Beiträge von mars_hikes

    Maxi88 Der große Trip - Wild, wurde verfilmt :).

    Normalerweise ziehe ich bei Reiseberichten Bücher vor, aber Wild ist m.M. nach tatsächlich sehenswert. Und das gleich mehrfach, also, wer sich nicht entschließen kann, nur zu streamen, oder kaufen, dem empfehle ich eher zu kaufen. Gibt's bei den üblichen Verdächtigen, Amazon, Apple TV etc., auch als Blu-Ray mit gutem Bonus Material. Wie ich in einem PCT eBook gelesen habe, wird der Film wohl auch zur Motivation in Hostels oder Camps geguckt. Kann mir gut vorstellen, dass schon die Szene mit Reese Witherspoon, wo sie versucht, ihren sackschweren Rucksack zu schultern, für Heiterkeit sorgt :). Wo wir wieder bei UL sind, diese Szene animiert für sich schon, sich als Einsteiger, am besten gleich mit UL einzusteigen.

    Es ist nur leicht unrealistisch. Selbst wer die gute alte REI Beratung genossen hat, trägt niemals soviel herum.

    Hat sich schon mal jemand hier daran versucht, DCF zu verschweißen, wie bei diesem ounce design tarp? Höre ich zum ersten Mal...

    Durston sagt, sein X-Mid Zelt sei geklebt. Ich finde jedoch nicht eine einzige Spur von Klebstoff. Wahrscheinlich ist es tatsächlich Ultraschall geschweisst - und ja, es hält Hasselnuss-Grosse Hagelkörner aus. Natürlich sind nur ein paar Nähte geklebt oder geschweisst, das Mückennetz ist genäht.

    Zwar nicht DCF, aber definitiv sehr geschweisst sind die Teile von Yamatomichi, sogar mit gleichmässiger Struktur. Ist wohl äusserst UL!

    Der Mix aus Hiking-Infrastruktur, Landschaft und Freundlichkeit der Leute - und bis vor kurzem die problemlose Einreise.

    Die Ortschaften in der Nähe der Trails sehen Hiker als willkommene Einnahmequelle, ohne diese mit Mondpreisen zu vergraulen - es gibt nur wenige hikerspezifische Läden, da kostet ein Briefchen Starbucks Cafe dann 2 Dollar (not for individual re-sale).

    Man kann kaum den Daumen nach oben halten und schon hält ein Auto. Plus Trailangels etc. Natürlich kann man vom Nordkap auf die Philippinen gehen, nur gibt es bisweilen Probleme, die man so in den USA eher nicht hat (von gewissen Ausnahmen abgesehen).

    Es gibt entlang der grossen Trails tatsächlich eine Art Thru-hiking Kultur und die Trail Towns richten sich in der Hiking Season darauf aus. Ausserdem werden sehr viele Hikerhostels von Leuten geführt, die selber ex-Thru hikers sind. Die wissen dann weshalb ein 1m2 Pizza höchsten für 2 Personen reicht.

    In Europa? Ev. entlang dem Camino, aber da muss man in diesen Albergues übernachten oder quält sich mit sonderbaren Phänomenen wie in Italien. Skandinavien ist auch hübsch aber verglichen mit den USA halt klein.

    Falls Du irgendwie Zugriff auf eine Mühle oder einen Lebensmittel-Mörser hast, würde ich das Müsli zunächst fein mahlen. Danach wie oben mit Honig mischen etc, es nimmt ja dann auch einen anderen Geschmack an. Wenn Du grobe Flocken direkt in einen Riegel verwandelst, besteht doch die Gefahr des Kratzens im Hals oder schlimmer.

    X-Mid Pro 1, mit Dyneema Boden und Groundsheet, mit den passenden Poles, die es auch auf derselben Seite gibt. Sorry Henry, aber Dan kommt ohne diese komischen Struts aus, die ständig irgendwie im Weg sind und aufwändig gerichtet werden müssen. Ausserdem kann ich mir nicht merken, wie hoch ich nun die Poles einstellen soll, damit das Zelt nicht wie ein zerknautschter Müllsack aussieht. Die Reisverschlüsse an den Türen sind auch besser bedienbar und die Ablagefächer im Innern sind in der Höhe angeordnet, lauter kleine aber feine Details.

