Beiträge von extremspaziergaenger

    Keine wirkliche Postkarte von der SHS-Traumschleife "Mittelrhein", vielmehr ein Mitschnitt ;) (ich mache kaum bis gar keine Fotos mehr on trail)

    Dafür ein stereotyper Postkartentext: Wetter traumhaft, Essen lecker, Landschaft zauberhaft rheinromantisch"

    Gestern 15 Kilometer oberhalb Oberwesels im Kreis gelaufen. 400 Höhenmeter rauf und runter via Günderrode Haus, Aussichtspunkt Spitze Stein, Tiergarten oberhalb von Biebernheim, oberhalb des Rheins den Fluss entlang die Loreley im Blick, Bütteplatz - alkoholfreies Radler - wieder zurück zum Günderrodehaus. Schorle. Ubd zurück nach Downtown Oberwesel.

    Das Video von Robert Klink zum Thema Angst und Schlafen im Wald ist zwar schon ein paar Tage alt, aaaber es ist ein Thema das mich und Stockmann seit etwas Zeit herumtreibt - ich spreche hier nur in meinem Namen, aber die Fragen oder Erfahrungen von uns beiden rund um das Thema alleine Nachts im Wald schlafen waren ähnlich. Kein "YEAH! Ganz Alleine! Nachts im Stockdunkeln! Im Wald!", sondern ein... "Naja gehört wohl irgendwie dazu"

    Das Video greift für mich den Faden von anderer Stelle noch auf? Wie waren denn meine ersten Outdoor-Nächte? Hatte ich Angst im Wald? Vor was? Wie war meine "Outdoor-Schlafentwicklung"?

    Eine 180 Wendung wars in der Rückschau betrachtet:

    Zu beginn meiner Outdoorkarriere hat mich der dunkle Wald gegruselt und geänstigt - das Unbekannte und Ungewohnte, eine blühende Phantasie waren dabei nicht hilfreich. Ich habe auf Wiesen und Feldern geschlafen (zum Preis eines Wiesenkodensgesättigten Setups am nächsten Morgen.). Irgendwie dieses archaische, ich kann die Weite im Blick halten (nachts- lol). Habe mich an irgendwann an den Waldrand getraut. Zuerst auf die Wiesenseite, dann auf die Waldseite. Zuerst habe ich aber auch bewusst in den dunklen Wald reingestarrt, von der "hellen" Wiesenseite aus... habe in mein Unwohlsein, meinen Grusel, meine Angst reingehorcht und habe sie befragt. Ich habe meist sehr diffuse Antworten bekommen, wie das bei irrationalen Gefühlen häufig so ist - weil, soviel wusste ich dato, die realen Gefahren im nächtlichen Wald sind überschaubar. Ich habe mich in lichten Wäldern ausprobiert, bin weiter vom Waldrand weg - ihn aber noch in Sichtweite. Ich habe mit Overnightern angefangen. Ich habe immer ne Schnippe mehr draufgelegt. Und irgendwann bin ich in dichten Fichtendickungen verschwunden in denen die Hand nicht mehr vor Augen zusehen ist (das ist schon auch sehr seltsam, so gar nichts zu sehen - ist nicht sooo kool. )

    Ich Habe zuerst mit Rundumgeschlossenen Zelten/ Tarps, die Nacht ausgeschlossen - Buff über den Augen hat genauso geholfen. Die Geräusche habe ich mit Oropax ausgesperrt. Podcasts und schöne Gedanken zum einschlafen, auch gut. Hikersmidnight war ein Segen für mich. Einschlafen in sommerlicher Helle, der dunkle Wald nur zum Pinkeln... Ich dann habe angefangen mich mit Waldgeräuschen auseinander zusetzen usw. damit ich bestimmte Geräusche verorten kann. Ich kann mich an eine Tour erinnern, wo ich schon an die 40k gelaufen bin und Pennspot mir schon im Dämmerlicht gruselig aussah, also bin ich total fertig weiter in die Dämmerung gelaufen - doppelhorror, damals.

    Irgendwann mit dem Randtasten war es i.O. - jetzt schlaf ich über all im Wald wo ich einen Platz finde, wo es den Wetterbedingungen gemäß am besten ist - überall. Meine Angst spricht bei der Pennplatzwahl nicht mehr mit.

