatte. Bald wars aber so weit und es galt Abschied zu nehmen. Einerseits schmerzte es mich sehr, haben wir nun doch einige schöne Tage zusammen verbracht und uns kennengelernt. Aber es sollte ja nicht der letzte Abschied auf dieser Tour sein. Andererseits freute ich mich auch darauf nun wieder unabhängig zu sein und mein Ding zu machen. Nicht das ich dies zuvor nicht hätte tun können, aber der eine oder andere versteht vielleicht was ich meine.


    Dorfkern von Quincinetto

    Ich hatte keinen wirklichen Plan wie weit es heute gehen sollte. Im lokalen Dorfladen füllte ich meinen Proviant um etwas Früchte und Eisteepulver auf. Schon am Dorfbrunnen erkannte ich, dass der Eistee wohl lange auf einen Käufer gewartet hat. Egal ist immer noch trinkbar! Ich bin sonst ein absoluter Wassertrinker und konsumiere praktisch nie Süssgetränke, brauchte aber mal eine Abwechslung vom Wassergeschmack.



    Abschied vom pittoresken Quincinetto

    Mittlerweile war es bald Mittag und die Sonne meinte es gut. Nach einer kurzen letzten Nachricht an meine Partnerin machte ich mich an den Aufstieg. Es war heiss, ich schwitzte, aber ich kam erstaunlich schnell voran. Im ausgestorbenen Weiler Santa Maria legte ich eine späte Mittagspause ein. Weiter gings in Richtung Agriturismo le Capanne, welches ich rechts liegen liess. Wow, zwei Etappen an einem Tag ...8)


    Kirche von Santa Maria. Wie praktisch alle Kirchen war auch diese verschlossen 

    Ich traf bisher genau einen anderen Wanderer. Ich genoss die Natur und die Ruhe. Einfach laufen, geniessen und meine Gedanken schweifen lassen. Wenn ich so daran zurückdenke kommen mir die Tränen, so schön war das.
    Ich lief gemütlich weiter und überlegte mein Nachtlager irgendwo aufzubauen. Da es mir dann aber doch zu früh war, lümmelte ich etwas rum und lief gemütlich weiter. Unterhalb der Alpe Valbona rannten mir urplötzlich eine Horde Hütehunde entgegen, umzingelten und verbellten mich. Mir war alles andere als wohl, denn die Vieher reagierten auch nicht auf die Zurufe des Älplers. Ich war recht sauer, unterhielt mich aber noch lange mit dem Hirten. Einmal mehr war ich froh um meine paar Sätze Italienisch. Er erzählte allerlei von seinen trenti cavalli (30 Pferden) und der Gegend.


    Zwei der 30 Pferde auf der Alpe Valbona


    und ein Mulo oder Muli. So ein schönes Tier:love:

    Nach einem längeren Gespräch kam plötzlich G., ein Italiener hinzu. Sein Plan war im Riff. Chiaromonte zu übernachten, welches gemäss seinem Rother von 2012 noch offen ist. Seine Enttäuschung war gross, als ich ihm sagte, dass dieses nun geschlossen ist. Wir liefen, jeder in seinem Tempo weiter und G. schaute beim Riff. nach ob dieses wirklich geschlossen ist (war es).


    Blick zum Colle di Pian Spergiurati. Trotzdem es plötzlich zuzog und merklich kühler wurde, blieb es aber trocken


    Colle di Pian Spergiurati

    Weiter gings zur Alpe Chiaromonte, wo wir ein einigermassen ebenes Plätzchen zum Übernachten fanden. Anstandshalber fragten wir in der Alp nach. A. der Mitarbeiter von Giorgio (er ist im Rother mit Foto abgebildet) bot uns an in der Hütte zu übernachten. Weiter bot er uns einen Kaffee an, welchen wir gerne annahmen.
    Wir genossen einen schönen Abend bei interessanten Gesprächen, wobei ich längst nicht alles verstand, da die drei Italiener einfach zu schnell sprachen. Unglaublich wieviel Arbeit die beiden unter einfachsten Umständen verrichten um einen Laib Käse am Tag zu produzieren. Meinen Respekt für diese Arbeit, erst recht wenn man das hohe Alter von Giorgio berücksichtigt.

    PS: Ich musste die Qualität der Fotos etwas reduzieren, da es ansonsten mit den 10 MB nicht gereicht hätte. 

  • 16. Tag - 25.08.2020 oder zum Glück wars nicht zu heiss 
    Alpe Chiaromonte nach Piamprato
    22.8 Kilometer, 1604 Höhenmeter, 9 Stunden

    Nach einer sehr erholsamen und angenehmen Nacht verabschiedeten wir uns und liessen die beiden ihrer Arbeit nachgehen. Selbstverständlich hinterliessen wir jeder einen angemessen Beitrag für die Gastfreundschaft.
    Der Weg von G. und mir trennte sich folglich sehr schnell wieder, da G. trotz seines deutlich höheren Alters eine stolze Geschwindigkeit vorlegte. Ich hingegen nahm es deutlich gemütlicher und genoss die mystische Stimmung der Wolken und der durchdringenden Sonne.


