Beiträge von ChristianS

    Über einen Post auf /r/MYOG bin ich gerade über "Teijin Technoforce® Steel" gestolpert. Es scheint ein neuer UHMWPE-Rucksackstoff zu sein. (?)

    Hier gibt's das in den USA zu kaufen: https://thinkecofabrics.com/products/super…ic-uhmwpedd1191

    Oder in Japan: https://yoshinaga.base.ec/items/87315075

    Wirkt wie ein Gewebe aus 100 % UHMWPE, nicht nur zur Verstärkung (wie bei UltraGrid) und auch nicht als Laminat (wie bei Ultra oder DCF). Gewicht liegt bei nur 104g/m2.

    Ich finde solche Entwicklungen immer sehr spannend. Vielleicht bekommt Ultra noch etwas Konkurrenz? ;) Aus den bisherigen Quellen kann ich aber nicht beurteilen, ob man hier wirklich Vorteile ggü. Ultra hat. Eines der wenigen Konkurrenzprodukte, das versucht die Schwächen von Ultra anzugehen, ist ja Aluula.

    Ob das Teijin-Zeug da jetzt auch laminiert ist, keine Ahnung. Zumindest "coated", was mich etwas wundert. Irgendwo steht was von PU-beschichtet, was meiner Erfahrung nach nicht wirklich gut auf UHMWPE hält, auch beim Venom hält die TPU-Beschichtung nicht lange gegen Abrieb und die weiße Faser guckt raus. Auch beim Gewicht ist es nicht deutlich besser als Ultra100X, hier hat Aluula die Nase weiter vorne.

    Zum MYOGen steht bei mir weiter Ultra ganz oben. Man bekommt es auch als Normalsterblicher, man kann es einfach nähen und easy tapen und ist somit wasserdicht. Aluula scheint man nur schweißen zu können, wenn es wasserdicht sein soll und Teijin Steel scheint sich mehr wie ein PU-Nylon zu verhalten.

    ob gängige Windbreaker stichfest bei Mückenplagen sind,

    Also alle kommerziell erhältlichen Windjacken, die ich in den Fingern hatte, waren auch stichfest. Ausnahmen können so pseudo-hightech Produkte sein, die für eine bessere Belüftung punktuell ausgelaserte Bereiche haben. Dort können Mücken dann natürlich einfach durchrüsseln.

    Falls es zum Nähen kommt käme irgendein Nylonstoff in Frage?

    Ja, da kannst du z.B. von Extremtextil alles nehmen, was auch das Attribut "daunendicht" hat.

    Das finde ich ein interessantes und wichtiges Thema. Gerade wenn man so weit weg von zuhause ist, sollte man sich vorher über alle möglichen Unkosten im Klaren sein.

    Bei der genannten Kostenaufstellung finde ich zwar eine absolute Gesamtsumme interessant, aber die hohen Kosten relativieren sich meiner Meinung nach, wenn man sich vor Augen hält, dass man während der Zeit des Thruhikes aber sowieso die normalen Lebenshaltungskosten hat. Sprich: ich esse auch, wenn ich daheim sitzen bleibe. Oder gehe mal ins Kino, Restaurant, Schwimmbad, Theater, mache Ausflüge oder andere Unternehmungen, was auch alles kostet, je nach Umfang und Lebensstil. Auf der anderen Seite habe ich evtl. laufende Kosten in der Heimat, die ich während eines Thruhikes weiter bezahlen muss. Die Miete für die Wohnung, die vielleicht nicht jeder wegen 5 Monaten Ausland gleich kündigen will, Grundkosten für Strom, Heizung, Müll sowie Versicherungen, etc. pp.

    Am Ende alles höchst individuell und komplexer, als stumpf die Kosten für Anreise, Essen und Unterkünfte zu addieren. Dennoch sind solche Aufstellungen hilfreich, um nichts zu vergessen oder die Stellschrauben für Ansätze zum Sparen zu finden. Auch die Hinweise auf die "kleinen" Kosten, die sich am Ende aber zu stattlichen Summen addieren können wie Mobilfunkkosten, Inreach-Verträge, Visa-Gebühren, Porto für Bounceboxen, Leihgebühren für Bearcanister, etc., finde ich sehr gut.

