Beiträge von Wanderfalter

    Eine der Kernideen von ultraleichter Ausrüstung ist es, leicht zu sein, um komfortabler mehr Strecke machen zu können. Exoskelette wie das Hypershell werden immer besser. Hier ein Golem-Bericht. Was denkt ihr, wird es bald normal sein, mit Exoskelett wandern zu gehen, was den Vorteil von UL-Ausrüstung nehmen wird, weil man ja auch komfortabel mit mehr Gewicht wandern kann?

    Ich hätte vor ein paar Jahren auch nicht geglaubt, dass Mountainbikes mancherorts weitgehend durch Elektroräder setzt werden würden. Sind Exoskelette die zukünftigen E-Bikes der Wanderer? Und sind sind Exoskelette damit der Tod des ULanertums? 8o

    Das schreit nach einen UL-Cocktailhour auf dem nächsten Forentreffen ^^

    Also ich habe schon mehrfach den guten alten Strongifier auf Forentreffen mitgebracht. Der Strongifier ist sehr strong, er verstärkt alles. Allerfeinstes Vodkakonzentrat von Schwarz & Brenner. Kann ich gern beim nächsten Mal wieder mitbringen.

    Selbstverständlich kann man das auch pur trinken, sollte man allerdings nicht unbedingt in großen Mengen, es schmeckt den meisten Menschen auch verdünnt besser. Traditionell wird Strongifier löffelweise getrunken, sofern er nicht zum Cocktail verarbeitet wird.

    Wanderfalter das mit Coolmax hab ich zu Hause. Das mit dem Zickzackstich vorher ist auch eine gute Idee, das hatte ich so nicht auf dem Schirm.

    Bei meinem ersten hat sich nichts durchgepieckst, allerdings war das auch die Variante zum Wenden. Vielleicht ist das da anders. Da kam schon das Coolmax zum Einsatz.

    Beim Wenden kann ja auch nichts durchpieksen, nur bei der Nahtband-Methode. Der Coolmax-Stoff ist auch vergleichsweise weich, könnte evtl. mit Ripsband klappen, andere sind deutlich pieksiger.

    ChristianS hat auch mal ein Anleitungs-Video gemacht, ich finde auf Youtube aber, wenn ich nach Christians Rucksack suche, nur christliche Rucksäcke angezeigt. ^^


    1) Gewicht kann man schon super sparen, wenn man sich damit abfindet, dass man abnehmen wird und entsprechend weniger Kalorien pro Tag anvisiert.

    Hier die ultimative Anleitung zur Nutzung des Integrated Food Storage Systems 8o

    Wanderfalter
    6. Oktober 2024 um 20:48

    Dann las ich heute noch bei Reddit, dass jemand es ausprobiert hatte, anstelle vom Foam 2 Lagen Airmesh als Futter zu nehmen, das wäre viel atmungsaktiver und auch genauso bequem wie der Schaumstoff.

    Weiterer Überlegungspunkt: Nicht wenden sondern zusammennähen und aussenrum Ripsband als Abschluss. Das ist aber immer recht schwierig, dass ganz ordentlich hinzubekommen, v.a. wenn die Lagen dicker sind.

    Wenn du mit Airmesh 3D-Netzgewebe meinst: Das gibt es bis 8 mm Dicke, damit solltest du es doch nicht doppelt legen müssen. Mir persönlich genügen 3 mm, ich empfehle das inzwischen übelst teure mit Coolmax, weil das nicht anfängt zu stinken.
    Je nach Netzgewebe können sich einzelne „Borsten“ an der Schnittkante des Gewebes durch Ripsband durcharbeiten und unangenehm pieksen. Solches dickeres Band hat das Problem nicht, es hält länger und es fällt weniger auf, wenn man etwas ungleichmäßig genäht hat. Bei Ripsband klappen oft die überstehenden Ränder um, das sieht weniger schön aus.
    Um das Nahtband gut annähen zu können, empfehle ich, vorher mit Zickzackstich an den Kanten entlang zu nähen, sodass die Kanten etwas zusammengedrückt werden.

    Und wie im Titel schon angeteasert - diesmal habe ich von den ganzen neuen fancy und teuren Laminaten Abstand genommen und mich für ein PU-beschichtetes Nylon mit Dyneema-Ripstopfäden (Ultragrid) entschieden.

