Beiträge von Becks

    Und der erhobene Zeigefinder gehört vielleicht in eine Schule, hier aber unter Erwachsenen finde ich den eher unpassend. Solch ein paternalistische und intolerante Verhalten einiger weniger, sich selbst als besonders "erfahren" wahrnehmende, war m. M. nach schon im vorherigen Forum ein Problem.

    Ab wann ist man denn objektiv und nicht nur subjektiv erfahren?

    Ich habe 38 Jahre Hochtourenerfahrung, mehr als 1000 Gipfel über 3000m, davon keine Tour mit Bergführer o.ä., und war jetzt auf drei Kontinenten bis knapp auf 7000m ungeführt unterwegs. Komischerweise habe und hatte ich vor allem Bergführer, Hochtourenleiter und Mitglieder vom KSK Hochgebirgszug als Bergpartner - nicht gerade Leute, welche ihre Freizeit mit Berganfängern verbringen. In Skandinavien war ich auch schon ein paar Mal unterwegs - Sommer wie Winter, falls das hier relevant wäre, und ich gehe ganzjährig in die Alpen zum Zelten.


    Den erhobenen Zeigefinger behalte ich übrigens bei. Nach 6x Bergrettung rufen und einweisen, 2x mitfliegen, 2 Beerdigungen und 2 Tote ausgraben, gehöre ich eben netterweise zu der Truppe, die das überlebt haben, während ein halbes Dutzend meiner Freunde und Kollegen bereits unter der Erde sind.

    Leute, die für den skandinavischen Winter Empfehlungen abgeben, mit Verweis, dass sie und andere das seit Jahren so tun, laufen bei mir unter Personen mit Survivorship-Bias. Falls der Zusammenhang nicht klar ist. Für mich sind es die gleichen Leute, die in Raserforen damit protzen, ständig ordentlich Gas zu geben, Sicherheitsgurte für unnötige Gängelung halten, und diese Meinung lauthals kundtun, mit dem Hinweis, sie wären das lebende Beispiel dafür, dass sie Recht haben. Da fällt auch nicht auf, dass solche Leute urplötzlich nicht mehr schreiben und ihre Aussagen revidieren, weil sie auf dem Friedhof liegen. Und jeder, der nach Ideen für seine nächste Spritztour sucht, findet nur die Hinweise zum Verzicht auf den Gurt.


    Konkretes Beispiel: Kilian Jornet (Ul Trailrunner Vorbild): Klick - und die Einsicht weiner Tourenpartnerin: "Once again I got a lesson, the weather and the conditions set the rules, we play and the mountain decides. I’m nothing out there! Scary Saturday."

    Und weil es so gut zum Thema Sicherheit - auch in Skandinavien - passt, noch einen Abschnitt: "The issue in the world of mountaineering is: when are tights and sneakers appropriate on the North Face of Mont Blanc? They have been warned repeatedly. Jean-Louis Verdier (guide and assistant in charge of security in the mountains, Chamonix) stated that, “mountain practice must be undertaken with adequate equipment so that you can face bad weather. I’m very angry when I see the continued rise of sneakers despite our requests”. Guides are repeatedly angry as they meet more and more trailers in sneakers as they follow Kilian Jornet in the examples he gives on the route of Mont Blanc. They all run a great risk as they follow the Catalan hero. "


    Zurück zu Skandinavien...

    Nur zu. Alle Einheimischen setzen aus Erfahrung auf sicherheitsrelevanten Kram wie ordentliche Schaufeln und Windsäcke. Das muss und darf aber beim experimentierfreudigen UL-Ler kein Hindernis sein. Es wird schon klappen, und es wird sicher ein toller Reisebericht dazu geben, als Inspiration für die Nächsten, und als Beweis dafür, dass alle Unkenrufe übertrieben sind.

    Thrunite TH30 - weil es eine Arbeitslampe ist, mit der ich regelmässig am Berg unterwegs ist, und hier gilt: zu hell gibt es nicht, maximal ausreichend hell ist möglich.

