Werte Gemeinde,
wer kennt das nicht, nach jedem Projekt bleiben kleine und gefühlt noch irgendwie verwertbare Reste. Jetzt war mir mein Berg zu groß geworden und das vorhandene hat genau für 1 Rucksack gereicht. Schnitte und Schritte liegen zum Teil den Maßen der jeweiligen Reste, eine Materialauswahl war offensichtlich nicht möglich.
Specs
- Rolltop Konstruktion
- "Bodenwanne" trapezförmig aus Ultra 200 X; Körper aus Challenge RBC200 (PU), irgendeinem SilNylon (glaube 70g/6.6 oder so) und 65g Zeltboden; Außentaschen Ultrastretch; 10mm 3D Netz; 3mm elastische Kordel; Polyamidbänder
- Volumen ~ 19l da 20/30cm * 15cm * 50cm (BTH), Seitentaschen mit Platz für je eine 1l Flasche
- Gewicht ~ 230g + 50g Rückenpolster/Pounterlage (44cm x 26cm)
- Nutzlast: bis ca. 8kg okay
Entstanden ist das Teil vor ungefähr 4 Monaten und war als Resteverwertung und Experimentierwiese gedacht... mittlerweile ist er aber zu meinem Lieblingsrucksack geworden! Gehen wir mal durch von unten nach oben:
Beschreibung
Die trapezförmige Grundfläche, als Bodenwanne konstruiert, hat sich bewährt, da ich einen breiteren Rücken bevorzuge und man den Schwerpunkt etwas näher zum Körper bekommt. Das Material der Bodenwanne ist schön robust und gibt der Grundfläche eine sehr praktische Steifigkeit. Auch beim Nähen hat sich die Wanne sehr gut gemacht, da man keine seltsamen Fummeleien beim Abschluss nach ganz unten machen muss. Die Seitenteile aus RBC200 (grau) waren etwas zu kurz, so habe ich sie einfach im Bereich der Taschen mit dem Zeltboden (schwarz) verlängert. Dieser ist mEn für den Rücken auch ausreichend, wenn man eh immer ein EVA als Polsterung hat. Das für einen Rucksack doch recht leichte SilNylon (grün) reicht dort wo es verarbeitet wurde auch vollkommen aus. Die Fronttasche ist auch aus Ultrastretch und die Kompression/Stangenstabilisierung mit Leinenspannern reicht mir vollkommen aus. Bei den Schultergurten mit 10mm 3D Netz habe ich auf Gurtband über die gesamte Länge dieses Mal verzichtet und bisher keine Probleme dadurch feststellen können. Ein kleines Detail ist hier, dass die Gurte unten nicht mit einem Dreieck im 45° Winkel angebracht sind, sondern eher bei 35°-40°, was zu einer gleichmäßigeren Kraftübertragung/weniger Stress führt. Mit der super simplen Öffnung oben, die mit dünnem Gurtband rundum verstärkt wurde, bin ich extrem zufrieden und misse Lösungen mit steifen Verstärkungen, Klett oder KamSnaps null!
Mit ~20l ist der Sack natürlich eher etwas für Tagesausflüge bis hin zu Wochendtrips. Da mir so viele Details so gut gefallen und meine anderen Rucksäcke im 35l/40l Bereich nun etwas abstinken, plane ich eine größere Version.
Weiterentwicklung
Beim nächsten Mal werde ich die Ecken nach untenhin mit kleinem Radius abrunden, zum einen aus optischen Gründen aber auch weil so nichts "spitzes" vorsteht und damit bevorzugt verschleißt. Auch kann die Höhe der Bodenwanne etwas geringer ausfallen, um die Seitentaschen ein kleines Stück nach unten zu bekommen. Die Anbringung der Rückenversteifung/EVA/Matte mit elastischer Kordel habe ich jetzt zum dritten mal gemacht und denke mir mittlerweile, dass es bessere Lösungen gibt und werde hier schlicht GG Mariposa kopieren. Da ich ja eh das Volumen vergrößere (35/25*18*65cm = 35l), wird dann auch eine TAR Z-Lite in Torsolänge als Rückenpolster passen. Zudem werde ich auch abnehmbare und (minimal?) gepolsterte Hüftgurte hinzufügen, aber hier muss ich noch etwas recherchieren und konzipieren (mit schwebt ein einteiliger, leicht gepolsterter Gurt mit 2x Ovalring-Verbindung vor). Die Schultergurte werde ich wahrscheinlich wie gehabt aber mit komplett drüberlaufendem Gurtband (für den Brustgurt) übernehmen. Vielleicht nutze ich statt 10mm 3D Netz das 6mm und werde 4mm EVA hineinschieben. Die Verbindung Schultergurte-Rückenteil muss ich wahrscheinlich wegen der längeren Matte verändern und werde statt dem Trapez einen graden Übergang wählen sowie die Gurte entsprechend schräg annähen. Seitentaschen, Fronttasche, Kompression und Öffnung werden genauso bleiben. Lediglich einen überlaufenden Gurt werde ich anbringen, weil ich gerne eine weitere Kompressionsmöglichkeit hätte und es manchmal vermisse, einfach etwas draufzuschnallen. Am Übergang Rücken/Seite werde ich zudem noch ein paar Schlaufen mehr anbringen, immer praktisch. Die Materialauswahl wird im Grunde so bleiben, heißt sehr robust unten, robust an den Seiten und eher leicht am Rücken und vorne. Beim Nähen werde ich genauso vorgehen, aber zusätzlich die französischen Nähte mit einer weiteren Naht flach legen.
Ich hoffe der Rucksack gefällt euch! Ideen und Anregungen sind immer gerne gesehen!