    Ausserdem trägt das Zelt "Pro" im Namen, Dinge die nicht "Pro" heissen, sind nicht für mich. Mein Shampoo heist sogar "Pro Expert", es kann also gar nichts mehr schiefgehen

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    Nach über einem Jahrzehnt Orientierungslauf, auch in kartentechnisch sehr schwierigem Gelände, wage ich zu behaupten: GPS Navigation auf neueren Smartphones ist in Krisensituationen wesentlich sicherer als Papierkarten (auch wenn diese auf wasserdichtem/einfach zu reinigendem Papier gedruckt sind).

    Karten auf Papier nutzt mensch wegen der Haptik und der Freude an der Navigation. Auch mit dem Sextant zu navigieren macht wohl Freude, genau so wie Dampfzugfahren oder historische Automobile. Lamborghinis Countach gilt heute noch als Kultobjekt, manche bezahlen Mondpreise dafür. Zum herumfahren eignen sich die Dinger weniger.

    In der Nacht, wenn die Sicht nicht gerade berauschend ist, z.B. infolge Nebels, ist mit der Papierkarte schnell mal Schluss. Nur muss man hin und wieder auch mal weniger planmässig wieder runter vom Berg etc.

    Hier in der Schweiz gibt es die Landestopographie, die machen wirklich gute Karten, in Kombination mit deren App ist das unschlagbar. Innert Sekunden weiss mensch wo mensch ist. Kartennavigation auf langen Touren ist wenig praktikabel.

    Natürlich, vor 150 Jahren schlug mensch sich auch irgendwie durch, nur kam damals wirklich niemand schnell vorwärts. Vor noch längerer Zeit klaute man einem Bären die Haut und den Pelz, das war dann wohl eine riskante Angelegenheit.

    Es gibt immer wieder Diskussionen, um das "echte" Wandern, die meisten davon sind schlicht und ergreifend gaga. Es gibt immer noch Leute, welchen anderen Vorschreiben möchten, wie man wo unterwegs zu sein hat. Wehe die Hose steht nicht von selbst, weil sie unzureichend gewachst worden war. Als nächstes wird wahrscheinlich der Troppenhelm wieder eingeführt. Für diese Kollegen sind schon kolorierte Karten moderner Quatsch.

    Ausserdem lassen sich GPS-Apps eben mit Schwarm-Intelligenz kombinieren. Und schon erspart mensch sich 5 km Roadwalk, weil das Hotel eben wegen zu geschlossen ist etc.

    Die "Sicherheitstechnik" hat seit Garmin auch grosse Fortschritte gemacht. Mit zeitgenössischen SP kann u.a. zu Onkel Elons Satelliten eine Verbindung aufgebaut werden. Offenbar funktionieren diese wie normale Antennentürme weshalb keine dezidierte Antennenhardware seitens SP mehr notwendig ist. Resultat: Auch mit dem Iphone 13 hat man nun eine Satellitenverbindung.

    Ganz sicher ist dies nicht in jedem Fall billiger, besser oder toller als Garmin, aber ich denke, es ist generell trotzdem sicherer als Garmin und Co. Dies liegt an den Gewohnheiten von typischem Hikertrash. Wenn das SP nicht mehr läuft, gibt es eine Tourunterbrechung oder Abbruch, wenn der Garmin nicht mehr tut, ist man versucht weiterzugehen (und zumindest die Mini Geräte hatten oder haben immer noch die Tendenz sich einfach zu verabschieden).

    Garmin versucht zudem, die Zitrone wirklich noch ganz auszupressen und verlangt nun für den Edelmessenger ca. 500 Euronen. Ist allerdings gerade im Sale auf der US Seite, also los, 100 $ gespart, warum wohl... Damit kann man Bilder über das Iridium Netzwerk verschicken - wers braucht hat seinen Goldesel zumindest ordentlich gemästet. Andere, wie Zoleo, verkaufen Hardware mit USB-A Anschluss und nein, dies hält nicht besser als USB-C und wenn auch, das hilft höchstens in der Theorie oder als Diskussionspunkt auf anderen Foren, in der Praxis habe ich lieber 2 Kabel für alles dabei, statt 4 oder 6 Kabel (jeweils ein Ersatz pro Anschluss).