    Ausreichend hell, auch für Navigation im Gebrösel bei stockdunkler Nacht, oder wenn eben der Blick nach vorne/oben 3 stunden lang grob so aussieht:


    Nebenbei hatte ich schon zigfach das Vergnügen, im Taschenlampenlicht die letzten x hundert Höhenmeter im Stockdunklen abzusteigen, wenn es mal wieder länger als geplant dauerte, und auch da kann ich mit den kleinen UL-Lampen nichts anfangen.

    Hallo,

    Was ist bei diesen beiden Tour Möglichkeiten der Konsens an minimaler Ausrüstung für die eigene Sicherheit?

    Hochtour und 3000er-Grenze gibt es eigentlich nicht, denn sobald man die 3000er besteigt, ist man recht häufig eh im Eis unterwegs. aber das nur am Rande.


    So ein paar Tourenbeispiele als Auftakt.

    Schon im Thread hier wurde eine Bishorntour in einer grossgruppe beklagt, bei der die Gruppe von Einzelgängern überholt und belächelt wurde. Schon hier zeigt sich, dass Bergkenntnis und insbesonder kenntnis über die Route essenziell sind, um die Ausrüctung zu minimieren. Der Normalweg zum Bishorn führt über einen Gletscher, der berühmt für seine Längsspalten sind, die man zum einen gut verdeckt sind, zum anderen eben in Gehrichtung verlaufen, und somit auch problemlos eine 2er oder 3er-Seilschaft schlucken können. Lästernde Einzelgänger sortiere ich auf der Route in den Bereich Selbstmörder ein, eine 8er-Gruppe fände ich da auch klasse, denn so könnte ich die leichte und kurze Route dort rauf geniessen, ohne Zeit für die Sicherheit opfern zu müssen.

    Dann hatten wir im blauen Forum mal den Grossglockner über den Normalweg als Tagestour. 1800Hm rauf/runter, WS auf der Hochtourenskala, T4, sowie ein paar Stellen Fels II mit Fixseilsicherung sowie Stahstiften sind jetzt nichts wirklich Erschreckendes, oder wo man sich bis ins letzte Detail Sorgen um die Ausrüstung machen muss, solange das Wetter passt. Die Hauptgefahr an dem Weg, sowie dem Stüdlgrat daneben (ZS, Fels III, ebenfalls stellenweise mit Stahlseilen) sind die Staus, hervorgerufen von den vielen, zum Teil überforderten Gruppen.

    Glockner, gesehen von der Erzherzog-Johann-Hütte (3450m). Von hier sind es noch 300Hm zum Gipfel. Man sieht den "Gletscherbereich". alles ziemlich harmlos. Video mit beiden Graten:

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    - falls jemand das Ding mal in bewegten Bildern sehen will.

    Der Buckel wird dagegen "interessant", sobald man bei suboptimalen Bedingungen einsteigt:

    Stüdlgrat Anfang Juni. Wir hatten Null Sicht bis zum Gipfel, leichten Schneefall und 30-50cm Altschnee, und mussten alles mit Steigeisen und Eisgerät klettern. Da wird aus der ZS eine S. Fazit: Die meisten Routen sind stark abhängig vom Wetter, und was auf dem Papier bei Optimalzustand einfach ist, ist bei suboptimalen Bedingungen durchaus anspruchsvoll. Das aber einzuschätzen, das ist nicht einfach, und kann nur eben durch einen entsprechenden Ausrüstungspuffer etwas gedämpft werden.


    Konsens, oder auch nur meine Meinung:

    Solange man die Route nicht kennt und sauber einschätzen kann, wie sie aufgrund der aktuellen Verhältnisse real ist, und eben nicht wie im Führer beschrieben, sind Sparmassnahmen (= Verzicht auf Ausrüstung) Selbstmord, und die wichtigsten Punkte sind:

    Die heiligen Gegenstände Windjacke, Handschuhe und winddichte Kappe, sowie Handy mit Kartenmaterial und Apps für den Wetterbericht kommen immer mit.

    Insbesondere im Herbst, aber auch auf langen Tagestouren: Taschenlampe ist im Rucksack, und zwar ein Modell, mit dem man über mehrere Stunden mit 200Lm arbeiten kann. So viel Licht braucht man, um sich zumindest auf engen Bergpfaden im Wald, sowie im nicht ganz üblen Gelände neben den Pfaden orientieren zu können.


