Zertifizierungen halte ich gar nichts, diese zementieren den Status Quo und geben den Arbeiter:innen höchstens einen kleinen Zusatz. So als würde man hier 20 Euro im Monat mehr Lohn erhalten. Für die Hersteller ist der aber Gold wert. Arc'teryx etwa, stellt die Fotos von ihren Produktionsstätten direkt auf die Webseite. Jede Wette, diese Arbeiter:innen haben zu Hause den Schrank gestossen voll mit ihren Kreationen.
Du hast mit vielem natürlich Recht. Und ja, Fair-Trade-Zertifizierungen haben Schwachstellen, aber sie stellen dennoch einen kleinen Schritt in die richtige Richtung dar. Sie sind definitiv kein Allheilmittel, und das lässt sich durchaus mit der Bio-Zertifizierung vergleichen. Beide Systeme sind nicht perfekt, beide können Missbrauch und Betrug ermöglichen und werden oft auch im Marketing genutzt. Aber trotz dieser Mängel haben sie eine Berechtigung.
Warum? Weil sie eine Möglichkeit bieten, sich im Dschungel der Produktionsbedingungen besser zu orientieren. Für viele Menschen, die sich nicht intensiv mit den Herstellungsprozessen und Arbeitsbedingungen auseinandersetzen können oder wollen, bieten diese Zertifizierungen zumindest eine Orientierungshilfe. Sie sind eine Art Einstieg in den bewussteren Konsum.
Um es anders zu sagen: Es ist definitiv besser, ein Produkt mit Fair-Trade-Zertifizierung zu kaufen als ohne. Es ist nicht perfekt, aber es ist ein Schritt, der in eine bessere Richtung geht. Und das gleiche gilt für Bio-Produkte. Beide Siegel geben uns als Verbraucher eine Handlungsoption, auch wenn sie sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange in Bezug auf nachhaltige und gerechte Produktion darstellen.
Das System kann verbessert werden, aber in der Zwischenzeit ist es immer noch eine nützliche Möglichkeit, zumindest einen Teil des Marktes ein Stück weit gerechter zu gestalten.