    Da fange ich an zu lesen und denke, du besinnst dich auf einen wirklich bezahlbaren Stoff (11€), aber dann doch so ein mit 35€ immer noch teurer Stoff mit fancy Dyneema. Musste schmunzeln.

    Ansonsten mega.

    Und den alten brauchst du ja jetzt nicht mehr? Habe gehört, dass diese fancy Laminate ganz schnell delaminieren, du solltest ihn also loswerden, bevor er delaminiert ist8o

    Wobei dein Zeltbodenstoffrucksack, den du mir gegeben hast, natürlich auch immer noch heil ist.

    Columbia hat auch ne breite Palette - ohne da konkretes empfehlen zu können.

    Ich habe nur dieses Anglerhemd bei denen gefunden. Für Leute, die schon immer mal eine Angelbefestigung am Hemd wollten, sicherlich eine gute Option. Denkt dran, Leute, alles, was ihr da dran hängt, ist Worn Weight ^^

    Mit gemustertem Stoff bin ich noch bei Schöffel fündig geworden, hat aber auch 8% Elasthan.

    Bei Amazon gibt es noch haufenweise No-Name-Hemden, aber über 40€ für so was ist mir zu viel.

    Hallo,

    mein Polyamid-Wanderhemd von Decathlon ist an seinem Lebensende angekommen und das doppelt so teure Nachfolgemodell hat mit 13% einen recht hohen Elasthananteil. Elasthan sorgt, besonders, wenn das Hemd nach dem Waschen kräftig ausgewrungen wird, für Ausleiern, es trocknet langsam und stinkt mehr als reines Polyamid (Nylon). Polyester stinkt mir zu sehr, Wolle hält nicht lang genug und ist teils zu warm.

    Das neue soll daher wieder ein leichtes Langarmhemd aus Polyamid werden, möglichst einfarbig und zivil aussehend. Habt ihr Empfehlungen?

    • Das Fjällräven Abisko Hike gibt es aktuell nur in mehrfarbig und wer denkt sich bitteschön weiß bei einem Wanderhemd aus?
    • Das The North Face Sequoia sieht mit den drei Brusttaschen nicht unbedingt zivil aus, wäre aber eine Option.
    • Das Frilufts Othrys L/Shirt gibt es leider auch nur in weiß.
    • Craghopper bietet nur die Nosilife-Hemden in Polyamid an, die Hemden ohne Insektizide sind aus anderem Material. Da ich teils mein Hemd in Gewässern wasche, möchte ich kein Nosilife.
    • Das Arc'teryx Elaho LS Shirt Men, das teils empfohlen wird, gibt es nicht mehr.

    Keine Lust auf Kälte, Regen, Zeltaufbau und schwere Rucksäcke? Dann wandere auf den Kapverdischen Inseln. Dank durchgehend angenehm warmer Temperaturen kann man auf Isokleidung und einen warmen Schlafsack verzichten. Regenkleidung und Zelt kann (abhängig von der Jahreszeit) ebenso zu Hause bleiben. So kann wirklich jeder unter die UL-Definition von 4,5kg kommen, wenn er nur Sachen weglässt. Als Wander-Anfänger einfach den Festival-Sommerschlafsack und eine Luftmatte in den Alltagsrucksack stecken, solange man damit noch 3 l Wasser transportieren kann, kann es losgehen. Essen braucht nicht viel geschleppt zu werden, da man täglich an (kleinen) Geschäften vorbeikommt. Erfahrene ULaner schaffen es hier locker, SUL unterwegs zu sein.

    Dazu sind die Kapverden Afrika für Angsthasen und Arme: Man bekommt eine afrikanisch inspirierte Kultur und afrikanisch-aride Landschaften, hat aber keine teuren Nationalpark-Eintritte, Wanderführer-Zwang o.ä. Das allgemeine Preisniveau (mit Ausnahme von Lebensmitteln) ist sehr niedrig. Das Land ist eine seit 1975 politisch stabile Demokratie und an den meisten zu erwandernden Orten braucht man sich bezüglich Kriminalität keine Sorgen zu machen. Es gibt keine wirklich giftigen/gefährlichen Tiere und je nach Reisezeit keine Tropenkrankheiten. Fast überall gibt es Handyempfang und falls mal was passieren sollte, ist das nächste bewohnte Haus nie weit entfernt.