    Klamotten nur in Leuchtfarben, in jeder Schicht. Wer herum läuft wie der Herr im nächsten Bild, wird auch bei guter Sicht aus dem Heli nicht gefunden, wenn er sich nicht mehr bewegt und winken kann.


    Ab T3 Bergstiefel und keine Trailrunner, ausser man weiss, wie der Untergrund auf der gesamten Route aussieht, und hat Übung. Wenn man keine Bergerfahrung hat: Finger weg von T5 und T6. Es gibt zwar Ausnahmen wie die Brennaroute am Schiberg (III, T6), wo man auch mit TR problemlos unterwegs sein kann, aber das sind eben nur Ausnahmen. Die Trango Tech Leather GTX sind meine Lieblinge für Langstreckenbergtouren (einmal quer über die Alpen), und die Aequilibrium LT für T5- und T6-Routen.


    Im Frühjahr, Frühsommer und im Spätherbst gehören Steigeisen und Leichtpickel (Der Petzl Gully ist super) in den Rucksack. Altschnee, überfrorene Passagen etc. finden sich immer.

    So etwas (Säntis Normalweg, Juni) sieht nicht nur peinlich aus, sondern ist tödlich. Am Säntis kommen jedes Jahr im Frühsommer so um die 2-3 Leute pro Saison ums Leben, weil sie aufgrund falscher Ausrüstung im Altschnee ausrutschen.


    Finger weg von den Bergen bei angekündigter Kaltfront, oder wenn man trotzdem geht, nur mit extra grossem Zeitpuffer bis zum Eintreffen der Front, einem konstanten Blick auf die Wetterentwicklung, zumindest Material für einen Abstieg bei Schlechtwetter (Handschuhe, Kappe, Regenklamotten) und einem Plan B (=Notabstiegsrouten/Abbruchmöglichkeiten unterwegs)

    Kein Muss, aber sehr sinnvoll: Uhr mit Höhenmesser und Anzeige der aktuellen Steig-/Sinkgeschwindigkeit, zur Abschätzung der Restdauer der Tour sowie Einschätzung, wie gut man in der Zeit liegt. Ist man zu langsam: umdrehen.

    Oberhalb der Waldgrenze, auf jeden Fall oberhalb von 3000m: lange Hose und langärmliges Shirt, bei dem man die Ärmel notfalls hochrollen kann. Haut verbrennt in der Sonne und hinterlässt hässliche, rote Bremsspuren im Fels, Schnee und Eis. Ausserdem wechseln die Verhältnisse (warm, kalt, sonnig, schattig, windig, ...) so schnell und häufig, dass man nur mit viel Zeitverlust ständig von luftig leichten Klamotten auf Winds-/Kälteschutz wechseln kann.

    Erste-Hilfe Set mit Material für herbe Unfälle, um die Zeit bis zum Eintreffen des Helis überbrücken zu können (Israeli Druckverband), einigen Pflastern und Abdeckmaterial für normale Verletzungen, und dann eben Rettungsdecke und Einwegbiwaksack, sobald man sich weiter von der nächsten Zivilisation entfernt.

    Passende Unfallversicherung, die den Bereich auch abdeckt, in dem man sich begibt. Der DAV z.B. deklariert alles oberhalb von 5000m als Expeditionsbergsteigen, und deckt dies nicht ab, während der ÖAV hier bessere Bedingungen bietet. Wer also nach Peru zum Bergsteigen geht, muss da mal nachsehen. Gilt sicher auch für Alpinismus, aber da ich beim DAV, bei der Rega als Gönner und über die SUVA versichert bin, ist da alles abgedeckt.

    Lawinen beschränken sich nicht nur auf den Winter. Wer nach Neuschnee sich auf einem vergletscherten Gipfel begibt, muss sich mit Lawinengefahren beschäftigen, und ev. eben auch passendes Material mitnehmen.

    Es geht in diesem Forum aber darum möglichst leichte Ausrüstung zu verwenden. Nicht um generelle Tauglichkeit.

    Da stimme ich zu. Da ist viel dabei, was unter Excel-Bedingungen wunderbar ist, aber draussen eher weniger taugt.