    Neuere Smartphones haben nun sogar dezidierte Antennen an Bord, damit kann man sich auch auf traditionellere Satellitennetzwerke verbinden, abseits von Starlink. Plus Sensoren, welche zumindest versuchen, Unfälle zu erkennen. Auf Skipisten war oder ist dies immer noch mühsam, Apple hat das Feature auch in die Uhren eingebaut, weshalb die Rettungsdienste nicht mehr wussten, welche Alarme nun echt sind.

    Ich unterscheide immer zwischen Dingen die wirklich Langstreckentauglich sind oder eben nicht. Die Post hat mir gerade ein Paket aus Japan gebracht, die Dinge sind wunderbar leicht aber eben eher nicht tauglich, um im September in der Windriver Range herum zu laufen. Egal ob ich nun mit dem "grössten" Pro SP herumlaufe oder nicht, es gibt auch sowas wie Versicherungsregress. In der Schweiz kann man dies ev. mit der REGA Mitgliedschaft umgehen, die Bergwacht in Österreich soll aber die Schraube angezogen haben.

    Das komplizierte Aufstellen des Tarps ist der Grund, weshalb ich es nicht mehr verwende. Will mensch ein Tarp, dass dieselbe Funktionalität wie ein Zelt bietet, fällt der Gewichtsvorteil flach oder verkehrt sich ins Gegenteil. Nimmt mensch ein kleineres Tarp, so bleibt halt ständig eine Seite offen. Bei meinem Glück dreht der Wind dann auch zuverlässig. Ausserdem kann man einigermassen durchdachte Zelte mit den Trekkingpoles aufstellen. Bei Tarps braucht es ständig zusätzliche Leinen, Stecken usw.

    In Deinem UL-Fall würde ich wohl tatsächlich lieber ein Fitbit tragen (wird einem von Google nahezu hinterher geworfen, kostet die Hälfte eines Gurtes).

    Diese Gurte sind ja auch ziemlich massiv und so unter dem Rucksack kannst Du dir damit einen ganzen Haufen Probleme einhandeln. Die Präzision der Herzfrequenzmessung ist zwar unübertroffen, jedoch trägst Du damit massiv Gummi herum.

    Während die Aussenseite beim Polar in Textil erscheint, ist eben die Innenseite vorne quasi durchgehend Gummi. Um ein Rutschen des Gurtes zu verhindern ist er sogar hinten mit hübschen Nopen versehen. Damit möchte ich jedenfalls nicht längere Touren angehen.

    Der Garmin HRM hat wenigstens eine krasse Batterielaufzeit.

    Nach eher ernüchternden Resultaten mit Topo Schuhen bin ich Ende 2022 auf Hoka Tecton gewechselt. An anderer Stelle hatte ich mal geschrieben, ohne die Wings an den Carbon Streifen im Tecton X3 traue ich mich nicht mehr aus dem Haus.

    Wohlan, vor ein paar Wochen habe ich mir welche bestellt und sie in meinem geliebten westschweizer Jura ausprobiert. In der Zwischenzeit hatte ich Hoka Speedgoat verwendet. Nach 400 km sind die jedoch reif für die Tonne. Die schönste Gummimischung nützt wenig, wenn die Stollen aufgrund ihres Designs schmelzen wie Käse auf der Pizza.

    Resultat meines Tecton X3 Tests: Ebenfalls ernüchternd. Ich bin versucht zu sagen, es geht erstaunlicherweise auch ziemlich gut ohne diese Wings. Gewiss, der Schuh trägt sich überbequem, jeder Schritt ist eine Wohltat für die Füsse, dank dem speziellen Oberschuh fühlt man sich wenigstens fusstechnisch auch nach 10 Stunden noch frisch, aber die Schuhe vermitteln gar kein Gefühl für den Boden mehr.