    Hi Folks,

    da ich weiß, dass manche hier im Forum die Pyrenäen z.T. intensiv und mehrfach bewandert haben, hoffe ich ein paar Tips für meine anstehende Tourplanung zu erhalten.

    Die Rahmenbedingungen sind vielleicht etwas speziell, aber ich hoffe, dass sich was passendes findet. Ein paar Worte einleitend zum Hintergrund:

    Wir, das heißt meine Frau, ich und mein Sohn (19J.) wollen Mitte Juli 2025 zusammen eine dreiwöchige Trekkingtour in den Pyrenäen machen. Dabei wollen wir verschiedene Themen austesten. Zum einen, wie gut wir mit höheren Lagen im Gebirge klarkommen (2000m aufwärts), mein Sohn möchte ausprobieren, ob auch Touren länger als 1 Woche was für ihn sind und meine Frau möchte ausprobieren, wie ihre angeschlagenen Knöchel die Anstiege und Gefälle mitmachen (sie hatte vor vielen Jahren quasi alle Bänder an beiden Füßen gerissen und heute etwas Arthrose).

    Insgesamt haben wir vier Wochen Zeit, damit die Anreise und der eine oder andere Pausentag entspannt klappen. Die erste Idee war, einfach einen Teil des GR10 oder GR11 oder Kombinationen daraus zu laufen. Dabei sind zwei Szenarien denkbar:

    1. Anreise per Bahn/Bus: Beginn an einem Punkt A, von dort aus 3 Wochen wandern bis Punkt B, von dort Abreise per Bahn/Bus. --> Welche Orte bieten sich da an?
    2. Anreise per Auto: Irgendwo parken und von dort aus eine 3 wöchige Rundtour zurück zum Auto.

    Ansonsten sollen möglichst noch folgende Bedingungen zutreffen:

    • Schöne Natur :)
    • Tagesetappen moderat zwischen 15 und 20/25km, je nachdem wieviel Höhenmeter zusätzlich zu bewältigen sind. Wir als Flachlandbewohner werden vorher nicht viel Bergtraining bekommen können, so dass wir grundsätzlich nicht krass viele HM pro Tag reissen können. In Summe also etwa 350-400km.
    • Viele Übernachtungen im Zelt, gerne wild oder auch an Hütten oder auf Campingpätzen
    • Moderate Steigungen und Gefälle (wegen der Knöchel), keine steilen Kletterpassagen
    • Resupply-Möglichkeiten alle 3-5 Tage
    • einiges habe ich bestimmt noch vergessen ;)

    Gibt es Abschnitte des GR10 oder GR11, die ihr da besonders empfehlen könnt? Oder sollten wir einfach an einem der beiden Meere starten und gucken, wie weit wir kommen? Wie gut kämen wir dann mittendrin mit den Öffis da wieder raus?

    Fragen über Fragen :)

    Tag 10

    Ich lasse mir Zeit mit dem Frühstück, denn Wanderkollege G. wird wohl erst gegen 9.30 Uhr am Bootsanleger ankommen. So bleibe ich auch noch länger im warmen Daunenquilt liegen und kann noch ganz in Ruhe der Morgentiolette nachgehen.

    Das Wetter ist wieder gnädiger und die Sonne scheint.

    Gegen 9 Uhr packe ich langsam zusammen und warte am Bootsanleger auf G. Erste Herausforderung heute wird die ca. 400m lange Ruderstrecke sein, anschließend geht es weiter Richtung Vuonatjviken, einem Sami-Dörfchen. Kurz vor halb zehn höre ich stimmen, eine Dreiergruppe kommt angestürmt, schnappt sich eines der Boote und rudert los. Bleibt noch ein Boot für mich und G., bedeutet aber auch, dass wir dreimal rudern müssen, um wieder ein Boot an dieses Ufer zu bringen. Naja...