    Aber wenn der TO eben ebenso wie weniger eine Theoretiker ist, sondern lieber ein Augenmerk auf Gewicht/Kosten/Haltbarkeit/Allgemeinnutzen legt, dann spricht nichts dagegen, auf die letzten paar hundert Gramm Gewichtseinsparung zu verzichten, und dafür eben ein günstiges, allgemein taugliches Zelt zu bekommen, bei dem einem nach dem Kauf weder der Rücken vom Tragen, noch der Geldbeutel vom Einkauf her weh tut.

    : Kannst du was dazu sagen, wie die Temperaturangaben bei Valandre sind? Mir fällt auf, dass verglichen mit Cumulus, weniger Daune für denselben Temperaturbereich verwendet wird. Gerne auch mit Einordnung, ob du ein dich eher bei den Komfort-oder Limit-Werten wohl fühlst oder was sonst noch ein Verständnis wichtig ist.

    Der Valandre Odin hat Komfort bis -30°C. Die Temperatur habe ich noch nicht getestet, aber bei -25°C in den Alpen, sowie dauerhaft -20°C auf 5500m Am Acon hatte ich keine Wärmeprobleme.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Windsack plus Schaufel eben nur in wenigen Situationen den Unterschied machen.

    Exakt. Auch Erste Hilfe Sets machen nur in wenigen Situationen den Unterschied, was für andere Dinge wie eine gute Taschenlampe oder Handschuhe auch gilt. Dumm nur ist, dass diese wenigen Situationen eben kaum Einfluss auf den Komfort haben ("sitze ich nun bequemer oder nicht" - bei der Frage nach einem Kissen), sondern den Unterschied zwischen überleben oder nicht machen.

    Was ich schon sinnlos meine Handschuhe, die Taschenlampe oder sonst was herumgeschleppt habe, irre. In etwa so irre wie die Tatsache, dass ich nutzloser Weise mich im Auto mit dem Sicherheitsgurt einenge oder stranguliere. Aber auch nach 35 Jahren sinnlosem Anlegen verzichte ich eben da nicht drauf.

    Huh? Da habe ich aber die gegenteilige Erfahrung gemacht. Der hat einen viel besseren Wasserdurchfluss

    Und an eine Buddel lässt er sich genau gleich anschrauben. Daher verstehe ich die Aussage nicht (verwechselst Du zufällig mit dem Lifestraw ?)

    Das Relevante ist der Ausfluss durch den Halm. Da kann man ganz bequem (siehe Bild) den Ausfluss in eine x-beliebige PET-Pulle lenken, was beim kurzen Anschluss ansonsten nicht funzt.

    Die Durchflussgeschwindigkeit ist eh nicht wirklich relevant, wann man in einer Gruppe lagert, und eben Wasser filtert, während man dort seine Zeit verbringt. Ein Dreibein baut unterwegs keiner auf.

    Viel wichtiger ist es, dass unten die Auffangflasche sauber steht, nicht umkippen kann (geht bei dem Ausflusshalm nicht), man nicht aus Versehen dreckige Wasser da rein kippt, wenn man oben nachfüllt (Geht bei Halm auch nicht so leicht, wie wenn man unten z.B. ein breites Gefäss hin stellt, weil man eben keinen Ausfluss hat).


    Und Wasserfilter klopft man nicht. Die spült man gegen die Filterrichtung, mehr nicht. Man sieht nämlich die Beschädigungen nicht wenn man zu stark klopft, sondern merkt diese erst am erhöhten Klopapierverbrauch, wenn es schief geht.

    Ist sowas in einem deutschen Sommer brauchbar?

    Natürlich, und wenn man nix Grosses unternimmt, dann ist das ganz stimmig, vor allem beim Preis. Wenn man weniger tragen will, etwas beim Raumangebot sparen kann, und auch noch weniger Geld ausgeben will, dann ist das Lanshan 1 bei Aliexpress auch eine Idee.

    Wenn man dann nicht aufs Gramm beim Gewicht schaut, nicht zu viel geld ausgeben will, und dafür Platz im Zelt will: Naturehike hat auch passende Angebote


    Das Zelt hier (Cloud 3) reicht für 3 Personen, und wir haben uns es getraut, das Ding auf 3500m für 4 Tage auf den Gletscher zu stellen. Es steht ziemlich gut.