    Kapverden liegt vor Westafrika. Die Zeitverschiebung von zwei Stunden erleichtert das frühe Aufstehen, sodass man entspannt Sonnenaufgänge genießen und schon in den kühleren Morgenstunden einige Kilometer zurücklegen kann.

    Als Krönung sind die Kapverden sehr vielseitig: Man erwandert ständig neue Landschaftsformen, es wird nie langweilig.

    Der Tourismus auf den Kapverden wächst schnell und die Wirtschaft wächst ebenfalls kräftig. Wenn man also noch ruhig wandern will und traditionell-ländliche Lebensart erleben will, empfehle ich, in den nächsten Jahren dorthin zu reisen, bevor auch auf den Wanderinseln Esel-“Karawanen“ durch Autos auf neuen Straßen ersetzt sind und Touris mit Quads und Beachbuggys durch die Vulkanlandschaften heizen.


    Wo wandern?

    Kapverden ist eine Inselgruppe mit 10 Inseln. Vier Inseln davon eignen sich besonders fürs Wandern.

    Santo Antão ist die fürs Wandern berühmteste Insel. Spektakuläre Landschaften und trotzdem kann es sein, einen ganzen Tag lang keinem einzigen anderen Touristen zu begegnen. Es gibt gut markierte Wanderwege und ein relativ dichtes Netz an Gasthäusern. Gut mit Strand- und Kultururlaub auf der Nachbarinsel São Vicente zu verbinden, wo es einen imposanten Karneval gibt und man im Meer mit zahmen Schildkröten schwimmen kann. Ein Reisebericht kommt noch.

    Santiago, siehe:

    Wanderfalter
    15. März 2025 um 15:46

    ist meine Lieblingsinsel, womit ich allerdings recht allein bin. Ich hatte sehr angenehme Begegnungen mit den Einheimischen. Nur am höchsten Berg der Insel (Pico d'Antónia) traf ich andere Wanderer, sonst fühlte ich mich wie ein Entdecker. Der Weg, dem ich folgte, war nicht brauchbar markiert und manchmal ging es durch dichte Vegetation. Auf Santiago liegt die eher unspektakuläre Hauptstadt Praia und es gibt einige sehr schöne, teils menschleere, Strände. Santiago lässt sich gut mit Fogo verbinden.

    Fogo ist ein aktiver Vulkan im Meer. Die Insel ist recht klein, einmal den Vulkan hoch und wieder runter in 1-2 Tagen. Ich war nicht da, die Leute, die die ich getroffen habe, die es gemacht haben, waren aber begeistert. Die Insel ist sehr touristisch und man muss sich auf unfreundliche Sprüche von Wanderführern gefasst machen, wenn man alleine wandert.

    São Nicolau: Auch hier war ich nicht, ich finde die Fotos aber vielversprechend.

    Da ich nur auf Santiago und Santo Antão wandern war, beziehen sich meine Tipps auf diese beiden Inseln, ich vermute aber, dass sie auch auf die anderen beiden Wanderinseln zutreffen.

    Versorgung

    Die meisten Läden unterwegs haben nur eine geringe Auswahl an Lebensmitteln.



    Ich habe mich überwiegend von Keksen (kaum Zucker drin, nicht besonders lecker), Erdnüssen, und was es eben frisch gab, ernährt.



    Im Verhältnis zu den Einkommen auf Kap Verde sind die Lebensmittel recht teuer, insb. frische, es werden 90% der Lebensmittel importiert. Es gibt in den größeren Dörfern aber auch Restaurants, wo man für 2-3,50€ essen gehen kann.

    Ich bin ohne Kocher unterwegs gewesen, aber die beste Option für viele dürfte ein kleiner Hobo- oder ein Spirituskocher sein, mit dem man sich deutlich vielfältiger ernähren kann. Ggf. lohnt es sich, einige Lebensmittel für die ersten Tage von Deutschland mitzubringen.