    Kurz nach 10 Uhr kommt dann auch endlich G. an und wir bereiten unsere Überfahrt vor. Leider ist ein Ruderlager kaputt und ich versuche es notdürftig mit etwas Draht und Schnur zu fixieren.

    Dann geht es los! Die erste Strecke übernimmt G., auf dem Rückweg bin ich an der Reihe.

    Alles klappt ganz gut, ein zweites Boot konnten wir ans andere Ufer schleppen, aber zurück am Ziel haben wir Mühe beim anlanden und zuerst lande ich mit einem Fuß im Wasser, dann auch G. sogar knietief. Mit meinen Trailrunnern kein großes Problem, aber G.`s Lederwanderstiefel wird wohl noch für längere Zeit klitschnass bleiben.

    Egal, los geht es! Die Ruderei hat viel Zeit in Anspruch genommen und es ist gefühlt schon Mittag. Erst geht es einige Zeit über schmale matschige Pfade durch Wald und an Seen vorbei.

    Dann geht es wieder hoch ins baumlose Fjäll. Oben möchte G. in der Sonne erstmal seinen Stiefel etwas trocknen und Pause machen. Ich gehe noch weiter in der Hoffnung auf einen etwas windgeschützteren Pausenplatz, weil hier oben pfeift es mächtig. Nach 1-2 Kilometern mache ich dann einfach Pause in einer kleinen Senke und esse etwas.

    Gerade als ich es mir dann noch etwas auf der Isomatte gemütlich gemacht hatte, schreckt mich der Blick über die Schulter wieder auf, da eine dunkle Wolkenfront heranzieht. Schnell packe ich zusammen und mache mich auf zum Abstieg vom Fjäll wieder runter an den nächsten Bootsanleger, da ist G. auch schon wieder in Sicht. Es geht relativ steil runter in den Wald und schließlich kommen wir an einem Seeufer in Riebnes an, wo vereinzelt ein paar Ferienhäuschen rumstehen.

    Überall verstreut hängen diverse Gruppen von Wanderern ab, die auf die Fähre rüber nach Vuonatjviken warten. Aus dem einen oder anderen Smalltalk können wir entnehmen, dass die Fähre um 18 Uhr fährt. Also gut 1,5 Stunden warten, denn eine Alternative gibt es für die ca. 8km Bootsfahrt nicht.

    Ein wenig mache ich mir Sorgen, ob wir alle (geschätzt 25 Leute) mit dem Motorboot rüber kommen oder ob manche auf morgen warten müssen. Nach viel Rumgesitze laufe ich noch etwas am Seeufer herum, um mir die Zeit zu vertreiben.

    Endlich taucht in der Ferne ein Boot auf und legt am Strand an. Auf den ersten Blick zu klein für die vielen Leute, aber es hat so halb unter Deck einen kleinen Raum, in den erstaunlich viele Menschen reinpassen. So kommen tatsächlich alle in einem Rutsch mit rüber.

    Nach einer rasanten Fahrt legen wir schließlich in Vuonatjviken an und machen uns auf den Weg ins Dorf zum "Büro" zum Bezahlen der Überfahrt. Dort kann man auch ein paar Snacks kaufen, eine Ferienhütte mieten oder auf einer Zeltwiese eine Übernachtung buchen.

    Mich hat das lange Warten müde und träge gemacht, so dass ich beschließe die Nacht hier auf der Zeltwiese zu verbingen. Ein paar der neuen Bekanntschaften beschließt das Ferienhaus zu mieten und so trifft sich dort eine bunte Truppe zum Quatschen und Kochen.

    Es wird ein sehr kurzweiliger und geselliger Abend, doch plötzlich ist Hiker midnight und mich zieht es ins Zelt in den warmen Quilt. Leider geht mein Wunsch nach einer baldigen Nachtruhe nicht auf, denn jetzt kommt erst so richtig Leben ins Sami-Dorf. Es wird laut Musik aufgedreht, gesungen und gesoffen. Irgendwann krame ich entnervt meine Oropax raus, damit kann ich einschlafen. Gegen 2 Uhr morgens muss ich nochmal auf Toilette und es wird immer noch gefeiert. Jemand anderes geht mit Angelausrüstung zu einem Boot und braust auf den See davon - sehr merkwürdig, diese sonnigen Nächte...