    Das überlege ich mir ja vorher ziemlich gut, ob ich was daheimlassen kann oder nicht. Ich musste jetzt ziemlich lange überlegen, ob ich den Fall jemals hatte, dass ich mich wirklich geärgert habe. Mir ist nichts eingefallen. Dagegen fällt mir fast auf jeder Tour was ein, das ich nicht gebraucht hätte.

    Don’t pack your fears! Oder du brauchst halt doch nen Hüftgurt. ;)

    Also ich bin jedes Mal froh, wenn ich nicht schon wieder das Erste Hilfe-Päckchen rauskramen muss, oder mit Hilfe der Taschenlampe mich durch irgendeinen Berghang oder -wald nachts zum Auto zurückprügeln muss, weil es doch mal wieder etwas länger gedauert hat.

    Und obwohl ich weder Pflaster, Druckverband, noch Taschenlampe auf jeder Tour brauche, packe ich sie ein. Nebenbei gesagt: ich nutze auch sinnloserweise seit über 30 Jahren einen Sicherheitsgurt im Auto, ohne ihn je gebraucht zu haben. Darauf zu verzichten, das überlasse ich dann aber doch lieber den Leuten, die nach dem Motto "don't pack your fears" leben.

    Den Sawyer Mini mit seiner grottenschlechten Durchflussrate habe ich durch den Quickdraw ersetzt und bin mehr als begeistert.

    Der Quickdraw taugt nix für Gruppen, da ist der Sawyer besser. Ausserden hat Sawyer den bessern Wasserabfluss

    Wir haben den Sawyer einfach mit einer abgesägten PET-Flasche an ein Dreibein gehängt, und das Rohr unten in eine weitere Pulle gepackt. Das Wasser haben wir dann zwei Wochen lang genutzt. Filter reinigen geht auch einfach. Sawyer abschrauben, Spritze mit Reinwasser befüllen, vorne am Ausflussrohr aufsetzen und einmal mit etwa 50-100ml Wasser den Filter durchspülen, fertig.


    Da sieht man die Wasserquelle. Ein See ohne Abfluss, der sich also quasi staut. Was man kaum sieht, ist, dass sich hinter mir eine grosse Ebene ohne Hindernisse und Steine befindet. Alle Gruppen, die hier ebenfalls lagern, haben daher die Uferzone (hinter dem Zelt geht es dann runter) als Blickschutz genutzt, um sie als Klo zu benutzen. Abfälle, Eseldung und Müll kamen da noch oben drauf. Eine mutige Gruppe hat das Wasser ungefiltert getrunken, und von 6 Leuten lagen danach 5 für eine Woche mit Brechdurchfall und 39°C Fieber flach. Wir hatten keine Probleme.

    Ich habe eine Schaufel dabei, luftig ist das Zelt entsprechend überhaupt nicht bzw. so sehr, wie ich es will.

    Zum Thema Windstabilität. Da braucht es nur ordentlich Wind, und dafür ist der hohe Norden bekannt, dann ist das Zelt ziemlich sicher schon zerkleinert. Dummerweise verfrachtet Wind aber auch noch Schnee, und was der Wind nicht packt, das macht die Schneelast. Die zerdrückt alles, was nicht über Zeltstangen, sondern nur Heringe abgespannt ist.

    ich lasse mal Bilder sprechen....


    So sah das Zeltinnere bei mir nach bzw. während eines leichten Sturms aus. Der Kram kam alles durch die kleine, netzabgedeckte Lüftung, die man am oberen Bildrand im ersten Bild sieht. Nebenbei schlecht erkennbar, aber ich nutze hier eine Kombi aus einer unzerstörbaren 30mm EVA-Matte als Kälteschutz, ergänzt oben drauf durch eine TR Prolite 3 Short, und der Schlafsack ist ein Valandre Odin.


    Blick nach draussen - hier weht schon etwas Wind.


    und hier noch zelt, plus das Zelt vom Kollegen - ein HB Soulo. Das machte auch eine ganz gute Figur.

    was man nicht/kaum sieht - mein EV3 ist hier mit 14 Heringen und an 6 Abspannleinen verankert, da man dort oben mit 120 km/h rechnen muss. Ausserdem hat es nicht einen, sondern 6 Gestängebögen mit 10mm Alugestänge.