    Mystische Morgenstimmung

    Anfänglich ging es dann auch gleich recht steil nach unten zur Siedlung Ravissa. In grossen Schritten meldete sich dann auch mein Hunger und ich beschloss bis Succinto zu laufen. Dort gönnte ich mir auf einer schönen Bank vor der Bank meine zMorgäpause. Sonne, eine Bank und ein Brunnen. Was will man mehr? Mein Quilt durfte ebenfalls etwas die Sonne geniessen und am Zaun auslüften. Ich kochte mir inzwischen einen Tee und gönnte mir mein alltägliches Müsli. Ist das Leben nicht schön!:)
    Entgegen dem Rother dauerte der weitere Weg nach Fondo etwas länger als die angegebenen 45 Minuten, was mir aber auch egal war. Vielleicht lief ich auch einfach zu langsam^^ Hier angekommen genossen zahlreiche Menschen die Sonne am Flussufer und ich einen ...



    Das leckere verband ich gleich mit dem notwendigen. Ich habe zwar auch meine Kackschaufel dabei, bevorzuge aber doch eine richtige Toilette wenn diese schon vorhanden ist.
    Da das Höhendiagramm einen heftigen Anstieg anzeigte, vermochte ich mich nicht so richtig zu motivieren. Gemütlich schlenderte ich also dem Bachufer entlang weiter bis zu einem Geocache am Flussufer. Nachdem dieser gefunden war, genoss ich noch ein erfrischendes Bad im Fluss und eine kurze Mittagspause.


    Kurz hinter Fondo. Den Namen des Weilers habe ich vergessen


    Idyllisch gelegene Bogenbrücke auf dem Weg zur Bochetta delle Oche

    So! Jetzt reichts aber, hilft ja alles nichts. Anfangs gemütlich und immer steiler ansteigend gings vorbei an einer weitere, schönen Bogenbrücke der Bochetta delle Oche entgegen. Ich war echt dankbar, dass sich einige Wolken vor die Sonne schoben. Der lange Anstieg über rund 1400 Höhenmeter hatte es nämlich in sich!


    Bochetta delle Oche

    Der Wegweiser verkündete 90 Minuten nach Piamprato. Für den Abstieg verkündete der Rother „eine der schwierigsten Etappen“. Mal sehen was da kommt. Tatsächlich war der Einstieg in den Abstieg etwas schwierig. Nicht etwa das Gelände, aber irgendwie verlor ich den Weg zwei Mal aus den Augen. Der GPS Track und die anfangs spärlichen Markierungen führten mich aber wieder in die richtige Richtung. Bei Nebel vermutlich nicht ohne.
    Der spätere Abstieg über steile, feuchte Felsen und Erlengebüsch war glücklicherweise 1A ausgemäht. Die zahlreichen Kabel und Seile gaben den nötigen Halt. Einmal mehr war ich um meinen schmalen und leichten Rucksack dankbar.


    Oberer, etwas "anspruchsvollerer" Teil vom Abstieg der Bochetta delle Oche

    Der quer über den Weg gespannte Zaun verkündete das Ende des steilsten Abstieges. Ich war echt froh, denn diese langen, steilen Abstiege gehen ziemlich in die Knie und Arme. Dafür hat die Sonne inzwischen erneut Oberhand gewonnen.
    Einige Rinder beäugten mich misstrauisch und mit grossen Augen. Gerne hätte ich deren Gedanken gelesen.
    Der weitere Weg war dann deutlich gemütlicher und entspannter. Dieser führte nämlich leicht abfallend dem Bach entlang. Ein grosser Mast der Hochspannungsleitung verkündete die nahe Zivilisation. Ich setzte mich nochmals kurz hin und genoss die Ruhe und die Sicht auf Piamprato.


    Mittlerer Teil vom Abstieg der Bochetta delle Oche


    Etwas weiter. Vorne sieht man schon die Hochspannungsleitung über Piamprato

    Auf dem von nun an sehr gemütlichen, einfachen Weg erreichte ich Piamprato. Der grosse Kreisverkehr mit den beiden grossen, stolzen Steinböcken erweckte den Eindruck, dass hier verkehrstechnisch etwas grösseres geplant war. Kurz nach 17 Uhr erreichte ich die nahe Kirche und erspähte G., wie dieser gemütlich davor sass. Er wartete auf das Abendessen im nahen Posto Tappa. Wir plauderten lange und ich genoss währenddessen eine riesige Portion Pasta. Darf ich hier erwähnen, dass ich ein Glas Pesto dabei hatte, welches ich aber hier und jetzt geleert habe?