    Tag 9

    Das primäre Ziel für heute ist der ICA Supermarkt in Jäkkvik. Die Vorräte vollmachen für die anschließende Strecke bis Kvikkjokk. Das Wetter scheint wechselhaft, aber nach dem Frühstück können wir immerhin ohne Regen starten.

    Aus Adolfström raus führt eine geschotterte Forststraße, wie sie aus deutschen Mittelgebirgen stammten könnte. Aber das bleibt nicht lange so, bald laufen wir wieder über die üblichen kleinen felsigen, wurzeligen und matschigen Pfade. Natürlich geht es auch bald wieder bergauf in Richtung Fjäll. Zwischendurch regnet es immer mal wieder, aber nichts wildes.

    Nach ein paar Kilometern steht die Durchquerung des Pieljekaise Nationalpark an. Dort soll es alle großen Säugetiere des hohen Norden geben: Bär, Wolf, Elch, Vielfraß usw. Landschaftlich ändert sich allerdings nicht wirklich was.

    Es wird langsam Mittag und der Hunger meldet sich. Irgendwo hier im Pieljekaise soll noch eine Schutzhütte sein, die sich für eine Mittagspause anbieten sollte. Allerdings hängt mir eine dunkle Wetterfront im Nacken und ich kämpfe mich mit steigender Nervosität voran. Die ersten richtig dicken Tropfen fallen, da taucht endlich die Hütte aus dem Busch auf.

    Kaum bin ich in der Hütten drin, geht draußen die Welt unter. Ein super heftiger Regen prasselt und ein heranziehendes Gewitter kündigt sich mit Blitz und Donner an. Glück gehabt! Und nicht nur das - in der Hütte ist schon ein Pärchen, das wohl schon eine ganze Weile den Ofen geheizt hat. Entsprechend ist es mollig warm in der Hütte und ich hänge erstmal meine feuchten Sachen zum Trocknen auf. Dann mache ich es mir an einem der Tische gemütlich und esse etwas.

    Ein paar Minuten später kommt G. in die Hütte, komplett durchnässt. Auch er freut sich, dass der Ofen für wohlige Wärme sorgt und hängt überall seine durchnässten Klamotten auf. Kurz darauf trudelt auch das niederländische Pärchen ein, das ich zuletzt vor der Rävfallsstugan gesehen hatte.

    Draußen geht weiter die Welt unter und so nutze ich auch die Zeit für ein kurzes Nickerchen auf einer der Bänke. Schließlich hört der Regen wieder auf und alles machen sich wieder startklar. Im schönsten Sonnenschein geht es wieder auf den Trail. Nach kurzer Zeit ist da allerdings kein Trail mehr, sondern nur noch ein Bach. Irgendwo muss der viele Regen hin und er nimmt den gleichen Weg wie wir. Bis Jäkkvik stampfen wir immer wieder auch für längere Abschnitte durch Wasser.

    Aber schließlich sind wir nach ca. 22km in Jäkkvik, nach dem Erlebten ist die Freude groß.

    Blick auf Jäkkviks Seeseite:

    Im Ort trennen sich erstmal unsere Wege. Ich möchte direkt zum ICA und dann noch ca. 4km zum Bootsanleger, G. möchte erstmal in der Kyrkans Fjällgård einchecken und dort übernachten. Ich spute mich, da am Himmel schon die nächste dunkle Wolkenfront aufzieht.