    Was ich dennoch - zum Glück irgendwie - nicht in den Griff bekommen ist meine Phantasie Nachts im Wald - kalte gefrorene schneelose Winterwälder mit Nebelwaber inspirieren mich zu Zombiegemetzteln, die sich sehr real anfühlen. Genaso wie andere Horrorgerne gerne mal ihre Bilder eiskalt über meinen Rücken laufen lassen - das witzige ist: ich schaue keine Horrorfilme!


    Wie ist es bei Euch? Habt Ihr euch den Schlaf im Wald antrainiert? Ist es immer noch ein Übel das genau wie Tütensuppen dazugehört? Erzählt mal Euren weg in den Waldschlaf - finde ich spannend.


    Wenn man es mit UL ernst meint, gehört ein USB-Messfix genauso ins Werkzeug, wie eine Waage

    ich hab nur ne Waage=O Und schon exkommuniziert 😅 wie viel Gramm Ablasshandel muss ich aus dem BW streichen um trotzdem noch ernstgenommen zu werden...

    Ich habe meine Panelexperimente hinter mir und steuer wieder die gute alte Steckdose an. Was aber auch mit meinem Hikingstyle (va Mitteleuropa u Dland aka Zivilisationsnah) zu tun hat. Die "Unabhängigkeit" von der Steckdose hat für mich als va Solowanderer dazugeführt das ich noch weniger mit Menschen in Kontakt bin (weil kein Kontakt mit Menschen mit Steckdose, sowie rigiderer Stromsparkurs bei Bedeckter Vorhersage, was zu weniger Digitalkontakt mit Fam und Friends geführt hat) und dass meine mental wichtigen Pausen vom Trail ( in einem Cafe sitzen und Espresso trinken) weniger wurden. Der Stress der Steckdosen-Abhängigkeit ist durch andere Stressoren ersetzt worden... neben dem Mehrgewicht des Panels - wars mir das nicht so ganz wert. Also liegt bei mir jezze eins ungenutzt rum ;)

    Das sind doch tatsächlich die normalen Phänomene der Natur, die auf jedem langen Trail zu berücksichtigen sind

    In der tat.

    Die Kommunikation diesbezügl ist via discord/ social media vortrefflich. Frühzeitl. gehen die infos über die schneemengen in den westalpen über die kanäle inkl entsprechender Empfehlungen wie zu verfahren ist (zb. Bis wann frühstens es Sinn mach am Genfer See zu sein oder ob flipffloppen der bessere Deal ist.

    Weil viel über die Sprachl. Hürden gesprochen wurde. Als Vorbereitung für den HT ein wurde das alte Schulfranz (oder das nicht vorhandene) mittels duolingo auf Trab gebracht. Sehr oft haben ein paar Standardfloskel gereicht und noch öfter wurde von unseren gegenübern proaktiv Englisch angeboten. Meist sind wir mit dem was auf beiden Seiten sprachl. Vorhanden wsr gut druchgekommen :) - Je touritsischer und je jünger desto englischer war unsere Erfahrung.

    dass in der Schule in Frankreich im Fremdsprachenunterricht sehr wenig gesprochen wird,

    Oder wie es die franz. Thruhikies sagten die wir kennen gelernt haben sagten, der Englischunterricht in Frankreich sei einfach "sche*ße".... die haben ihr englisch eben durch popkultur, ausbildung, reisen oder die us-trails erworben :)

    Bezüglich der Höhenmeter zitieren ich einfach zwei canadische triple crown peepz " the europeans dont like switchbacks" ^^

    u bist doch 2023 den Hexatrek gelaufen, richtig? Im

    Jein. Die ersten beiden sections. Eine 600km umweg zur 4 section und am Beginn selbiger weg allergergischer Überreaktion abgebrochen.

    Kann jedoch nur zu den ersten 1000ish km was sagen. Weil section 1 und 2 gelaufen also grand est und alpes du nord.

    Allgemein:

    Konditionell herausfordernd weil 1200km kürzer als PCT aber 16.000hm mehr. Also 136.000 auf 3034km. Dir hälfte des trails ist wandernd in bergen. Das ist schonma ne ansage.

    Pässe in den Ostalpen in den letzten beiden Jahren erst ab Juni (2024 noch später) querbar. D.h. spät starten oder eben flipfloppen haben viele 24 gemacht. 23 wars okay. Im süden kann dich die Sommerhitzewelle hitten und wenn du nicht schnell genug durch die pyreäen bist, eben die frühen herbst wetter einbrüche. Also das Wetter redet schon auch ne Menge mit in der Planung/ Durchführung.