    Zieleinlauf

    Nach dem Abendessen ging ich ebenfalls in Richtung des Posto Tappa um mir dort das wohlverdiente, grosse Panaché (heisst im Italienischen übrigens auch so) zu gönnen. Dabei lernte ich Ch., einen Deutschen, kennen, mit welchem ich ca. eine Woche später noch 1.5 Tage zusammen wandern werde. Amüsant wie man sich hier immer wieder trifft und aus den Augen verliert. G. hingegen sah ich heute das letzte Mal. Er und Ch. werden morgen nämlich den Bus nach Ronco nehmen. Auch wenn der Bus natürlich verlockend ist, habe ich mir fest vorgenommen den Colle della Borra zu überqueren. Aber ich greife vor.
    Mittlerweile ist es spät geworden und das Bierglas leer. Zeit fürs Zähne putzen und ein Nachtlager. Ich lief also einige hundert Meter zurück und suchte mir einen guten Platz, einige Meter abseits vom Weg im nahen Wald und baute das Tarp im allerletzten Tageslicht auf. Ich schlief wie ein Murmeltier.


    Mein cooles Eigenbau Tarp:love:

  • 17. Tag - 26.08.2020 oder der Tag der tausend Flüche
    Von Piamprato nach Ronco via Colle delle Borra
    16.9 Kilometer, 1199 Höhenmeter, 6 Stunden 30 Minuten

    Eher spät erwachte ich erst kurz nach 7 Uhr. Zuerst mal ganz gemütlich und langsam aus dem Quilt geschält und den Tag mit einem heissen Kaffee begonnen. Es war noch etwas frisch, aber keineswegs kalt. Kein Wunder auf 1500 m.ü.M.;-)


    Morgenstund hat Kaffee im Mund und nichts anderes...

    Kurz nach 8 Uhr mache ich mich erneut auf den Weg nach Pimprato. Das Dörfchen schlief und ich füllte meine Wasserflaschen am Brunnen, nahe des Posto Tappa auf.
    Die ersten Meter auf dem Weg waren ideal zum Einlaufen. Leider auf der, zwar nur wenig befahrenen Strasse bis zur ersten Alp.
    Mittlerweile vermochte auch die Sonne über den Bergkamm und so verschwanden bereits meine Regenjacke (häufig in der Funktion der Windjacke) und die Windhose im Rucksack. Bewusst habe ich in den Saum der beiden Beine einen Gummi eingezogen um die Hosen auch einfach über die Knie ziehen zu können. Wenns aber wirklich warm wurde, also praktisch täglich, musste die Windhose ganz weg und ich lief ich den kurzen Laufhosen, aus welchen ich die Innenhose rausgetrennt hatte. Würd ich übrigens wieder so machen.
    Aber zurück zum Weg, welcher sich langsam aber stetig in die Höhe schraubte. Schon bald kamen mir zwei Älpler mit einem Hund und Mula/ Muli (Maultier oder Maulesel) entgegen. Dieser war gut bepackt und musste die ganze Arbeit leisten. Dies trotz der modernen Materialseilbahn über unseren Köpfen. Solche Lastentiere sehe ich zu Hause extrem selten.


    Piamprato. Im rechten, oberen Bildbereich habe ich übernachtet

    Der Wald gab einige Male den Blick zurück nach Piamprato frei. Die nächsten Stunden sollte ich übrigens keine anderen Menschen sehen. Alle anderen GTAler die ich traf, übersprangen diese Etappe ohnehin mit dem Bus was auch der Rother empfiehlt.
    Um 10:30 Uhr, knappe 75 Minuten unter dem Colle delle Borra wars Zeit fürs Frühstück. Oder ist das nun bereits Mittagessen? Egal, ich essen wann ich hungrig bin und jetzt hatte ich Lust auf mein tägliches Müsli. Anfänglich hatte ich dafür noch Milchpulver. Nachdem dieses aber zu Neige ging und Nachschub nicht aufzutreiben war, ass ich dieses halt einfach mit Wasser. Geht auch. Sehr selten gönnte ich mir mal ein Joghurt. Das Gewichtsargument zieht nun wohl nicht, habe ich doch gestern mein leeres Pestoglas entsorgt:P


    Frühstück

    Kurz vor 12 erreichte ich den Pass, welchen einen herrlichen Blick auf die teilweise schneeverhangenen Gipfel freigab. Ich war glücklich einen weiteren Pass erreicht zu haben. Auch war ich etwas stolz die Etappe geschafft zu haben, trotzdem der Rother davon abriet. Nur wusste ich jetzt noch nicht, was heute noch auf mich zukommt. Eieiei!:cursing:


    Colle delle Borra


    Abstieg vom Colle delle Borra

    Leider bemerkte ich erst später zu Hause, dass hier oben noch das Santuario San Besso zu besichtigen gewesen wäre. Ärgert mich nun etwas, aber leider war dies vor Ort und im Rother auch nirgends angeschrieben und von oben ist lediglich ein Bildstock oder ähnlich zu sehen. Schade aber ist halt so.
    Nachdem ich den Pass so schnell erreichte, zog sich nun der Abstieg ins Valle di di Campiglia ganz schön in die Länge. Das verlassene Grand Hotel, dessen Namen ich leider vergass, ist schon aus der Ferne zu sehen.
    Ab Campiglia Soana wurde der Weg dann deutlich mühsamer. Zu Beginn noch einigermassen signalisiert wurde es immer mühsamer und teilweise musste ich mich durchs Unterholz kämpfen, da ich den Weg entweder verloren habe, oder dieser schlicht nicht mehr existierte. Das erste Mal auf dieser Tour war ich echt genervt und fluchte wie ein Rohrspatz. Am liebsten hätte ich den Rother in den Wald geschmissen. Mich nervte der nicht signalisierte Weg und das in meinem Wanderführer die Empfehlung stand die Route einfach mit dem Bus zu umfahren. Habe ich einen Wanderführer oder das Kursbuch für den ÖV gekauft?:cursing:
    Irgendwann stiess ich wieder auf einen Weg und Markierungen und erreichte endlich die Franzione Chiesale. Auf der Strasse hätte ich nicht den Bruchteil der Zeit benötigt.
    Den Brunnen am Ortsrand (häufig noch mit alten Waschbrettern) nutze ich um gleich einen Liter Wasser auf Ex nach hinten zu kippen. Durch den GTA Wegweiser hellte sich meine Stimmung wieder etwas auf.
    Also weiter gehts durchs Dorf. Doch auch dieser Weg endete abrupt an der Umzäunung einer grossen Baustelle. Die Renter welche in der Nähe das schöne Wetter genossen waren leider keine wirklich Hilfe für die Wegfindung. So kehrte ich um und suchte einen anderen Weg, der wiederum an der Baustelle endete. So lief ich kurzerhand auf der Zufahrtsstrasse zur Hauptstrasse und stiess auf eine Notiz am nächsten Wegweiser.


    Info sogar auf Deutsch. Wow!

    Durch die ewige Wegsuche zuvor war ich müde und entnervt und hockte mich erst mal hin und machte direkt an der Strasse eine Pause. Soll ichs via dem Weg versuchen, oder wirklich die Strasse nehmen? Für heute hatte ich genug experimentiert und wählte wie geheissen die Strasse nach Ronco.
    Die wenig befahrene Strasse führte mich durch die schönen Gassen von Valprato Soana. Am Ortsausgang wählte ich erneut den Wanderweg um nach Ronco zu gelangen. Der zog sich nochmals ganz schön in die Länge und spuckte mich nach Ronco wieder aus, wo ich durch den schönen Park zurück ins Dorf gelang. Ich war echt müde und streifte etwas durchs Dorf. Das örtliche B&B ist übrigens dauerhaft geschlossen. Es gibt (Stand August 2020) also keine Unterkunft in Ronco. Dafür existiert neu ein Bankomat welchen ich aber im Moment nicht brauchte, da ich noch etwas an EURO hatte und ohnehin so oft wie möglich meine Kreditkarte einsetzte.
    Ich beschloss den Ärger der heutigen Wegfindung mit einem Bier und leckeren Essen runter zu spülen und deckte mich im kleinen Supermarkt (die Auswahl war echt dünn, aber das nötigste vorhanden) mit einigen Leckereien fürs Abendessen und die kommenden Tage ein.
    Dann setzte ich mich im nahen Park auf eine Bank und konnte, dank dem nahen WLAN mal wieder mit meiner Partnerin telefonieren/ schreiben. Schlechtes Signal ist immer noch besser als kein WIFI;) Der Ärger des heutigen Tages verflog so schnell wie er gekommen war.
    Im Anschluss gings zurück zum Park am Ortsrand. Die schöne Wiese und die vielen Bänke waren wie geschaffen zum dort übernachten.


    Nachtlager am Ortsrand von Ronco

    Zuerst aber noch das obligate Bad und Kleiderwäsche im nahen Fluss. Das offenbar ganz zur Belustigung einiger weniger Tagesausflügler.
    Da der Fluss eine starke Strömung und die Felsen teilweise rutschig waren, musste ich vorallem auf meine Kleider und mich aufpassen. Nicht ganz ohne, aber das Bedürfnis nach etwas Frische überwog nach dem heutigen Tag doch deutlich.
    Jetzt noch die Wäsche aufhängen, Tarp aufstellen und noch etwas die Stille geniessen. Je länger je mehr verzog sich der Ärger vom heutigen Tag und wich der übergrossen Freude.
      
    Da waren sie noch ganz. Seit froh das Bilder keine Gerüche übertragen^^

  • zweirad Ein wunderschöner Reisebericht, ich habe ihn sicherlich ein Dutzend Mal gelesen vor meinem GTA-Versuch dieses Jahr. :love: Jetzt werde ich ihn heute Abend nochmal lesen. Danke fürs Schreiben und doppelt veröffentlichen.

  • zweirad Ein wunderschöner Reisebericht, ich habe ihn sicherlich ein Dutzend Mal gelesen vor meinem GTA-Versuch dieses Jahr. :love: Jetzt werde ich ihn heute Abend nochmal lesen. Danke fürs Schreiben und doppelt veröffentlichen.

    Vielen dank für die lieben Worte. Freut mich sehr, wenn der Bericht gelesen wird und gefällt:) In diesem Sinne kommen wir zum...