    Der große ICA ist ziemlich neu, davor ein riesen Parkplatz. Gegenüber dem Miniörtchen Jäkkvik wirkt der große Supermarkt irgendwie überdimensioniert. Ich schnappe mir einen Einkaufswagen und bummele bestimmt 30 Minuten rum, bis ich alles zusammen habe. Zwischendurch taucht auch G. wieder auf und kauft ein paar Snacks für abends. Inzwischen ist mir auch klar, für wen eigentlich dieser große ICA gebaut wurde: Die Norweger! Nah an der Grenze zu Norwegen wird der ICA für billiges Shopping genutzt.

    Mir ist es recht und ich packe vor dem Supermarkt auf einer Bank meine ganzen Vorräte in den Rucksack und futtere ein paar frische Sachen wie z.B. eine Banane. Dann mache ich mich wieder auf den Weg in der Hoffnung am Bootsanleger einen Zeltplatz zu finden. Morgen wartet nämlich die erste Ruderpassage, zu der ich mich mit G. verabredet habe.

    Die vermeintlich wenigen Kilometer ziehen sich dann schrecklich. Die Beine sind schon müde und der viele Regen hat viele Wegabschnitte überschwemmt und beinahe unpassierbar gemacht. Mit einem Hörbuch auf den Ohren gehts aber doch irgendwie und nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich endlich den Bootsanleger.

    Immerhin ist das Wetter gnädigt und die Sonne scheint wieder, zaubert eine schöne Abendstimmung. Einen Zeltplatz zu finden gestaltet sich bei dem Gelände aber sehr schwierig, schließlich quetsche ich mich auf einen kleinen halbwegs ebenen Fleck.

    Ich bereite mir noch mein Abendessen zu und genieße die Aussicht, bevor ich erschöpft auf die Isomatte falle...

    Definitiv hatte ich im Dyneema Sack von Hightail Designs dasselbe Essen drin und aus welchen Gründen auch immer wurde der nie attackiert.

    Git es vielleicht auch ein riechendes Mittel, dass Mäuse und andere Nager abschreckt? So analog Permethrin oder DEET bei Mücken? Dann könnte man damit sein Foodbag einsprühen und hat Ruhe, egal welches Material... :)

    Tag 8

    Heute will ich bis nach Adolfström laufen, ein Miniörtchen mit ein paar Unterkünften, Campingmöglichkeit und einem Tante-Emma-Laden-Café. Gegen 7.30 Uhr starte ich nach einem kurzen Frühstück. Spät abends sind noch so einige Wanderer an meinem Zelt vorbei gestapft, es wird ja nicht wirklich dunkel, aber ich habe mich davon nicht stören lassen und gut geschlafen.

    Es geht also weiter nach Norden, bald gilt es einen weiteren großen Fluß mittels einer verrosteten und schief hängenden Brücke zu queren. Sie hält zum Glück, UL sei Dank! ;) Irgendwann knickt der Weg Richtung Nord-Ost ab Richtung Bäverholmen, eine Minisiedlung mit 2-3 Häusern an einem Fluss, wo sich auch ein Restaurant befinden soll. Die Aussicht auf ein "richtiges" Essen spornt mit an, inzwischen hat auch wieder Regen eingesetzt. Das Wetter trägt auch dazu bei, dass ich kaum fotografiere oder filme, so gibt es leider von diesem Tag fast keine Fotos.

    Es geht nochmal an einer kleinen Schutzhütte vorbei über einen Fluss, am Fluss entlang, nochmal über einen Fluss und schließlich tauchen die ersten Hütten von Bäverholmen auf. Komplett durchnässt mache ich das "Värdshus" aus und freue mich, ein paar Wanderer auf der Veranda zu sehen. Beim näher kommen macht sich allerdings Enttäuschung breit, das Restaurant ist zu und die Wanderer haben sich nur kurz untergestellt, um dem Regen zu entkommen. Frustriert entledige ich mich auch erstmal meiner nassen Klamotten und esse ein paar Süßigkeiten. Dann kommt auch schon der Spanier G. an, er hat mich nach meinem langen Tag gestern mit einem frühen Start um 6 Uhr eingeholt. Ich, G. und ein schwedisches Geschwister-Paar halten eine Krisensitzung ab. Die Mehrheit ist durch den Regen schon ziemlich ausgekühlt und mag aber auch nicht wieder auf den Trail. Die Schwedin erzählt, dass es von hier auch ein Bootsshuttle nach Adolfström gibt, den sie kurzerhand anruft. G. und ich schließen uns an und nach ca. 45 Minuten frieren kommt ein Boot angesaust und fährt uns nach Adofström.