    Die Inseln sind recht trocken, sodass man nicht überall Wasser findet und ich bis zu 3,5l mit mir rumtrug. Ansonsten gibt es teils mitten im Berg, weit weg von der nächsten Siedlung, Wasserhähne im Fels oder kleine Löcher, in denen Wasser steht, praktischerweise mit Schöpfbehälter nebendran.



    Es gibt nicht überall Kanalisation, dafür aber fast überall Viehhaltung und in der Landwirtschaft, so wurde mir von zwei Personen erzählt, würde viel gespritzt (gleichzeitig habe ich niemanden seine Felder spritzen sehen). Für diejenigen, die es abschreckt, dieses Wasser zu trinken: Der Preis für eine 1,5l-Flasche Wasser kann vom 45ct in der Stadt auf bis zu 1,10€ in entlegenen Dörfern steigen, mit 5l-Kanistern ist man auch nicht unbedingt günstiger, da beides selten nachgefragt wird und die meisten Einheimischen, wenn sie denn Wasser kaufen, zu den 10l-Mehrwegbehältern greifen. Mir wurden aber öfters in Dörfern meine Flaschen aufgefüllt, teils wurde dafür kein Geld akzeptiert. Selbst in einem Geschäft, das Wasser verkaufte, wurden mir sehr günstig meine Wasserflaschen aufgefüllt.

    Ausrüstung

    Bei der Ausrüstung kann man wenig falsch machen. Ich hatte zwei Dornen, die durch die Schuhsohlen durchgingen. Die haben mich aber nicht verletzt, sondern ich merkte nur, dass da was stört. Also insb. auf Santiago nicht unbedingt mit ganz dünnen, leichten Schuhsohlen losziehen.



    Polycryo als Unterlage hat funktioniert, wer vorsichtig ist, insb. in Kombination mit einer Luftmatte, könnte hier aber auch etwas Stabileres einpacken.

    Ich war mit meinem MYOG-100g-Apex-Schlafsack unterwegs. Etwas weniger Wärme würde auch genügen, insb. wenn man Schlafkleidung trägt.


    Für die Strecke, die ich auf Santiago gelaufen bin, empfehle ich lange Hosen, weil man teils durch kratzigen/stachligen Bewuchs durch muss.

    Wer ein Zelt mitnehmen will (bzw. zur Regen-/Moskitozeit auch sollte) sei gewarnt: Es gibt wenig gute Zeltmöglichkeiten und teils hat man nur Steine, keine/kaum Erde. Da Heringe reinzubekommen dürfte schwierig sein.

    Ich war Ende Februar bis Anfang März da, es gab keine Moskitos und mir wurde von mehreren Personen vor Ort gesagt, es würde nur im Sommer zur Regenzeit welche geben. Im Netz habe ich etwas anderes gelesen. Ich empfehle, sich lieber noch einmal dazu zu informieren.

    Da es nicht überall gute Waschmöglichkeiten gibt, würde ich lieber ein paar Socken extra mitnehmen. Ich hatte drei paar Socken, das war gut so. Und die Gamaschen waren hilfreich.

    Transport

    Die günstigsten Flüge von Deutschland aus gibt es nach Sal und Boa Vista, das sind die beiden Touristeninseln, auf denen man nicht besonders gut wandern kann.

    Mit Tui kommt man bspw. gerade für 309€ hin und zurück, sowohl nach Sal, als auch Boa Vista.

    Flüge buchen weltweit | TUI.com

    Von den Touriinseln muss man dann allerdings erst mal weiter.

    Die Fähren zwischen den Inseln, bis auf zwischen Santo Antão und São Vicente, gelten als unzuverlässig, wenn man auf die Verbindung angewiesen ist, empfiehlt sich ein Flug zwischen den Inseln. Von Fogo über Santiago nach São Vicente war der Flug, als ich ihn geprüft habe, nur 8€ teurer als nur von Santiago nach São Vicente, damit billiger, als Flug mit Fähre zu kombinieren.

    Flüge innerhalb der Inseln empfehle ich direkt bei der Fluggesellschaft zu suchen, hier bekommt man mehr gute Optionen/Informationen als bspw. über Swoodoo. https://www.caboverdeairlines.com/

    Wenn man auf die Touriinseln fliegt, dann aber noch bis zu 200€ für Inlandsflüge ausgibt, kann man sich auch für 500 -700 € einen guten Gabelflug auf die Nicht-Touri-Inseln buchen.