    Infrastruktur finde ich persönl. Topp. Die App finde ich hinreichend zur navi und für infos. Der Discordchannel ist gut- für allle doe franz. können noch besser. Weil da laufen am ende mehr infos drüber. 23 war einer von den foundern mit den bus on trail unterwegs und hat mehrfach kleine meet n greets (minitraildays) organisiert. Ich war in St. Hyppolythe mit 6 anderen Hexarekkies und 2 GR 5ern. Sehr nicrs Community Buildung.

    Ich find die Sobo TrailChoreo sehr gelungen. 630 Kilometer mehr und mehr ansteigend durch die Vogesen gen Alpen - dad gibt ne Chance aug Traillegs.

    Landschaftlich ist das was ich gesehen hab zw. gefällig bis bombastisch. Die Vanoise war mein persönliches Highlight, aber auch die Alterbativroute über den Lac Anterne.

    Last but not least. Es wird durch eine der besten Küchen der Welt gelaufen und all ihren lokalen/ regionalen Unterschieden und Feinheiten. Das ist schon sehr yummi - va weil es in vielen Orten günstige Mittagstische gibt (wir haben frsnz. Thruhikerinnen getroffen, die die örtl. Plat du jours fest in der Resuppstrategie eingeplant haben:)

    Ich würde den nochmal attempten. Und definitiv den HT statz den AT laufen ;)

    Hallo Ihrs,

    da ich scheinbar meinen Windbreaker verloren habe - ich finde ihn partout nicht - benötige ich einen neuen... sondieren des Marktes ist das eine, meine Neugierde ist das andere;)

    Was tragt Ihr eigentlich als Windschutz?


    Ich hatte eine Montane Featherlight Nano in M und war sehr zufrieden mit der knappe 50gr keine Kapuze, sehr körpernah geschnitten kleines Packmaß. Nach Materialermüdungsbedingtem Riss in Gewebe aus getauscht gegen ne Gear Swifts. 60gr mit Kapuze. Recht weit geschnitten. Die wae schon ok..aber nicht meine Fav Lösung....

    Aber welche Windjacken habt ihr?

    Huhu,

    Robert Klink hat ein how to sh*t in the woods video auf YT hochgeladen. Dafür erstmal ein Daumen hoch und ein Dankeschön weil wichtiges Thema!

    Ganz Kleinlich lasse ich mich mal auf den Titelteil "Der EINZIG richtige Weg" ein :)

    Ist das dargestellte der einzige Weg?

    Wie buddelt Ihr Eure Löcher?. Ich z.B. nutze immer schon den Trekkingpole (dual use)

    Verbuddelt Ihr Euer Toilettenpapier? Ich zB nicht. Nutze aber auch Feuchtes Klopi. BEIDES kommt in den Müllbeutel. Oder Team Azzblaster?

    Welche Sitzposition findet Ihr bequemer? Deepsquat, Breakdancer usw...

    Auf was achtet Ihr besonders beim poo in the Woods? Platzwahl bspw.?

    Und die Nachsorge: Hände waschen, desinfizieren? Wie macht Ihr das ganze...?

    Und weil sich beim k*cken gut lachen lässt. Funny poostories dürfen gerne mitgeliefert werden^^

    Also Hosen runter und los erzählt...

    Ulala. Ein sehr ergiebiger Faden hier. Danke an alle von denen ich hier was mitgenommen habe❤️

    Für zivilisationsnahe - also die meisten mitteleurop. Trails- habe ich Obst u Gemüse als Gamechanger Food, vor allem was das Wohlfühlen on Trail angeht, in meine Essens- und Resupplyplanung integriert. Was bedeutet ich habe immer eine Liste am Start in welcher Entfernung die näxten Supimärkte on trail sind - demnach plane ich meine frische Küche. Hauptmahlzeiten finden direkt am Supermarkt statt um möglichst viel frisches Obst u Gemüse essen zu können. Fokus liegt darauf alles was nicht transportabel ist hier zu essen oder aur eine transportable Größe zu dezimieren oder es so weiter zu verarbeiten dass es sich gut transportieren lässt...

    Wie sind Eure Erfahrungen mit diesen Lebensmitteln auf Tour?

    Schon diverses Ausprobiert. Romanasalat hält sich im Rucksack erstaunlich lange. Frische Reste lassen sich am besten als Sandwich "haltbar machen". Alles schmeckt besser wenn es gewrapped ist. Und bestimmte Produktgruppen werden am besten direkt auf dem Supermarktparkplatz verezehrt... nervig ist alles was geschält werden muss. Gegessen werden kann alles was sich roh oder schnell gepickled essen lässt und mit einem Messer und einem Zipplockbeutel zubereitet werden kann...