    Die etwa 6km lange Bootsfahrt ist bei dem nass-kalten Wetter nochmal eine echte Herausforderung, der zusätzliche Fahrtwind kühlt uns nochmal so richtig aus.

    In Adolfstörm irren wir erstmal etwas herum auf der Suche nach dem sagen umwobenen Café, in dem wir die Bootspaasage auch bezahlen müssen. Dort ist es immerhin schön warm und trocken und es gibt viele Leckereien zu kaufen. Wir wollen aber erstmal die Übernachtung klar machen, wollen eigentlich zelten, finden aber den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz nicht. Die durchgefrorenen Knochen wollen auch nicht weiter laufen und so mieten wir uns kurzerhand ein kleines Ferienhäuschen, über das wir auf der Suche nach dem Zeltplatz stolpern. Zu zweit sind die Kosten erträglich, jeder bekommt ein Zimmer mit zwei Betten. :)

    Dann wird im Trockenen das nasse Gerümpel ausgebreitet und ausgiebig die heiße Dusche genutzt. Anschließend eilen wir durch den Regen zurück in den Café-Laden, wo wir uns was Leckeres und Heißes gönnen.

    Anschließen nehmen wir uns noch Zutaten für ein Abendessen mit und freuen uns in der Hütte bei heißem Tee und heißem Essen über das Prasseln des Regens auf dem Dach der Ferienhütte.

    Tag 7

    Nach einer ruhigen Nacht lockt der neue Tag wieder mit sonnigem klaren Wetter. Wir frühstücken noch gemeinsam in der Hütte, dann geht es weiter. Wieder steht nach wenigen Kilometern der Anstieg ins Fjäll an und ich beeile mich, damit es dann noch nicht so warm ist. Der Plan geht nicht so wirklich auf. Als ich den steilen Anstieg erreiche, ist es schon wieder sommerlich warm und der Schweiß fließt in Strömen.

    Oben angekommen kann ich in der frischen Brise wieder runterkühlen und der Blick schweift über die weite Landschaft.

    Immer wieder bin ich überrascht, wenn in einer vermeintlich übersichtlichen und flachen Ebene plötzlich Flüsse samt Brücken auftauchen.

    Zwischendurch findet man immer wieder kleine Kuriositäten, z.B. besondere Steine oder Pflanzen.

    Gegen Mittag setze ich mich einfach in die Büsche neben dem Weg und mache ein wenig Pause, esse etwas. Bisher sind mir heute noch gar keine Menschen begegnet, aber plötzlich werde ich von hinten überholt und von vorne nähern sich auch mehrere Wanderer.

    Bald mache ich mich auch wieder auf den Weg, vor mir liegt ein sanfter Abstieg in ein wunderschönes Tal mit vielen Seen und Flüssen.

    Ich kann mich kaum satt sehen und muss immer wieder stehen bleiben um zu staunen und zu fotografieren. Irgendwann bin ich dann doch unten und es geht links rum dem Tal entlang. Hier beginnt dann auch ein besonderes Schutzgebiet, in dem zum Schutz einer besonderen Gänseart das Campieren verboten ist. Also entweder jetzt den Tag beenden oder noch knapp 10 Kilometer laufen, bis das Zelten wieder erlaubt ist. Es gibt allerdings noch auf halber Strecke eine Schutzhütte bei Sjnultje, bei der man Zelten darf. Allerdings soll es dort super insektenverseucht sein, daher möchte ich dort nicht campen.

    Also kurz in den Körper hinein gehört: Wieviel geht noch? - Es geht noch! Alles klar, weiter.