    Das Zelt hier musste ich nachts noch mit 8 dicken Reepschnüren und 3 Paar Tourenski, sowie zwei Schneeanker abspannen, und zudem noch mit einer 1m hohen Schneemauer gegen Wind schützen.

    Das Zelt, welches im Windschatten von dem dicken Brummer stand, und ebenfalls eingegraben war, hat die Nacht nicht schadlos überlebt.


    Schnee - der Spassfaktor, der dein Zelt platt machen kann.


    Tag 1 - wir bauen fürs Forumstreffen die Zelte auf. Man beachte den dicken Brummer, der schon oben abgebildet ist. Der hat 2m Raumhöhe und ist 4m breit, und steht hier recht ebenerdig im Schnee


    In der Nacht setzt leichter Schneefall ein, und morgens dürfen wir dann den Platz putzen.

    Die anderen Zelte sehen entsprechend aus.




    Jetzt packste einfach mal 30cm Neuschnee auf dein Zelt, und schaust, was davon noch übrig ist. Und dann überlegst du dir, was passiert, wenn du unverhofft dann doch dort oben in eine Schlechtwetterfront gerätst, und eine Idee von Durchhaltevermögen, Kondition und GPS eben nicht ausreicht, um eben mal im Sturm 10km zu gehen. Dann kannste dich nur dick eingraben, und hoffen, dass der Wind nachlässt, bevor das Gas alle ist, denn den Spot kannste dann drücken, wie du willst. Bei Shitwetter kommt eh kein Heli, und die Bodentruppen habe das gleiche Problem mit dem Wetter, wie du eben auch.

    War da nicht mal was mit "Don't pack your fears"?

    Da redest du gerade mit dem Richtigen, wenn du mir erklärst, ich würde lediglich (sinnlos) meine Angst einpacken. Der war gut.


    Ich bleibe bei meiner Meinung. Kritische Ausrüstung wie Isomatten, Zelte und Kocher brauchen Sicherheitspuffer auf solchen Touren, Taschenlampe muss so ausgelegt sein, dass man nachts damit tatsächlich navigieren kann (dazu braucht es 200-300 Lumen dauerhaft, ausser man ist lediglich auf einem Waldweg unterwegs), und sicherheitsrelevante Ausrüstung wie Schneeschaufel oder Windsack sind auch ein Muss.

    Als ich selbst mal auf Wintertour im Jämtland war, bin ich in derselben Hütte auf eine Gruppe gestoßen, die sich die (sehr stürmische) Nacht zuvor hat retten lassen. Sie waren laut Hüttenwirt 800 Meter von der Hütte entfernt und anscheinend zu erschöpft, um weiterzugehen. Sie haben dann einen Notruf abgesetzt, es dauerte aber mehrere Stunden, bis Hilfe kam.

    Das sind beides Fälle, die mit ausreichender Kondition und einem GPS-Gerät nicht eingetreten wären.

    Dein erster Fehler ist, dass Du davon ausgehst, immer über ausreichend Kondition zu verfügen, der zweite darin, dass ein GPS der einzige Faktor ist, um pünktlich ans Ziel zu kommen. Die letzten, die mir so einfallen, die auch auf die Idee gesetzt haben, war die Truppe an der Haute Route. Das hat aber dann doch keiner überlebt.

    Bei dir reicht ein offener Bach, bremsender Trieb- und pulverschnee, oder wenn mit Ski unterwegs eine abgeblasene hochfläche mit herausragendem Geröll aus, um dich zu bremsen. Von unwägbaren Dingen wie Darmproblemen, Fieber oder ähnlichen Erkrankungen fange ich nicht an. Reicht in jedem Fall, einen auszubremsen, und dann diskutierst du deine Meinung mit Mutter Natur aus.


    Auch die Ausrüstung ist zum Teil mehr als fragwürdig. Wenn man im Winter im Nirgendwo zeltet, ist man nachts festgepinnt, und kann nicht einfach mal 100m zur benachbarten Hütte schlappen, und sich reinlegen. Bei solchen Umständen auf eine einzige Iosmatte zu setzen, die obendrein auch noch eine Luftmatte ist, ist fahrlässig. Ich habe mehr als eine dieser Dinger gesehen, wie sie Luft liessen, und der Inhaber dann bei -15°C eine Nacht lang ums Zelt tanzen musste, um warm zu bleiben.