    (Manchmal vermisse ich einen feinen Hobel für diese Art des Essens 😁)

    Wie sehr liegt Ihr darauf Wert?

    Keine Tour mehr ohne frisches Obst u Gemüse. Augenmerk auf alles was sich nocook und stoveless verarbeiten lässt und was sich gut auch ungekühlt transportieren lässt.

    Im Supermarkt wird immer frisches nicht transportables Obst gekauft und direkt mit soja-, kokos-, hafer- oder kuhmilchjoghurt verzehrt. Ober eben so (va beerenobst)

    Steinobst in Einzelportion und etwas härter zum transport. Apfel, Birne, Banane auch (wie die Vorredner:innen achte ich auf Entsorgungskapazitäten.

    Bestimmte Salat (romana, radicchio, chiccorre) lassen sich in kleinen Mengen kaufen und sind selbst bei Hitze bis zu zwei Tage im Pack transportabel. Feinere Salate lassen sich als Beutel gerne mit Fertigdressing zum Campspot tragen. Weil ist gut für Wraps u Sandwiches

    Cherrytomaten, Paprika, Snackgurken für Sandwiches, Wraps oder als Fingerfood. Oder direkt am Supermarktparkplatz zubreitet mit anderen Komponenten.

    Wichtig ist mir die Zusammenstellbarkeit mit (va pflanzlichen) Protein- u Carbquellen, sowie dass es in kleinen Gebinden zu kaufen ist , sowie dass die Gebinde nach Anbruch transportabel bleiben. Weiterhin eine Kombinationsfähigkeit der einzelnen Komponenten (Apfel und Chiccorre) damit sie ggf. Zusammen vernutzt werden können

    Nutzt ihr getrocknetes Gemüse oder Obst und wenn wie?

    Nur noch Trockenobst. Diese fertigen einzelgebinde (Datteln, Pflaume, Feige, Aprikose, Rosine, Cranberrys). Wandern in Süßspeisen, sind fingerfood oder pimpen das Essen (trockenAprikose, Ziegenfrischkäse, Minze und Salat gewrapped - gerne auch mit weissen Bohnen. Finde ich zieml. lecker)

    Oder haut Ihr euch das rein, wenn die Gelegenheit da ist?

    Immer. Siehe oben.

    Obststände wie Obstbäume on trail werden ebenso mitgenommen wie mir bekannte Wildkräuter (letztere va zum aufmotzen des eh schon bestehenden Essens)

    Auf amerikanischen Seiten lese ich oft von dehydrated beans, aber die scheinen hier in Europa nicht so einfach zu bekommen zu sein?

    Hydrier sie doch selber. Am Stück oder als Paste, die du dann als Bohnenpulver mitnehmen kannst. Kannst alle gängigen Bohnen/Hülsenfrüchte verwenden. Hab ich lange gemacht. Der Aufwand ist mir jeoch zu groß. Verarbeite Bohnen aus der Dose meist direkt zu Essen auf dem Supermarktparkplatz (Weisse Bohnen, Tomate, Paprika, Gurke, Brotchips, kleiner Bund basilikum, Parmesanspäne schuss öl und Zitronensaft/ Zitronensäure - UL Panzanella:))

    keimen unterwegs geht auch

    Uh yeah. Will ich ausprobieren. Thx for sharing.

    Das erinnert mich daran dass ich mal überlegt hatte Wasserkefirpilze in meiner flasche mitzunehmen und den unterwegs zu füttern - eibfach damit etwas geschmack aufs Wasser kommt (va.am nexten Morgen) habs aber nie ausprobiert.

    Gibt es irgendetwas, was ich dringend beachten sollte

    Von Boppard aus Höhenmeter schenken und mit dem Sessellift hochfahren ;) Ist in der Tat ganz schön mit Aussicht auf die Rheinschleife und die Kirschstreuobstwiesen auf der anderen Flussseite.