    Achtung, ich wurde auf dem Rückweg bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen auf São Vicente gezwungen, meine faltbaren Trekkingstöcke mit abmontierter Spitze einzuchecken, also früh genug am Flughafen sein, falls man umpacken muss, und ggf. Mehrkosten einplanen.

    Ich empfehle FlightConnections, um zu schauen, welche Flughäfen von welchen Fluggesellschaften angeflogen werden. Manchmal gibt es auch Direktflug-Schnäpphen von Amsterdam und Paris aus.

    https://www.flightconnections.com/flights-from-s%C3%A3o-vicente-vxe

    Noch mal zu den Fähren: Entgegen erster Google-Ergebnisse gibt es nicht nur CV Interilhas (https://www.cvinterilhas.cv), sondern bspw. zwischen São Vicente und Santo Antão auch Nosferry (https://nosferry.cv/) und zwischen Fogo und Santiago Polar (aktuell funktioniert die Webseite nicht https://www.polar.cv/). Es bestehen also deutlich mehr Fährverbindungen als auf den ersten Blick ersichtlich, auch bspw. https://www.rome2rio.com/ zeigt nicht alle Verbindungen an. Es lohnt sich, am Hafen nach den Verbindungen zu fragen.

    Wer von euch war schon einmal auf den Kapverden wandern? Was sind eure Tipps und Erfahrungen?

    Hast du im Zelt übernachtet oder in Unterkünften? Ist es recht einsam dort oder eher touristisch? Wie hast du die Tour ausgewählt und wie waren die Wege?

    Ich mache irgendwann noch mal einen Faden mit Infos und Tipps zum Wandern auf den Kapverden auf. Ein Zelt braucht es nicht, da es nicht regnet und es keine Moskitos gibt. Santiago ist, was Wandertourismus angeht, maximal einsam. Ich bin einfach weitestgehend der in der App Mapy (im Netz sollte es auch sichtbar sein) rot markierten Weg von Tarrafal nach Praia gefolgt, mit Umweg über Ribeira da Prata, Pico da Antonia und da ich vorher schon in Ribera Grande war, nahm ich den östlichen Weg, der kurz vor Praia endet, und verlängerte ihn weiter nach Praia. Die Wege waren sehr unterschiedlich, am Anfang der Tour ging es teils durch Gebüsch, meine Gamaschen sahen nach einem Tag Benutzung so aus:

    Danach waren die Wege gut begehbar, aber nicht gut ausgeschildert und ich musste teils aufpassen, nicht versehentlich irgendeinem Ziegenpfad zu folgen.

    Ich bin erfolgreich den ganzen Camino de Santiago gelaufen, in vier Tagen, unsupported. Wie kann das sein? Nun ja, es gibt nicht nur Santiago de Compostela, sondern auch Santiago de Chile. Weiterhin gibt es die Insel Santiago als Teil der Galapagosinseln. Und eben eine Insel Santiago, die zu den Kapverden gehört. Meine Wanderung fand auf letzterer Insel statt. Obwohl die Insel die größte der Kapverden ist, hat sie nur einen Durchmesser von 54,9km, von daher sind vier Tage keine Meisterleistung, sofern man UL unterwegs ist.

    Kapverden bedeutet übersetzt „grünes Kap“. Ein Kap wiederum ist laut Wikipedia "eine auffällige oder scharfe Landspitze". Nun ja, eine Landspitze gehört zu Land, dabei sind die Kapverden eine Inselgruppe. Und grün waren sie auch nicht unbedingt, als ich da war. Mir hat es trotzdem sehr gut gefallen.

    Ich startete nachmittags in Tarrafal und wanderte die Küste entlang. Hier gibt es Fischer und ich wäre auch zum Fischen mitgenommen worden, wenn ich einen Tag gewartet hätte. Hier wird übrigens Thunfisch mit einer Angel "gefischt".



    Die Kühe haben nur vertrocknete Pflanzen zu fressen, keine Ahnung, wie das funktioniert.