    150g Gas halte ich für 5 Tage im Winter als unterdimensioniert. Da muss ich nur einmal festsitzen und eine extra Nacht vor Ort einlegen, schon habe ich kein Gas und somit kein Wasser mehr. Ein Feuerzeug anstelle von zwei ist ebenfalls fahrlässig.

    Die Lampe ist Schrott. Viel zu wenig Helligkeitsreserven, wenn man Nachts und/oder bei schlechtem Wetter sich orientieren muss, oder die Umgebung um einen auszuleuchten hat, um die nächsten Meter vorwärts zu kommen.

    Die Sonnencreme taugt ebenfalls nix. Aber manch stehen auf krebsrot.

    Das Zelt ist zu luftig, vor allem wenn man keine Schaufel dabei hat, um es windgeschützt in den Schnee bauen zu können. Dem Zelt fehlt mindestens ein Bogen. Ein Hilleberg Soulo wäre passend, das hier wird von Neuschnee gefaltet und vom Winde verweht.


    ich schreibs hier und nicht in dem ausrüstungsfaden, denn es sind sicherheitsrelevante Aspekte.

    Es ist halt wie immer: Es wurde schon alles gesagt, aber eben noch nicht von jedem ;)

    Dann leg ich nach - wenn in einem Forum Fahrräder und UL als suspekt angesehen werden, aber Pferde und UL nicht, dann sollte ich testweise UL-Autoreisen vorschlagen, um mal das Fahrwasser anzutesten...


    Man kann UL echt überall drauf packen, egal ob es Sinn macht, oder nicht. Ein Hype, wie AI eben auch.

    Mich treibt das Gefühl der Überlegenheit an das aufkommt, wenn mich mal wieder jemand mit 30kg Rucksack auf dem Trail überholt.

    Geh in die Alpen, da triffste solche Leute immer wieder. Mich hat schon einer beim Zustieg zur Guggi-Hütte (Zustieg Mönch Nordwand, sowie Start für Mönch Nollen) mit 65L-Rucksack etwa 300m unter der Hütte mit den Worten überholt:"ich heiz schon mal ein, bis gleich". Er war an dem Tag in Interlaken gestarte, ist erst über die ganzen Verbindungshügel nach Grindelwald, dann den Eigertrail rauf, hat aus Langeweile noch den dortigen Klettersteig erledigt, und uns dann überrannt - mit 10L Cola, ein paar Kilo Kartoffeln, einem Bündel Zeitungen und weiterem Essen im Rucksack. Sein "Standardausflug", um ein paar Tage von der Arbeit zu entspannen, und sicher etwas mehr als 3000Hm im Aufstieg an dem Tag.

    Oder du gehst wie ich mit Leuten in die Berge, bei denen du eh keine Sonne siehst. Guter Freund von mir ist quasi Bergführer, zigjähriger Hochtourenleiuter beim DAV, war beim KSK in der Gebirgstruppe, und hat jahrzentelang jedes Jahr ein paar Monate im Zelt in den Alpen seinen Urlaub verbracht. Da ist das Rucksackgewicht egal.


    3 L können zu wenig sein. Als wir mal den GR20 gemacht haben, sind wir im Süden im Mai gestartet und dann der Schneeschmelze nach gewandert. Dank nicht existentem UL vor 25 Jahren, geschlossenen Hütten und fehlender Infrastruktur hatten wir den Rucksack voller Essen, ergänzt um eine Unterhose und etwas sonstigem Kram, was 35kg Zuladung bedeutete, sobald 3L Wasser hinten drin waren.

    Damit ging es dann die erste Etappe rauf, bei 35°C im Schatten, Südhang, k.A. wie viele Höhenmeter. Wir sind gegen 12 Uhr gestartet und waren kurz nach 21 Uhr im Taschenlampenlicht endlich am ersten Etappenziel, und haben unterwegs zu zweit 13L Wasser getrunken.

    Da sind 3L gar nix.