    Ich trotte vor mich hin, der Weg wird wieder deutlich kräftezehrender mit vielen Steinen und Felsen sowie sumpfigen Senken. Bohlenstege Fehlanzeige. Ich setze mich für eine kurze Mentos-Pause auf einen Stein, da höre ich plötzlich Motorengeräusche. Es kommt allerdings kein Helikopter wie sonst, sondern plötzlich schießt ein sechsrädriger ATV aus einer Senke heraus und heizt in einem sehr sportlichen Tempo an mir vorbei. Ja ja, die Einheimischen... kein Zelten im Schutzgebiet, aber mit lärmenden Fahrzeugen über die felsigen Wege brettern ist okay...

    Endlich komme ich am Abzweig zur Sjnultje-Hütte vorbei. Der Weg hatte sich ganz schön gezogen und mein Energie-Level geht merklich gegen null, aber die letzten drei Kilometer aus dem Schutzgebiet raus will ich noch schaffen.

    Bald überkommt mich eine komische Schwäche und ich zweifele an meiner Entscheidung. Zum Glück kommt mir bald der richtige Gedanke, nämlich dass ich unterzuckert bin, Hungerast. Schnell pule ich noch ein Mars aus dem Rucksack, futtere es weg und danach geht es mir deutlich besser.

    Für die letzten zwei Kilometer habe ich bestimmt über eine Stunde gebraucht. Aber schließlich meint meine Karte, dass ich endlich aus dem Schutzgebiet raus bin. Die erstbeste Gelegenheit für einen Zeltplatz ergreife ich, auch wenn es direkt neben dem Weg ist. Ein Mangel an Stechviechern gibt es hier allerdings auch nicht.

    Ich schmeisse nochmal den Kocher für das Abendessen an, voll vermummt versuche ich noch etwas die Aussicht zu genießen.

    Sobald jedoch das Wasser heiß ist verkrümele ich mich ins Zelt, weg von den Mücken und Bremsen. Schnell gefuttert, dass falle ich k.o. auf die Isomatte. Mein bisher längster Tag auf dem Kungsleden, gut 30km meint mein GPS-Track.

    Moderatoren : Ist es aus eurer Sicht unkritisch, wenn ich die selbst erstellen Spielbögen hier hochlade oder gibt das Copyright Probleme? Sie sind inhaltlich 1:1 dem Originalspiel nachempfunden, benutzen aber keine Grafiken o.ä., sondern wurden von Grund auf neu erstellt.

    Da das Spiel noch verkauft wird und die grundsätzliche Spielidee dem Urheberrecht unterliegt, würde ich dir dringend davon abraten solche Spielkarten zum Download zu veröffentlichen.

    1 Stück 32 x 12cm

    1 Stück 18 x 12cm

    Vielen Dank nochmal für die Anleitung!

    Ich hatte heute mal die Ruhe und habe entsprechend der Anleitung ein Portemonnaie aus Ultra100 Resten gebastelt. Das hat auch gar nicht lange gedauert und sieht nun so aus:

    Gewicht: 7g :)

    Jetzt muss die Praxis zeigen, wie gut ich mit dem offenen Münzfach zurecht komme :/

    Also ich halte DCF nicht für ein geeignetes Material, um Nagetier sichere Futterbeutel zu nähen. Im Netz gibt es zumindest einige Berichte, dass auch Bodenwannen aus dickerem DCF-Material den Futter suchenden Nagern zum Opfer gefallen wären. Ein Laminataufbau mit Einzelfasern zwischen dünnen Folien ist nicht ideal.

    Der MYOG-Markt hält hier nicht viele Optionen bereit, Kevlar gibt es wenn überhaupt nur im Zusammenhang mit Hitzebeständigkeit. Am ehesten geeignet sind aus meiner Sicht eng gewebte Stoffe aus UHMWPE (Dyneema) und hier kenne ich nur das "Venom" von Ripstopbytheroll. Damit müsste man sich einen einigermaßen Nagezahn sicheren Beutel nähnen, wenn man keinen Ursack kaufen möchte.

