Reisebericht zu unserer 7 tägigen Alpamayo-Umrundung in Peru
Vor wenigen Tagen haben wir diesen atemberaubenden Andentrek beendet und sind immer noch absolut begeistert. Es war ein gewisses Abenteuer, da es kaum Berichte zu dieser 107km langen Tour gibt und insgesamt acht Pässe bis zu 4860m über Meereshöhe zu überqueren sind. Dabei waren wir überwiegend alleine unterwegs, nur am Anfang und am Ende haben wir andere Wanderer getroffen.
Den Tourbericht habe ich aus meinem Blog kopiert. Viel Spaß beim lesen!
Der Start
Am 19.06.2024 machten wir uns auf dem Weg nach Caraz, von wo aus wir mit einem Sammeltaxi nach Cashapampa fuhren. Nach insgesamt vier Stunden Anreise waren wir am Startpunkt angekommen, wo wir unsere Tickets für den Parque Nacional Huascarán vorzeigten und uns in eine Liste eintragen mussten. Gegen 12 Uhr waren wir endlich startklar. Naja zumindest fast. Unser Gepäck wurde bei der Fahrt nach Cashapampa oben am Fahrzeug befestigt und dabei ging eine Wasserflasche von meinem Mann verloren. "Zum Glück" hatte irgendjemand eine leere Colaflasche weggeworfen, die er stattdessen verwenden konnte.
Da es rechts an einem Fluss entlang geht, kann man den Weg gar nicht verfehlen. Nach vier eher steilen Kilometern, weitet sich das Tal und das Gelände wird flacher. Die Sonne schien und es war warm. Blöderweise gefiel das auch den Mücken, die uns in Schwärmen umkreisten. Als mein Mann sich auch mit DEET einschmierte, verfolgen sie wieder mich. Ungerecht sowas! Am Abend hatte ich trotz DEET ein Duzend Stiche bekommen...
Auf dem Zeltplatz Llamacorral standen bereits mehrere Zelte. Wir wollten den Trubel vermeiden und liefen noch eine Stunde weiter, ehe wir uns ein Plätzchen suchten. Kurz nachdem das Zelt aufgebaut war, fing es an zu regnen.
2 Pässe ohne Aussicht
Der Himmel begrüßte uns am nächsten Morgen mit dichter Bewölkung. Die ersten Stunden war es noch trocken und wir stiegen sanft an, bis zum Zeltplatz Taullipampa. Just in dem Moment fing es an zu gießen, was uns dazu verleitete den kümmerlichen Unterstand für eine Stunde nicht zu verlassen. Da einige diesen Unterstand als Toilette benutzt hatten, war das nicht gerade eine appetitliche Pause. Ein Chilene leistete uns zwischendurch Gesellschaft.
Anschließend wagten wir den Anstieg zum Punta Union Pass (4750m). Immer wieder regnete es, auch der Gletscher unterhalb vom Taulliraju blieb fast komplett in Wolken verhüllt. Der Anstieg zog sich in die Länge, irgendwie kamen wir gefühlt nicht vorwärts. Unterhalb vom Pass fing es immer kräftiger an zu graupeln. Trotz Regenkleidung war es eiskalt. Und oben am Pass? Naja die Sicht betrug etwa fünf Meter. Ein Foto und dann möglichst schnell nach unten. Es war so kalt, dass wir noch Pullover, Mütze bzw. Balaclava und Handschuhe anzogen.
Auf dem Weg nach unten, hörte der Regen kurz auf und wir konnten auch wieder etwas sehen. An einem Sonnentag muss die Aussicht hier grandios sein!
An der Laguna Huicash standen schon zwei Zelte, doch wir wollten ohnehin weiter bis zum Hochweide unterhalb des zweiten Passes. Der Weg war so breit und ausgetreten, dass wir erst am Abzweig dahin vorbeiliefen, obwohl sogar ein Steinmandl darauf hinwies. Der Pass Nr. 2 wirkte von dort aus erheblich steil. "Wie sollen wir da bitte hochkommen?", fragte ich mich insgeheim selbst. Aus der Nähe war dann ein Serpentinenweg zu erkennen, der Hoffnung weckte.
Im Talboden auf 4150m fanden wir einen perfekt ebenen Stellplatz fürs Zelt. Eine leichte Brise und eine Regenpause sorgten sogar dafür, dass Zelt und Regenkleidung trocknen konnten. Dann fing es leider erneut an zu regnen... 😞
Am nächsten Morgen um sechs Uhr, sahen wir weiß. Die ganze Nacht hatten wir Regentropfen gehört, doch irgendwann muss der Niederschlag in Schneeregen übergegangen sein. Ich fegte den Schneematsch vom Zelt und bewunderte ehrfürchtig die Umgebung. Auch oben am Pass lag frischer Schnee.
Die 450hm bewältigeten wir in Regenmontur, da es weiter graupelte und regnete. Zum Glück war der Pfad gut erkennbar und viel einfacher als es zunächst aussah. Nach oben hin wurde der Schnee mehr und auch diesmal betrug die Aussicht gleich null.
Soll im Juni nicht eigentlich Trockenzeit sein, ergo es nur wenig regnen? Irgendwie fragten wir uns schon, ob diese überhaupt existiert oder bloß als Werbezweck für die Touristen erfunden wurde. Im Abstieg regnete es beharrlich weiter, erst ganz unten konnten wir wieder was von unserer Umgebung sehen. Ab da verschwand dann auch der Pfad, der weiter oben noch gut erkennbar war. Die in der Karte nicht eingezeichneten Bäche erleichterten die Orientierung auch nicht gerade. O.o
An der anderen Talseite war in der Ferne ein Weg sichtbar, ab hier hatten wir wieder einen Top Weg unter den Füßen. Zu unserer Freude ließ auch der Regen endlich nach. 😀 Die Aussicht am Wicrococha gefiel uns sehr.
Unterhalb befanden sich ein paar bewohnte Häuser, im Tal dem wir drei Kilometer weglos folgten, weideten unzählige Tiere. Natürlich fielen immer wieder ein paar Tropfen vom Himmel.
Am Ende des Tales mussten wir noch einen Bach überqueren, was nach dem vielen Regen nicht ganz einfach war. Aber wir fanden eine schmale Stelle, wo wir rüberspringen konnten. Etwas oberhalb suchten wir uns eine Zeltstelle und verschwanden rasch ins Innere, da es mal wieder zu regnen anfing. Was für ein Tag!