    Schlimmer noch: Während man mit den "billigen" Hoka Speedgoat die Winkel noch einigermassen abschätzen kann, hilft bei den Tecton X3 nur noch raten. Häufiger als normal rutscht der Fuss irgendwo hin. Nicht so toll. Da man die Schuhe wie Socken anlegt, benötigt man für minimalen Anzieh-Komfort ein Glampingzelt mit Stehhöhe auch im Vorzelt. Wenn man das Zelt höchstselbst durch die Gegend buckeln darf, gerät man hier schnell in den Konflikt mit der UL-Polizei, ausserdem schlägt dies rasch auf die Gelenke. Lieber nicht.

    Hoka bietet den Tecton X2 übrigens weiterhin an, nun unter dem Label "Lifestyle" und in angeblich modischen Farben. Die haben echt keine Ahnung. Aus modischen Gründen trägt man wenn schon das hier.

    Nun denn: Geben wir uns also den Arc'teryx Norvan LD 4.

    Ebenfalls mit Vibram Megagrip in der Litebase Version, wer will schon zu viel Gummi durch Feld, Wald und Wiese schleppen? Die Sohle ist superbequem. Ein ähnliches Dämpfungserlebniss such man bei Altra und Topo vergebens, egal ob frisch aus dem Paket oder nach 200 Meilen. Gleichzeitig wabbelt aber nichts.

    Bei den Klopfern von Hoka ist dies ein Problem. Natürlich schwört jeder hochbezahlte Hoka High-Tech Ingenieur, dass die Schuhe ein Rebound Verhalten haben, besser als Barfuss, wenn man nicht aufpasse, hebe man ab (Fly human fly!), aber das Ausbalancieren nach der Landung kostet eben auch Energie.

    Die Arc'teryx Aerios wurden im Gegensatz zu den Norvan als klassische Wanderschuhe angepriessen, hielten sich jedoch nur ca. 2 Saisons im Line-Up. Der Nachfolger heisst nun Kopec, allerdings gibt es ihn momentan nur mit Goretex. Diese Wanderschuhe von Arc'teryx sind jedoch bretthart. Da wabbelt auch nichts, dafür schlägt es einem fast die Plomben aus dem Gebiss, zumindest bei Versuch, damit lange Touren zu laufen. Da kann man gleich zu Everest-tauglichen Stiefeln greifen.

    Der Mehrpreis der Arc'teryx gegenüber den Altra Lonepeaks und den Topos lohnt sich aufgrund der besseren Verarbeitung und IMHO der besseren Haltbarkeit.

    Egal welcher Laufwesten-Style Rucksack: Wer damit längere Touren unternehmen will, sollte unbedingt die Kanten der Schulter-Träger anschauen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes möchte ich nicht auf die konkreten Umstände eingehen, aber ich weiss nicht bloss vom Hörensagen, dass die Träger zugunsten der Optik oftmals flach ausfallen, dann lassen sich auch alle diese Täschchen relativ einfach aufnähen.

    Aus Sicht der Hersteller vernachläsigbarer Nebeneffekt: Wunderbare Nähte genau auf den Kanten. Bei Ultimate Direction etwa, schneiden die herrlichst in die Schlüsselbeine. Sehr angenehm, für Pilgerreisen tief im Schatten der Demut à la Opus Dei sehr empfehlenswert.

    Soweit ich das verstanden habe, geht es beim UL Wandern und solchen Rucksäcken jedoch darum, den Komfort zu erhöhen und dadurch angenehmer oder sogar weiter wandern zu können. Wer also mit solchen Trägern zwecks Selbstpeinigung herumläuft, kauft sich wohl besser einen Osprey und lädt erstmal einen fetten Sack Zement zu.

    Ich mag die hier (Diorite Gear) auch nach 7000 Meilen am Besten - natürlich werden sie nie geschlagen, bei hartem Boden verwende ich grosse Steine. Durch die Länge halten die auch in ziemlich weichem und matschigem Boden oder halt nur zur Hälfte gesteckt. Von Zelten mit 10 Befestigungspunkten nur schon um die Wände raus zu ziehen würde ich sehr dringend abraten. Was nützen 50 Gramm weniger Gewicht, wenn das Zelt ohne die 10 Heringe aussieht wie ein Müllsack und sich anfühlt wie ein Windsack?