    18. Tag - 27.08.2020 oder die bescheidene Unterkunft
    Ronco nach Talosio
    14.8 Kilometer, 1327 Höhenmeter, 6 Stunden

    So! Die Schuhe sind ausgelüftet, weiter gehts:D
    Zu meiner Überraschung hat mich der nahe Fluss nicht gestört und ich habe geschlafen wir ein Murmeltier. Aber vielleicht war ich nach dem gestrigen Tag und dem grossen Bier auch einfach müde genug:D
    Nach 8 Uhr zottelte ich los, am grossen Helikopterlandeplatz an der Hauptstrasse vorbei und suchte noch den Geocache bei der nahen Kapelle. Weiter gings die Strasse runter zum Ortsteil Forzo. Der Rother sagt die zweite Brücke rechts und der Strasse bis zu deren Ende in Masonaie folgen. Naja. Das waren einige, einfache Teerkilometer auf wenig befahrener Strasse.


    Strasse nach Masonaie

    Die Alternativeroute zweigt in Forzo direkt auf einen Wanderweg ab, welcher in der Direttissima zum Colle Crest führt. Der Weg ist in Forzo gut ausgeschildert. Wie ich später erfuhr sei der Weg landschaftlich weniger reizvoll, dafür keine kilometerlange Teerstrasse. Der von mir gewählte Weg gewann ab Masonaie zunehmend an Reiz. Nun wisst ihrs und habt die Wahl…


    GTA Wegzeichen bei Masonaie

    So oder so, ich sah bis kurz vor Talosio den ganzen Tag keine Menschenseele. Nach Masonaie wars dann aber erst mal Zeit für mein Frühstück. Was habe ich ein Hunger und mein tägliches Müsli war einfach jeden Tag ein Highlight. Heute gabs auch mal wieder Nüsse und etwas frisches Obst dazu. Ist das Leben nicht schön!
    Auf der Alpe Goie rettete ich noch das Leben einiger Heugümpern (Grashüpfer). Früher achtete ich mich nie auf solche Sachen. Meine Partnerin hat mich da aber etwas sensibilisiert und so fischte ich einen nach dem anderen aus dem Wasser und setzte sie an die frische Luft. Leider war nirgends ein Holzstück welches ich als Notausstieg für die Tiere ins Wasser hätte legen können.


    Frühstück

    Nach der willkommenen, kleinen Pause gings weiter. Der Pass war nämlich in Sichtweite, wobei die Ernüchterung sogleich folgte. Der Pass war nämlich nicht der Pass, der lag nämlich noch etwas höher. Aber wenn ich schon mal hier bin, nehme ich die letzten paar Meter zum Cima Rosta auch noch unter die Füsse. Was für eine Aussicht nach Ronco. Wenn das nicht nach einer Mittagspause schreit.


    Sicht von der Cima Rosta nach Ronco. Mein Nachtlager ist ebenfalls im Bild. Wer findets?;)


    Mittagessen. Das kleine Victorinox aus der Swisscard hat übrigens immer beste Dienste geleistet. Selbst bei der harten Wildschwein-Trockenwurst


    Colle Crest

    Kurz nach 13 Uhr mache ich mich wieder auf die Socken und erreiche wenig später den Colle Crest. Via der Alpe Ronco erreiche ich das Santuario di Prasconda, wo ich von den Menschenmassen überrumpelt wurde.
    Ferragosto war zwar vorbei, aber es war irgend ein Fest im Gange welches furchtbar viele Leute anzog. Es war gar ein Shuttledienst in Betrieb. Schade, wäre nämlich ein schöner Übernachtungsplatz gewesen, aber so wird das hier nichts. Ich fülle nur kurz meine Flaschen und zog zügig weiter.


    Eines der zahlreichen, sehr schönen Wandbilder in der Kapelle, neben dem Santuario di Prasconda

    Am Ortseingang konsultierte ich mal meinen Rother und wollte die Optionen abchecken. Plötzlich kam eine freundliche Frau und frage ob ich Hilfe bräuchte. Für das Posto Tappe in Talosio habe ich in meinem Rother den Hinweis „schlechte Kritiken“ vermerkt. Gemäss der Frau war dies aber die einzige Unterkunft hier. Ach Mist.
    Ich ging in die örtliche Kneipe und gönnte mir zuerst mal ein Panache an der Sonne. Irgendwann kam ein besoffener Typ zu mir und wollte wissen ob ich Deutscher bin. Er liess dann einige Sprüche fallen, deren Wiederholung ich mir hier spare.
    Sein Kumpel entschuldigte sich dafür und er erklärte mir auch den Grund für den Volksauflauf (Habe ich aber vergessen).
    Nach dem zweiten Panache und einem längeren Gespräch mit dem nüchternen Italiener beschloss ich trotz meinen Vorbehalten hier zu bleiben.
    Naja. Das Posto Tappa im alten Schulhaus hätte echt Potential. Die Unterkunft war aber schlecht unterhalten und schmutzig. Das war auch das einzige Mal das ich Hausschuhe vermisst habe.
    Nachher entdeckte ich irgendwo in einer Ecke noch ein spannendes Buch mit dem Titel „Erzählt es euren Kindern“. Ich setzte mich an die Sonne und las. Ich weiss nicht wann ich zuletzt ein Buch auf einen Schlag gelesen habe. Das Abendessen war dann typisch Italienisch. Sehr grosszügig und reichhaltig. Abgesehen vom zweiten Gang, welcher nicht meinen Geschmack traf auch sehr gut. Ich war einmal mehr der einzige Gast und schlief sehr gut.
    Es tut mir im Herzen weh. Das alte Schulhaus wäre echt ein Juwel aber der Zustand ist echt eine Zumutung und bräuchte einfach ein bisschen Zuwendung und Zeit.

