Huayhuash-Trek in Peru

  • Huayhuash-Trek

    106km in 8 Tagen


    Hallo liebes Forum,

    es gibt einen neuen Reisebericht von mir, wieder aus meinem Blog kopiert. Viel Spaß beim lesen.

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    Vergletscherte Gipfel soweit das Auge reicht, Abgeschiedenheit in der Wildnis, türkisblaue Lagunen und sogar heiße Quellen. Der Huayhuash-Trek in der Cordillera Huayhuash wird als einer der schönsten Treks der Welt angepriesen. Mein Ehemann und ich machten uns für acht Tage auf den Weg in die Wildnis der nordperuanischen Anden, um herauszufinden ob dies stimmt.


    Anreise und der erste Tag


    Die Organisation der Anfahrt gestaltete sich nicht ganz so einfach. Eine direkte Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt "Matacancha" gibt es nämlich nicht. Die meisten Trekker schließen sich einer organisierten Tour an, bei der die Anfahrt selbstständig inklusive ist. Nur als Wanderer ohne Agentur muss man sich mit diesem Problem auseinandersetzen. Der Inhaber vom Andes Hostel wollte uns einen privaten Transfer organisieren, aber für unser Wunschdatum fanden sich nicht genug Interessenten. Erst am Tag darauf sollte es klappen. Eigentlich... Kurzfristig war ein Kunde abgesprungen und die Fahrt fand wieder nicht statt. Wir hatten jedoch bereits bezahlt und das Andes Hostel kaufte uns ersatzweise ein Busticket bis Chiquian, wo uns ein Taxifahrer abholen sollte. Wir waren nervös, ob die Anfahrt so klappen würde, doch unsere Sorgen waren unbegründet. Das Taxi erwartete uns in Chiquian an der Bushaltestelle und über sehr staubige Straßen gelangten wir tatsächlich bis Matacancha.

    Dort angekommen waren wir alles andere als alleine, denn gleich drei geführte Gruppen machten sich für den Aufbruch bereit. "Werden wir hier mit den Massen unterwegs sein oder gibt es doch auch die Möglichkeiten einsame Stunden in der Natur zu erleben?" war eine Frage, die wir uns vor Beginn gestellt haben. Wir werden es herausfinden!

    Da unten ging es los

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    Los gings, der Pass Cacanapunta wartete bereits auf uns. Trotz des langsamen Tempos überholten wir schon bald eine der geführten Gruppen. Der Weg war einwandfrei, wenn auch oftmals steil.

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    Aufgrund der sehr frühen Fahrt zum Startpunkt, konnten wir bereits um halb zehn loslaufen, drei Stunden später erreichten wir den ersten offiziellen Zeltplatz. Bis dahin mussten wir bereits 3x Eintrittsgebühren bezahlen. Die Locals sehen den Trekkingtourismus inzwischen positiv und verdienen an den Touristen. Dadurch wird das Trekkingvergnügen zwar teurer, aber auch sicherer.

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    Nach einer Stunde Pause in der Sonne, war es immer noch zu früh um jetzt schon das Zelt aufzuschlagen. So entschlossen wir uns noch ein paar Kilometer hinter uns zu bringen. Der Aufstieg zum nächsten Pass war deutlich flacher und somit angenehmer zu gehen. Kurz vor der Passhöhe auf über 4500m schlugen wir unser Zelt auf und genossen noch die letzten Sonnenstrahlen. Danach wurde es schnell empfindlich kalt.


    Mirador 3 Lagunas


    Trotz des Nachtfrostes konnten wir gut schlafen. Der restliche Aufstieg war sehr einfach und flach, der Abstieg ebenso.

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    Unten verschlug uns die Laguna Carhuacocha mit ihrer Schönheit die Sprache. Im See spiegelte sich der beeindruckende Gletscher von Jirishanka und Co. Da fanden wir es schon etwas schade, es gestern nicht bis zum Camp am Gletscher geschafft zu haben.


    Weiter ging es zu den sogenannten "Tres Lagunas". Am Siulacocha gönnten wir uns eine Mittagspause und trockneten nebenbei das Zelt. Um den See Gangrajanca sehen zu können, musste ich noch ein paar steile Höhenmeter aufsteigen - der Aufwand lohnt sich definitiv.