    DCF Zelte sind leider nicht auf besonders lange Haltbarkeit ausgelegt. Wohl könnte man die Zelte aus ähnlich dickem DCF schneidern wie die Segel von Maxijachten, aber dann wäre der Vorteil von DCF, nämlich das geringe Gewicht, dahin. DCF an Zelten wird durchaus unterschiedlich verarbeitet. Durston rühmt sich, sein DCF einer "Pre-Shrinking" Prozedur zu unterziehen und sein DCF wird geklebt. Das soll besser halten als nähen.

    100 Nächte sind realistisch. Zpacks sagt immer noch, ihre Zelte hielten einen Thru-hike aus, also bei Zpacks Kunden über 200 Nächte. Ich kann mir kein Zpacks leisten, mein Aeon Li hielt aber auch nicht viel länger als 100 Nächte. Grad aufzulösen fängt es sich dann noch nicht an, aber Klebepatches sind nicht verkehrt. Diese Patches halten auf DCF super, je nach handwerklichen Fähigkeiten sind sie nahezu unsichtbar. Wegen einem oder zwei kleinen Löchern verwandelt sich dein Zelt auch nicht gleich in eine Rainmaker Select von Hans G.

    Nahezu alle DCF Zelte gibt es auch in "normaleren" Materialien, das X-Mid ist dann wirklich günstig oder kauf dir halt ein BA Fly Creek Carbon, nun mit 60 % Rabatt ab Werk, Du sparst über 800 $, was kann schon schiefgehen....

    Eigentlich gibt es in der Schweiz nicht zu wenig sondern zu viel Infrastruktur. Die Bahn fährt überall, es gibt tausende von Buslinien, in der Stadt Zürich einen sieben Minuten-Takt, zwischen den Zentren einen Viertelstunden Takt und modernste Tools wie Apps und so weiter. Sogar beim Bezahlen hat man die Qual der Wahl zwischen Strecken und Zonen, Easyride, Verkehrsverbünden etc. Digitalskeptiker können die modernsten Automaten nutzen und mit Bargeld bezahlen. Entsprechend sehen die Wanderwege aus. Wenn es zu tief in ein Tobel hinunter geht, wird beim Bau von Hängebrücken auf den Einsatz des Sparhammers gerne verzichtet. Regionen bauen schon mal eine Brücke als Attraktion ohne grossartigen Nutzen.

    Soweit so gut, wandert mensch allerdings die "Fernwanderwege" von Schweiz Tourismus oder SchweizMobil (eine hoch offizielle Veranstaltung, getragen vom Bund, den Kantonen und Schweiz Tourismus), so wird die Schattenseite der touristischen Wertabschöpfung schnell sichtbar. Die ausgeschilderten Routen folgen immer dem Pfad des Geldes und weniger den Interessen der Wandernden. Sogar eine der schönsten "Nichtalpen" Routen, der Jurahöhenweg, zieht ständig Schlenker von Gasthaus zu Gasthaus.

    Aus Sicht der Touristiker macht dies Sinn, wenn schon jemand vorbei kommt, warum nicht die Person mittels ausgeschilderten Routen von Hotel zu Hotel und ständig mitten durch die Dörfer lenken? Niemand ist gezwungen, den ausgeschilderten Routen zu folgen oder die App zu nutzen. 95 % aller Wandernden sind mit dem vorgegebenen Routenverlauf sogar sehr zufrieden. Mensch kann sehr bequem irgendwo in einen Zug steigen und dann direkt vom Bahnhof seiner Wahl aus los wandern. Es gibt wirklich äusserst tolle Wanderschilder überall, sogar meistens mit Zeitangaben. In den Alpen gibt es halt das Problem des Schnees. Skitouren erfreuen sich deshalb einiger Beliebtheit.