  • 19. Tag - 28.08.2020 oder die schöne Überraschung
    Talosio nach San Lorenzo
    16.2 Kilometer, 1419 Höhenmeter, 6 Stunden 43 Minuten

    Nach einem spärlichen Frühstück machte ich mich sogleich auf den Weg. Dieser führte mich schnurstracks vorbei an einigen (Ferien)häuschen und Alpen in die Höhe.


    Kühe unterwegs

    Anders als die Tage zuvor, zeigte sich das Wetter heute etwas wolkenverhangen und weniger freundlich. Aber wenn ich so an die vergangenen zwei Wochen denke, ist das nun jammern auf sehr hohem Niveau. Dank des Wetters und der angenehmen Wege war der Aufstieg zum namenlosen(?) Pass auch nicht zu anstrengend.
    Den kleinen Abstecher zur Kapelle Madonna della Neve und dem dazugehörigen Bivacco nahm ich dann auch noch unter die Füsse. Das Bivacco Blessent Redentore ist sehr einfach eingerichtet (Stuhl, Tisch und alte Matratze). Wäre jedenfalls ein trockenens Plätzchen. Wasser gibt es leider keines und dieses müsste auf einer der vorigen Alpen gebunkert werden.
    Ich nahm aber noch die letzten paar Meter Aufstieg zum Monte Arzola unter die Füsse und querte im Anschluss zum Lago d`Eugio mit dem von weitem sichtbaren Staudamm.


    Staudamm am Lago d`Eugio

    Der Pfad wurde etwas anspruchsvoller (im Vergleich zu vorhin), gefiel mir aber sehr gut. Etwas spätere stand ich dann am Fuss der mächtigen Staumauer und kam mir plötzlich ganz klein vor. Hoffentlich hält das Ding:P
    Zu meiner Freude war oben am Stausee ein Wasserhahn zu finden. Die Sonne zeigte sich und ich beschloss eine kleine Pause einzulegen. Es sollte nachher nochmals deutlich in die Höhe gehen. Zuerst aber schlenderte ich auf der schön angelegten Alppiste zum Verzweiger der GTA (Foto unten).


    Abzweigung auf der Alpstrasse

    Hier ging es wieder steil aufwärts zur Alpe di Colla (eher ein Pass). Die wunderschöne Hütte des Nationalparkes war leider abgeschlossen. Immerhin fand ich hinter dem Haus einen Wasserhahn. Auch ein Spiegel wäre vorhanden gewesen. Hmm. Eine Rasur wäre mal wieder fällig^^


    Rückblick im Aufstieg


    Bei der Hütte des NP


    Und der Rückblick zur Hütte des Nationalparks

    Das Wetter zog bedrohlich zu. Einerseits genoss ich die schöne Stimmung, wollte im Falle eines Gewitters aber nicht unbedingt der höchste Punkt in der Umgebung sein. Ich ging also weiter in Richtung Alpe Praghetta, wo ich im Stall ein totes Lamm fand=O
    Hier war ich dann froh um die Beschreibung im Rother, da der Weg sich urplötzlich verlor. Ich stieg querfeldein ab zur nächsten Hütte und zur nächsten bis ich wieder eine Art Pfad fand. Urplötzlich stiess in inmitten des Hanges auf einen alten, schwarz angemalten Wohnwagen. Was musste ich lachen. Wie zum Teufel kommt dieses Ding hierher?


    Ohne Worte


    Alte Stromtrasse 

    Vorbei an einer alten Stromtrasse, welche offenbar zu einem stillgelegten Bergwerk führte. Gerne hätte ich einen Blick reingeworfen, da mich solche Orte immer interessieren. Das Bergwerk war aber auf der anderen Bachseite und die Querung schien mir zu gefährlich. Ich stieg weiter zu einer Alpruine ab.