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    Nach der Pause etwartete uns der sehr steile Anstieg zum Pass Siula auf 4800m Höhe, auf dessen Weg man am Mirador vorbeikommt, wo man eine grandiose Aussicht auf die drei Lagunas hat.

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    An diesem Tag trafen wir nur zwei andere Trekker, Anton waren wir alleine unterwegs. Der Grund dafür ist sicherlich, dass der Pass Siula nicht auf der Hauptroute der geführten Gruppen liegt. Diese wählen mehrheitlich einen einfacheren Weg. Auch das Panorama oben am Pass war nicht von schlechten Eltern.

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    Unten im Tal schlugen wir das Zelt nahe eines Sees auf. Der nächste Campingplatz war zwar bloß noch 2.5km entfernt, doch insbesondere mein Mann war schon sehr erschöpft.

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    Thermalquellen im Nirgendwo


    Auf diesen Tag hatte ich mich schon sehr gefreut, denn das Ziel sind die Baños Termales Guñoc. Die Landschaft wurde nach nächtlichem Regen von der Sonne geküsst und in ein goldenes Licht getaucht.

    Schon bald erreichten wir den Huayhuash Campsite, wo alle Touristen eine Eintrittsgebühr bezahlen müssen, unabhängig davon, ob man dort übernachtet oder nicht.

    Der Anstieg zum vierten Pass auf unserer Tour zog sich in die Länge, war aber insgesamt einfach und nur selten steil. Kurz bevor man die Passhöhe erreicht, hat der Untergrund kurzzeitig eine rötliche Farbe, was ich besonders beeindruckend finde.

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    Am Pass selbst war es ungemütlich kalt, wir blieben nicht lange. Der Weg nach unten durch die Pampa machte Spaß und wir kamen an einer großen Lamaherde vorbei. Nach dem steilen Abstieg zur Laguna Viconga, folgte ein unerwarteter Gegenanstieg, der im Höhenprofil von Komoot nicht auftaucht.

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    Die heißen Quellen liegen etwas abseits vom Hauptweg und die Orientierung fiel nicht leicht, da es so viele verschiedene Wege gibt. Dort angekommen stellten wir unser Zelt auf, zahlten die Gebühr und genossen eine erste Runde in den Quellen. Nach 14km zu Fuß waren die Quellen eine wahre Wohltat!


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    Entgegen meiner Erwartung waren diese modern ausgestattet und gepflegt. Es gibt Becken zum baden und zum reinigen von Körper und Kleidung. Wirklich praktisch! In einem kleinen Kiosk werden Snacks und Getränke verkauft.

    Am späten Nachmittag zogen immer Wolken auf und schon bald gewitterte und regnete es in Strömen. Unter einer Seite vom Zelt bildete sich eine richtig tiefe Pfütze - rund 5cm tief. Auch die Apside stand unter Wasser. Na, da haben wir den Platz ganz toll gewählt... als es dämmerte hörte der Regen auf und wir versetzten sicherheitshalber das Zelt, auch wenn bisher kein Wasser durchgedrückt wurde. Sicher ist sicher!

    Vor dem Zubettgehen gönnten wir uns noch ein ausgiebiges Bad. Das Wasser ist dort so warm, dass wir selbst am Abend nur halb drin sitzen wollten. Erst am Zeltplatz offenbarte sich die volle Pracht der Milchstraße, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

  • caficon 9. Oktober 2024 um 00:56

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Punta Cuyoc auf 5000m


    An Tag 4 erwartete und mit dem Punta Cuyoc der erste Pass, welcher die 5000m Marke erreicht. Der Aufstieg in der dünnen Luft war insbesondere für mich anstrengend, mein Mann tat sich leichter und musste weniger schwer schnaufen. Dort oben hatte es während des Abends sogar geschneit, auch wenn ein Großteil schon geschmolzen war.

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    Die Aussicht war atemberaubend und alle Mühen wert.