    Oder auch gut - den Bopparder Klettersteig mitnehmen (gerödel kann für kleines Geld an der nahen Tanke geliehen werden) falls Du nicht nach Ankunft direkt losläufst. (Falsch abgebogen stehste aber auch direkt auf dem Trail zum Klettersteig🫣) I

    Happy Trails schonmal❤️

    PS steigste in Frankfurt um gen Bummelbahn? Meld Dich gerne auf einen schnellen Kaffee- vllt passt es ja zeitlich

    Bin den Weg Ende März gelaufen. Habe keine Bilder gemacht, weil gefilmt. Also (fast) nur Text und der Link zu den beiden YT-Vids. Am Ende findet Ihr noch die GPXies zum Trail, sowie in bissi Hintergrundinfo zum Weg.

    Viel Spaß beim Lesen


    Tag 1



    Für die Lesefaulen ;) [YT-Link]


    50ish Kilometer entlang der historischen Grenzen des Rheingau. Auf den Taunushöhen. 1200 Höhenmeter für ab und an Abstiege in ein paar Seitentäler des Rheins. Von Niederwalluf nach Lorch...

    Das namensgebende Gebück ist ein Heckenform, in der vornehmlich Hainbuchenpflanzungen zu einer undurchdringlichen Hecke verflochten wurden. Eine grüne Grenzmauer genauer eine sogenannte Landwehr, die an strategischen Punkten, wie Wegkreuzungen, mit Bollwerken - wie der Mapper Schanze - gesichert wurden. Viel historisches steht auf den Infotafeln, die auch in die Jahre gekommen sind. 25 Jahre seit Einrichtung des Weges.
    Vergessen scheint der Gebückweg. Der allgegenwärtige Rheinsteig, mit dem der Weg einige Kilometer und Kreuzungen teil oder die unzähligen Wisper-Trails, die allen Kriterien von Premiumwanderwegen entsprechend ausgestattet sind, dies fehlt dem Gebückweg. Da und dort verblichene Beschilderungen, Wegführungen teilweise durch verwilderte Rückegassen. Viel Forstpiste, Spektakuläres nur falls eh ein Wirtschaftsweg durch- oder vorbei führt. Gefälliger Trail. Und dennoch mag ich den Gebückweg.

    Die ersten 10 Kilometer bis Schlangenbad Suburbiawandern in den unbestimmten Zwischenzonen des Inselrheins, Rheingaus, Wiesbadener Speckgürtel und Taunushauptkammausläufer. Rurale Tristezza im Tal des Warmen Bachs. Die Bundestraße rauscht im Takt eines sonnigen Freitagmittags. Sanft ansteigend in das Deadend Schlangenbad. Kurort. Die besten Tage wirken vergangen. Dieser Tags Walkingruppen im Kurpark. Konzentrische Runden während ich meine Schuhe ausleere. Einen Müsliriegel später, eine Runde weiter. Kurze Runden.
    Bis Schlangenbad habe ich ein paar Mal den Weg verloren - die Markierungen schwächeln- und ich auch; habe mich schwitzend meines Zwiebellooks entledigt sowie für meinen Geschmack zu viele Roadwalk-Kilometer abgewandert.
    Die letzten Höhenmeter zur Quelle des Warmen Bachs ein rascheliges Laufen durch lichtdurchfluteten Laubmischwald, frühlingshaft kahl. Da und dort durchsetzt mit dem ruderalen Floralmashup auf den Kahlschlagsbrachen der Harvester und Borkenkäfer. Patchworkwald im Global Warming.
    Oberhalb von Bärstadt die Höhen des Taunus erreicht. Abfallende Senke. Taunushauptkamm im Nordwesten. Erster weiter Ausblick. Der Ort verschwunden in der Senke, ein Paar Häuser in den Hang gewürfelt, weite Wiese.