    Von dort folgte ich dem neuen(?) Wanderweg nach unten zu einem Bach. Zeit für ein späte Mittagspause. Es dauerte auch nicht lange bis sich die bedrohlichen Wolken in einen Regenguss verwandelten. Ich verkroch mich unter einen laubbepackten Baum und liess mir mein Mittagessen nicht vergraulen. Ich checkte mal wieder die Wetterprognose auf meinem InReach. Diese versprach leider keine rosigen Aussichten. Hmm. Ich spielte mit dem Gedanken einen Ruhetag in San Lorenzo einzulegen. @sja schwärmte in einer Nachricht ohnehin von der dortigen Trattoria und der Inhaberin Simona.
    Also Regenzeugs montiert und im Regen die letzten paar Minuten nach San Lorenzo unter die Füsse genommen. Die Trattoria war nicht weit und so beschloss ich mein Glück zu versuchen. „No Credit Cards“ stand an der Tür. Scheisse, den meine Bargeldreserven waren nahezu erschöpft. Naja ich kann ja mal fragen und im schlimmsten Fall gibts halt nur einen guten Kaffee.
    Türe geschlossen = meine Laune auf dem Tiefpunkt. Ich zottelte wieder ab und stellte mich unter das Vordach der nahen Kirche und überlegte wies weitergeht. Auf weiterlaufen habe ich bei den Wetteraussichten irgendwie keine Lust, wurde ich die letzten Wochen doch zum Schönwetterwanderer8)
    Wenig später kam ein älterer Herr zu mir, welchen ich vorhin schon gesehen hatte. Er sagte mir, dass ich ihm folgen solle. Via eines Seiteneinganges führte er mich in die Trattoria (auf die Idee hätte ich auch selber kommen können). Simona begrüsste mich herzlich. Ich war der einzige Gast. Sie bot mir sogar an mich ins Tal zu einem Geldautomaten zu fahren oder ich könne das Geld für die Übernachtung auch überweisen.
    Ich hatte ein ganzes Zimmer für mich alleine und verbrachte den Nachmittag zuerst bei einem Kaffee und dann vor meinem Zimmer auf dem offenen Gang. Dort schaute ich dem Wetter und den lustigen Hühner auf der Wiese zu. Auch schätzte ich mal wieder ein WLAN um meiner Partnerin zu schreiben. Mit dem InReach beschränkte sich das meistens auf die Standardnachrichten und ab und an die SMS typischen 160 Zeichen.
    Zu meiner ganz grossen Freude entdeckte ich im Gästebuch eine liebe Nachricht von sja. Hab mich echt riesig darüber gefreut.
    Das Abendessen und Frühstück am nächsten Morgen war echt grossartig und reichhaltig.

    20. Tag - 29.08.2020 oder die lustigen Hühner
    San Lorenzo. In die Trattoria und zurück
    150 Meter, 15 Höhenmeter, 3 Minuten:D

    Da sich die schlechte Wetterprognose bestätigte, beschloss ich meinen ersten Ruhetag einzulegen. Zeit mal wieder die Ausrüstung zu pflegen. Ansonsten sass ich den ganzen Tag auf dem überdachten Korridor vor meinem Zimmer. Es war zwar recht kühl, aber mit Windhose und Pulli liess es sich gut aushalten.
    Die Hühner und Gänse waren echt lustig. Wenns regnete verkrochen sie sich unters Dach. Immer wenn Simona wieder einen Kübel Küchenabfälle auf die Wiese warf, brach unten die grosse Hektik aus und es wurde Alarmstufe dunkelrot ausgerufen.
    Am späten Nachmittag tauchte zu meiner Überraschung die Wanderin auf, welche ich am Tag 14 zuletzt gesehen habe. Sie hatte ein Stück mit dem Bus übersprungen. Wir assen gemeinsam zu Abend (Samstag war Pizzaabend, sehr lecker) und aus der 2 Liter Flasche Rotwein floss das eine oder andere Glas in unsere Hälse.
    Trotz des Wetters ein toller und gemütlicher Tag! Morgen gehts wieder auf die GTA… Ich freue mich!

  • 21. Tag - 30.08.2020 oder Tag der wenigen Fotos
    San Lorenzo - Noasca
    21.6 Kilometer, 1637 Höhenmeter, 7 Stunden 30 Minuten

    Wie ich gerade festgestellt habe, gibts von diesem Tag kaum Fotos. Wie mit dem Fotografieren nahm ichs auch mit dem Laufen sehr gemütlich. Es sah nämlich immer noch nach Gewitter aus und da mich das bisherige Wetter zu einem Warmduscher machte, startete ich erst, als die Sonne auch wirklich hoch genug am Himmel stand.

    Irgendwann verabschiedete auch ich mich von Simona und machte mich auf den Weg. Zuerst gings dann auch gleich mal ein ordentliches Stück auf der Strasse (kum Verkehr) den Berg runter, bevor die GTA im Wald wieder den Berg hoch führte. Nach einigem Aufstieg führte der Weg auf einen schönen Höhenweg. Genau genommen war das schöns Strässchen wohl mal eine Zufahrtsstrasse zu Minen oder etwas ähnlichem. Jedenfalls kam ich immer wieder an einigen Stollenschächten vorbei.
    Gemütlich schlenderte ich in Richtung der Wahlfahrtskapelle Sant`Anna. Schande über mich, aber selbst von dieser habe ich kein Foto gemacht. Dafür hab ich hier nett Pause gemacht. Simona sagte noch das der weitere Weg zugewachsen sei und man hier absteigen soll. Soll ichs riskieren oder nicht? Der "Ärger von Ronco" stieg in mein Bewusstsein und da ich hatte keine Lust auf neuerliche Experimente hatte, stieg ich hier zur Strasse nach Fey ab. Der weitere Verlauf ist recht unspektakulär. Auf der fleissig befahrenen Strasse ging es nach Frera Inferiore und dann etwas ruhiger nach Frera Superiore und im Anschluss auf einem schönen Waldweg nach Noasca.