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    Wir wunderten, dass wir schon wieder alleine unterwegs waren. Laut Komoot sollte dieser Pass auf der Hauptroute liegen, aber wo blieben die vielen geführten Gruppen?? Später sollten wir den Grund herausfinden.

    Nur die ersten Meter runter waren steil und rutschig, danach wurde es einfacher. Am Camp Pampa Elefante entspannten wir in der Sonne. Obwohl es so abgeschieden liegt, funktionierte die Spülung der Toilette.

    Da wir die Campsite bereits mittags erreicht hatten, begannen wir den Anstieg zum San Antonia Pass, welcher ebenfalls nicht auf der Hauptroute liegt. Zum glaubten wir das. Zunächst wunderten wir uns über die Massen an Hikern, die uns entgegen kamen. Holländer berichteten uns, dass ihre Gruppe von Huayhuash-Camp über den Trapecio Pass zum Camp Pampa Elefante wandert. Genauso wie die anderen Gruppen scheinbar auch. Offensichtlich hat sich die Hauptroute geändert oder sie ist in den Karten falsch eingezeichnet.

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    Der erste Teil vom Aufstieg war einfach, die Landstraße bestand aus Stein und Fels. Lebensfeindlich wirkte es hier, dementsprechend schwierig war die Zeltplatzsuche. Auf über 4800m fanden wir eine ebene Stelle im Kies, die Verankerung der Heringe erforderte mehr Arbeit als sonst, da der sandige Untergrund hier sehr locker ist. Double-Pegging war nötig, ansonsten wären die Heringe rausgeflogen.

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    Sobald das Zelt stand war die Sonne hinterm Berg und es wurde draußen richtig ungemütlich in dem kalten Wind. Trotzdem war die Nacht erholsam.


    Den falschen Pass erwischt


    Die Nacht war frostig und auf Morgensonne hatten wir keine Chance dank der hohen Felstürme um uns herum. Also packten wir uns warm ein, ehe wir das Zelt abbauten und losliefen. Der Anstieg zum Trapecio-Pass war bis zum Schluss einfach. Oben trafen wir zwei Amerikaner, von denen einer auch den gleichen Weg wie wir hochstieg.

    Unser Ziel war der San Antonio-Pass auf 5100m, zumindest glaubten wir dies. Das letzte Stück war sehr steil, aber gut machbar. Etwas weiter vorne hatten wir eine spektakuläre Aussicht auf den Jurau-Gletscher, er wirkte zum greifen nah.

    Der Beginn vom Abstieg war knifflig und steil, nur ein paar Steinmandl wiesen den Weg. Ab und zu mussten wir die Hände zu Hilfe nehmen. Etwas weiter unten standen wir direkt neben dem Gletscher, so nah waren wir noch nie an einem! Richtig krass!

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    Zunächst war das Gelände flach, einen Weg gab es nicht, nur vereinzelte Steinmandl. Es war ein komisches Gefühl so weit oben ohne sichtbaren Weg unterwegs zu sein. Wir hofften, bald würde wieder ein Pfad auftauchen, doch falsch gedacht! Stattdessen blieb es weglos und wurde so richtig steil. Höchste Konzentration war erforderlich, als wir uns den geröllbedeckten Steilhang runterkämpften. Komisch, dabei war in den Blogs, die ich vorher zum San Antonio-Pass nichts davon zu lesen! Seltsam...


    Da kamen wir runter:

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    Erst oberhalb des unnatürlich türkisblau wirkenden Juraucocha konnten wir wieder einem vernünftigen Wanderweg folgen. Der See mit seiner kräftigen Farbe versetzte uns ins Staunen. Er sieht aus wie gemalt, doch dabei ist die Farbe zu 100% natürlich.

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    Ab dem Tal unterhalb des Sees wurde der Weg flach und so richtig einfach. So schafften wir es dann doch noch am gleichen Tag bis ins Dorf Huayllapa. Zuvor hatten wir nicht mehr daran geglaubt, denn für fünf Kilometer hatten wir vier Stunden gebraucht...