    Tag 6

    Den Ruhetag in Ammarnäs beende ich mit einem ausgiebigen Frühstück am Hotelbuffet.

    Bis Jäkkvik gibt es erstmal wieder keine Zivilisation, so genieße ich noch alles was geht. Aber Natur ist ja auch geil, dafür bin ich ja hier! So geht es kurz nach dem Frühstück auch los. Mein heutiges Ziel ist die Rävfalls-Stugan, eine unbewirtschaftete Hütte mit Schlafräumen, die man im voraus buchen kann. Ich möchte aber sowieso in meinem Zelt schlafen, daher muss ich mich nicht um irgendein Buchungs-Procedere kümmern.

    Ein Großteil der Häuser von Ammarnäs liegt recht weit verteilt im Grünen.

    Bald darauf knickt der Weg ab in die Botanik und es geht erstmal ein paar Hundert Höhenmeter bergauf ins Fjäll. Der Wetterbericht hat für den Nachmittag Gewitter vorher gesagt, so dass ich mir nicht zuviel Zeit lassen möchte, um später nicht zu ungünstiger Zeit auf den höchsten Stellen ohne Deckung zu sein.

    Oben angekommen geht es einige Kilometer auf einem langgezogenen Bergrücken entlang. Dort treffe ich auf ein Niederländisches Pärchen und wir laufen ein Stück zusammen und quatschen. Leider setzt langsam Regen ein und wir schlüpfen in die Regenklamotten. Ausgerechnet am höchsten Punkt des Bergrückens regnet es sehr stark, so dass wir keine Aussicht genießen können. Aber immerhin Gewittert es doch nicht, so dass keine Gefahr besteht.

    Schließlich verzieht sich der Regen und es bleibt nur ein Wolkenstreifen über dem parallel verlaufenden Tal.

    Schließlich biegt der Weg ab rechts runter ins Tal, wo dann am Fluss die Hütte liegt. Auf dem Weg runter gibt es wieder einen kräftigen Schauer, der so romantisch sein muss, dass sich das Niederländische Pärchen erstmal zum Kuscheln aufs Fjäll setzen muss.

    Ich will die beiden nicht stören und laufe weiter Richtung Sonnenschein.
    Unten im Tal angekommen scheint auch die Sonne wieder und ich treffe auf die bis dahin beeindruckendste Hängebrücke, die ganz neu gebaut wurde und über einen mächtigen Fluss zur Hütte führt.

    Von der Hütte habe ich gar kein Foto gemacht, aber etwas später trifft auch mein spanischer Wanderbuddy ein und wir breiten uns aus und trockenen die nassen Klamotten in der Sonne. Mit in der Hütte sind auch zwei ältere Schweden, die sich für ein paar Tage dort einquartiert haben, um von dort aus Tagestouren zu unternehmen. Von ihnen erfahren wir später noch viel Interessantes über die Region, Gebräuche, Sami und Historie.

    Erstmal suche ich mir aber ein Plätzchen für mein Zelt und bereite schonmal alles für die Nacht vor.

    Ansonsten wird noch viel gequatscht und gegessen, bis sich dann alle zur Nachtruhe zurückziehen.

    Schön detaillierter Bericht mit tollen Bildern. Ein Mann mit vielen Talenten :thumbup:

    Danke :)

    Ich bin den Kungsleden ebenfalls 2023 gegangen, 21.08. - 10.09., allerdings southbound. Fühle mich durch deinen Bericht gut abgeholt und erinnert. Den Rentierburger in Ammarnäs hatte ich auch. ^^

    Ah cool! Wie war bei dir so das Wetter? Und der Rentierburger war echt lecker, aber auch schweineteuer. 23 Euro wenn ich mich richtig erinnere...

    Warum verlinkst du das ebenfalls tolle Video nicht im Startpost? Oder soll das erst ans Ende des Berichts? Dann gib mir kurz Bescheid, ich will hier nichts spoilern..

    Ah, stimmt! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht :) Füge gleich noch im Startpost den Link ein.