Nach eher ernüchternden Resultaten mit Topo Schuhen bin ich Ende 2022 auf Hoka Tecton gewechselt. An anderer Stelle hatte ich mal geschrieben, ohne die Wings an den Carbon Streifen im Tecton X3 traue ich mich nicht mehr aus dem Haus.
Wohlan, vor ein paar Wochen habe ich mir welche bestellt und sie in meinem geliebten westschweizer Jura ausprobiert. In der Zwischenzeit hatte ich Hoka Speedgoat verwendet. Nach 400 km sind die jedoch reif für die Tonne. Die schönste Gummimischung nützt wenig, wenn die Stollen aufgrund ihres Designs schmelzen wie Käse auf der Pizza.
Resultat meines Tecton X3 Tests: Ebenfalls ernüchternd. Ich bin versucht zu sagen, es geht erstaunlicherweise auch ziemlich gut ohne diese Wings. Gewiss, der Schuh trägt sich überbequem, jeder Schritt ist eine Wohltat für die Füsse, dank dem speziellen Oberschuh fühlt man sich wenigstens fusstechnisch auch nach 10 Stunden noch frisch, aber die Schuhe vermitteln gar kein Gefühl für den Boden mehr.
Schlimmer noch: Während man mit den "billigen" Hoka Speedgoat die Winkel noch einigermassen abschätzen kann, hilft bei den Tecton X3 nur noch raten. Häufiger als normal rutscht der Fuss irgendwo hin. Nicht so toll. Da man die Schuhe wie Socken anlegt, benötigt man für minimalen Anzieh-Komfort ein Glampingzelt mit Stehhöhe auch im Vorzelt. Wenn man das Zelt höchstselbst durch die Gegend buckeln darf, gerät man hier schnell in den Konflikt mit der UL-Polizei, ausserdem schlägt dies rasch auf die Gelenke. Lieber nicht.
Hoka bietet den Tecton X2 übrigens weiterhin an, nun unter dem Label "Lifestyle" und in angeblich modischen Farben. Die haben echt keine Ahnung. Aus modischen Gründen trägt man wenn schon das hier.
Nun denn: Geben wir uns also den Arc'teryx Norvan LD 4.
Ebenfalls mit Vibram Megagrip in der Litebase Version, wer will schon zu viel Gummi durch Feld, Wald und Wiese schleppen? Die Sohle ist superbequem. Ein ähnliches Dämpfungserlebniss such man bei Altra und Topo vergebens, egal ob frisch aus dem Paket oder nach 200 Meilen. Gleichzeitig wabbelt aber nichts.
Bei den Klopfern von Hoka ist dies ein Problem. Natürlich schwört jeder hochbezahlte Hoka High-Tech Ingenieur, dass die Schuhe ein Rebound Verhalten haben, besser als Barfuss, wenn man nicht aufpasse, hebe man ab (Fly human fly!), aber das Ausbalancieren nach der Landung kostet eben auch Energie.
Die Arc'teryx Aerios wurden im Gegensatz zu den Norvan als klassische Wanderschuhe angepriessen, hielten sich jedoch nur ca. 2 Saisons im Line-Up. Der Nachfolger heisst nun Kopec, allerdings gibt es ihn momentan nur mit Goretex. Diese Wanderschuhe von Arc'teryx sind jedoch bretthart. Da wabbelt auch nichts, dafür schlägt es einem fast die Plomben aus dem Gebiss, zumindest bei Versuch, damit lange Touren zu laufen. Da kann man gleich zu Everest-tauglichen Stiefeln greifen.
Der Mehrpreis der Arc'teryx gegenüber den Altra Lonepeaks und den Topos lohnt sich aufgrund der besseren Verarbeitung und IMHO der besseren Haltbarkeit.