    Erst in Huayllapa dämmerte es mir, dass wir über den Jurau-Pass gegangen sind, anstatt des San Antonio-Passes. Kein Wunder, wir hatten unbewusst einen viel schwereren Übergang gewählt! Diese Variante hatte ich nämlich erst kurz vorham Smartphone geplant, wo die Übersicht bescheiden ist.

    Im Dorf kann man wie wir auf dem Sportplatz zelten oder in Pensionen übernachten. Da die Gebühren für die Gemeinden viel teurer waren, als in unserem Reiseführer angegeben, mussten wir mit unserem Bargeld sparsam umgehen, um nochmals genügend für die Rückfahrt übrig zu haben. Mit der Karte kann man auf dem Trail nämlich nicht bezahlen. Trotzdem mussten wir unser Proviant in dem kleinen Dorfladen auffüllen.

  • Es geht bergauf und bergauf...


    Da Huayllapa bloß auf 3500m aber der vorletzte Pass auf 4760m liegt bedeutete es mindestens 1300hm bergauf wandern zu müssten. Vorfreude kam da eher nicht auf, zumal der Weg laut Höhenprofil sehr steil sein sollte.

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    Die geführten Gruppen waren schon vor uns losgelaufen, wir überholten sie aber nach etwa einer Stunde. Es war sehr sehr anstrengend, das Atmen fiel mir in dieser Höhle und bei diesem Gefälle nicht leicht. Auf 4.5km steigt der Wanderweg 800hm rauf, man kan sich denken wie unangenehm steil das sein muss. Puh!

    Oberhalb flachte der Weg etwas ab und wir kamen sogar mit einer Amerikanerin aus einer geführten Gruppe ins Gespräch. Sie sind elf Tage unterwegs und hatten eine sehr ähnliche Route wie wir, natürlich ohne den Jurau-Pass.

    Nach oben hin wurde es immer flacher, doch erst auf der Passhöhe gönnten wir uns eine längere Pause. Der Abstieg zum Gashpampa-Camp war spektakulärer als der Pass, denn in der Laguna Suscocha spiegelte sich ein Gletscher, während weiter unten ein Bachlauf orange verfärbt war. Das Farbenspiel begeisterte uns.

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    Eigentlich wollten wir noch bis zum Camp Guspha weiterlaufen, doch ein Local, der die Eintrittstickets für seine Kommune verkaufe, behauptete es sei verboten dort zu zelten. So blieben wir beim Camp Gashpampa, obwohl es erst 14 Uhr war. Obwohl die Wegstrecke mit 11km nicht lang war, war ich aufgrund des großen Anstiegs sehr erschöpft und brauchte viel Zeit um mich zu erholen. Abgesehen von einem französischen Paar blieben wir die einzigen selbstorganisierten Hiker.

  • Der wohl schönste Höhenweg der Welt


    Diesmal wartete der letzte Pass darauf, von uns erklimmt zu werden und mit 4850m war der Abstieg diesmal viel kleiner als gestern. Trotzdem war es anstrengend und zu anfangs auch sehr frisch. Bereits um zehn Uhr standen wir diesmal oben. Da wir am gleichen Camp gezeltet hatten, waren mehrere geführte Gruppen ebenfalls dort oben. Die Aussicht dort ist vergleichsweise enttäuschend, wenn man zuvor schon auf den anderen sieben Pässen war.

    Ebenso wie die geguideten Gruppen entscheiden wir uns dazu, den Höhenweg links vom Pass zu nehmen, anstatt direkt nach unten abzusteigen.

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    Und das war eine goldrichtige Entscheidung! Mit jedem Schritt wurde die Aussicht auf die gegenüberliegenden Seite spektakulärer. Ein Foto nach dem anderen wurde geschlossen.

    Und als wäre das Weltklasse-Panorama nicht genug, flogen plötzlich zwei Kondore über uns hinweg. Spätestens jetzt waren wir verzaubert!

    Voller Glück liefen wir staunend weiter auf dem wohl schönsten Höhenweg der Welt.

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    Bloß der Abstieg war nicht ganz so toll, denn er ist extrem steil. Der sandig-staubige Untergrund war unangenehm, bei Regen würde ich den Weg nicht empfehlen.