    Was jedoch in der Schweiz fehlt, ist eine Route wie der Hexatrek oder der Nordsüd Trail in Deutschland. Es gibt schlicht und ergreifend keine ausgeschilderte Route, die sich nur an der Schönheit der Landschaft orientiert. Dabei gibt es genug besuchenswerte Landschaft in der kleinen Schweiz, sogar abseits der riesigen Tourismusfallen wie dem "Top of Europe" oder der "Queen of the Moutains".

    Vor allem aber ist der Hexatrek viel schöner als der AT. Und ich habe leider immer noch nicht das Stück nach dem Genfersee gesehen. Ihr habt richtig gelesen. Alleine das Stück von Beginn in Wissembourg runter an den Genfersee ist viel schöner als die ganzen "Appalachian Mountains" in den USA. Danach geht es zusätzlich in die Alpen und die Pyrenäen. Die meistfotografierte Stelle auf dem AT haut jetzt niemanden aus den Socken, der schon mal nur auf der Autobahn oder mit dem Zug von Basel nach Chiasso gefahren ist. Es gibt wirklich keinen Grund momentan in die USA zu fahren.

    Ich hatte das Notch Li ungefähr 200 Nächte lang im Einsatz. Von meinen bisherigen Tarptents war es sicher das unkomplizierteste, allerdings sind auch dort die Enden wirklich schwer vernünftig aufzubauen. Jedoch: Da mehrere Zeltschnüre zu einem Stake zusammenlaufen, ist es natürlich mit Steinen kein Problem.

    Im Innern ist es zunächst einmal sehr schmal. Ich bin 1.80 aber mensch sollte auch noch die Dicke der Matte und den Loft des Schlasa einberechnen. Resultat: Ich hatte dauernd die Zeltwand im Gesicht, der Quilt wurde ständig feucht.

    Das Dipole ist sehr wohl in DCF erhältlich - hier (Single Wall). Das Dipole ist ein Zelt für Geniesser, die locker 20 Min am Tag in den perfekten Pitch ihres Zeltes investieren wollen. Ich bin halt eher jemand, der sein Zelt in unter 2 Min aufstellen will. Ich habe bisher ca. 30 Nächte darin verbracht und mich wirklich jedes mal aufgeregt. Wenn eine spiegelglatte Wiese zur Verfügung steht oder halt ein Zeltplatz wie in den Tarptent Videos, mag es ja gehen. Umständehalber muss ich jedoch mit dem zugange kommen, was es gerade so gibt. Das Dipole braucht ganz schön viel Platz. Dies liegt nicht mal so sehr am Umbauten Raum, aber die Heringe ragen wegen der Geometrie des Zeltes ca. 30 cm über die Ecken hinaus. Zwischen Bäumen oder liegenden Stämmen - es wäre alles gut gegangen, aber die Nervenzusammenbrüche haben mich vom Trail gehauen....

    Wenn Du das in DW einigermassen gescheit aufstellen willst, brauchst Du wohl eine App, die dir sagt, wo Du in welchem Winkel Spannung drauf geben sollst - dann braucht jedoch dein Smartphone viel Energie und Du wirst schwere Powerbanks schleppen müssen.

    Ich bin sicher kein Perfektionist, aber im Wind schlackernde Zeltwände sind mir ein Graus. Mittlerweile, wohl nach Reklamationen , hat TT auch die Struts überarbeitet, so dass das Zelt nun mit den Struts zusammen in einen Rucksack passt - eben quer, z.b. einfach unter das Essen aber halt am Schluss packbar, über die Matte, den Schlasa etc.

    Die Struts jedesmal einzufädeln ist eine Katastrophe. Umständehalber ziehe ich es vor, mein Zelt in völliger Dunkelheit aufzubauen. Man will ja nicht gleich dem ganzen Tal mitteilen, wo man ist, oder man schläft bei einer Waldhütte und dann kommt schon mal der Hüttenwart vorbei, zwecks vermeintlicher Einbruchsprävention, wenn man da zu lange mit dem Licht rumflackert.

    Ich denke leider nicht mehr, dass das Dipole wirklich für sehr lange Touren geeignet ist. Bei 15 Meilen am Tag - kein Problem. Bei über 20 Meilen am Tag und improvisierten Zeltstellen: Finger weg.