    Hausen vor der Höhe sollte eigentlich jener Ort sein an dem ich Wasser zapfe. Die Versorgungslage ist an der Kante zwischen Hinterlandswald und Vorderwald eher prekär. Ich habe auf künstliche Quellen wie Friedhöfe gesetzt, weil kein Filter eingepackt - um jetzt mit einem halben Liter Wasser und der sehr vagen Aussicht in vielleicht fünf bis acht Kilometern an einem Bauernhof Wasser zu ziehen, als einzige Option bis Ransel, was noch 25 Kilometer entfernt ist, einzig und allein mit der Begründund das ich zu faul bin 300 Meter zurück zum Friedhof zu laufen? Manchmal bin ich erstaunt über meine Zuversicht, dass alles irgendwie sich schon weisen wird. Oder meine Doofheit.
    Also laufe ich in der Gewissheit weiter dass sich das Wasserproblem in irgendeiner Form lösen wird - und zugleich umtrieben von einer latenten Unsicherheit ob das genau so aufgehen wird. Darüber verliere ich wieder meinen Weg. Was aber nicht so schlimm ist, da ich den Roadwalkabschnitt zwischen Bitter Eiche und Philipsruh gegen Forstpisten tausche.
    Am Hofgut Mappen stehe ich vor einem Gatter. Der auf Locus angezeigte Weg auf den Hof wird mir hier verwehrt. Ein kurzes Ärgernis wallt auf. Ein unmittelbares Abfinden mit der Situation setzt ein. Ich sondiere. Und verspüre keinen Druck zu handeln. Also lasse ich die Gedanken und die Zuversicht weiter kreisen, laufe zur Mapper Schanze und esse dort ein frühes Abendessen. Reste aus meinem Kühlschrank, die ich auf den Trail getragen habe, nicht sehr leicht - aber das sehe ich bei Consumerables, allen voran Essen nicht so eng. Wrapped Handkäs, Zwiebel, Apfel, Senf, LeberVurst und Weinsauerkraut. Ich blinzel auf die Gebückrekonstruktion und die kaputte Schanze.

    Die Sonne steht halbfünfish tief. Forstpistenromantik. Rucksack leichter. Am Wegesrand der vollgelaufene Graben eines nichtverzeichneten Bachs. Zuversicht verpflichtet. Ich erinnere mich hier schon ein paar Mal Wasser gezapft zu haben... ich packe 2 Liter in meine Platy, werfe zwei Chlorpillen rein. Schaue auf die Uhr. Um 17.15 hab ich neues Wasser. Das sollte alles reichen bis Ransel und die Nacht.

    Schnurgrade mit ein paar korrigierende Knicken führt der Weg auf Forstpisten durch den Hinterlandswald. Wanderwegsmeditationen. Das Licht verlässt längsam den Tag. Oberhalb von Stephanhausen zeichnet sich der Waldrand im Gegenlicht schon schwarz, die letzten Wipfel werden rot von der tiefen Sonne angestrahlt. Am Forsthaus Weissenthurm, ist Sonne noch nur noch der helle Streifen über der dunklen Horzontlinie. Blaue Stunde. Der letzte Traktor dreht seine Runden auf dem Feld, die ersten Fledermäuse kreisen.
    Oberhalb von Presberg stelle ich im Wald mein Tarp auf. Ignoriere die Wetterseite, der Wind weht in offene Tarp - morgen ist Regen angesagt. Kein gutes CampSetup. Es ist mir zu dunkel nochmal umzubauen. Es wird schon alles gut gehen...

    Tag 2

    Für die Neugierigen ;)


    Die Nacht war kalt. Kalt und windig. Und laut.
    Grelles Tarpflattern, DCF-Sound. Rehe bellen. Eine Rotte Wildschweine galoppiert durch die Nacht. Helles Laubrascheln am Foodbag.
    Um 5 Uhr verfalle ich in ein Dösen das ich nach ein paar mal wenden aufgeben, ein paar Zuckerriegel für den Kreislauf reinschiebe und meinen Kram zusammenpacke.
    Es regnet nicht, wie der Wetterbericht angedroht hatte. Fisseliger Kondens schwirrt durch die Luft. Graukalter Morgen. Vogelgezwitscher, leuchtend grüner Stinkender Nieswurz und ein paar gelbe Schlüsselblumen dotten das unstimmte weiße Morgenlicht das durch dumpfes Geäst bricht. Abstieg auf wilden Pfaden ins Wispertal. Aaufgelassenen Wirtschftswegen.