    In der Nähe von Ribeira da Prata verbrachte ich meine erste Nacht. Glücklicherweise braucht man auf den Kapverden kein Zelt. Weder wäre es an den meisten Orten vom Platz her leicht, eins aufzustellen, noch würde es mit den Heringen Spaß machen.



    Am nächsten Morgen bog ich ins Inselinnere ab. Hier "besichtigte" ich eine Kiesgrube. Die Frauen erklärten mir, dass ich auf dem falschen Weg sei, die Straße nach Figuera das Naus sei woanders. Leider reichte mein Portugiesisch nicht aus, um ihnen zu erklären, warum ich nicht die Straße laufen wollte.

    Unterwegs gibt es immer wieder verlassene und halb verlassene Dörfer.


    Es wird felsiger…



    …aber zwischendurch ist es immer wieder grün, z.B. hier bei diesem gewaltigen Baum.

    Jegliches vorhandene Wasser wird aufgefangen und mit teils Jahrhunderte alten Bewässerungkanälen, teils modernen Plastikschläuchen, zu landwirtschaftlichen Flächen hin geleitet. Es gibt tausende kleine Terrassen, auf denen verschiedenes Gemüse, Zuckerrohr und tropische Früchte angebaut werden.

    Die Siedlungen sind extrem auseinandergezerrt, ich habe da keine Erklärung dafür.


    Entlang neu gebauter Straßen entstehen in Windeseile neue Häuser. Ökologisch bewusst wird nur die absolute Mindestmenge an klimaschädlichem Zement bei der Herstellung der Betonsteine verwendet. So werden die sonst langweiligen Betonfassaden mit Löchern aufgelockert, die sicherlich auch gut als Nistplätze für Vögel, und teils zur guten Ventilation, dienen können. Es war also gar nicht ärgerlich, dass der Wanderweg teils über neu gebaute Straßen verlief, mir wären diese architektonischen "Meisterleistungen" sonst entgangen.


    Noch ein Erlebnis von der Straße: Ich wurde gefragt, ob ich angeln gehen würde. Nein, es gab dort weit und breit keine angelbaren Gewässer. Ich brauchte etwas Zeit, bis ich begriff, dass die Frau, die mich das fragte, anscheinend dachte, meine in der Hand getragenen Trekkingstöcke seien Angelruten. ^^ Zu viele Wanderer kommen da bislang auf keinen Fall vorbei.

    Aber keine Sorge, es gab auch menschenleere Gebiete.

    Auch wenn Esel die LKW der Berge sind, manchmal sah ich auch Menschen mit sehr schwerer Last beladen.

    Wenn man noch ein paar Setzkartoffeln übrig hat, lohnt es sich, einfach ein Stück Wanderweg zu bepflanzen.

    Auf dem Pico de Antónia frage ich mich, ob die Träger des Gipfelkreuzes einfach zu erschöpft waren und deshalb beschlossen, es nicht bis zum Gipfel zu tragen, sondern einfach weiter unten anzubringen. Bevor es Fragen zum Thema Krawatte gibt, hier sind die Antworten:

    Wanderfalter
    23. Februar 2025 um 23:58

    Fast ganz auf dem Gipfel fand ich diese Marienkäfer, die sich hier überwiegend von Steinläusen ernähren.


    Ebenfalls interessant fand ich, wie es Tante Erna gelingt, hier eine einsame Tagetes zu kultivieren. Oder überlebt die etwa im Gegensatz zu fast allen anderen Pflanzen ohne besondere Pflege die Trockenheit?


    Von oben sieht man gut die Nachbarinsel Fogo, ein aktiver Vulkan, der zuletzt in 2014 die Häuser von ca. 1800 Menschen zerstörte.


    Die gepflasterten Straßen sind teils hunderte Jahre alt und wurden damals von Sklaven gebaut. Aber es werden auch immer noch neue Straßen gepflastert. Und auch wenn die Landschaft wild und so gar nicht nach einer Kulturlandschaft aussieht: Vieles hier ist vom Menschen gemacht. Das Gras wird gemäht, Bäume werden gezielt entfernt oder gepflanzt, um als Brennholz zu dienen.