    Eingestaubt kamen wir im Flusstal an und ließen den Umweg zum Camp am Jahuacocha aus, stattdessen wählten wir einen schmalen Pfad, der am Sumpfgebiet vorbeiführte. Das einzige Hindernis um auf den "richtigen" Weg zu kommen, war ein breiter Bach, der gequert werden wollte. An einer etwas flacheren Stelle gelang es uns.

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    Nachdem ich nach der Querung meine Schuhe wieder anzog, fiel mir eine Stelle an der Sohle auf, wo sich diese abgeschält hatte. Entsetzt machte ich mich an der anderen Seite daran, das Stück mit Sekundenkleber anzukleben und zusätzlich mit einem Faden aus Zahnseide zu sichern. Wie kann das sein, der Schuh war vor der Reise noch unbenutzt?!

    Wir entschieden uns für den unteren Weg nach Llamac, um unnötige Höhenmeter zu sparen. Davon hatten wir bereits genügen! Der gewählte Weg führt spektakulär an einem Steilhang entlang und blieb für viele Kilometer immer auf einer Höhe. So macht das Wandern besonders viel Spaß!

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    Eine Wasserleitung führt ebenfalls dort entlang, doch nur ganz selten kommt man an das kühle Nass heran. Sicherheitshalber nahmen wir genügend Wasser fürs Camp mit, doch nötig war das nicht. Kurz bevor es bergab geht, gab es die Möglichkeit aufzufüllen. Direkt vor dem Abstieg nach Llamac fanden wir einen ganz tollen Zeltplatz: eine versteckte Wiese mit Wasser. Hier konnten wir sogar noch eine Weile draußen sitzen, da es am Nachmittag und Abend nicht ganz so kalt war.

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    Abstieg nach Llamac und Rückkehr nach Huaraz


    Die Nacht war zwar nicht ganz so frostig, wie die davor, aber dank absoluter Windstille war das Außenzelt richtig nass vom Kondenswasser. Wir wischten es so gut es geht ab, aber es blieb trotzdem sehr feucht. Generell sind die Nächte hier aufgrund von fehlendem Schutz durch Bäume und durch wenig bis keinen Wind sehr kondensträchtig.

    In den ersten Metern des Trails bergab, hätte es auch noch kleine Wiesen zum Zelten gegeben, weiter unten werden die Terrassen aber als Anbauflächen genutzt und sind daher nicht zum Übernachten geeignet.

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    Der Wanderweg ist moderat steil, aber einfach. Nach etwa einer Stunde hatten wir das Dorf Llamac erreicht und steuerten die Bushaltestelle an. Dort stand bereits ein Bus von "Turismo Nazario" und die Einwohner fragten uns, ob wir nach Huaraz wollen, was wir natürlich bejahten. Wir sollten jeder 50 Soles für ein Ticket bezahlen, bekamen aber kein Ticket, was wir merkwürdig fanden. Die Verkäuferin verschwand mit der Begründung, sie suche weitere Fahrgäste. Auch uns fragte sie, ob noch Leute kämen. Ich berichtete von den beiden Franzosen, wusste aber nichts genaues. Wir warteten draußen, als sie mit vier Franzosen zurückkam. Es stellte sich heraus, dass die Franzosen bloß 35 Soles pro Person zahlen mussten. Daraufhin stellte ich die Dame zur Rede und wir bekamen Wechselgeld. Die Busfahrt klappte einwandfrei und am Nachmittag kamen wir reich an Erlebnissen und Eindrücken in Huaraz an.


    Doch wie lautet nun unsere Antwort auf die Frage, ob dies einer der schönsten Treks der Welt ist? Als solcher wird der Huayhuash-Trek ja angepriesen. Nun, wir sind noch nicht alle Treks, die unsere Welt bietet, gegangen und haben somit nur begrenzte Vergleichsmöglichkeiten. Für uns ist der Huayhuash-Trek jedoch tatsächlich der Trek, der auf eher kurzer Wegstrecke extrem viel zu bieten hat. Auf anderen Fernwanderungen waren zwischen den atemberaubenden Aussichten mehr Kilometer zu bewältigen als hier.

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