    Auf bröckelige Kreisstraßen suche ich den Aufstieg. Verpasse im konturlosen Gedankentreiben den richtigen Abzweig, verbleibe auf dem Taunushöhenweg, merke dies jedoch erst zu weit oben als das ich für die connecting footsteps umkehren möchte. Damit ich nach Ransel komme entscheide ich mich freestyle für Forstpisten.
    Ransel, auf den Taunushöhen gelegen umgeben von Feldern. Freier Blick über wogende Hügel, die Ahnung des Rheintals, der Hunsrück. Verpasse wieder Wasser auf dem Friedhof aufzufüllen. Es sind noch 10ish Kilometer. Trauere kurz meiner Gedankenlosigkeit hinterher, empowere mich in meiner Lustlosigkeit zu mangelnder Selbstsorge und verweise auf Erfahrung und die kalkulierbarkeit des Risikos mit wenig Wasser weiter zu laufen.
    Steige über ein namenloses Seitental des Tiefenbachs runter in das traurige Sauerthal.Auch hier folge ich intutiv dem falschen Weg, kehre jedoch nach zwei Kurven und ein paar Höhenmetern wieder um und folge dem Gebückweg gen Ortsausgang. Am Friedhof nehme ich noch das "Kein Trinkwasser"-Wasser dankbar als Backup an. Bestaune die Leere des Ortes. Zu viel Platz für die Toten hier. Hier will keiner sterben. 144 Menschen leben in Sauerthal. Eine "funktionelle Exklave" hört sich sehr Verwaltungsdeutsch an. Sauerthal, obgleich rheinlandpfläzisch, ist jedoch Verkehrstechnisch nur via Hessen erreichbar, der ÖPNV ist somit auch nicht der VRM sondern der RMV und die Kinder gehen auf hessische Schulen. Sanfte Grenzerfahrungen in den föderalen Borderlands. Für mich fühlt sich Sauerthal immer wie eine Sackgasse an - für das Leben. Und mit Blick auf den leeren Friedhof auch für das Sterben.

    Durch das nächste namenlosen Tiefenbachseitental zu Füßen der Sauerburg geht es wieder auf die Taunushöhen.
    Aus den bewaldeten Tälern trete ich auf die freigehauenen Wiesenflächen auf Höhe. Wilde Heckeninseln. Sanft abfallend gen Rheintal. Die Hänge des Hunsrück fallen auf der anderen Seite hinab, die welligwogenden Hügelplateaus in duffusem Licht. Der Schenkelbach hat sein Tal so tief in den Schiefer gegraben, das recht unvermittelt der Blick Richtung trutzigen weißleuchtenden Pfalzgrafenstein mitten im Rhein eröffnent wird. Kaub, Oberwesel mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer, der markant roten Schönburg. Rheinromantik in a nutshell. Der Wind zerrt dumpf an mir.
    Über das Retzbachtal laufe ich durch Kleingärten hinab Richtung Lorchhausen. Gefällige Langeweile beim laufen. Der Rheinsteig und damit der NST kreuzen. Ich drohe mich wieder zu verlaufen. Möchte aber nicht den Rheinsteig hier mitnehmen. Achtsamkeit hilft, den Rest macht Locus.


    Die Clemenskapelle trohnt recht wuchtig über dem kleinen Rheinort. Mit ihr öffnet sich das Bachtal und wie immer beeindruckend öffnet sich das Rheinpanorama vor mir, stimmungsvoll choreographiert brechen die Wolken auf, blauer Himmel und Sonnenstrahlen. Die Krippen liegen trocken, der Fluss schimmert in einem öligem Blau. Von Bacharach bis Lorcher Werth kann der Blick hier schweifen. Wolkenschatten treiben über die Flanke des Engweger Kopfs, im Hang sind bunten Menschen unterwegs, ich Stimmen werden flatterig vom Wind zu mir geweht. Die Ortschaften Medenscheid und Neurath an die abfallenden Hänge des Hunsrück geklebt. Die Talortschaften Rheindiebach und Niederheimbach klemmen sich an den schmalen Rand zwischen Abbruchkante und Fluss teilen sich den rest Platz die Bundesstrasse und Bahn gelassen haben. Die Schiffsdiesel wummern ihren bedächtigen Sound der sich diffus flächig die Hänge hochwabert. Ein paar Windsurf-Segel zerschneiden bunt die Fahrrinne.
    Es ist noch nicht warm genug als dass das Tal seinen typischen Geruch meiner Kindheit verströmt: die teerigen und holzigen Ausdünstungen der Sticker, das schwefelige der Spritzmittel, der dumpf algig feuchte Fluss, flirrender Asphaltdurft der Wirtschaftswege in den Weinbergen vermischt mit mit dem mineralischen Dunst der Trockenmauern, aufgebrochene trockene Krume, erdig staubig zwischen den Reben, leicht Florales Wehen der Sommerblumen, die grasigen Randstreifen...
    Heute verweht der Wind alles was in den Erinnerungen auftaucht. Ich gebe mich diffusem Schwelgen hin, der Rest ist eine entrückte unbestimmte Leere, die mich beim Blick in die Landschaft erfüllt. Ich wrappe die Reste meines Essens, schaue den Fluss hinab und träume mich zu einem Hafercappuchino und Schokokuchen in Lorch. Krokusse, Glockenblumen und Traubenhyazinten umringen das Kruzifix aus Buntsandstein an meinem Pausenort. Die Sonne verschwindet hinter den zusammengeschobenen Wolken.
    In zwei großen Serpentinen windet sich der Weg aus dem Weinberg in Ort. Das angepeilte Cafe hat zu. Der nächste Zug fährt in 20 Minuten. Ich werde mein Schoko-Fett-Zucker-Koffein-Glück in einem anderen Ort suchen...