    Mal ein Foto, für diejenigen die bis hierhin durchgehalten haben;)

    Kurze Pause und die Lage sondiert. Ist mal wieder Zeit Futter einzukaufen. Also schnurstraks zum nahen Einkaufsladen um Vorräte aufzufüllen. Das Angebot war nicht sehr gross, aber es gab unter anderem getrocknetes Wildschwein. Super lecker aber steinhart zu schneiden. Die kleine Klinge aus der Swisscard (hatte nur die dabei) meisterte die Aufgabe aber mit Bravour! Die nette Verkäuferin und ihre Kollegin haben mich noch etwas ausgefragt und waren sehr interessiert an meiner Wanderung. Es gab auch mal wieder ein nettes Kompliment für mein bescheidenes Italienisch. Es sei schön das sich ein Tourist mal die Mühe nehme etwas Italienisch zu lernen. Hört man natürlich gerne:)
    Zeit für ein Nachtlager....

    22. Tag - 31.08.2020 oder die mieste Unterkunft
    Noasca - Ceresole Reale
    14.2 Kilometer, 638 Höhenmeter, 4 Stunden 15 Minuten

    Nach einer kalten Nacht mit Donnergrollen am Abend gings am Morgen bei strahlendem Sonnenschein weiter.





    Geisterdorf Capelle

    Vorbei an einigen Geisterdörfern ging es auf einem schönen Höhenweg nach Crà del Cres, wo es Zeit fürs Frühstück war. Via Casa Bianca wars nun noch ein Katzensprung nach Ceresole Reale.




    Crà del Cres




    In Ceresole angekommen wars Zeit für eine kleine Besichtigungstour.


    Hmm, dunkle Wolken...




    Am Stausee

    Nachdem ich endlich einen Bankomaten gefunden habe, wollte ich nochmals Essen einkaufen. Im Moment hau ich Essen rein wie ein Mähdrescher. Das Thema Bargeld habe ich ohnehin etwas unterschätzt. Nächstes Mal würde ich einige Scheine mehr die EC Karte einpacken. Die Kreditkartengebühren für Bargeld am Automaten sind nämlich etwas gar kostspielig. Einkaufen ist ebenfalls etwas schwierig. Einigerseits haben heute (Montag) zahlreiche Läden zu, andererseits hat der andere recht lange Zimmerstunde. Tja, so geniesse ich etwas die Ruhe und einen coolen Geocache am Stausee.

    Langsam wurde ich aber doch wieder ziemlich hungrig und so ging ich ins Refugio Le Fonti Minerali (PT) um etwas zu Essen. Der Service war mässig, aber immerhin schien sich eine der Angestellten für mich, resp. meinen Essenswunsch zu interessieren.
    Das Essen machte etwas träge und irgendwie mochte ich heute nicht mehr so recht weiterlaufen. Ich blieb also. Wenig später stiess auch Ch., ein anderer GTA Wanderer hinzu. Seine erste Frage war "Bist du B.?". Was für ein Zufall, wie klein die Welt doch ist^^
    Wir hatten ein nettes Gespräch und liefen auch die nächsten Tage oft zusammen. Nun wars aber Zeit fürs Einkaufen und mein Dessert.


    Die Verkäuferin: "Wie viel möchten sie", Ich: "tutti"^^ Leckerer Dessert!

    Das Abendessen überzeugte leider wenig. Auch der Service (die eine freundliche Mitarbeiterin ausgenommen) war alles andere als überzeugend. Nachdem ich mich dann am Abend aufs Ohr gelegt habe (ich hatte wie Ch. wegen Covid ein Einzelzimmer), hämmerte um 22 Uhr plötzlich einer an meine Türe. Jetzt ohne scheiss, ich dachte die Hütte brennt oder an sonst ein Unglück. Auf dem Gang traf ich auf einen der Angestellten, der mir und Ch. wenig freundlich befahl heute noch zu bezahlen da Morgen niemand da sei.
    Zeitig am nächsten Morgen stand ich auf. Auf in den total kalten Frühstücksraum. Nachdem ich mir, in beide Pullis gehüllt, endlich die Mikrowelle fand um mir Wasser heiss zu machen, ass ich das extrem mikrige (selbst für I Verhältnisse) Frühstück. Wenig später stiess auch Ch. dazu. Im verriegelten Nebenraum wurde es indes hektischer und die unmotivierten Angestellten liessen sich einen Kaffee aus der Maschine.
    Kurz und knapp. Die beschissenste Unterkunft auf der gesamten GTA ( nachdem ich die ganze GTA gelaufen bin kann ich das nun sagen).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!