    Hier ist es super trocken und es gibt keine Bewässerung. Trotzdem sind die Felder schon im März auf die Regenfälle im Sommer vorbereitet.


    Die frei umherziehenden Ziegen kamen mit den Menschen, die erst nach 1456 die Insel bevölkerten. Vorher gab es neben einer Fledermausart keine Säugetiere. Die Kapverden sind einer der wenigen Orte, an denen sich die Biodiversität dank der Menschen nicht verringert, sondern stark erhöht hat.


    Der Camino de Santiago endet in der Hauptstadt Praia und führte mich durch die ärmeren Vororte, wo viel Leben auf der Straße stattfindet. Teils wird vor dem Haus auf offenem Feuer gekocht, manchmal auch geschlachtet. Ich habe noch mehr Fotos von Schlachtungen innerhalb dieses kurzen Teilstücks gemacht, werde sie euch aber ersparen.


    In der Hauptstadt habe ich mir dann mal was gegönnt und für knapp 40€ für 2 Tage ein 180qm-Haus mit gutem Meerblick gemietet. Es kam samt Hausmädchen, das dann meine völlig verdreckte Wanderbekleidung waschen durfte. Ich habe bis jetzt nicht verstanden, warum es so billig war.

    Am nächsten Tag ging ich dann noch mal mit zwei jungen Frauen, die in Praia leben, auf eine Tageswanderung. Höhepunkt für mich war dieses gestrandete Schiff (ja, jetzt bekommt ihr doch noch ein unverpixeltes Foto von mir ;)):

    Auch der selbst am Sonntag menschenleere Strand Praia São Franciso, nur wenige Autominuten von der Hauptstadt entfernt, war für mich ein schönes Erlebnis.

    Dabei insbesondere das Höhlensystem in der Nähe.

    Zum Abschluss noch ein weiteres unverpixeltes Foto von der Wanderung:

    Moment mal, was hat sich denn da rechts oben ins Bild geschlichen? Eine Begegnung der ultraleichten Art, eine Sticker-Sichtung! Wie der Sticker da wohl hingekommen sein mag?

    Habt ihr auch schon Sticker-Sichtungen erlebt? Wenn ja, würde ich mich sehr über Fotos freuen.

    Hier noch ein Foto, auf dem es mir gelang, den Sticker mitten ins Bild zu bekommen. Fontainhas, Santo Antao, Kapverden.

    Ich will zu jedem der Gründe eine entsprechende Bebilderung aus deinen Fotoarchiven, in der schönsten Clickbait-Artikel-Fashion! :)

    Hier hilft ein geheimer Trampertrick, an den Startpunkt der Wanderung zu kommen, die so genannte „Krawattentechnik“:



    Und hier schenkte mir der Fahrer direkt noch >1kg selbst angebaute Bananen. Hat jemand von euch schon mal selbst angebaute Bananen beim Trampen geschenkt bekommen? Na, seht ihr? Es muss an der Krawatte liegen.



    Auf dem Topo da Corona auf den Kapverden, 1979 m hoch. Als ich wieder unten war, traf ich eine deutsche Gruppe, die den Berg am nächsten Tag besteigen würden. Ganz fahrlässig hatten sie keine Krawatten dabei, aber dafür umso mehr Gepäck, und einen Reiseleiter (Uwe), sowie einen einheimischen Helfer. Ich hatte nach dem Berg noch die Kraft, 5 Stunden weiterzuwandern, während die anderen Deutschen ihre Quartiere bezogen und nur noch eine Käserei besuchten. Es kann nur einen Grund für diese erstaunliche Leistungsfähigkeit geben!



    Nach der fünftägigen Wanderung wusch ich im Hostel meine sehr dreckige Wäsche. Aber oh Schreck, meine Dyneema-Wäscheleine war zu kurz! Glücklicherweise hatte ich eine Krawatte dabei, die mich davor rettete, meine Kleidung nass anziehen zu müssen:

    Manche Beiträge deuten ja darauf hin, dass einige andere hier auch erkannt haben, wie wichtig eine Krawatte ist. Jetzt bin ich auf eure Umsetzungen und Fotos gespannt! Zeigt mir eure DCF-Krawatten mit Titan-Krawattennadeln in Aktion!