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    INFOS ZUM TRAIL

    50ish Kilometer
    Jeweils 1200ish Höhenmeter rauf und runter
    Von Niederwalluf nach Lorch - kann in beide Richtungen gelaufen werden, ich bevorzuge von der Landschaftsdramaturgie jedoch o.g. Laufrichtung

    GPXies

    Keine Resupply-Möglichkeit on trail (Bäckerei in Martinstal)

    Wasser gibts weniger. Bei der Mapper Schanze gibts ne Sickerquelle (Km 20ish). Ansonsten Friedhöfe oder aber ab Ransel zwei Zuflüsse des Tiefenbachs (Km 40)

    Bei Km 24ish ne Schutzhütte mit Picknicktisch. Ist Weitläufig genung und plan genug um in Nachbarschaft das Zelt/ Tarp aufzustellen...

    -- Hintergrundinfos --

    WIKIPEDIA über den WEG
    WIKIPEDIA über das GEBÜCK

    Um den Deckel fest zu halten reicht ein leichteres Gummiband...

    Gummiband übern runden Topf ziehen rutsch doch immer zur Seite hin ab. Oder gibts da spezielle Knoten oder Verschlingungen? Fotto!

    Dickes gummi aus der gemüseabteilung durch die den deckel"griff" schlaufen, um den topf rum. Hält.

    Oder für den dualuse von topf als soaking container, die silikonabdeckungen von ikea mit dem klangvollen namen ÖVERMÄTT. Hält fen deckel da wo er sein soll, ist finde ich aber fuddelig draufzumachen...

    ... am besten kein topf mitnehmen, ist noch leichter

    ^^

    Bin überzeugt: Hikertrash war gestern... "UL-bourgeoise" ist von nun an das neue selbst beschreibende Adjektiv der Wahl.

    Dazu passend hätte ich noch folgenden Slogan von meinem Geburtstag auf dem Hexatrek: "Titantasse und Cremant"

    schmeckt ziemlich scheiße btw in der zusammenstellung

    habt ihr Krawatten schon auf der Merchandising Roadmap?

    uuuh ja, wer braucht schon Rucksackpatches der Trails - die auch nur das BW um 1 bis 2 Gramm hoch treiben. Wenn der Ttril einfach auf die Krwatte gedruckt werden kann :)

    Ich hätte mir jetzt die "Platypus Platy 2l" mit 36g raus gesucht.

    Kennt ihr was leichteres? Es gibt Gerüchte die wären nicht wirklich stabil?

    Nehmt ihr euere Faltflaschen auch als Kopfkissen her? Ich frag mich ob das nicht etwas kalt ist beim Schlafen. Und ob es das teil aus hält 😅

    Team Platy 2l🤩

    1. 2015-2019

    2. Seit 2019

    Ich benutzte sie seit 2019 als Kopfkissen mit Wasser drin.

    Die erste hatte an der Knickstelle an der ich sie immer leer falte ein kl. Loch, was für eine feuchte Nacht und eingeschränkte Kleidungsauswahl am näxten Morgen gesorgt hat. Seit dem ist diese Malheur nicht noch mal passiert.

    Zum wabbeligen, was einige hier sagten, ich habe die Bladder meist nur so mit 1.5l voll und drücke einen großteil der Luft raus, das verhindert das "Glucksen" des Kissens bei Bewegung, das hat mich mehr gestört, als das Wabbeln. Zudem bildet die Bladder nur den Volumenkern des Kissens. Ich packe sie in das Frontmash meines Rucksacks, Windbreaker und Regenhose noch dazu, wickeln das ganz zu einer Rolle, wickle noch die Puffy drum, zieh ein Buff drüber und fertig.

    Kalt ist es in Winter, right. Dafür ist das Wasser morgens 'recht warm', spart Brennstoff und ist direkt angenehmer Trinkbar. Im Sommer find ich gerade bei heißen Nächten den leichten Kühleffekt sogar sehr angenehm...